Beiträge von Clio

    Mir hat "Der Joker" gar nicht gefallen. Das Buch ist leicht lesbar und unterhaltsam. Es kommen viele sympathische und interessante Charaktere vor. Markus Zusak kann schreiben, auch wenn er sprachlich manchmal haarscharf am Unfreiwillig-Komischen vorbeischrammelt. Das mag auch an der Übersetzung liegen, aber Sätze wie Die Tränen trampelten auf seinem Gesicht herum. klingen einfach merkwürdig. Die oft poetisierende Sprache passt auch nicht zu dem eher lockeren Erzählstil des jugendlichen Erzähler. Insgesamt wirkt das in diesem Buch viel ungeschickter als in der Bücherdiebin.
    Die Art und Weise, wie Ed seine Probleme löst, ist mir oft zu einfach. Das wirkt einfach nur kitschig. Schenke einer armen Familie eine Lichterkette und alle sind glücklich bis ans Lebensende. So ist das Leben einfach nicht.
    Das Ende ist dann einfach nur hammerpädagogisch und fürchterlich sentimental. Warum dieses Buch den deutschen Kinderbuchpreis bekommen hat, kann ich wirklich nicht nachvollziehen!

    Ich würde sagen, dass es richtig übersetzt ist. Ich glaube "Scandinavian toilet" hat zumindest eine Konnotation von "Plumpsklo". Skandinavisches Klo würde im Deutschen ja auch keinen Sinn machen.
    Mariechen, bist du die Übersetzerin des Romans oder verstehe ich da was falsch?

    Ich versuche gar nicht mehr bei Amazon zu kaufen, ab und zu kaufe ich noch bei Amazon Marketplace, vor allem bei englischen Büchern. Wenn ich ein Buch neu kaufe, gehe ich zu einem kleinen, privaten Buchladen. In der Großstadt ist das ja kein Problem, aber Amazon will ich mein Geld nicht geben, die haben genug. (Außerdem werde ich von denen so dermaßen mit Mails überschüttet, das geht mir kolossal auf den Keks).

    Zitat

    Original von Eddie Poe
    Außerdem weiß ich jetzt, dass ich Kafka aus tiefster Seele hasse :-]. Und ich hoffe darauf, dass ich im Verlauf meines Germanistikstudiums auch irgendwann herausfinde wieso :rofl.


    Geht mir ähnlich, obwohl man das als Literaturwissenschaftler ja nicht so richtig "darf", aber ich werde mit ihm einfach nicht warm. Tatsächlich wird mir beim Lesen immer kalt!

    Die Bibel sollte man wohl haben (habe selber keine, muss ich gestehen), ansonsten würde ich jetzt keinen bestimmten Klassiker nennen. Bücher zu haben, damit sie im Regal stehen, finde ich eh unsinnig. Gerade Klassiker stehen in jeder Bibliothek.
    Ich könnte gar nicht sagen, was mein Lieblingsklassiker ist. Es gibt so viel...

    Das Ende hat mir gar nicht gefallen. Schon die Art wie er beispielsweise Ritchies Probleme löst, fand ich zu einfach. Einmal jemandem zu sagen, dass er ein Loser ist, reicht einfach mal nicht aus. Mir ist das alles zu einfach. Dann der Schluss, hammerpädagogisch und sentimental.
    Das Buch ist unterhaltsam und nicht schhlecht geschrieben, aber für meinen Geschmack viel zu sentimental!

    Wie man solche Bücher einschätzt berührt die ganz grundlegende Frage: Was für einen Einfluss hat Kultur auf uns? Beeinflussen uns die Bücher, die wir lesen, die Filme, die wir sehen? Das ist eine ziemliche schwere Frage. Ich glaube, dass sie uns sehr stark beeinflussen, vor allem dort, wo wir uns dessen nicht bewusst sind. Um zum Beispiel meiner Freundinnen zurückzukommen, die die Biss-Bücher zu lesen. Die sind sehr wohl in der Lage dieses Frauenbuch kritisch zu hinterfragen, auch wenn sie die Bücher toll finden. Wenn aber jemand nur Liebesromane dieser Art liest (und die ganze Nackenbeißer-Literatur funktioniert ja nach diesem Schema), kann ich mir schon vorstellen, dass er (oder eher sie :grin) das dann als Idealvorstellung von Beziehung ansieht.

    Natürlich, es gibt Bücher, die kein Mensch mehr lesen will. Es gibt da ein sehr passendes Zitat von Helene Hanff: "Man kauft ein Buch, man liest es, man stellt es ins Regal, man öffnet es nie wieder im ganzen Leben, aber MAN WIRFT ES NICHT WEG! NICHT WENN ES EIN GEBUNDENES BUCH IST! Warum nicht? Ich für meine Person kann mir nichts weniger Heiliges vorstellen, als ein schlechtes oder auch mittelmäßiges Buch."
    Bücher sind Gebrauchsgegenstände, alles andere ist verquaste Verheiligung. Meiner Meinung nach.

    Ich fliege nur so durch das Buch... Es lässt sich wirklich leicht und locker lesen.
    Ich fand es gut, dass sich in Eds Leben auch was tut. Bin gespannt, was mit ihm und Audrey noch so passiert. Seine Mutter ist ja echt ziemlich hart!!
    Naja, ansonsten finde ich die Geschichte schon ziemlich kitschig. Manche Aufgaben lassen sich ein bißchen zu leicht lösen. Das mit dem Eis fand ich gut, weil klar war, dass es nur eine Kleinigkeit ist und das er nicht mehr tun kann. Aber die Sache mit der Lichterkette fand ich übertrieben. Wenn die Probleme der Armut so leicht zu überwinden wäre...

    Die Geschichte mit Gavin hat mich auch eher irritiert. Hab da so meine Zweifel, ob man jemanden verbessern kann, indem man ihn verprügelt. Insgesamt ist diese Konstellation ziemlich merkwürdig. Da will einer, dass Ed anderen Gutes tut, ist aber wenig ziemperlich in seinen Methoden! Bin gespannt, wie sich das ganze auflöst.
    Die Geschichte mit der Kirche fand ich nicht so toll, irgendwie ziemlich kitschig.

    Ich fand den Anfang auch echt lustig, auch wenn das ganze ein bißchen unrealistisch ist (Wer würde sich ernsthaft bei einem Banküberfall so verhalten?), aber darum geht es ja auch nicht.
    Ed ist wirklich eine sympathische Hauptfigur. Ich fand auch seine Bemerkungen über den Sex sehr witzig und gar nicht so falsch...
    Das Buch ist wirklich unterhaltsam, anosnsten bin ich mir bei Zusaks Schreibstil nicht so sicher, ob er mir gefällt. Viele Stilfiguren und Bilder sind wirklich schön ud poetisch, aber manchmal übertreibt er es einfach, zum Beispiel das Bild einer leidenden Person, die ihr blutendes Herz in der Hand hält. Das ist mir zu abgeschmackt... Wie findet ihr seine Sprache?

    Cookiemonster, du hast schon recht. Ich finde es total gut, dass du die Frage aufgeworfen hast. Ich kriege immer die Krise, wenn ein Film oder Buch rassitsich oder sexistisch oder sonst irgend etwas ist und dann nur gesagt wird "Wieso, ist doch nur ein Film/Buch." :fetch
    In dem Fall habe ich nur ein konkretes Beispiel, dass es manchmal gar nicht so einen großen Einfluß hat, wie man denkt. Ich fand sowohl Bella als auch Edward übrigens genau aus diesem Grund superanstrengend....
    P.S.: Und an alle Männer da draußen. Nein, ihr seid nicht alle Schlappschwänze und Weicheier, eine gleichberechtigte Partnerschaft zu leben ist nämlich viel schwieriger und braucht viel mehr Mut als ein Weibchen an der Leine zu führen!!!

    Ach, naja, man muss die Kirche im Dorf lassen. Ich glaube nicht, dass Mädels unbedingt das Frauenbild der Bücher teilen, auch wenn sie auf die stehen.
    Ich kann eine ganze Menge End-Zwanzigerinnen, die die Bücher toll finden. Kluge, selbstbewusste Frauen, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und jeden Typen, der nur halb so possessiv wie Edward ist, auf den Mond schießen würden. Wahrscheinlich stimmt es, dass ein bestimmtes Bedürfniß nach Schutz und sich-fallen-lassen dahinter steckt, dass heißt aber nicht, das sie das wirklich umsetzten wollen.
    Hausmütterchen-Typen hat es auch 68 gegeben, ich würde vermuten sogar mehr als heute. Ich finde es auch schade, dass viele Mädchen und junge Frauen heute so wenig politisiert sind und emanzipiert schon fast ein Schimpfwort ist. Aber wir sind jetzt auch nicht auf dem Weg ins 19. Jahrhundert...

    Ich finde gar nicht, dass Märchen nur Kindergeschichten sind. Die Grimms Märchen (im Original) würde ich keinem Kind in die Hand drücken. Die sind echt brutal und auch nicht gerade einfach zu lesen.
    Andersen lese ich auch sehr gerne, außerdem liebe ich seit Kindertagen Hauffs Märchen. Die Märchen von Oscar Wilde kenne ich nicht, ist aber ein guter Typ, da ich Wilde sehr schätze. Ein Großprojekt wäre da noch 1001 Nacht. Ich habe schon mal angefangen, bin aber nicht weit gekommen.