Beiträge von savanna

    Zitat

    Original von colimuc
    Ich bin noch nicht durch mit dem Abschnitt, muss aber schon etwas los werden. Bei all dem Leid, dass die Autorin den LEsern zumutet wundert es mich, dass sie die Abtreibung, die Lucy hätte durchstehen müssen derart verharmlost.


    In der 20. SSW ist soweit ich weiß, keine Absaugung mehr möglich. Das Kind ist knapp unter der Schwelle der Überlebensfähigkeit, aber der 23. SSW haben Frühchen die Chance zu überleben. Ein Abbruch in diesem Stadium der Schwangerschaft bedeutet in der Realität, dass zunächst ein Gift in die Nabelschnur gespritzt werden muss, um den Fötus zu töten und dann die Mutter das Kind gebären muss.


    Uaaaah! Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich wissen wollte. Dennoch muss ich Dir zustimmen, seitens der Ärzte und auch einem Teil der Familie wurde die Abtreibung total verharmlost. Von Seiten der Autorin - nunja - auch zu den Krebserkrankungen hätte sie 'krasser' in die Beschreibungen gehen können. Dies ist vor dem Hintergrund des ganzen Leids meiner Meinung nach aber nun wirklich nicht nötig - schlimm genug das alles...

    In diesem Abschnitt habe ich mir mehrfach die Frage gestellt, wie ich an Lucys Stelle entscheiden würde. Und ich bin schlichtweg an dieser Frage gescheitert, denn das könnte ich schlichtweg nicht sagen.


    Mir fehlt dazu - ZUM GLÜCK! - der Erfahrungshintergrund einer Krebskranken und das komplette emotionale Paket aus Angst-Hoffnung-Verzweiflung-Liebe-Schwangerschaftshormone...


    Dennoch - oder gerade deshalb? - habe ich schon zwei Freundinnen im Visier, denen ich das Buch ebenfalls besorgen und schenken werde. Eine ist Krankenschwester wie die Autorin und ebenso psychologisch interessiert/geschult. Das Buch würde sie definitiv begeistern!

    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Mich würde auch die Vorstellung erschrecken, Mickey mit dem Kind alleine zu lassen. Gut da gib es noch Lily, die könnte das Kind sicherlich nehmen.


    Das war auch mein erster Gedanke in dieser - sicher einzugartigen - Konstelllation! Wobei schon hier in der Passage klar ist, das Lucy Mickey die gemeinsame Tochter durchaus anvertrauen möchte und es sie nicht schreckt, sondern sie vielmehr an Mickey als liebender Vater glaubt! So habe ich es zumindest verstanden...

    Schimpft mich naiv und verträumt, aber mir fehlt der Realitätsbezug in diesem Buch eigentlich gar nicht so.


    Vielleicht folge ich aber nur wieder meinem Leitsatz 'Es gibt nichts, was es nicht gibt', so nehme ich auch Mickeys Jobsituation und die ungeplante - unwahrscheinliche - Schwangerschaft einfach so als gegeben hin.


    Nach wie vor bin ich begeistert von dem Buch und ehrlich gesagt auch schon weiter in den Kapiteln, weil ich das Buch nciht weg legen konnte.


    Die Beschreibung von Mickeys Anfall waren für mich als Leser entscheidend, denn sowas kenne ich schlichtweg nicht und hatte dazu keine rechte Vorstellung. Dabei hilft der gewählte Perspektivenwechsel zu Beginn jeden Kapitels sehr.


    Lucy - ungewollt schwanger, und Lily- ungewollt kinderlos, ist ja eine gemeine Kombination unter Schwestern. Das stelle ich mir superhart vor! Zwischen Freundinnen hat das schon so derbsten Brüchen geführt und innerhalb der Familie ist die emotionale Schiene ja wohl noch größer. Autsch!

    Zitat

    Original von Groupie
    Ich weiß ja nicht, ob ihr jemanden kennt, der eine bipolare Störung hat, aber die meiste Zeit merkt man doch kaum, dass sie krank sind - zumindest wenn sie richtig eingestellt sind. Klar, die manischen und depressiven Phasen erlebt man dann auch manchmal mit, aber ich glaube fast nicht, dass einen das wirklich davon abhalten kann, sich in jemanden zu verlieben. Ich denke eher, dass es Beziehung nach einer Weile scheitern lässt, aber dass es gleich am Anfang eine so große Rolle spielt, kann ich mir nicht vorstellen.


    Das sehe ich ähnlich - Lucy erlebt Mickey ja erstmal nicht in seinen schwierigen Phasen, sondern lebensfroh auf einer Party und selbst als Patient im Krankenhaus-Café sehr reflektiert. Und von dem ersten Treffen ganz zu schweigen. Wer möchte nicht, dass sich der Mann so ins Zeug legt?


    Lucy wird zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung davon gehabt haben, was da auf sie als Person und auf sie als Paar zukommen könnte. Zudem hat sie vor ihrem familiären Hintergrund der Krebserkrankungen sicher auch eine andere Einstellung zu Leben und zu Krankheit, als eine Person, der nie etwas Schlimmes widerfahren ist.

    Mit der ersten Seite dieses Buches wurde mir bewusst, wie lange ich schon keine gute (!) Liebesgeschichte mehr gelesen habe. Wie auch immer dies der Autorin gelingt, ich fühle mich zwischen den Zeilen selber wieder jung - also jünger ;-) - und schwer verliebt.


    Joah, Mickey hätte mir auch gefallen - sensibel, aber schlagfertig; gutaussehend, aber nicht arrogant. Er spricht ja selber von seinen zwei Seiten bzw. von seiner Maske. Das trifft es in dem Fall - vor dem Hintergrund seiner Krankheit - wirklich perfekt.


    Mir persönlich wurde die Tragweite von Mickeys Krankheit erst mit den Details aus dem 'Ehevertrag' im Kleiderschrank klar und klarer. Eine manisch-depressive bipolare Störung muss für die Person selbst und sein enges Umfeld zeitweise schon die Hölle sein! Was da vereinbart wurde, was zwischen zwei sich liebenden Menschen sonst unausgesprochen gegeben ist - schon der Wahnsinn (Sorry, Wortspiel!).


    Die ungeplante, ungewollte, erstmal unentdeckte Schwangerschaft hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Ich wollte gestern Abend - seeehr müde - eigentlich nur noch ein Kapitel lesen, aber dann konnte ich das Buch auf keinen Fall weg legen. Nochmals, Lob an die Autorin - mich hat sie mit ihrem Debüt voll am Kragen! :-]

    Guten Morgen,


    gab es nicht mal einen Thread hier für kreative Ideen rund ums Buch? Finde es leider grad absolut nicht...


    Habe dies hier entdeckt - total nett, wenn auch für echte Bücherliebhaber wahrscheinlich der Graus! ;-)


    GRUSS savanna

    Nach der Lektüre nun bin ich mir sicher, dass ich den englischen Originaltitel 'The Man Who Rained' als deutlich treffender empfinde, als den deutschen Titel "Der Mann, der Regen träumt". Mit beiden Umschreibungen wird Finn charakterisiert, eine der Hauptfiguren des Romans, der das Wetter in sich trägt.


    Finn stammt aus dem kleinen Ort Thunderstown, an dessen Rand er sich wegen seiner Andersartigkeit in die Einsamkeit zurück gezogen hat. Per Zufall wird die Neue im Dorf, Elsa, Zeugin von Finns temporäre Verwandlung in eine Nebelwand. Elsa, die erst kürzlich von New York nach Thunderstown gezogen ist, sucht fasziniert den Kontakt zu Finn. Es entwickelt sich eine fragile Beziehung, die auf Neugier und Ängsten balanciert.


    Das zweite Buch von Ali Shaw zeigt wieder eine bildreiche, fast poetische Sprache. Die Geschichte um Elsa und Finn sowie weitere Personen und 'Kreaturen' aus Thunderstown ist so garnicht vorhersehbar und entwickelt allein dadurch schon eine Sogwirkung. Dass es ausgerechnet so etwas Alltägliches wie das Wetter ist, welches da in den Mittelpunkt gerückt wird, war zu Anfang vielleicht etwas verwunderlich. Shaws gewählter Hintergrund dafür wird aber mit der Geschichte klarer, da das Wetter mit all seinen Facetten mehr als ein begleitendes Element ist.


    Ein Roman mit beschriebenen Gerühlen und erzeugten Bildern, die unter die Haut gehen - nur zulassen muss der Leser dies! Für sehr rationale Menschen, die auf die Auflösung noch so jeden kleinen losen Fadens bestehen, vielleicht nicht ganz die richtige Wahl.


    Ich selbst sehe immer noch Szenen vor meinem inneren Auge, die allein durch Shaws Beschreibungen entstanden sind und die mich der Phantasie wegen begeistern. Diese nehme ich dankbar mit!

    Ist Daniel nicht doch Finns Vater? Er trägt auch einen Teil Wetter in sich - mütterlicherseits - und er hatte einmal Sex mit Betty. Passt doch! Betty behauptete zwar, sie hätte in den Bergen empfangen vom Wetter selbst, aber Daniel liegt doch total nahe, oder? Vielleicht konnte er seinen Sohn daher retten?


    Mir geht es wie Euch: Offene Fragen zu Familienkonsellationen, Verhaltensweisen und Lücken, die das Bcuh leider nicht so ganz 'rund' machen. Dennoch mag ich die Geschichte gern. Einige der enthaltenen Bilder sind phanatsievoll und wunderschön.


    Finn als tobende Gewitterwolke hat mich zum Ende hin echt berührt!

    Zitat

    Original von Eskalina
    Hat jemand irgendwo mitbekommen, wo genau der Ort liegt? Bei dem Telefonat von Elsa mit ihrer Mutter wird ja erwähnt, dass Kontinente und tausende von Meilen zwischen ihnen liegen und im Ort wurde ja von ihr als der "Amerikanerin" gesprochen.


    Ich habe mich das auch schon mehrfach gefragt! Mir hilft es einfach immer, einen Ort zu visualisieren, wenn ich zumindest ungefähr weiss wie ich ihn geographisch einzuordnen hab. Sie kommt definitiv aus New York, darüber witzeln die doch in ihrem Büro, dass die die Metropole gegen little Thunderstown eingetauscht hat... Aber sie hatte einen langen Flug hinter sich, also eher Europa?


    Ich meine mich übrigens zu erinnern, dass die Insel, auf der das Debüt von Ali Shaw gespielt hat, auch geographsich recht offen gelassen wurde. Scheint ein Stil des Autors zu sein.


    Oder er möchte ganz einfach Fan-Touristen von Thunderstown fern halten... ;-)

    Ich glaube ja, dass Elsa mit dem Töten des Schmetterlings nur beweisen wollte, dass auch sie unbeherrscht sein kann!


    Dieser 'Aussetzer' folgte doch unmittelbar nach dem Gespräch mit Daniel, als es um die Unbeherrschtheit von Finn (und seinem Wetter in ihm) ging. Das war zumindest mein erster Eindruck, als ich von dem getöteten Schmetterling las...


    Und mittlerweile bin ich übrigens der Meinung, dass der deutsche Titel nur mittelprächtig gewählt wurde. Der Originaltitel 'The man who rained' passt so viel besser zu der Spezialgestalt Finn! Er träumt ja nicht von Regen, sondern hat ihn inne...



    Boah - Rechtschreibung heute...

    Zitat

    Original von Paulchen


    Aber...ich kann mich einfach nicht richtig mit Elsa anfreunden. Für mich ist sie immer noch schrecklich konturenlos, ich kann ihr Handeln kaum nachvollziehen, ja, sie ist mir sogar unsympathisch. Die wahnsinnige Schnelligkeit, mit der die Beziehung zwischen ihr und Finn enger wurde, ist mir deutlich zu rasant und irgendwie auch unbegründet. Nur zu betonen, zwischen den beiden bestünde eine unerklärliche Vertrautheit, genügt mir nicht - und ich habe diese auch nicht gespürt.


    Als wären es meine Worte - so empfinde ich exakt auch!


    Wie ich schon mal für den vorherigen Abschnitt schrieb, erscheint mit die Hauptfigur Elsa als so 'nebulös'. Sie geht so unerschrocken allein in die Berge und so unvoreingenommen auf Finn zu, dass es mir geradezu unnatürlich erscheint. Ich mag die Story nach wie vor, aber definitiv nicht um zu erfahren wie es mit Elsa weiter geht, bleibe ich in der Geschichte. Da haben Finn und Daniel schon eine andere Sogwirkung auf mich.

    Ich mache mir in diesem Kapitel so einige Gedanken um Elsa: Okay, sie möchte ihr Leben deutlich verändern, Einiges hinter sich lassen, aber irgendwie fehlt mir da doch was!


    Kein Job, der zu beenden war? Kein Freundeskreis, der vermisst wird? Keine organisatorischen Hürden? So gar nix war für diese persönliche Auszeit in der Ferne nötig ausser einen Koffer zu packen und ein Flugzeug zu besteigen?


    Elsa als Person bleibt somit für mich leider so 'nebelig', um beim Wetterthema zu bleiben...

    Ich habe mir zur Einstimmung auf die Leserunde bzw. das Buch heute erstmal in Ruhe den Buchtrailer auf der Verlagsseite von Script 5 angeschaut.


    So gestimmt bin ich erwartungsfroh die ersten Seiten angegangen (zwar nicht weit gekommen, weil Besuch vor der Tür stand, aber naja... ;-)).


    Gegrübelt habe ich über den englischen Originaltitel - die schaue ich mir immer zuerst an, weil ich die deutschen Übersetzungen nicht immer gelungen finde. Im englischen Original lautet der Titel des Buches ja "The man who rained". Was eher AKTIV ist, da der Mann selbst am Regen beteiligt ist, während "Der Mann, der den Regen träumt" ja eher PASSIV ist, da der Mann auf den Regen 'schaut'.


    Bin gespannt, welche der Beschreibungen den Einsiedler mit dem Geheimnis besser treffen werden!

    Meiner Rezension voran stellen möchte ich unbedingt die Beschreibung eines Phänomens:


    ALLEN Personen, denen ich "Dark Canopy" geliehen habe oder die es sich auf Grund meiner Empfehlungen selbst gekauft haben, waren von dem Buch restlos begeistert! So eine durchgehend positive Resonanz habe ich noch bei keinem Buch erlebt! Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber hier trifft dieses Buch doch den Nerv vieler unterschiedlicher Leser!


    Dem Lob an die Autorin kann ich ein durchweg positives Feedback nur anschließen: Das Buch hat mich bestens unterhalten, nein, mehr, mitfiebern lassen, bangen lassen, träumen lassen. Auch ich gehöre zu der großen Gruppe ungeduldiger Personen, die das Erscheinungsdatum des zweiten Bandes kaum erwarten können.


    "Dark Canopy" von Jennifer Benkau zählt zu der Sparte düsterer Dystopien, bei denen eine junge Frau im Fokus der Erzählungen steht. Allein diese Tatsache hat mich zu Anfang etwas abgeschreckt, denn in der - nennen wir es mal - 'Post-Panem-Phase' habe ich an der Qualität dieser Geschichte um ehrlich zu sein doch etwas gezweifelt. Aber was hätte ich verpasst, hätte ich diese Geschichte um Joy nicht zur Hand genommen!? Tragisch wäre das gewesen!


    Wir befinden uns in einer ungewissen Zukunft nach dem Dritten Weltkrieg. Menschen und Percents - genetisch modifizierte Soldaten - leben in einer Welt des Dunklen. Das titelgebende 'Dark Canopy' ist ein Phänomen, mit dem die lichtempfindlichen Percents den Himmel verdunklen und so das Leben der Menschen nur noch trostloser gestalten. In diesem Szenario erfahren wir von der jungen Joy, die als Freiheitskämpferin schon bald von den Percents gefangen genommen wird. Was Joy in dieser Gefangenschaft - auf der anderen Seite quasi - erlebt, darum handelt dieser wahrlich nicht zu schmale Roman.


    Mein immer noch unersetztes Lesehighlight 2012!