Sooo, ich breche es ab! Es ist nicht schlecht, aber mich fesselt die Geschichte nicht, habs mir anders vorgestellt. Naja, zum Glück nur geliehen.
Von der blonden Fee Loreley hat jeder irgendwie schon einmal gehört -- mit der Betonung auf "irgendwie". Sitzt sie doch oben auf einem Felsen am Rhein, kämmt sich die langen Locken und betört nichts ahnende Schiffer mit ihrem Gesang, sodass diese von Stromschnellen erfasst werden und an Felsklippen zerschellen. Kai Meyer geht den Stoff anders an: Seine Erzählung beginnt mit der wilden Jagd auf ein kleines Mädchen, das gefangen und in einen tiefen Schacht auf dem Lurlinberg gesperrt wird. Und ihr Gesang ist es, der aus dem Schacht heraus erklingt und noch unten am Fluss zu hören ist.
Die junge Ailis, die mehr aus Versehen an dieser Jagd teilgenommen hat, ist tief erschüttert. Es will ihr nicht gelingen, die Hilferufe der Kleinen aus ihren Gedanken zu bannen. Auch das Verhältnis zu ihrer Freundin Fee, der Tochter des Burgherren, leidet unter der unerklärlichen Tat. Ailis führt ein ereignisloses Leben als Lehrmädchen des Schmiedes. Ein Besuch des Spielmanns Jammrich bringt etwas Farbe in ihren Alltag, doch auch er will ihr nicht sagen, was es mit ihrem außergewöhnlich guten Gehör und der "Musik hinter der Musik" auf sich hat. Erst die Hochzeit von Fee mit dem Ritter Baan und der damit verbundene Abschied von ihrer besten Freundin wecken sie aus ihren Tagträumen, und nun beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Sie ergreift die Gelegenheit und folgt dem Spielmann in eine andere Welt.