Beiträge von Clio

    Falls Du nicht schon genug hast, würde mir noch "the curious incident of the dog in the night-time" von Mark Haddon einfallen. Es ist aus der Sicht eines autistischenKindes geschreiben, also sprachlich recht einfach, aber inhaltlich nicht ohne Anspruch und sehr unterhaltsam:


    "Christopher John Francis Boone knowls all the countries of the world and their capitals and every prime number up to 7,057. He relates well to animals nut has no understanding of human emotions. He cannot stand to be touched. And he detests the color yellow.
    This improbable story of Christopher's Quest to investigate the suspicious death of a beighborhood dog makes for one of the most captivating, unusual, and widely heralded novels in recent years.

    Das macht ja auch zum Teil die Tragik dieses Buches aus. Briony ist eigentlich noch ein Kind, das in seiner Phantasiewelt lebt, aber sie tut Dinge, die ihr ganzes Leben überschatten.

    Meine Liste ist in diesem Monat auch etwas länger.:


    A.L. Kennedy; Paradies; 2,6
    Philip K. Dick; Nach der Bombe; 3
    Luo Lingyuan; Die chinesische Delegation; 2,3
    Albert Sanchez Pinol; Im Rausch der Stille, 1; Monatshighlight
    Horst Evers; Gefühltes Wissen; 1,8
    Aaron Appelfeld; Alles, was ich liebte; 1,5
    Marina Lewycka; Caravan; 1,5
    Jonathan Swift; Betrachtungen über einen Besenstiel; 3
    George Elliot; The Mill on the Floss; 2
    Feridun Zaimoglou; Liebesbrand; 2,3
    Rafik Schami; Das Geheimnis des Kalligraphen; 4
    J.R. Moehringer; The Tender Bar; 1,7


    War ein ziemlich guter Monat, keine Aussetzer und ziemlich viele gute Sachen!

    Ich habe "Tender Bar" gestern ausgelesen. Ich bin auch der Meinung, dass der deutsche Verlag es eher eine Lebenserinnerung oder schliecht Biographie hätte nennen sollen, denn die Bezeichnung Roman lässt doch etwas anderes erwarten.
    Mir hat das Buch gut gefallen. Hat mich ein bißchen an "Die Asche meiner Mutter" erinnert. Es ist die gleiche humorvolle Art mit den Härten des Lebens umzugehen.
    Ratta, deine Kritik kann ich gar nicht teilen. ich finde Moehringer macht sehr deutlich wie sehr er als Kind unter der Abwesenheit seines Vaters gelitten hat und auch als wie bedrückend er die Armut seiner Mutter wahrgenommen. Gerade bei den heutigen Debatten über Kinderarmut fand ich das Buch eine interessante Beschreibung, was Armut für Kinder bedeutet. Aber der Protagonist hat es auch geschafft, sich daraus zu lösen.

    Diese Liste könnte wohl unendlich lang werden...
    Ich kann noch "Im Rausch der Stille" von Albert Sanchez Pinol empfehlen.


    Der literarische Überraschungserfolg aus Spanien. Gleich nach Erscheinen erstürmte Albert Sánchez Piñol mit seinem ersten Roman die Bestseller-Listen Spaniens und erhielt den renommierten Literaturpreis >Ojo critico de narrativa<.


    In seinem fesselnden Roman entführt uns Albert Sánchez Piñol auf eine ferne Insel. Ein einsamer Leuchtturm, ein verwirrter Leuchtturmwärter, der neue Meteorologe, der hier am Ende der Welt Zuflucht sucht. Doch die Stille täuscht, denn Nacht für Nacht wird der Leuchtturm von unheimlichen Wasserwesen angegriffen. »Im Rausch der Stille« bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Mensch und Kreatur und schöpft aus dieser Begegnung seine ungeheure erzählerische Kraft. Mit radikalem Mut entwirft Albert Sánchez Piñol einen Abenteuerroman á la Joseph Conrad.


    Ein dunkel leuchtendes Juwel, eine rauschhafte Obsession, ein fantastisches Meisterwerk.

    Zitat


    Ich gehe einfach mal davon aus, dass in 2 verschiedenen Jane Eyre-Ausgaben weitestgehend das gleiche drin steht. Nur bevorzuge ich das schönere Buch.


    Das stimmt gerade nicht, zumindest haben sehr viele Texte nicht nur den EINEN Text. Viele Autoren haben ein Leben lang an den Sachen weitergearbeitet, selbst wenn sie schon lange veröffentlicht waren. Oft tauchen im Nachlass Korrekturen auf. Texte wurden zensiert etc. Eine gute Textedition ist meiner Meinung nach tausend Mal wichtiger als ein Ledereinband. Deshalb gehören in eine gute Klassikerausgabe auch Angaben zur Edition, ob eventuell Dinge rausgenommen wurden und warum.

    Es gibt in Deutschland vielleicht nicht so oft repräsentative Ausgaben mit Goldschnitt und so. Magali, ich stimme Dir da im Grunde zu. Sowas finde ich ehrlich gesagt auch ein bißchen snobistisch. Dafür wird in Deutschland sehr viel Wert auf eine sorgfältige Textrekonstruktion gelegt, was unglaublich aufwendig ist. Es kommen auch jede Menge kommentierte Aufsgaben heraus, die zudem noch schön gebunden sind. Die haben halt ihren Preis (und es ist leider so, dass man diese Bücher nicht zu einem Preis anbieten kann, dass jeder sich die leisten kann). Aus diesem Grund sind diese Bücher halt auch eher selten im Weltbild-Katalog.
    Generell finde ich die Qualität der Bücher im angloamerikanischen Bereich viel, viel schlechter als in Deutschland. Die Taschenbücher sind in jeder Hinsicht eine Katastrophe. Da ist es mir ehrlich gesagt lieber, die Bücher haben generell eine bessere Qualität, als das dann mal so ein paar hochklassige Meister-Ausgaben herausgegen werden.


    P.S.: Ich sage schon, dass einige Klassiker mir nicht gefallen. Bei Faust kann ich das einfach nicht sagen, weil es mir nicht so geht, aber Goethes Prosa ist wirklich von sehr gemischter Qualität.

    Meiner Meinung nach gehört "Abbitte" zu den besten Büchern, die in den letzten Jahren geschrieben wurde. Es hat eine unglaubliche Wucht. Ich habe es in einer Nacht durchgelesen, weil ich unbedingt wissen mußte, wie es ausgeht. Es ist sowohl unterhaltsam, als auch hochgradig anspruchsvoll. Sehr gut hat mir das Verfahren des Parallelen Erzählens am Anfang gefallen, dass hat eine unglaubliche Rasanz in den Roman gebracht. Die Figur der Brittony fand ich sehr spannend und komplex.

    Die Lesekolumnen von Hornby haben mir auch gut gefallen. Seine Einstellung zum Lesen deckt sich ganz gut mit meiner.


    "How to be good" fand ich auch gut, wenn auch nicht ganz so gut wie "High Fidelity". Mir hat gefallen, wie Hornby das Dilemma des liberalen Wohlstandsmenschen auf den Punkt bringt, ohne dabei belehrend zu werden oder seine Charaktere zu verurteilen. Hornbys Menschenliebe schätze ich eh. Auf Dauer ist das vielleicht ein bißchen weichgespüllt, aber wenn man gerade Celine oder Houellebecq gelesen hat, ist Hornby genau das richtige, um wieder an das Gute im Menschen zu vertrauen. :-)

    Ich mag "Die Vermessung der Welt" auch sehr. Im übrigen, für alle die es interessiert, und die nicht gleich Humbolds umfangreiche Reiseberichte lesen wollen, Daniel Kehlmann hat ein kleines Bändchen geschrieben. Es heißt "Wo ist Carlos Montufar"? Es besteht aus mehrern Aufsätzen über Literatur. In einem beschreibt er auch, wie er in der Vermessung mit dem realen historischen Kotext umgegangen ist. Carlos Montufar war nämlich bei Humbolds Reisen auch meistens dabei und denn hat er weggelassen, weil ihn die Zweierbeziehung zwischen Humbold und Bonpland interessiert hat.

    Elbereth, ich kann mich deiner Rezi nur voll und ganz anschließen. Ich fand das Buch gerade wegen seiner Stille so schön. Und ich habe so eine Sehnsucht nach Skandinavien bekommen, wo ich die Sommer in meiner Kindheit immer verbracht habe...

    Hallo Buzzaldrin,
    mich hat das mit den Längen halt grundsätzlich sehr gestörrt, weil ich das Gefühl hatte, hier bläht der Autor seine Geschichte unerträglich auf, damit der DAS Riesenwerk über den nationsozialistischen Täter geschrieben hat.
    Und was das Täterbild angeht, wäre es denn so, dass Aue im Laufe der Zeit verrückt wird, dass wäre ja logisch. An dem was er tut und miterlebt kann man ja leicht zugrunde gehen. Aber Aue hat ja schon vorher so seine Probleme... (ich habe noch nicht verstanden, wie das mit der Spoiler-Funktion geht...)
    Es tut mir leid, ich kann diesem Buch einfach gar nichts abgewinnen, ich bin alllerdings bei dieser Problematik auch sehr kritisch.
    edit: Eine Sache die ich schrecklich und beklemmend, aber auch gut gemacht fand, war, dass man mit Aue so mitgeht. Zumindest am Anfang ist er einem ja nicht unsympathisch und wenn er dann darüber klagt, dass die Erschießungen nicht so gut laufen, wie sie sollten etc, fühlt man erstmal mit ihm mit und dann denkt man, moment mal, es geht hier um die Erschießung von Menschen! So ging es mir zumindest. Hattet ihr diesen Leseeindruck auch?