Ui super, ein Leseforum, in dem man auch über essen reden kann. Meine zwei Liedenschaften vereint
Suzann, dein Menü hört sich ja ausgesprochen lecker an!
Ich habe heute eine Kürbis-Karotten-Apfel-Suppe gemacht, passt so gut zum herbstlichen Schnuddelwetter. Im Backofen ist außerdem noch ein Bananenbrot. Da steht einem gemühtlichen Einkuschelabend nichts mehr im Weg!!
Beiträge von Clio
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Ich mochte "Atemübungen" wie alles was ich von Anne Tyler bislang gelesen habe, sehr gerne. Tylers großes Talent ist es genau hinzuschauen. Es gibt wenig Autoren, die Situationen so präzise und lebensecht darstellen können. Ihre Figuren sind trotz aller Macken immer symphatisch und springen einem gerade aus den Seiten entgegen.
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Zwei Familien in Amerika holen ihre koreanischen Adoptivtöchter vom Flughafen ab. Schon auf den ersten Blick wird der Unterschied zwischen den beiden Familien klar. Die Donaldsons sind mit der Großfamilie und mehreren Kameras, das denkwürdige Ereignis festzuhalten, angereist. Jeder zufällige Reisegast wird in das Familienereignis integriert. Sie sind bunt, laut, von sich überzeugt und sehr amerikanisch. Die Yazdans, die aus dem Iran stammen, sind hingegen unscheinbar, bescheiden und leise.
Diese zufällige Begegnung am Flughafen führt zu einer Freundschaft zwischen den beiden Familien, alljährlich wird der Ankunftstag der beiden Mädchen gefeiert. Minutiös beschreibt Tyler die Beziehungen, die kleinen Machtspielchen, Mißverständnisse, aber auch immer wieder das, was die Menschen zusammenführt.
"Der Tag der Ankunft" ist unspektakulär. Die Personen in ihrem Roman sind vollkommen durchschnittlich, aber sie sind so echt, dass sie einem fast aus den Buchseiten entgegen springen. Alle haben sie Fehler, alle sind sie jedoch auch liebenswert. Tyler hat einen scharfen Blick für das Alltägliche des Lebens, und was daran poetisch ist. Ihr Buch bringt einen zum Nachdenken dieses Alltägliche zu schätzen.
Das beste Buch, das ich bislang von Anne Tyler gelesen habe und eines der besten überhaupt in diesem Jahr! -
Ich habe mit Grass auch lange Zeit meine Probleme gehabt. Seine Neigung zum Unappetitlichen (Die Blechtrommel ist wahrscheinlich das einizige Buch, bei dessen Lektüre ich mich fast erbrechen mußte), gefällt mir immer noch nicht. Aber trotzdem kann ich mit seinen Romanen mittlerweile merh anfangen.
Ich mag seine seine Sprache. Die ist gleichzeitig präzise und originell, ich mag auch dieses Abgehackte, gerade in "Katz und Maus". Außerdem finde ich seine Themen interessant. Im Grunde ist er ja besessen von der Frage der Täterschaft. Ich denke darum geht es auch in Mahlke. Wer führt an? Wer macht mit und wer nicht? Grass gibt keine hundertprozentigen Antworten, das stimmt. Aber ich finde das macht gerade die Qualität aus. "Katz und Maus" ist kein Buch, dass man einfach mal so durchlesen und abhacken kann. Man muss sich schon länger damit beschäftigen um es zu verstehen. Mir hat es zum Beispiel totalen Spass gemacht, die ganzen Symbole und Leitmotive (Mahlkes Kehlkopf, die Katze, die Möwen, der Kahn etc.) zu entschlüsseln.
Ich kann schon verstehen, dass man das Buch als zäh empfindet, ging mir zum Teil auch so. Aber es als schlechtes Buch zu bezeichnet, finde ich, irgendwie vermessen. -
Mir hat das Buch nicht so gut gefallen. Es kommen mir einfach zu viele Personen darin vor, ich habe vollkommen den Überblick verloren. Ich fand's auch manchmal ein bißchen kitschig und die Sprache aufgesetzt. Schami schreibt halt so, wie wir in Deutschland das von einem arabischen Geschichtenerzähler erwarten.
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Ich habe die Buddenbrooks schon mehrere Male gelesen. Ich mag es wahnsinnig gerne. Die Figuren sind so lebendig und echt. Tony finde ich zwar fürchterlich anstrengend, aber auch wieder sehr liebenswert. Außerdem liebe ich die Sprache von Thomas Mann, die langen Beschreibungen, die mundsprachlichen Zitate. Die Buddenbrooks sind unheimlich fein komponiert. Das merkt man erst beim mehrmaligen lesen so richtig.
Außerdem ist mir als alte Lübeckerin das Setting sehr vertraut. Einiges, was man so über die Lübecker Gesellschaft sagt, trifft immer noch zu... -
Ich lese immer weniger parallel. Früher habe ich schon mal 4-5 Bücher gleichzeitig gelesen. Aber mir ging es auch so, dass mir dann die Konzentration auf die einzelnen Bücher gefehlt hat. Mittlerweile sind es höchstens 2 und dann auch nur, wenn ich ein sehr schwieriges lese, was ich nicht abends wenn ich müde bin, schaffe, oder ein sehr schweres, dass ich nicht mitnehmen möchte.
Allerdings muss ich tagsüber auch noch viele andere Sachen fürs Studium lesen, die beziehe ich da aber nicht ein. -
Bei mir in der Familie wird generell viel gelesen. Meine Eltern hatten sehr lange keinen Fernseher und da war es selbstverständlich zu lesen. Soviel (und schnell) wie ich liest allerdings sonst keiner.
Mein Freund hat immer den theoretischen Vorsatz zu lesen, er macht es aber ziemlich selten. -
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Ich fand "Veronika beschließt zu sterben" auch fürchterlich kitschig und klischeeüberladen! Seine Lebensweisheiten sind mir einfach zu platt!
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Ich hatte auch das Gefühl, dass die Beschreibungen, die die Komik des Buches rühmen eher missverständlich sind. Es hat schon eine Komik, vor allem habe ich es aber als ein sehr wütendes Buch gelesen. Es ist doch wirklich eine Generalabrechnung mit der westlichen Wohlstandsgesellschaft! Mir hat es aber gerade deshalb sehr gut gefallen. Und was Fleisch angeht, überlege ich mir wirklich zweimal im Supermarkt, ob ich zum Hühnchen greife...
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Ich habe das Buch vor Jahren gelesen. Mir hat es damals sehr gut gefallen. Es ist atmosphärisch sehr dicht und man erfährt viel über einen Aspekt der amerikanischen Geschichte, von dem ich zumindest kaum etwas wußte. Allerdings ist es ein stilles und langsames Buch. Wer einen atemraubenden Thriller sucht, liegt damit wohl eher falsch.
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Ich verleihe gerne Bücher, weil ich es schön finde, wenn sie mehrmals gelesen werden. Was sollen sie bei mir im Regal verstauben? Da ich da einen schlechten Überblick habe, verschwindet auch mal da eine oder andere, auch wenn da meisten zuverlässig sind. Ich versuche es auch mit aufschreiben, aber irgendwie verlege ich die Zettel dann auch wieder... Nur meine Schwester kriegt wirklich keine Bücher mehr von mir. Die ist einfach zu chaotisch!
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Am allerliebsten lese ich und mache es mir dabei gemühtlich, also im Bett oder auf dem Sofa. Da ich aber fast jede freie Minute mit Lesen verbringe, ist es halt auch oft in der Bahn oder im Bus, in der Bibliothek oder so...
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Habt Ihr denn vor alle Bücher, die ihr kauft bald zu lesen? Ich kaufe auch häufiger mal Bücher, die ich enfach gerne haben möchte, und die ich dann vielleicht irgendwann mal lese. Gerade habe ich mir zum Beispiel die gesammelte Prosa von Gutsave Flaubert (second-hand und supergünstig :)) gekauft. Ich werde mich sicherlich nicht hinsetzen und die alle hintereinander weg lesen. Aber ich finde es einfach schön, die zu haben.
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"Ein Fest fürs Leben" gehört zu meinen Lieblingsbüchern von Hemingway, das ich immer wieder zur Hand nehme. Es ist eher eine Erinnerung, als ein Roman und dementsprechend handlungsarm. Aber die Beschreibung von Paris und den Eintelkeiten des Großstadtlebens ist einfach phantastisch. Sehr einfühlsam beschreibt er auch die Beziehung zu seiner Frau und das langsame zerbrechen der Liebe. "Ein Fest fürs Leben" ist erholsam weit weg von der Macho-Attitüde, die viele von Hemingways Kurzgeschichten so unerträglich machen.
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Ich fand Pinols Roman phantastisch. Natürlich ist es rätselhaft, ich muss auch sagen, dass ich die Protagonisten am Ende nicht mehr ganz verstanden habe. Aber ich finde nicht, dass das gegen das Buch spricht. Mich hat dieses Buch so viel beschäftigt, wie kaum ein anderes in den letzten Jahren.
Die Beschreibung der Insel ist wunderbar atmosphärisch, die Sprache gerade in ihrer Schlichtheit anrührend und präzise. Wirklich ein tolles Buch! -
Hallo!
Nachdem ich ein paar Tage bei euch rumgeschnuppert habe, und ganz angetan von Eurem Forum bin, habe ich mich jetzt angemeldet um auch mitzumischen. Hier ist ja wirklich schwer was los.
Ich komme aus Berlin und studiere Literaturwissenschaften. Mein Lesegeschmack reicht von trashigen Vampirromanen bis zu den Klassikern der Weltliteratur, also so ziemlich alles querbeet.
Freue mich auf einen regen Austausch!
Eure Clio