Beiträge von Mitsou

    Zitat

    Original von kuschelhundchen
    Ich sehe auch seit 2 Tagen nur noch 2 Eier bei den Störchen, hat jemand was gesehen?


    Ich habe vorgestern eine Eierschale am Rande des Nests liegen gesehen, allerdings kein Vogeljunges. Vielleicht war das Ei leer? Oder das Junge war bereits tot und sie haben es weggebracht?
    Mehr gesehen habe ich nicht.

    Geplante Leserunden mit bereits eigenem Beitrag:


    Das Glasperlenspiel – Hermann Hesse hier geht's lang! (5. Juni)
    Die drei Musketiere – Alexandre Dumas hier geht's lang! (26. Juli)
    Wie es euch gefällt – Shakespeare hier geht's lang! (27. August)
    Die Pest - Albert Camus hier geht's lang! (26. Oktober)


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    Klassiker, die noch zur Auswahl stehen:


    9x Onkel Toms Hütte - Harriet Beecher Stowe (*stern*, Mairedh, Nordstern, beowulf, Thaddäus, Tempe, Vivian, HeikeArizona, -Christine-)


    8x Die Kameliendame - Alexandre Dumas (Nofret78, Ann O Nym, Skvisa, Liesbett, melancholy, Babyjane, Carlinda, HeikeArizona)


    7x Die göttliche Komödie - Dante Alighieri (*stern*, Clare, Glass, Thaddäus, JASS, siwa, Zwergin)


    6x Das verlorene Paradies - John Milton (melancholy, Zwergin, Gummibärchen, Clare, JASS, siwa)


    5x Wem die Stunde schlägt - Ernest Hemingway (Kampfmietze, Nofret78, Ann O Nym, Glass, Babyjane)
    5x Das Phantom der Oper - Gaston Leroux (-Christine-, Lesebiene, AnjaBellaEdward, Isiera, HeikeArizona) alte Lesegruppe hier


    4x Wer die Nachtigall stört - Harper Lee (*stern*, Flieder, Liesbett, Isiera)
    4x Der Hund von Baskerville - Arthur Conan Doyle (-Christine-, Liesbett, Gummibärchen, nofret78)
    4x Die Elenden - Victor Hugo (bibliocat, Nordstern, Bouquineur, HeikeArizona)
    4x Jenseits von Eden - John Steinbeck (*stern*, Flieder, Glass, titania*)


    3x Robinson Crusoe - Daniel Defoe (-Christine-, beowulf, Mary26_87)
    3x Endstation Sehnsucht - Tennesse Williams (bibliocat, Clare, Glass)
    3x Das Dschungelbuch - Rudyard Kipling (-Christine-, AnjaBellaEdward, Thaddäus)
    3x Das karmesinrote Blütenblatt - Michael Faber (Skvisa, bibliocat, Vivian)
    3x Huckleberry Finn - Mark Twain (Mitsou, AnjaBellaEdward, HeikeArizona)
    3x Der Spieler - Dostojewski (Mitsou, Ann O Nym, titania*)


    2x Gullivers Reisen - Jonathan Swift (bibliocat, *stern*)
    2x Malina - Ingeborg Bachmann (Mitsou, melancholy)
    2x Jugend ohne Gott - Ödön von Horváth (*stern*, Mary26_87)
    2x Der Menschenfeind - Molière (*stern*, melancholy)
    2x Ben Hur - Lewis Wallace (HeikeArizona, urlaubsbille)


    1x Pygmalion - George Bernard Shaw (bibliocat)
    1x Lelia - George Sand (Nofret78)
    1x Klein Dorrit - Charles Dickens (-Christine-)
    1x In 80 Tagen um die Welt - Jules Verne (-Christine-)
    1x Wendekreis des Krebses - Henry Miller (Liesbett)
    1x Alexis Sorbas - Nikos Kazantzakis (melancholy)
    1x Das Gemeindekind - Marie v. Ebner-Eschenbach (melancholy)
    1x Nathan der Weise – Lessing (melancholy)
    1x Frühlings Erwachen - Frank Wedekind (Mary26_87)
    1x Don Quijote - Cervantes (heikeArizona)
    1x Väter und Söhne - Iwan Turgenev (HeikeArizona)


    Shakespeare für 2011 vogemerkt:
    6x Viel Lärm um nichts - Shakespeare (Mary26_87, bibliocat, evtl. Care, Zwergin, HeikeArizona, Alisha)
    6x Der Kaufmann von Venedig - Shakespeare (Mary26_87, bibliocat, evtl. Clare, Zwergin, HeikeArizona, Alisha)
    4x Macbeth - Shakespeare (bibliocat, Zwergin, HeikeArizona, Alisha)


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    Leserunden, die bereits stattgefunden haben:
    Alice im Wunderland - Lewis Carroll hier geht's lang! (01. März)
    Hamlet – Shakespeare hier geht's lang! (08. März)
    Der Graf von Monte Christo - Alexandre Dumas hier geht's lang! (15. April)
    Rebecca - Daphne DuMaurier hier geht's lang! (08. Mai)

    Zitat

    Original von buchratte


    oh man und ich habs nicht gesehen... :cry


    Ich auch nicht. Heute morgen lagen nur die Eierschalen im Nest und jetzt sitzt der Falke auf den Babies. Ab und zu kann man aber einen Blick auf die Kleinen erhaschen :-)
    Vielleicht sind sie heute nacht geschlüpft...

    Es hat mich erwischt! Eigentlich wollte ich schon seit Stunden schlafen, doch ich kann dieses Buch einfach nicht weglegen. Ohne Unterbrechung klebt mein Blick an den Zeilen, saugt das Geschriebene auf und ich fühle mich, als hätte ich eine andere Welt betreten. Diese Welt wird von Erebos, dem griechischen Gott der Dunkelheit, beherrscht. Er gibt mir Kraft, führt mich auf immer neue Wege und erteilt mir Aufträge. An meiner Seite kämpft Sarius, ein Dunkelelf, der es mit allen Gefahren aufnimmt…


    Im wahren Leben heißt Sarius Nick Dunmore. Er geht wie jeder gewöhnliche Junge auf die Highschool und ist im Basketballteam. Seine zweite Identität hat er sich in einem faszinierenden Computerspiel zugelegt, das neuerdings an der Schule die Runde macht: Erebos. Die Regeln sind denkbar einfach: Rede nicht über das Spiel, verrate niemals den Namen deiner Spielfigur und führe die Aufträge des Boten aus, um mächtiger zu werden.
    Was zunächst nur ein aufregendes Abenteuer ist, wird zunehmend zur Sucht. Immer mehr Schüler fehlen im Unterricht oder wandeln apathisch mit müden Augen durch die Gänge.
    Auch Nick kann sich diesem Sog nicht entziehen und verbringt Tag und Nacht vor dem Computer. Er schlägt sich nicht schlecht, doch dann gibt ihm Erebos den Auftrag, jemanden zu töten…



    Eigentlich bin ich kein Fan von Computer- und Rollenspielen. Doch obwohl ich bisher einen Bogen darum gemacht habe, konnte mich „Erebos“ nach wenigen Seiten in seinen Bann ziehen.
    Die Spielvorgänge sind so plastisch beschrieben, dass man das Gefühl hat, eine eigene Welt zu betreten, sozusagen eine Geschichte in der Geschichte. Man läuft durch die Natur, kämpft gegen allerhand unliebsame Gestalten und plaudert mit seinen Mitspielern am Lagerfeuer.
    Die meisten von ihnen sind wie Sarius Dunkelelfen. Außerdem gibt es noch Werwölfe, Vampire, Barbaren, Katzenmenschen und Zwerge. Wer nun vermutet, es handle sich bei dem Buch um einen typischen Fantasyroman, der irrt sich. Zwar finden sich durch das Spiel typische Elemente darin, doch eigentlich geht es um etwas anderes, was durch den zum Spiel parallel verlaufenden Handlungsstrang in der Realität verdeutlicht wird.
    Erebos ist nicht einfach nur eine virtuelle Welt, in der man sich austoben kann. Sie greift auf die Wirklichkeit über, verführt zu „echten“ Taten und lässt einen die Konsequenzen am eigenen Leib spüren.


    Der Schreibstil ist dabei sehr einfach gehalten und trotzdem wirkt er auf mich äußerst mitreißend. Die Buchstaben fliegen nur so am Auge vorbei und saugen einen förmlich ins Geschehen. Das wiederum ist inhaltlich an die heutige Zeit angepasst: Es wird getwittert, Schüler haben Blogs und hören ihre Musik per Ipod oder Youtube. Jugendliche Leser werden sich also sicher darin wiederfinden können, was die Möglichkeit der Identifikation erhöht.


    In meinen Augen keine schlechte Vorgehensweise, da die im Buch enthaltene Kritik möglichst viele junge Menschen erreichen sollte. Dabei geht es nicht nur um Computerspielsucht, sondern auch darum, wie man miteinander umgehen sollte und was Einsamkeit und Isolation anrichten können…


    Ich möchte hier nicht zuviel verraten, kann dieses Buch jedoch allen empfehlen, die offen für die Thematik sind und gerne spannende Jugendbücher lesen. „Erebos“ vereint die virtuelle Welt mit der Realität und ist dadurch Fantasy und Thriller in einem. Trotz der knapp 500 Seiten vergeht die Zeit wie im Flug und gegen Ende findet man neben all der Spannung eine Aussage, die zum Nachdenken anregt.

    Unser Kater liebt die Turmfalkencam! Der sitzt seit 20 Minuten auf dem Sofa und schaut aufmerksam beim Brüten zu. Einmal hat er sich sogar etwas näher an den Bildschirm rangetraut ;-) :-)

    Zitat

    Original von Clare
    Na, das ist mir doch jetzt Ansporn, die LR wirklich bald aufzumachen. Man nimmt sich immer so viel vor, und dann wird's nicht. Ich bemühe mich! :wave


    Also was die Klassiker-Runden angeht, hast du schon ziemlich viel geschafft :-)
    Ich freu mich drauf! :wave

    Super!
    Ich habe zwar noch einige Rezensionsexemplare zu lesen, aber ich werde auf jeden Fall versuchen, regelmäßig an der Leserunde teilzunehmen.
    Habe neulich noch ein Buch gelesen, in dem "Die Pest" vorkam (Das Labyrinth der Wörter) und jetzt bin ich noch neugieriger!

    Zitat

    Original von titania*
    Hallo Mitsou,


    bei Camus' Pest würde ich, so die Runde denn zustande kommt, auch noch mitlesen. Der von mir sehr geschätzte Autor des Robinson Crusoe schreibt sich übrigens Daniel Defoe (nicht, dass sich jemand sonst das falsche Buch kauft :zwinker).


    Lieben Gruß,
    t. :wave


    Huch, danke für den Hinweis. Ist mir in all der Zeit nicht aufgefallen :pille ;-)

    Grüne Titel haben bereits einen eigenen Beitrag (einfach dem Link folgen). Weitere Anmeldungen werden dort gerne noch aufgenommen.


    Der Graf von Monte Christo - Alexandre Dumas hier geht's lang! (15. April) LÄUFT GERADE
    Rebecca - Daphne DuMaurier hier geht's lang! (08. Mai) LÄUFT GERADE
    Das Glasperlenspiel – Hermann Hesse hier geht's lang! (5. Juni)
    Die drei Musketiere – Alexandre Dumas hier geht's lang! (26. Juli)
    Wie es euch gefällt – Shakespeare hier geht's lang! (27. August)



    8x Die Kameliendame - Alexandre Dumas (Nofret78, Ann O Nym, Skvisa, Liesbett, melancholy, Babyjane, Carlinda, HeikeArizona)
    8x Onkel Toms Hütte - Harriet Beecher Stowe (*stern*, Mairedh, Nordstern, beowulf, Thaddäus, Tempe, Vivian, HeikeArizona)


    7x Die Pest - Albert Camus (Mitsou, Clare, Ann O Nym, *stern*, Vivian, HeikeArizona, titania*)


    6x Die göttliche Komödie - Dante Alighieri (*stern*, Clare, Glass, Thaddäus, JASS, siwa)
    6x Das verlorene Paradies - John Milton (melancholy, Zwergin, Gummibärchen, Clare, JASS, siwa)


    5x Wem die Stunde schlägt - Ernest Hemingway (Kampfmietze, Nofret78, Ann O Nym, Glass, Babyjane)
    5x Das Phantom der Oper - Gaston Leroux (-Christine-, Lesebiene, AnjaBellaEdward, Isiera, HeikeArizona) alte Lesegruppe hier


    4x Wer die Nachtigall stört - Harper Lee (*stern*, Flieder, Liesbett, Isiera)
    4x Der Hund von Baskerville - Arthur Conan Doyle (-Christine-, Liesbett, Gummibärchen, nofret78)
    4x Die Elenden - Victor Hugo (bibliocat, Nordstern, Bouquineur, HeikeArizona)
    4x Jenseits von Eden - John Steinbeck (*stern*, Flieder, Glass, titania*)


    3x Robinson Crusoe - Daniel Defoe (-Christine-, beowulf, Mary26_87)
    3x Endstation Sehnsucht - Tennesse Williams (bibliocat, Clare, Glass)
    3x Das Dschungelbuch - Rudyard Kipling (-Christine-, AnjaBellaEdward, Thaddäus)
    3x Das karmesinrote Blütenblatt - Michael Faber (Skvisa, bibliocat, Vivian)
    3x Huckleberry Finn - Mark Twain (Mitsou, AnjaBellaEdward, HeikeArizona)
    3x Der Spieler - Dostojewski (Mitsou, Ann O Nym, titania*)


    2x Gullivers Reisen - Jonathan Swift (bibliocat, *stern*)
    2x Malina - Ingeborg Bachmann (Mitsou, melancholy)
    2x Jugend ohne Gott - Ödön von Horváth (*stern*, Mary26_87)
    2x Der Menschenfeind - Molière (*stern*, melancholy)


    1x Pygmalion - George Bernard Shaw (bibliocat)
    1x Lelia - George Sand (Nofret78)
    1x Klein Dorrit - Charles Dickens (-Christine-)
    1x In 80 Tagen um die Welt - Jules Verne (-Christine-)
    1x Wendekreis des Krebses - Henry Miller (Liesbett)
    1x Alexis Sorbas - Nikos Kazantzakis (melancholy)
    1x Das Gemeindekind - Marie v. Ebner-Eschenbach (melancholy)
    1x Nathan der Weise – Lessing (melancholy)
    1x Frühlings Erwachen - Frank Wedekind (Mary26_87)
    1x Ben Hur - Lewis Wallace (HeikeArizona)
    1x Don Quijote - Cervantes (heikeArizona)
    1x Väter und Söhne - Iwan Turgenev (HeikeArizona)


    Shakespeare für 2011 vogemerkt:
    6x Viel Lärm um nichts - Shakespeare (Mary26_87, bibliocat, evtl. Care, Zwergin, HeikeArizona, Alisha)
    6x Der Kaufmann von Venedig - Shakespeare (Mary26_87, bibliocat, evtl. Clare, Zwergin, HeikeArizona, Alisha)
    4x Macbeth - Shakespeare (bibliocat, Zwergin, HeikeArizona, Alisha)


    Der Mantel - Nikolaj Gogol
    Wer hat Angst vor Virgina Woolf - Edward Albee


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    Hamlet – Shakespeare hier geht's lang! (08. März) ABGESCHLOSSEN

    Zum Inhalt


    Lenes Freund Tim stirbt bei einem Autounfall. Tonia, ihre beste Freundin, kommt gerade von der Uni, als sie der Anruf erreicht. Die beiden Mädchen packen hastig ein paar Sachen zusammen und machen sich auf eine ziellose Reise quer durch Mecklenburg.
    Lene möchte dem von nun an einsamen Alltag in Berlin entfliehen, Tonia steht ihr in jeder Minute bei. Sie lässt Lene weinen und toben, nimmt sie in den Arm, wenn sie es braucht und pflegt sie, wenn sie Fieber bekommt. Doch Tonia fühlt sich hilflos und der Situation nicht gewachsen.
    Erst die Ankunft am Meer gibt ihr etwas mehr Sicherheit und letztlich auch die Einsicht, dass man nicht ewig vor dem Schmerz und der Trauer davon laufen kann. Das Leben muss weitergehen, im Zweifel für sich selbst…



    Meine Meinung


    Elisabeth Rank schreibt bereits seit Jahren kleine, aber feine Texte, die sie bisher auf ihrem Blog veröffentlichte. „Und im Zweifel für dich selbst“ ist ihr erster Roman und zunächst hat das Geschriebene große Ähnlichkeit mit den Blogeinträgen.
    Bruchstückhaft schildert Tonia die Ereignisse, driftet dabei immer wieder in Erinnerungen ab und legt ihre Aufmerksamkeit auf Details während der Autofahrt: Bäume und Vögel am Straßenrand, eine Hand, die zaghaft auf dem Knie liegt und Haare, die sich wie ein Vogelnest um den Kopf ranken. Die Handlung lebt weniger von den Reiseerlebnissen, als von Tonias Beobachtungen und Gedanken, was zur Folge hat, dass zwar wenig passiert, Stimmungen aber sehr gut eingefangen werden.


    Die gedanklichen Sprünge können den Leser etwas verwirren. Man muss sich erst in den Schreibstil hineinfinden, bevor man sich darin fallen lassen kann und die Aneinanderreihung der Eindrücke erfordert ein wenig Geduld. Hat man sich nach einigen Seiten endlich zurecht gefunden, erwarten den Leser poetische Sätze, zwischen denen ein Hauch von Melancholie mitschwingt.
    Ein Schweigen liegt in der Luft, ebenso Tonias Hilflosigkeit und Lenes Verzweiflung. Es scheint, als verliere sich das Mädchen langsam und Tonia kann nichts anderes tun, als ihrer Freundin beizustehen. Sie nimmt Lenes Stimmungsschwankungen hin, kümmert sich um das Organisatorische und ist letztlich doch froh, wenn wieder etwas mehr Normalität in den Alltag einkehrt.


    Freundschaft ist eines der großen Themen des Romans, ebenso die Verarbeitung eines Verlusts und die Machtlosigkeit gegenüber Schicksalsschlägen.
    Wirkt der erste Teil noch ein wenig konfus, überwiegen im zweiten Teil die zunehmende Klarheit und Ordnung der Ereignisse. Lenes Verzweiflung wird entwirrt und wo zunächst kein klarer Gedanke gefasst werden konnte, beginnt nun die Verarbeitung von Tims Tod.


    „Und im Zweifel für dich selbst“ ist kein einfacher Roman. Man muss sich etwas Zeit nehmen, um sich mit dem Schreibstil anzufreunden. Manchmal wirkt das Geschriebene etwas überladen und wirr. Doch nach und nach kehrt genau wie in das Leben der Freundinnen eine Ordnung ein, sodass es leichter fällt, die Eindrücke zwischen den Zeilen zu sortieren und aufzunehmen.
    Trotzdem habe ich an dieser Stelle manchmal die Nähe vermisst. Man spürt zwar, dass sich Tonia und Lene sehr nahe stehen und auch, dass Tims Tod alles durcheinander bringt, doch die Trauer konnte mich nicht wirklich erreichen. Dafür wirkte das Geschriebene bisweilen etwas zu distanziert, so als säße man als stiller Beobachter auf der Rückbank und schaue den beiden lediglich zu, anstatt dabei zu sein.


    Nichtsdestotrotz ist „Im Zweifel für dich selbst“ ein Buch, das ich all jenen empfehle, die eine poetische Sprache, kunstvoll konstruierte Sätze und beobachtete Feinheiten zu schätzen wissen.

    Zur Autorin


    Als Lizzie Dorons Tochter ihre Mutter eines Tages fragte, woher sie komme, nahm die israelische Schriftstellerin diese Frage zum Anlass, Bücher über ihre Heimat und die darin lebenden Menschen zu schreiben. Sie wuchs in einem Stadtteil von Tel Aviv auf und eben jenes Viertel ist der Schauplatz ihrer Romane.


    Ihr erstes Buch „Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?“ ist eine Sammlung von Erinnerungen an Lizzies Mutter Helena. Sie überlebte die Shoa und wanderte nach dem Krieg nach Israel aus, wo sie ihre Tochter alleine großzog. Helena ist eine äußerst starke Frau, aber auch traumatisiert und geprägt von der Judenverfolgung, was für Lizzie als Tochter nicht immer leicht war. Erst viel später konnte sie Verständnis für das eigensinnige Verhalten ihrer Mutter aufbringen und schrieb in Form des Buches eine Hommage an sie.


    Zum Inhalt


    In dem vorliegenden Roman „Es war einmal eine Familie“ kehrt Lizzie nach Helenas Tod in ihr Heimatviertel zurück, um die Schiwa, die jüdische Trauerwoche, abzuhalten. Dabei begegnet sie verschiedenen Menschen aus ihrer Vergangenheit, die zahlreiche Erinnerungen in ihr wach rufen. So trifft sie z.B. Malkale, die damals den jungen Zvika heiraten wollte. Jahrelang haben die beiden Verliebten mit ihrer Vermählung gewartet und als der Termin endlich feststeht, stirbt Zvika nur wenige Tage vor der Hochzeit im Jom-Kippur-Krieg.
    Des Weiteren begegnet Lizzie Chajale, die in der Schulzeit sehr unbeliebt und schweigsam war, nun aber endlich über ihre Eltern redet: Das Ehepaar war durch die Shoa vollkommen traumatisiert, wodurch ein normales Familienleben undenkbar wurde.
    Zahlreiche Schicksale kommen in dem Buch zur Sprache und letztlich wird Lizzie klar, dass dieses Viertel mit all den jungen und alten Menschen darin einmal ihre Familie war…


    Zum Buch


    Genau wie bei den vorherigen Werken bin ich auch dieses Mal begeistert!
    Die Autorin schafft es trotz ihrer klaren Sprache eine sehr besondere Atmosphäre zu erzeugen. Es kostet keinerlei Anstrengung die Worte zu lesen und doch steckt soviel Gefühl darin, dass man von jeder Erinnerung im Herzen berührt wird.
    Man fühlt die Trauer der Überlebenden um ihre Angehörigen und spürt die Verzweiflung hinter ihrer scheinbaren Verrücktheit. Zugleich muss man über Helenas resolute Art und ihre Eigenwilligkeit schmunzeln, auch wenn man merkt, wie schrecklich das manchmal für ihre Tochter war. Und die kleinen Geschichten über Lizzies damalige Freunde und die schönen Momente, die sie miteinander erlebten, vermögen einen zu wärmen.


    Mit diesem Buch ist es so, als würde Lizzie ein Stück Geschichte fernab der Geschichtsbücher erzählen. Sie entführt den Leser in ein fremdes Land, bringt ihm wie nebenbei dessen Kultur näher und beschreibt wie es ist, zur „zweiten Generation“ zu gehören.
    Die Menschen des Viertels wachsen einem ans Herz und trotz der ernsten Thematik und unsagbaren Trauer muss man bei vielen Erinnerungen einfach lächeln.


    „Es war einmal eine Familie“ ist ein Kleinod der Literatur, das ich uneingeschränkt jedem begeisterten Leser empfehle. Mehr davon!

    Zum Inhalt


    Germain ist nicht unbedingt der Hellste. Da er früher nur unregelmäßig zur Schule gegangen ist, kann er nicht richtig lesen und auch seine Allgemeinbildung lässt sehr zu wünschen übrig.
    Germains Freunde machen sich deswegen lustig über ihn, doch den Junggesellen interessiert das wenig. Er hat sich in seinem Wohnwagen häuslich eingerichtet, baut Gemüse an und verbringt die Abende in der Kneipe. Germain mag die einfachen Dinge im Leben und so begnügt er sich damit, wenig nachzudenken und stattdessen in den Tag hinein zu leben.


    An einem dieser Tage trifft er im Park auf Margueritte, eine alte Dame, die zwar genau wie Germain gerne Tauben zählt, ansonsten aber das komplette Gegenteil von ihm ist. Die studierte Biologin drückt sich gewählt aus, ist in der Welt herumgekommen und liebt die Literatur.
    Was zunächst nach einer unverbindlichen Parkbekanntschaft aussieht, entwickelt sich trotz der Unterschiede zu einer echten Freundschaft und Germain denkt zum ersten Mal ernsthaft über sich und sein Leben nach…


    Zur Umsetzung


    „Das Labyrinth der Wörter“ ist ein kleines, aber feines Buch!


    Die kurzen Kapitel ziehen wie im Flug am inneren Auge vorbei und hinterlassen beim Leser ein warmes Gefühl. Zwar ist Germains Ausdrucksweise bisweilen recht derb und im Ganzen eher schlicht, doch hinter diesen Zeilen steckt der eigentliche Zauber der Geschichte.


    Die Treffen mit Margueritte bilden dabei nur den roten Faden der Handlung, denn vorrangig geht es um Germains Leben: Er erzählt von seiner verkorksten Kindheit, dem schlechten Verhältnis zu seiner Mutter und macht sich Gedanken über den richtigen Umgang mit Freunden und Frauen.
    Auch wenn Germain nicht der Hellste ist, so besitzt er doch ein gutes Gespür für zwischenmenschliche Feinheiten und dank Marguerittes Hilfe kann er seine Gefühle nach und nach in passende Worte hüllen.


    Er macht in seiner Entwicklung zwar keine außergewöhnlich großen Sprünge und wirft hier und da immer noch etwas durcheinander, doch genau das gibt der Figur etwas Glaubwürdiges.
    Wirkt Germains „Dummheit“ zunächst noch etwas aufgesetzt, verliert sich dieser Eindruck während des Lesens, denn eigentlich geht es nicht um Bildung oder eine gehobene Ausdrucksweise, sondern um eine ungewöhnliche Freundschaft und darum, dass jeder Mensch besondere Eigenschaften hat, die das Zusammensein bereichern.


    Ich habe „Das Labyrinth der Wörter“ sehr gerne gelesen und empfehle es all jenen, die kurze, aber bezaubernde Geschichten mögen. Zudem eignet sich das Büchlein auch bestens zum Verschenken.