Die Passage, die mir im gesamten Buch wirklich nahe ging, ist diese, in der Tilly von ihrem Liebesabenteuer mit dem Nigerianer erzählt. Eine "Freundin", die ihn abwimmelt, eine schwangere und völlig verstörte Tilly, die von eben dieser "Freundin" auch noch zu einer Abtreibung gedrängt wird. Das hat mich wirklich deprimiert - ein dramatischer Rückblick in Tillys Vergangenheit.
Zum Ende des Buches hatte ich vor allem den einen Gedanken: Über Courtneys Herkunft wissen wir nun auch nicht viel mehr als vorher.
Scheint von der Dramaturgie her wichtig gewesen zu sein, dieses Kind mitspielen zu lassen, um ein weiteres unbekanntes Kind ins Spiel zu bringen und den Leser vielleicht zu verwirren? (Was ja auch in dieser Leserunde durchaus hier und da geklappt hat...!). Auch der Satz "Sie ist nicht..." wird nicht aufgelöst. Courtey als literarische Figur hat wohl vor allem die Funktion zu erklären, dass Tracy über so viele Jahre ehrlich darunter leidet, dass die Michael damals nicht hat helfen können.
Und ist der Hinweis auf der letzten Seite nicht gemein? Wer hat nochmal ein Muttermal in Form von Afrika (..."oder war es Indien?"). Ich WEISS, dass ich es gelesen habe, kann mich aber nicht erinnern - war es nicht Courtney? Das ist eine fiese Verlinkung für den nicht 100% aufmerksamen Leser - GRRRRRR!
Insgesamt bin ich nach und nach mit dem Buch warm geworden, auch wenn ich mir von dem Plot ehrlich gesagt mehr Spannung erwartet habe. Bücher, bei denen ich so lange brauche, um 'rein' zu kommen, schrecken mich tendenziell ab. Daher landen andere Bücher dieser Autorin jetzt nicht auf meiner Wunschliste, da ich bei einigen Eulen heraus gelesen habe, dass diese verwirrenden Anfänge durchaus ein typisches Stilmittel von Kate Atkinson sind. Aufgewertet wurde dieses Szenario um das verschwundene Kind in jedem Fall durch den Ermittler Jackson!