Beiträge von Mitsou

    Abgesehen vom Inhalt mag ich am liebsten Bücher, die zwischen 250 und 450 Seiten haben. Richtig dicke Bücher schiebe ich gerne vor mir her, sodass sie lange auf dem SUB liegen bleiben, weil mir dafür manchmal Geduld und Ruhe fehlen. Nichtsdesto trotz gibt es einige dicke Bücher, die ich sehr gut fand, aber auch jene, bei denen man ruhig etwas hätte kürzen können.
    Zu dünne Bücher haben mir meistens zu wenig Gehalt, da wirken die Geschichten auf mich etwas unausgereift oder zu kurz abgehandelt, was mich als Leser etwas unbefriedigt zurücklässt. Aber auch da gibt es Ausnahmen...

    Bei einer Runde, die von Mitgliedern gestartet wird auf jede Fall. Bei den Testleserunden von Verlagen brauchst du glaube ich eine Mindestanzahl an verfassten Forumsbeiträgen.

    Zitat

    Original von noani*
    Ich hab das ja bis jetzt nicht so groß verfolgt was ihr schon gelesen habt, aber was würdet ihr denn von "Emma" von Jane Austen oder "Wuthering Heights (Sturmhöhe)" von Emily Bronte halten? Das sind zwei Bücher die ich schon ewig lesen will, es aber alleine nie tue..
    Mrs. Dalloway von Virginia Woolf, Little Women von Louisa May Alcott oder auch Breakfast at Tiffany's würden mich auch reizen.


    Ich habe dich jetzt bei Frühstück bei Tiffany eingetragen und die letzten drei Vorschläge mit in die Liste aufgenommen (inklusive der Links zu den vorhandenen Leserunden).
    Sturmhöhe habe ich durch die Querbeet-Gruppe erstmal weggelassen.

    Zitat

    Original von Shiner
    Also da das meine ersten LR wären, habe ich hier mal zwei Fragen:


    Wann erfährt man denn, ob und wann eine LR mit einem der hier aufgelisteten Büchern stattfindet?
    Und wie viele Teilnehmer müssen sich denn für eine LR anmelden, damit diese überhaupt stattfindet?


    GlG :wave


    Das erfährt man dadurch, dass man hier immer mal wieder reinschaut, da die Liste auch um die Beiträge, die bereits gestartet wurden, ergänzt wird.
    Oder natürlich durch die Leserundenankündigung der Büchereule und die Beiträge im Gemeinsames Lesen! - Teil.


    Meistens hängt es davon ab, ob jemand, der sich für die Runde eingetragen hat, sich bereit erklärt, einen eigenen Beitrag dafür zu eröffnen und ob die kommenden Wochen nicht schon so voll mit Leserunden sind, dass man nicht hinterherkommen würde, wenn noch eine neue startet.
    Eine Mindestmitgliederzahl gibt es offiziell nicht, doch für mein persönliches Empfinden sind mindestens fünf bis zehn Mitglieder sinnvoll, damit die Diskussion auch läuft. Hier ist es oft so, dass die Runden mit den meisten vorgemerkten Teilnehmern als nächstes startet.

    In dieses Buch taucht man hinein wie in eine Umarmung. Auf kleinstem Raum entfalten sich Wärme und Geborgenheit; man weint und lacht und manchmal nimmt einem die Nähe die Luft zum Atmen. Doch eines bleibt immer gleich: Inmitten der Berührung verliert man das Gefühl für die Zeit und verliert sich in dem Moment, der einen gefangen nimmt.
    „Bridie und Finn“ ist voll von diesen besonderen Momenten, auch wenn der Anfang des Buches zunächst etwas anderes vermuten lässt…


    1942 in einer Kleinstadt nahe New Jersey: Der zehnjährige Finn ist schockiert, als sich die neue Schülerin ausgerechnet neben ihn setzt. Das Aussehen des kleinen Mädchens wirkt irgendwie schmutzig und ihr schwarzes Haar ist vollkommen verschnitten, doch viel schlimmer ist ihr vorlautes Mundwerk. Sie plappert munter drauf los und schert sich nicht darum, was ihre neuen Mitschüler oder die Nonnen der katholischen Grundschule darüber denken. „Nonnen hasse ich noch mehr als die Japse“, stellt sie sofort klar und schnell kommt Finn zu dem Entschluss, sich von dem Mädchen lieber fern zu halten.
    Doch das ist gar nicht so einfach, denn nur wenige Tage nach Schulbeginn zieht Bridie ausgerechnet in Finns Straße und weicht ihm nicht mehr von der Seite…


    Eben jene Straße, die Livery Street, ist wie eine eigene kleine Welt. Neben Finns Familie und Bridies Vater Laurie wohnt dort das jüdische Ehepaar Ganis, das sich rührend um Finn kümmert, die schreckliche Mrs. Cavanaugh, die Tag für Tag auf der Veranda sitzt und ständig ihren Senf dazugeben muss sowie die Familie Benlight, deren behinderte Tochter eine etwas unheimliche Wirkung auf die Kinder der Straße hat.
    Erweitert man den Kreis auf das Schwarzenviertel und die Felder rings um die Kleinstadt, begegnen einem weitere Charaktere, die teilweise so liebenswürdig und auch etwas schrullig sind, das einem warm ums Herz wird.


    Sie alle bilden die Umgebung, in der Finn und Bridie aufwachsen und sorgen für eine Atmosphäre, die herzlich und kratzbürstig zugleich ist. An jeder Ecke warten neue magische Momente, die selten vorhersehbar, aber stets aufregend sind und dem Geschriebenen eine ganz besondere Note verleihen.
    Streckenweise fühlte ich mich während des Lesens an die Bücher von John Irving erinnert, auch wenn man die Handlungen letztlich nicht miteinander vergleichen kann.


    Neben diesen liebevoll und auch etwas eigenwillig gezeichneten Figuren spielen Gefühle eine große Rolle. Schöne und traurige Momente wechseln sich ab, ohne dabei ins Kitschige überzugehen.
    Man fühlt mit Finn, der ein etwas ängstlicher, aber auch sehr kluger und sensibler Junge ist. Genau wie ihm geht einem Bridie mit ihrer aufdringlichen Art manchmal ganz schön auf die Nerven und doch schließt man sie irgendwie ins Herz und muss hier und da über ihre Unbedarftheit schmunzeln. Finns Beziehung zu seinem älteren Bruder, der als Soldat in den Krieg zieht, ist rührend und der Wahnsinn, der Finns Mutter irgendwann packt, wirkt auf seine Art traurig und faszinierend zugleich.
    Es ist schwer, die Besonderheiten des Romans in Worte zu fassen, ohne zuviel von der Handlung zu verraten. Die Magie geht hier vom Kleinen aus, das zusammengenommen etwas Großes entstehen lässt.


    In „Bridie und Finn“ geht es nicht nur um ungewöhnliche Freundschaften, sondern auch um die indirekten Folgen des 2. Weltkriegs und das, was er aus glücklichen Familien machen kann. Es geht ums Erwachsenwerden, die erste Liebe und das Erkunden der Welt mit all ihren schönen und weniger schönen Seiten.
    Leben und Tod liegen dicht beieinander und Cauley erschafft mit seinem Roman ein kleines Universum, das einen schnell verzaubert.


    „Bridie und Finn“ ist wie eine warme Umarmung. Man kann sie nicht recht greifen, aber fühlen und eben jenes Gefühl macht die Wirkung des Romans aus.
    Absolut empfehlenswert!

    „Sommer mit Fremden“ ist ein merkwürdiges Buch. Merkwürdig im Sinne von sonderbar, aber auch des Merkens würdig.


    Harada, ein Drehbuchautor Ende 40, wurde soeben von seiner Frau geschieden und wohnt seitdem in einer kleinen Wohnung in einem Bürogebäude. Die Stille, die dort nachts herrscht, ist ihm unheimlich, doch wie sich bald herausstellt, ist Harada nicht der einzige Bewohner des Hauses. Eines Abends steht seine Nachbarin Kei vor der Tür und bietet ihm an, zusammen etwas zu trinken. Nach anfänglichem Zögern entwickelt sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte und Kei ist es auch, die als erste davon erfährt, dass Harada seine Eltern wieder gefunden hat. Das wäre an sich nicht weiter verwunderlich, allerdings ist das Ehepaar seit über 30 Jahren tot und je öfter sich Harada mit ihnen trifft, desto schwächer wird er.
    Kei versucht ihren Geliebten von den bösen Geistern zu befreien, doch die lassen sich nicht so leicht vertreiben…


    Als ich die ersten Kapitel von „Sommer mit Fremden“ las, war ich mir zunächst unschlüssig, ob mir das Buch wirklich gefällt. Yamada schreibt sehr ruhig und bedacht, sodass seine Hauptfigur Harada stets etwas schwermütig scheint und dessen Eindrücke genauestens beschrieben werden. Dadurch hat man als Leser zwar ein detailliertes Bild vom Alltag des Drehbuchautors und der Umgebung, in der er lebt, doch zugleich fehlte mir in diesen monologartigen Passagen die Lebendigkeit.


    Je weiter die Handlung jedoch voranschreitet, desto interessanter wird es. Die Ereignisse entwickeln sich zu etwas Rätselhaftem, das mit dem bloßen Verstand nicht greifbar ist und doch sehr realistisch wirkt. Genau wie Harada fragt man sich, was hinter der Begegnung mit seinen Eltern steckt und ob er sich alles bloß einbildet. Warum erschrecken seine Mitmenschen bei seinem Anblick, während er selbst im Spiegel nichts Ungewöhnliches erkennen kann?


    Bevor Harada sich vollkommen verliert, fängt Kei ihn auf. Die junge Frau ist genauso einsam wie er und so klammern sie sich aneinander fest, um diesen Zustand erträglicher zu machen. Wie ein roter Faden zieht sich die Einsamkeit durch das Buch und gäbe es nicht die überraschenden Wendungen in der Handlung, hätte die Geschichte wahrscheinlich eine sehr trostlose Wirkung auf mich gehabt. Doch eben jene Wendungen in Kombination mit der Trostlosigkeit machen „Sommer mit Fremden“ zu etwas Besonderem. Der Alltag wandelt sich zu etwas Rätselhaftem und das Rätselhafte mündet in ein überaus unheimliches Finale. Wer Phantasie hat, wird bei diesem Finale genau wie ich eine Gänsehaut haben und vielleicht sogar etwas schneller durch die Dunkelheit huschen als sonst.


    Alles in allem ist „Sommer mit Fremden“ eine Geistergeschichte auf gehobenerem Niveau. Empfand ich den Einstieg zunächst als etwas leblos, konnte ich mich irgendwann dem geheimnisvollen Sog der Handlung nicht mehr entziehen. Der Spannungsbogen ist so konstruiert, dass einen das Unheimliche kalt erwischt und somit eine Wirkung erzielt, die man zu Beginn des Buches nicht erwartet.


    Eine höchst merkwürdige Geschichte mit effektvollen Wendungen!

    Zitat

    Original von Belle Affaire
    Da hätte ich noch eine Frage - was bedeutet der Verweis auf die frühere Leserunde zu "Phantom der Oper", dass man diese Postings dann auch schon mal lesen kann und man diese dann bei der jetzigen LR ergänzen würde, oder?


    Das bedeutet, dass sich die Teilnehmer nur auf einen Termin einigen müssen, aber kein neuer Thread erstellt wird. Stattdessen schreiben die Teilnehmer ihre Eindrücke in den bereits vorhandenen Beitrag. Es wird also einfach dort angeknüpft, wo andere schon angefangen haben.

    So, ich habe alle Vorschläge aufgenommen und euch in die entsprechenden Runden eingetragen.


    Die erste Shakespeare-Runde ist eigentlich auch bereit für einen eigenen Beitrag zwecks genauer Planung. Also falls jemand der Teilnehmer Lust hat, nur zu :-)