Beiträge von savanna

    Ich habe auch drei Rezis eingesandt, aber leider keine vergleichbare Mail bekommen...


    Ich schaue ab und an bei Lovelybooks nach, ob es ein neues Posting zu den Thema gibt, aber sie sind offensichtlich immer noch dran.


    Der Gewinner des Beliebtheits-Awards bei LB scheint jedoch schon fest zu stehen - da verteidigt wer (zu Recht!) seine Nase vorn! ;-)


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    savanna

    Matt Ruff gefällt eigentlich den meisten Männern!


    Andy Gage hat ein sehr grundlegendes Problem: Er hört Stimmen! Natürlich führen wir alle gelegentlich mehr oder minder ausführliche Dialoge in unseren Gedanken -- wenn uns Gewissensbisse plagen oder ein wichtiges Gespräch bevorsteht. Aber Andy teilt seine Gedankenwelt gleich mit Dutzenden von Seelen, die ihn in den unpassendsten Momenten auch mal in die zweite Reihe verdrängen und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen. Mit psychiatrischer Hilfe ist es Andy in den letzten beiden Jahren gelungen, ein gewisses seelisches Gleichgewicht zu finden und ein ansatzweise normales Leben zu führen. Zusammen mit Doktor Grey hat er einen Zeitplan entwickelt, der es allen seinen unterschiedlichen Persönlichkeiten ermöglicht, in der "Realität" zu leben und sich dort zu verwirklichen.


    Andys Leben verändert sich radikal, als er Julie Sivik kennen lernt. Julie betreibt eine Softwarefirma namens "Reality Factory". Ihr wird schnell klar, dass ein Mensch mit Multiplen Persönlichkeitsstörungen der ideale Berater bei ihren Projekten sein könnte, und sie bietet dem sonderbaren jungen Mann einen Job an. Andy fühlt sich in der "Reality Factory" auch sichtlich wohl -- bis Julie eines Tages Penny Driver einstellt, eine Frau, die in ihrem Kopf ebenfalls nicht alleine ist. Gemeinsam versuchen Julie und Andy, ihr einen Weg zu weisen, wie sie damit umgehen kann. Allerdings hat Andy nicht damit gerechnet, dass dabei auch sein peinlich genau strukturiertes Leben durcheinander geraten könnte ... Quelle: amazon


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    savanna

    Die Soko "Priester" der Kölner Polizei bekommt es in rascher Folge mit gleich zwei Mordfällen zu tun: Im Trubel des Kölner Karnevals wird ein Priester aufgefunden, der einem Zeugen nach von einem Ritter angegriffen wurde. Die Verwirrung ist perfekt - wo beginnt hier der bunte Fasching und wo hört die bittere Realität auf? Nachdem ein weiterer Priester als Opfer identifiziert wird, ist möglicherweise von einem ideologischen Angriff auf die katholische Kirche auszugehen.


    Während die Soko die Tathergänge in der Kölner Innenstadt analysiert, wird ab und an ein Seitenblick geworfen auf die Genesung der Kommissarin und Kollegin Judith Krieger, die wegen eines jüngsten Falles von Notwehr vom Dienst suspendiert wurde. Ein weiterer Seitenblick richtet sich fern der Kölner Polizei-Strukturen auf Bat, eine junge Frau, die den Selbstmord ihrer besten Freundin in Frage stellt. Vor allem diese drei Erzählstränge sind es, die sich im Laufe des Krimis dichter und dichter verweben.


    Es ist ganz offensichtlich, dass die Kölner Autorin Gisa Klönne bei "Farben der Schuld" kapitelweise falsche Fährten zu legen versucht. Die Lösung der Mordfälle ist zwischenzeitlich tatsächlich kaum zu erahnen, der vorgegebene Weg von Klönne erscheint daneben leider allzu zu offensichtlich. Spannung wird durch diesen literarischen Kunstkniff leider kaum erzeugt, eher etwas Verwirrung gestiftet.


    Da ich selbst am Ort des Geschehens - in Köln - lebe, habe ich Seite um Seite auf allerlei Anzeichen von Lokalkolorit gelechtzt. Die Beschreibungen von Straßen und Plätzen haben für mich auch tatsächlich einen Großteil des Charakters dieses Krimis ausgemacht. Wäre die gleiche Geschichte nach Wuppertal oder Feldafing verlegt worden, wäre mir rein der Kriminalfall leider zu verworren und die Spannungskurve zu flach gewesen. Als solider Köln-Krimi durchaus zu empfehlen, als Top-Krimi meiner Meinung jedoch leider nicht.


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    savanna

    Auch ich bin etwas - holterdipolter - in das Ende hinein gerutscht. Auf diesen Täter wäre ich nie gekommen - allerdings habe ich schon heraus gelesen, dass Klönne bewusst versucht hat falsche Spuren zu legen. Ganz konkret Richtung Bat und eben auch Lars. Zwischenzeitlich hätte ich Bat echt einiges an "Unsinn" zugetraut.


    Die Erklärung zum ersten Opfer (zur falschen Zeit am falschen Ort) fand ich dürftig, sehr dürftig, ehrlich gesagt!


    Und auch der Einschub des Freundes von Judiths Vater, was ist das für eine Zwischenhandlung? Nur, um Judiths privatem Umfeld etwas mehr Farbe zu geben? Für dieses Buch total unrelevant, aber möglicherweise als Teil der Reihe um Judith Krieger schon berechtigt...


    Zugegeben, die Spannungskurve hat an Fahrt zugenommen, der Krimi begann für meinen Geschmack recht leicht, aber stetig wurde Spannung aufgebaut. Die letzten Kapitel waren schon wirklich so, dass ich das Buch nicht aus der Hand geben wollte. Schöner Gegenpol zu vielen Krimis, die sehr krass einsteigen und dann mehr oder weniger gut die Spannung oben halten müssen!


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    savanna

    Dieses Buch hat weniger mit dem Herbst direkt zu tun, auch wenn es sich über mehrere Jahreszeiten erstreckt, aber die melancholische Stimmung des Buches macht es meiner Meinung nach zur perfekten Herbstlektüre!


    Echt ein tolles Buch, was denke ich viele hier schon kennen...!


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    savanna

    Es passt wahrscheinlich nicht SO GANZ, aber wenn dir z.B. der Cowboy-Film "Brokeback Mountain" gefallen hat, wird dir auch dieses Buch sehr gefallen.


    Farm in den USA, die Stimmung, der Alltag, die Emotionen..


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    savanna

    Durch die Gemeinsamkeit der beiden Opfer - die Sterilisation - erhält der Krimi eine neue Wendung, will sagen einen neuen Charakter.


    Die Autorin flicht ab diesem Zeitpunkt unterschwellige Kritik an Zölibat und dem verpönten und doch geduldeten "Haushälterinnen-Prinzip" ein. Das ist doch offensichtlich ein deutlicher Seitentritt Richtung katholische Kirche. Man munkelt ja, dass die Kirche tatsächlich Alimente zahlt für die eigentlich nicht existierenden Priester-Nachkommen...


    Das Verhalten von Bat wird immer skuriler, das Auflehnen gegen ihre Mutter tut mir fast körperlich weh. (Böse Zungen würden jetzt sagen, dass die Super-Nanny mal besser früher in diesen Haushalt gerufen worden wäre... ;-))


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    savanna


    edit: es heisst natürlich ZÖLIBAT...

    Zitat

    Original von Roma


    Ich kenne Köln nicht gut genug, um mich in die Schauplätze und die Stimmung hineinversetzen zu können. Aber das ist bei dem Roman belanglos und mindert meine Begeisterung nicht ;-)


    Ich hingegen finde das gerade bei diesem Krimi absolut nicht belanglos - nicht von ungefähr wurde die Tat in den Kölner Karneval hinein gelegt! Und ehrlich gesagt würde mich der Fall schon weniger packen, wäre er nach Buxtehude verlegt worden - sooo spannend beginnt der Fall jetzt nicht...da bin ich ehrlich gesagt durchaus andere Spannungskurven gewohnt.


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    savanna

    Eine schöne Stimmung erhält diese Strecke durch die neue Bekanntschaft von Judith mit ihrem neuen Nachbarn Karl. Die Kommissarin wird als ein liebenswerte Person beschrieben, ehrgeizig zwar, aber eben doch offensichtlich auch weich und verletztlich. Nach dem beruflichen Schicksalsschlag - was auch immer es genau gewesen sein mag - gönne ich ihr eine neue Freundschaft (beginnende Liebe?) sehr.


    Den Gegenpol bietet die unschöne Stimmung, die in der Telefonseelsorge herrscht. Nachtschichten mit stöhnenden Anrufern erzeugen bei mir sofort Gänsehaut! Bats Mutter tut mir gleich in mehrfacher Hinsicht Leid!


    Teenager vom Typ wie die hier beschriebene Bat sehe ich nahezu täglich. Rotzfrech, auf Provokation gebürstet, voller Paranoia durch Elternhaus oder Zukünftsängste. Diese junge Dame macht mich beim Lesen einfach nur wütend, obwohl man nach dem Verlus ihrer Freundin in einer schwierigen pupertären Phase ja eigentlich Mitleid mit ihr haben sollte... gelingt mir zumindest nicht...


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    savanna

    "Farben der Schuld" ist für mich der erste und bisher einzige Krimi aus der Feder dieser deutschen Autorin. Obwohl ich sonst kaum "lokale" Krimis zur Hand nehme, hat mich die Story in meiner Wahlheimat Köln doch neugierig gemacht.


    Diese Neugier hält auch diese ersten Kapitel an. Ich lese gierig aus jeder Zeile heraus, in welche Stadtteile die Geschehnisse gelegt wurden und habe entsprechende Bilder dazu vor Augen. So schön, weil so bekannt!


    Der erste Mordfall an diesem Priester an einem Karnevalsabend soll den Leser zweifellos verwirren, gerade dadurch, dass ein Ritter am Tatort gesehen wurde. An den jecken Tagen ist hier eben wirklich alles möglich...


    Allerdings frage ich mich, ob die Stimmung in den Straßen auch dem lesenden Nicht-Rheinischen Volk so bekannt ist bzw. ob es überhaupt so relevant ist, wie ich es dem jetzt zuspreche?


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    savanna

    Man kann sich übrigens einen Reminder setzen lassen, damit man an dem Tag dran denkt...


    Ich habe noch nicht entschieden, ob ich da mitmache (allein aus Zeitgründen), aber ich finde solche netten, völkerverständigenden Ideen sollten beworben werden! Ich zum Beispiel habe direkt die Info an Freunde in Ghana weiter gegeben - je weiter gestreut, desto besser! ;-)


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    savanna

    Ganz grossartige Frage!


    Auch wenn ich im Genre der historischen Romane eher selten verweile, habe ich mir bei dem ein oder anderen Buch genau diese Gedanken auch schon gemacht!


    Dass dort oft eine junge, wenig angepasste Frau mit enormem Selbstbewusstsein im Mittelpunkt der Ereignisse steht, kam mir so oft vor wie der Widerspruch schlechthin zu der beschriebenen Zeit.


    Die Frage ist also, was wollen die Leser? Ich denke, dass Bemühungen der Autoren zu authentischen historischen Rollenbildern einen Einbruch in diesem Genre bedeuten würden. Alle Personen meines Bekanntenkreises - fast nur Frauen übrigens - die diese Bücher sehr gerne lesen, ziehen daraus auch etwas für ihr Rollenbild heute. Das wäre nicht möglich, wäre das Rollenbild der Magd von 1782 ein realistischeres. Damit würde das Interesse dieser Leserinnen deutlich abnehmen. Gut für den literarischen Anspruch der Autoren, schlecht für die Absatzzahlen!


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    savanna