Ich finde "Die Wohlgesinnten" völlig überschätzt. Edgar Hilsenrath hat es mit "Der Nazi und der Friseur" vor 40 Jahren schon radikaler und besser gemacht. Aber der liest sich nicht so leicht weg. Wie einige hier hat mich vor allem die Täterkonstruktion gestört. Da wurde einfach Hannah Arend mit Freud und Fromm zusammengepackt und das Ergebnis ist sinnlos und bedient sich nur unzähliger Klischées. Wie kann ein Täter gleichzeitig Psychopath sein und als Sinnbild des Schreibtischtäters, der nur aus "Pflichtbewusstsein" handelt, herhalten?
Außerdem finde ich es vollkommen unnötig lang, die 150 Analphantasien hätten wirklich nicht sein müssen.
Beiträge von Clio
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Mir fällt noch eins ein. Mehr als nur ärgerlich: "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken". Fast so schlecht, wie die Herman, nur hat's keiner gemerkt...
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Das passt mir super!
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Ich mag Schami auch eigentlich total. Und seine Lesungen sind wirklich toll, er ist halt der geborene Erzähler. Trotzdem stört es mich, dass er immer die gleichen Geschichten erzählt und darin immer die gleichen Figuren auftauchen.
Vielleicht bin ich mittlerweile aber auch einfach zu mäkelig geworden. -
Mir hat "Das Geheimnis des Kalligraphen" nicht so gut gefallen. Es liest sich locker weg und ist unterhaltsam, aber irgendwie finde ich Schami entwickelt sich nicht weiter. Seine Bücher sind alle so gleich. Außerdem geht mir sein naivistischer Sprachstil langsam auf den Geist. Die Figuren sind außerdem extrem oberflächig, mir wäre es lieber er würde sich mal wieder auf ein paar Figuren konzentrieren, und nicht immer diese Riesenpaonramen hinlegen.
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Madame Bovary gehört zu meinen Lieblingsbüchern, daher finde ich es noch ein bißchen besser. Aber "Lehrjahre des Gefühls" ist auch nicht schlecht.
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Klappentext:
Gustave Flaubert, geboren am 13. Dezember 1821 in Rouen, ist am 8. Mai 1880 in Croisset bei Rouen gestorben.
Det berühmte Roman "Lehrjahre des Gefühls" erschien 1869. Eine erste Fassung unter dem Titel "Henry und Jules" wurde erst posthum bekannt. Der Desillusionscharakter des Romans hatte die meisten seiner Zeitgenossen abgestoßen. Erst die moderne Kritik hat die überragende künstlerische Qualität dieses Romans richtig einschätzen können. Anhand der Biographie des jungen Frédéric Moreau, der von einem hoffnungsvollen, weichen und sentimentalen jungen Mann zu einem stumpfen petit bourgeois verkommt, entwickelt Flaubert ein realistisches und eindrucksvolles Zeitgemälde der Jahre um 1848 in Paris. Der geglückte Versuch, den historischen Zeitablauf und ein anonymes Schicksal parallel darzustellen, war für Proust "eine neue und in sich vollkommene Art die Dinge zu sehen". Die künstlerichen Mittel, das Prinzip der impassibilité und der impartialité (Kaltblütigkeit und Unparteilichkeit des Autors gegenüber der dargestellten Handlung) sind in diesem Roman verwirklicht und machen ihn zu einem Sprachkunstwerk höchsten Ranges, das neue stilistische Möglichkeiten für den modernen Romanstil erschloss.Meine Meinung:
Flaubert muss man auf ganz eigene Weise lesen. Der Autor lässt eine Identifikation mit den Charakteren nicht zu, eigentlich sind alle eher unsympatisch: egoistisch, eitel, kleinlich, allzu menschlich. Daher kann man mit ihnen kaum mitfiebern. Trotzdem habe ich das Buch in zwei Tagen ausgelesen. Der Roman ist vor allem sprachlich ein Genuß. Immer wieder habe ich mich zurückgehalten im Lesefluß fortzufahren, um eine bestimmte Wendung noch einmal zu lesen, den präzisen Stil zu genießen. Da gibt es keine Stilblüten, geschwätzig ausufernde Beschreibungen, wackelige Ausdrücke. Flaubert hat teilweise Wochen an einem Satz rumgefeilt und das merkt man. Manch einer unserer heutigen Vielschreiber könnte davon noch etwas lernen.
Die Übersetzung von Paul Wiegler kann ich empfehlen. -
Es gab ein Buch nur dort, dass ich unbedingt haben wollte und ich kannte niemanden, der Mitglied ist. Nochmal würde ich das halt auch nicht machen
Bei mir war's so, dass ich auf jeden Fall ein Jahr Kündigungsfrist hatte. Ist aber schon ein paar Jahre her.
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Hallo SweetMouse, zufällig habe ich gerade eins gehört.
Klaus Störtebecker und andere Seemannsgeschichten gelesen von Christian Rode aus dem argon hörbuch-Verlag.
Rode liest sehr schön-schaurig. Kann ich nur empfehlen.
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Ich wollte jetzt nicht den Eindruck erwecken, als würde man da mit verbrecherischen Methoden gezwungen zu bleiben. Aber ich mußte halt noch ein Jahr nachdem ich gekündigt hatte, bleiben. Das war einfach nervig.
Wenn man ein gut organisierter Mensch ist, ist das mit dem Club wahrscheinlich kein Problem. Ich bin's halt nicht, habe außerdem in einem Dorf gewohnt, wo die nächste Post 10 Kilometer entfernt war. Da war das mit dem Zurückschicken aufwendig.
Klar weiß man vorher, worauf man sich einlässt, aber ob es für einen so richtig passt, merkt man ja oft erst danach. -
Ich fand den Club superanstrengend. Ich habe es fast nie geschafft, rechtzeitig zu bestellen, so dass ich dann diese Vorschlagsbücher bekommen habe, die echt nicht toll waren.
Es war auch echt schwierig aus dem Club wieder rauszukommen. Das finde ich echt ein Problem:
Außerdem unterstütze ich lieber meinen kleinen Buchladen, als den bösen Bertelsmann-Verlag -
Ich sortiere nach Ländern und dann chronologisch, Autoren bleiben aber zusammen, auch wenn von der Chronologie her andere dazwischen stehen müssten. So firm bin ich nicht, was die Herausgabedaten angeht. Sachbücher stehen extra.
Keine Sortierung zu haben, wäre unmöglich. Da würde ich gar nichts mehr finden. Außerdem sortiere ich gerne Bücher. -
Ich kann mich der Rezi von Nicole nur anschließen. Ich finde "Besessen" auch phantastisch. Ich mochte das Ineinanderfließen der verschiedenen Geschichten.
Außerdem konnte ich, da ich selber Literaturwissenschaften studiere, mit den Anspielungen auf den Wissenschaftsbetrieb viel anfangen, ziemlich genau und ziemlich böse... -
Ich fand das Buch auch sehr gut. Die Beschreibungen sind so zärtlich und anrührend, die Sprache wunderschön. Obwohl das Buch nicht sentimental ist, hat mich das Schicksal von Eliza sehr berührt.
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Milla, ich kann mich deiner Rezi nur anschließen. Endstation Sehnsucht ist ein atmosphärisch dichtes Drama, mit drei tolle Hauptfiguren. Der Film (mit Marlon Brando) ist auch ganz phantastisch.
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Mir hat Slam ziemlich gut gefallen. In diesem Roman hat Nick Hornby mal wieder alle seine Qualitäten bewiesen. Es ist urkomisch, ich habe die ganze Zeit beim Lesen gekichert. Hornby hat ein unheimlich gutes Gefühl, für die gesprochene Sprache. Mühelos imitiert er die lockere Sprache eines 15-jährigen. Ich habe die deutsche Übersetzung nicht gelesen und ich hoffe, sie kommt ohne Klischées á la "Ey alter!" aus. Aber was ich bei Hornby am meisten schätze: er kennt ganz genau die kleinen Schwächen der Menschen, ihren Egoismus, ihre Eitelkeit und trotzdem porträtiert kaum einer seine Figuren mit so viel Liebe wie Hornby. Wenn man gerade das Gefühl hat, die Welt ist schlecht und alle Menschen sind Egoisten, sollte man Hornby lesen, um ein guter Mensch zu bleiben.
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Kritiken:
"Ein großer Roman, das epische Seitenstück zum Besuch der alten Dame. Eine von Intelligenz, Realismus und Phantasie nahezu berstende Geschichte."
WalterJens/ Die Zeit, Hamburg
"Das rote Kleid eines ermordeten Kindes, der unvermeidliche Inspektor, die Worte der "bestialische Mörder" und "Sexualverbrecher" im Werbetext - und dennoch geht es hier nicht, wie bisher, um Zutaten. Vielmehr sind die Zutaten zwar da, aber sie werden anders behandelt. Ich bin versucht Das Versprechen mit erlesenstem Simenon zu vergleichen. Es hat die gleiche kompakte Länge, es hat einige derselben Qualitäten - klare Beschreibung, die Fähigkeit ein Verbrechen so real zu machen wie irgendeines in der Zeitung, und eine sehr menschliche Einstellung gegenüber der Polizei,"
Hammond Innes/ The New York Times Book Review
"Das Versprechen ist ein subtiles und starkes Werk. aber auch eine fesselnde Lektüre. Als Krimi liest man es in einem Zug. Und wenn man atemlos am Schluss angelangt ist, vergißt man es nicht so rasch, wie das bei rein unterhaltenden Romanen der Fall ist; es hinterläßt tiefe Spuren."
Claude Mauriac/ Le Figaro, Paris
"Von Dürrenmatt Das Versprechengelesen: ein Bedürfnis sich zu bedanken; für den Entwurf eines nicht den Tatsachen gehorchenden Lebens."
Peter HandkeMeine Meinung:
Eigentlich mag ich keine Krimis und trotzdem bin ich von Dürrenmatts immer wieder angetan, vielleicht weil sie sich den Konventionen des Kriminalromans sperren. Seine ruhige, genaue Erzählweise hemmt immer wieder das Aufs-Ende-zu-Lesen, aber seine Beschreibungen von Gefühlssituationen und Atmospheren finde ich fesselnd und poetisch.
Außerdem finde ich es interessant wie er mit dem Thema Sexualmord umgeht und aufzeigt, wie schnell diese Verbrechen Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit auszuhebeln drohen.
Der Roman ist unglaublich vielschichtig, fast nebenbei wird das Genre des Kriminalromans (wie der Untertitel bereits verrät) problematisiert und sein Realitätsbezug in Frage gestellt. -
Glaube ich auch nicht zwingend. Ich kenne auch Leute die viel lesen und beschränkt sind. Die wissen halt viel, aber sonst?
Ich denke, lesen kann schon die Beobachtungsgabe schulen. Deswegen haben einige Menschen vielleicht Angst vor Leseratten. Die Erfahrung, dass man dumm angeguckt wird, wenn man sagt, man liest viel, kenne ich auch. Noch schlimmer ist es, wenn ich erzähle, dass ich Literaturwissenschaften studiere. Männer wissen dann oft gar nichts mehr zu sagen. Haben wahrscheinlich Angst, dass ich ihnen zu schlau bin
Aber wie gesagt, ich bin da eher skeptisch. -
Ich wäre auch mit dabei. Das klingt sehr interessant!
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Ich teile gerne Bücher. Mit einigen Freunden habe ich einen ziemlich regen Buchaustausch. Da kann man einfach ziemlich viel Geld sparen, außerdem finde ich es schön, wenn Bücher gelesen werden und nict nur rumstehen. Kommt schonmal vor, dass ich Bücher nicht wiederbekomme, aber eher selten. Im schlechten Zustand habe ich Bücher allerdings noch nie wiederbekommen. Einmal wurde mir ein Buch, das ich geliehen habe, von einem Hund, der zu Besuch war, angekaut. Das habe ich dann ersetzt, fänd ich eigentlich selbstverständlich, wenn mein Kind reingemalt hat oder sowas.