Beiträge von Clio

    Ich denke, fast jede Rezi kann einem wichtige Hinweise über ein Buch geben, wenn sie mehr sagt, als "Das Buch ist toll/blöd", wenn sich aber jemand die Mühe macht, zu beschrieben, wie das Buch geschrieben ist. Die Meinung des Rezensenten dazu finde ich meistens gar nicht so spannend, weil das wirklich Geschmackssache ist. Wenn zum Beispiel jemand schreibt "ich fand das Buch langweilig, weil es so viele Landschaftsbeschreibungen gibt und die Geschichte nicht in Gang kommt." denke ich eher, "super , genau mein Fall. Ich mag langsame Bücher." Ich habe so über die Büchereulen schon einige Bücher gefunden.

    Mein Lesegeschmack hat sich nicht grundsätzlich geändert. Schon seit meiner jugend lese ich fast alles zwischen Vampirromanen und Faust. Allerdings bin ich anspruchsvoller. Auch bei der U-Literatur lege ich Wert auf eine gewisse Orginalität. Aber das hat einfach mit Leseerfahrung zu tun, irgendwann hat man die Geschichte mit der verkleideten Jungfrau (gutes Beispiel!) hundert Mal gelesen und ist einfach gelangweilt. Viele Frauenromane kann ich zum Beispiel einfach gar nicht mehr ertragen, weil die oft sprachlich grausam und so klischeehaft sind.
    Sehr befriedigend finde ich es zu merken, wie man beim lesen "wächst". Bücher, die ich früher als sehr schwierig empfunden habe, lese ich jetzt in der U-Bahn oder Bücher, die mir früher gar nichts sagten (z.B.: Henry James, Lyrik im allgemeinen) gefallen mir jetzt.
    Kennt ihr das auch?

    Mir hat Kiran Desais Roman sehr gut gefallen. Sowohl der deutsche Titel, als auch der Klappentext sind jedoch vollkommen irreführend und daher kann ich verstehen, wenn viele Leser enttäuscht werden. Die Liebesgeschichte, die im Klappentext so hervorgehoben wird, ist nur eine Teilgeschichte unter vielen und ihre Protagonisten sicherlich nicht die Hauptpersonen im Roman. Sehr beeindruckt war ich, wie es Desai gelingt die vielen verschiedenen Konfliktlinien in der indischen Gesellschaft darzustellen, ohne das Buch vollkommen zu überladen.
    Leichte Kost ist es allerdings nicht, es ist nicht nur traurig, sondern an einigen Stellen auch sehr brutal.


    P.S. Kiran Desai beweist einmal mehr die Qualität der indischen Literatur. Als nächstes liegt "The White Tiger" von Aravind Adiga auf meinem Stapel.

    B. Okri; The famished Road; 2
    Stephanie Meyer; Breaking Dawn; 2,5
    J. Nèmirovsky; Die Hunde und die Wölfe; 3
    J. Stroud; The Golem's Eye; 1,2
    H. Hanff; 84, Charing Cross Road; 1,3
    J. Stroud; Ptolemy's Gate; 1,2
    Markus Zusak; Die Bücherdiebin, 2
    P. Briggs; Blood bound, 2,3
    P. Briggs; Iron kissed; 2,7
    K. Desai; Erbin des verlorenen Landes, 1; Monatshighlight
    J. Fforde; In einem guten Buch; 1,1,

    Bei mir sind es
    Albert Sanchez Pinol
    Anne Tyler (allerdings finde ich nicht alles von ihr gleich gut)
    Jane Smiley
    Jonathan Stroud


    P.S. Kiran Desai habe ich noch vergessen!

    Als Benutzer der Öffentlichen hat man schon vorteile, bei mir macht das in der Regel auch fast zwei Stunden am Tag aus. Wenn man sonst noch alle Wartezeiten konsequent nutzt, kommt schon einiges zusammen, ohne dass man sich extra Zeit dafür nehmen müßte. Privat, denke ich, komme ich so auf circa 3 Stunden am Tag. Da ich fürs Studium und für meinen Job auch viel lesen muss, komme ich sicherlich auf 8-10 Stunden am Tag.

    Meine Ausbeute:


    Christopher Paolini; Brisingr; 2,9
    James Salter; Lichtjahre; 1,2
    Ottfried Preußler; Krabat; 1,1
    Orlando Figes, Die Flüsterer; 1; Monathighlight
    Sebastian Fitzek; Die Therapie; 2,2
    Willa Cather; Mein ärgster Feind; 1,9
    Tadeusz Borowski; Bei und in Auschwitz; 2
    Andrea Camilleri; Der unschickliche Antrag; 1,9
    Jonathan Stroud, The Amulet of Samarkand; 1,4
    G.Y. Balci; Arabboy; 3
    Joachim Ringelnatz; Gedichte und Prosa; 1,3
    Maxim Biller, Die Tocher; 2,5
    Jasper Fforde; Der Fall Jane Eyre; 1,1
    Anya Ulinich; Petropolis; 2
    Alina Bronsky; Scherbenpark; 1,8

    Buzzaldrin, auch von mir vielen Dank für den tipp! Lichtjahre hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich liebe diese stille Sprache, die Ruhe des Buches, vor allem die Beschreibungen der Landschaft. Da muss von mir aus nicht viel passieren!
    Wird bestimmt nicht mein letztes Buch von salter gewesen sein...

    So langsam wird deutlich, was Tadeusz im Lager eigentlich macht. Ich würde vermuten, dass er "einfacher" Zwangsarbeiter ist und nicht wirklich im Untergrund aktiv war. Das würde seine relativ gute Behandlung im Lager erklären. Auch politische Häftlinge konnten meines Erachtens kein Essen von draußen erhalten.
    Es ist interessant wie die Lagerhierarchie beschrieben wird. Solidarität spielt da ja keine Rolle, höchstens unter den nächsten Kameraden.
    "Bei uns in Auschwitz" ist wirklich befremdlich, aber mir gefällt es immer besser, weil es so schonungslos Tabus bricht.

    Ich glaube, mir gefällt diese bruchstückhafte Erzählweise. Normalerweise sind Zeitzeugenberichte fast immer chronologisch. Hier geht es jetzt wieder zurück. Die polnische Kriegsgesellschaft wird ganz anders gezeichnet, als sonst häufig. Eigentlich wollen sich alle nur bereichern und sind auf ihren Vorteil bedacht. Heldenhaft und mitfühlend verhält sich eigentlich keiner.
    Der letzte Abschnitt (mehr will ich für die Leute, die noch nicht so weit sind, nicht sagen) steht zu dieser recht bissigen Beschreibung in einem krassen Gegensatz. Borowski schockiert ganz schön!

    Vulkan, ich verstehe dich ein bißchen. Bei mir sind Bücher auch Gebrauchgegenstände und keine Heiligtümer. Das heißt nicht, dass ich damit besonders schlampig umgehe, aber bei Taschenbüchern lassen sich ein paar Knicke oft einfach nicht vermeiden, wenn man es bequem lesen will. Ich nehme Bücher auch immer überall mit hin, und da stösst sich das Buch schon mal ein bißchen ab.

    Ich bin auch ziemlich rigoros. Ich sortiere nicht nur Bücher aus, die ich richtig schlecht fand, sondern auch solche, von denen ich ziemlich sicher weiß, dass ich sie nicht noch mal lese. Ich habe einfach schon so viele Bücher und wenig Platz. Die aussortierten kommen dann zu exsila zum tauschen oder ich spende sie direkt an einen Bücherbasar. wegschmeißen muss man Bücher wirklich nicht, es gibt so viele Abnehmer...

    Ich finde es auf jeden Fall interessant. Ich habe schon relativ viele Zeitzeugenberichte gelesen und bin da wahrscheinlich schon ein bißchen abgestumpft. Aber dieses Buch hat mich gleich sehr bedrückt. Dieser schnoderige, saloppe Tonfall ist echt ein krasses Gegensatz zu dem, was beschrieben wird. Ich weiß noch nicht, ob ich das zu heftig finde, oder ob das als Stilbruch zu diesem ganzen Holocaust-Pathos nicht befreiend ist.
    Bislang habe ich fast nur Berichte von jüdischen Überlebenden gelesen und fand es spannend zu sehen, wie anders die Lagererfahrung für "arische" Häftlinge war. Für einen polnischen Autor sicherlich nicht ohne diesem Unterschied darzustellen. Weiß jemand wie der Roman in Polen aufgenommen wurde?

    Bin leider erst spät dazu gekommen, anzufangen.
    Mir gefällt "Krabat" gut-- Wie Ch-Gast schon sagte, es ist aus einem Märchen entsanden, ich denke das hilft beim Lesen. Ich denke, dass die Charaktere einem deshalb ein bißchen flüchtig vorkommen. Das ist im Märchen ja eigentlich immer so.
    Ich mag die erdige Sprache von Preußler und wie er auf relativ knappem Raum diese dörfliche Atmosphäre aufbaut. Mir hat auch das mysthische, bedrohliche gefallen. Eigentlich weiß man zwar immer schon, was passieren wird, aber darum geht es Preußler, glaube ich, auch nicht so.

    Ja, die Beschreibung von Selena fand ich auch interessant. Ich denke mal, da wird es auch noch Aufklärung geben. Hier zeigt sich mal wieder die Qualitäten von Paolini: die Charaktere sind schon sehr nuanciert. Einfache Antworten bekommt man auf jeden Fall nicht.
    Naja, aber ich stimme einigen hier zu: ein bißchen Straffung hätten dem Buch auch nicht geschadet. Ich glaube nicht, dass das Kalkül ist, sondern dass Paolini seine Charaktere nicht so recht los lassen kann.