Beiträge von Mitsou

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    Original von Miffy_Nijntje


    Also dann wäre ich jetzt aber noch verwirrter als vorher. Denn Benny hat doch überlebt! Denn Marc Lucas II erzählt doch Emma, dass er von "Onkel Benny" erfahren hat, dass Emma eine wichtige Person für seinen Vater war.


    Ja, stimmt, da hab ich was verdreht. Dann konnte Benny wahrscheinlich nach dem Abfang von Marcs Körper gerettet werden, woraufhin er gespendet hat.

    Und nun zu dem Buch:


    Besonders gut gefallen hat mir, dass der Leser auf soviele verschiedene falsche Fährten gelockt wurde. Es gab soviele potentielle Hinweise, dass man während des Lesens schön rätseln konnte, was denn nun wohl dahinter steckt.
    Dadurch entstanden einige gute Überraschungsmomente, die zwar für ordentlich Verwirrung, aber eben auch eine gute Portion Spannung gesorgt haben.


    Ebenso gefallen hat mir das Aufgreifen der psychischen Störungen, insbesondere HSP, das ja im Allgemeinen noch nicht so bekannt ist. Ich glaube auch, dass Benny dadurch z.T. die Sympathien der Leser geweckt hat, ebenso bei mir.


    Das Tempo war rasant und ich konnte gar nicht anders, als weiterlesen zu wollen.


    Allerdings gibt es auch ein zwei Kehrseiten: So habe ich mich an manchen Stellen etwas zu verwirrt gefühlt und das Ende, das ja wiederum eine ganz andere Wendung nahm, als gedacht, war positiv gesehen natürlich ein großer Überraschungseffekt, allerdings hat es mich irgendwie nicht ganz zufrieden gestellt, da mir da das Psychologische fehlte und ich den Gedanken dahinter nicht so gut nachvollziehen konnte. Der Seelenbrecher hat mir diesbezüglich besser gefallen (übrigens auch wegen der dichten, düsteren Atmosphäre).


    Nichtsdestotrotz bekommt "Splitter" von mir 8-9 von 10 Punkten aufgrund der Spannung und der raffinierten Fährtenlegung.
    Und jetzt frage ich mich erstmal, wie ich als Marcs Ehefrau gehandelt hätte, doch ich glaube, ich hätte einen anderen Weg gewählt...
    Und dann frage ich mich dasselbe bezüglich Marcs und Bennys Position ;-)

    Zitat

    Original von Miffy_Nijntje



    Das einzige, was ich jetzt nicht komplett lösen konnte, war wie Marc Lucas II das Ganze jetzt überlebt hatte.


    Ich gehe davon aus, dass Marcs Körper Benny bei dem Sturz abgefangen, sozusagen gepolstert hat und es dadurch möglich war, dass Benny noch vor seinem Herzstillstand einen Teil seiner Leber für Marc II spenden konnte. Der Körper des Kindes hat die Spende gut angenommen und Marc II konnte somit überleben.

    Ui, das wäre ja unverschämt!
    Hast du zuhause auch schon alles abgesucht?
    Ich hoffe mal, dass es wieder auftaucht oder deine Kollegin, falls sie es gewesen sein sollte, doch noch das schlechte Gewissen plagt und es in deinen Schrank zurück legt.

    Ich habe den zweiten Teil nun auch gelesen und für mich vertieft er die Geschehnisse aus dem ersten Teil, d.h. man kann als Leser tiefer in die Verwirrung eintauchen, weiß aber immer noch nicht so recht, was Sache ist..
    Alles, was vorher halbwegs real schien wird erneut umgeworfen.


    Und dann gibt es da noch zwei neue Charaktere:
    Emma Ludwig - für mich eine rätselhafte Gestalt, die mich misstrauisch werden lässt. Erst scheint sie helfen zu wollen, dann wiederum scheint sie für die Gegenseite zu arbeiten. Die Aussage, dass sie sich alle paar Stunden selbst auf die Mailbox spricht, scheint mir etwas dubios. Allerdings könnte dieses Zweifelhafte auch ein Trick des Autors sein, um den Leser in die Irre zu führen.
    Ich weiß noch nicht genau, ob Emma eine von den Guten oder den Bösen ist.
    Mir kam die Beschreibung ihrer Haare bekannt vor, aber es kann auch sein, dass ich das mit einer Figur aus einem anderen Buch verwechsle. Zuerst dachte ich an die Neurologin aus der Klinik (Menardi?), aber das scheint nicht hinzukommen.
    Emma sagt sie sei Dolmetscherin und habe bei einem Pharmakonzern übersetzt, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht ging es da um das Mittel, das Marc einnimmt?
    Übrigens hatte ich da im Verdacht, dass Fitzek ein Anagramm für ein echtes Medikament benutzt hat, aber vielleicht spekuliere ich auch zu weit...


    Constantin - ebenso dubios wie Emma, allerdings auf eine unsympathischere Art. Er wirkt nicht ganz sauber, scheint mittels Geld viele Möglichkeiten zu haben, Macht ausüben zu können. Manipulation und Korruption kommen mir in den Kopf, wenn ich an ihn denke.


    Hmm, hmm, hmmm...


    Benny scheint einen Plan zu haben, der einiger Vorbereitung bedurfte und nun noch etwas Zeit zur Umsetzung erfordert. Ich bin gespannt, ob der Typ im Kofferraum gefunden wird.


    Und im Ganzen halte ich immer noch an meiner Theorie fest, dass das alles mit einer psychischen Störung zu tun haben muss, die es jemand anderem erleichtert, den Betroffenen/Erkrankten zu manipulieren.
    Ich bin nicht schlauer als zuvor, aber immer noch sehr gespannt...

    Im Moment klappts mit der Selbstbeherrschung ziemlich gut, vorher nicht so. Aber ich habe mir ein Buchkaufverbot auferlegt und das halte ich erstaunlicherweise dank hohem SUB sehr gut durch.

    Bei dem Foto im Auto hatte ich die Vermutung, dass es sich vielleicht um ein Ultraschallbild handelt, die sind ja auch meist etwas verpixelt und auf den ersten Blick nicht gleich eindeutig erkennbar. Vielleicht ist was mit dem Baby und Sandra befürwortet deshalb den Tod?
    Der Zweck heiligt die Mittel, aber nicht den Tod... Hmm, hmm...


    Der Splitter könnte auch eine Art Implantat sein, da sich Marc ja nicht an den Unfallmoment und die darauffolgenden Minuten erinnert. Eine Gelegenheit, ihm den Unfall nur eingeredet zu haben. Stattdessen wurde in der Zeit, die ihm als Bewusstlosigkeit untergejubelt wird, das Implantat eingesetzt, das ihm nachher als Unfallsplitter verkauft wird. Ein wichtiges Instrument bei der Umsetzung eines Experiments mit dem Gehirn (Wahrnehmung, Erinnerung, Speicherungsprozesse) des Menschen?
    Dann müsste Sandra davon gewusst haben.
    Allerdings erklärt es nicht, warum sie dann in seiner Wohnung lebt. Oder es ist etwas schief gegangen und der ursprüngliche Plan geht nicht auf.


    Vielleicht ist es auch andersrum. Marc ist gar nicht Marc, sondern jemand anderes, der sich durch das HSP (hieß das so?) nur so extrem in diesen Marc hineinversetzt, dass er glaubt, er wäre Marc. Demnach würde er, so wie es auch bei Benny der Fall ist, Marcs Gefühle mitempfinden, obwohl er gar nicht Marc ist.


    Die Namensverdreher sind mir übrigens gar nicht aufgefallen.


    Edit: Den Schreibstil finde ich - wie von Fitzek gewohnt - klar und einfach, sodass man schnell vorwärts kommt. Zudem wird eine Spannung aufgebaut, die Fragen aufwirft, sodass man möglichst schnell wissen möchte, was denn nun Sache ist. Eine angenehme Mischung, die für gute Unterhaltung sorgt.

    Das ist bei mir eigentlich immer recht unterschiedlich. Letztes Jahr habe ich knapp über 50 Bücher gelesen, macht ca. vier Bücher im Monat, allerdings hatte ich da auch mal einen Durchhänger für ein, zwei Monate.
    Dieses Jahr habe ich bereits 49 Bücher gelesen, macht aufgerundet zehn Bücher pro Monat, darunter auch Hörbücher.
    Manchmal lese ich ein Buch nach dem anderen, dann gibt es wieder Zeiten, in denen ich kein Buch in der Woche lese. Die Zeit spielt da auch eine Rolle.

    Zu Niclas Haberland:



    Und wer war noch mal Sandra? Die kann ich grad nicht einordnen.

    Leo Becker ist 37 Jahre alt und einer der angesehensten Maler Deutschlands. Sein aktueller Auftrag besteht darin, eine Serie von zwölf Bildern für das Met-Museum in New York anzufertigen. Je näher die Abgabefrist rückt, desto klarer wird sich Leo über die Veränderungen in seinem Leben. Die Leichtigkeit und das Erfolgsgefühl von früher sind längst einem großen Druck gewichen: Er malt nicht mehr, weil er Lust dazu hat, sondern weil es von ihm erwartet wird. Zudem geht seine Ehe mit Rahel langsam aber sicher in die Brüche und Ebba, die Frau seiner Vergangenheit, verdreht Leo zwar wieder den Kopf, scheint sich jedoch vor ihm zu verschließen. Im Strudel seiner Krise verliert Leo das Gleichgewicht und stellt sein Leben und die ihm zugeschriebene Rolle in der Gesellschaft in Frage…


    Louise Jacobs lässt in ihrem Roman drei Figuren zu Wort kommen:
    An erster Stelle steht Leo, scheinbar von sich überzeugt, kalt und den Menschen und Dingen um ihn herum gleichgültig gegenüber. Hinter der Fassade sieht es jedoch anders aus. Zweifel nagen an ihm und seiner Arbeit. Seine Liebe ist auf der Strecke geblieben und trotz seines Erfolgs sehnt er sich zurück in seine Kindheit, in der das Leben unverfälschter schien.
    Der Leser merkt recht schnell, dass Leo sich selbst verloren hat.
    An zweiter Stelle steht Rahel, Leos Frau, die sich danach sehnt von ihm geliebt zu werden. Zu glücklich waren die Tage ihres Kennenlernens! Wie kann das alles vorbei sein? Sie hadert mit sich selbst und ihren Wünschen, testet Affären und findet doch nie das, was sie eigentlich sucht: Leos Aufmerksamkeit und Zuneigung.
    Rahels stille Rivalin ist Ebba, Leos Jugendliebe und sein gedanklicher Ruhepol. Langsam gewinnt sie wieder einen Stellenwert in seinem Leben und sie wird zum einzigen Halt, den Leo in seiner Krise noch finden kann.


    Erstaunlich ist, dass bis auf Ebba alle Personen in dem Roman erstmal unsympathisch wirken. Leo scheint sehr egoistisch, Rahel provoziert ihn mit anderen Männern und die gesamte Kunstszene ist ein Gemisch aus Oberflächlichkeit und Schein.
    Erst in ruhigeren Momenten kann man als Leser in die Seelenleben der einzelnen Protagonisten eintauchen und sehen, dass es unter all dem Geld und Smalltalk ganz anders aussieht. Dieser Blick hinter die Fassade wertet den Roman zwar auf, konnte mich jedoch im Ganzen nicht tiefer berühren. Die Gedanken und Geschehnisse sind so sehr von Kälte und Nüchternheit gezeichnet, dass man die zerstörerische Kraft des Künstlerseins zwar vor Augen geführt bekommt, jedoch erfüllt sie einen selten mit Mitgefühl.
    Vielleicht hat Jacobs genau diese Regung hervorrufen wollen, da sie der von Leo, Rahel und Ebba wohl ähnelt: Innen drin ist etwas abgestorben und die Gefühle werden im Laufe der Zeit taub. Die Figuren stecken in ihren Rollen fest und können sich nicht mehr unbekümmert aus ihnen lösen, wodurch sie schließlich zum Scheitern verurteilt sind. Es wird ein Bild der Trostlosigkeit gezeichnet.
    Müsste ich dessen Farbgestaltung beschreiben, so wäre es wohl ein Gemisch aus Grau, erdigem Braun und kleinen pinken Spritzern, die fehlplaziert wirken.


    Der Schreibstil ist zwar der Nüchternheit des Inhalts angepasst, wirkt aber sehr flüssig und macht einem beim Lesen keine Mühe.
    Den Aufhänger „ Wer hat Leo Becker getötet?“ sollte man nicht wörtlich nehmen. Es geht um keinen Mord im eigentlichen Sinne, auch wenn in diesem Roman Menschen mitsamt ihren Gefühlen sterben. Zurück bleibt Leere – vielleicht auch beim Leser.

    Ich habe noch kein BoD-Buch gelesen, weil mich bisher noch keines auf der Internetseite angesprochen hat und mir auch keine Empfehlung ausgesprochen wurde.
    Ich verurteile diese Form der Veröffentlichung nicht, muss aber gestehen, dass ich bestimmten großen Verlagen mittlerweile ein gewisses Grundvertrauen entgegen bringe und sich danach auch mein Kaufverhalten richtet.
    D.h. wenn ich von einem Verlag viele Bücher gelesen habe und mir davon wiederum viele gefallen, dann weiß ich für mich, dass die Auswahl dieses Verlags durchaus für eine von mir persönlich definierte Qualität spricht. Nicht jedes Buch aus einem Verlag ist nur aufgrund des Verlags direkt sehr gut, aber die Trefferquote ist dann verhältnismäßig hoch.
    Bei BoD fällt diese Form der Vor-Auswahl weg und das macht die Suche nach einem guten Buch schwieriger, denn Schreiben bedeutet für mich nicht nur Kreativität und Phantasie, sondern es ist zu einem nicht geringen Teil auch ein Handwerk, dass man erlernen und beherrschen muss, wofür man auch Talent und ein Gespür haben muss. Viele wollen es, aber nicht jeder kann es und bezüglich dessen stimme ich Tom zu: Es ist sicher toll ein eigenes Buch in den Händen zu halten, doch ein eigenes, gebundenes Buch spricht nicht automatisch für Qualität.
    Vielleicht habe ich da zu wenig Einblick, doch ich denke, dass es ausgebildete Lektoren nicht umsonst gibt und diese größtenteils durchaus beurteilen können, was zur Veröffentlichung geeignet ist und was nicht. Doch das ist nur meine Meinung.
    Nichtsdesto trotz bin ich einem BoD-Kauf nicht abgeneigt, wenn mir jemand ein solches Buch ans Herz legt und ich glaube, dass derjenige meinen Geschmack einzuschätzen weiß oder der Inhalt mein Interesse weckt. Denn wie hier schon ein paar Mitglieder anmerkten: Manchmal kann man dort sicher auch eine Perle finden.

    Dankeschön für deine Rezension.
    Ich habe das Buch neulich gewonnen und freu mich immer, wenn hier schon jemand etwas dazu geschrieben hat.
    Jetzt kann ich mir durch deine Meinung schon mal ein kleines Bild davon machen und glaube, dass mir der Krimi gefallen wird :-)