Beiträge von Clio

    Zitat

    Original von Foer
    Wo kommen denn sosnt die Kinder auf den Bilder von der Befreiung Ausschwitz her?


    Wie gesagt im Stammlager gab es vereinzelt Kinder. Zu Arbeiten sind meines Erachtens Kinder nicht eingesetzt worden. Ruth Klüger (die zu den jüngsten Überlebenden gehört) beschreibt beispielsweise, dass sie sich älter gemacht habe und Glück hatte, das sie älter aussah und der SS-Mann bei der Selektion in diesem Moment unaufmerksam gewesen sei. Sie war allerdings "schon" 12 und nicht 9!
    Was die Bilder angeht, ist es sehr schwer aus denen viel zu schließen. Ich schreibe gerade meine Magisterarbeit unter anderem über die Bilder der Befreiung. Seitdem fällt mir auf in wie vielen Filmen und Publikationen die Bilder falsch zugeordnet sind. Da werden alle Lager wild durcheinander gewürfelt und im Zweifelsfall Auschwitz oder Buchenwald druntergeschrieben, weil Natzweiler oder Hinzert ja eh keiner kennt.... Bilder von befreiten Kinder kommen am ehesten aus Theresienstadt, was nicht heißt das es aus Auschwitz keine gibt. Zumindest die Experimente von Mengele sind gut dokumentiert.

    Es gab ein paar Kinder im sehr kleinen Familienlager für Sinti und Roma, wo für einige Zeit aus unerklärlichen Gründen die Familien nicht getrennt wurden. Kinder gab es nur ein ganz paar (die für die bekannten Experimente von Mengele) im Stammlager. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zu keinen Zeitpunkt ein paar hundert Kinder im Gesamtkomplex Auschwitz gelebt haben.

    Ich fand das Buch grauenhaft schlecht. Es tut mir leid, aber ich kann es einfach nicht anders sagen. Es ist eine Verarschung von Kindern, wenn man meint für Kinderbücher müsse man nicht recherchieren und das hat der Autor offensichtlich nicht getan. Seine Vorstellungen vom Nationalsozialismus scheint ausschließlich auf Hollywood-Filme und sensationslüsterne Zeitungsartikel zu fussen. Ich bin nicht der Meinung, dass historische Romane in jedem Detail der historischen Wirklichkeit entprechen müssen. Wofür sind es denn Romane? Ein Autor hat durchaus das Recht, die Realität zu verschieben, wenn es der Erzählung dient. Eine solche Fiktion könnte der Fakt sein, dass Schmuel und Bruno sich jeden Tag am Zaun treffen und Bruno sogar ins Lager kommt - obwohl man sich schon ein wenig fragt, warum die Menschen den alle im Lager bleiben, wenn man so mir nichts dir nichts rein und raus schlendern kann...Unterträglich fand ich jedoch die bereits angesprochene Naivität Brunos. JEDER 9-jährige im NS-Regime wüßte wer der Führer ist, was das Vaterland und was Juden sind (natürlich nur in der verzerrten Darstellung der Nationalsozialisten) - erst recht der Sohn eines hohen Parteifunktionärs. Sehr problematisch fand ich auch die Aussage in Auschwitz-Birkenau (den um Birkenau geht es ja offensichtlich) seien hunderte Kinder. Es gab in Birkenau keine jüdischen Kinder. Aus dem einfachen Grund, dass alle Kinder am Tag ihrer Ankunft ermordert wurden. Anzudeuten, dass Kinder in Birkenau eine Überlebenschance gehabt hätten, verniedlicht die Situation im Vernichtungslager. So könnte ich noch eine Reihe von Beispielen nennen.
    Dazu kommen handwerkliche Mängel, wie dass die Erzählperspektive nicht durchgehalten wird, Namen von angeblich vergessenen Freunden erwähnt werden, Unlogischkeiten in der Handlung (Brunos Familie zieht direkt neben ein KZ und dann wundern sich die Eltern, dass die Kinder von den Vorgängen dprt etwas ahnen und wollen sofort wieder weg ziehen...). Das Buch ist nicht nur übelster Holocaust-Kitsch, sondern wirkt auch noch schlampig gemacht.
    Wenn meine Kinder dieses Buch in der Schule lesen müßten, würde ich protestieren!
    P.S. Sehr aufgestossen haben mir auch die letzten Sätze, die Leseratte ja schon erwähnt hatte. Was soll das den heißen, das ist alles schon ganz lange her und wird nie wieder passieren? ist das jetzt sarkastisch gemeint? Mir klang das so nach: Jetzt habe ich euch mal eine kleine Gruselgeschichte erzählt, aber keine Sorge, so schlimm ist das doch alles nicht.

    Hm, ich fand das Buch sehr viel weniger ausschweifend als Das Museum der Unschuld. Für Pamuk braucht man scheinbar immer viel Geduld, aber da das für mich selten ein Problem ist, hat mir Rot ist mein Name sehr gefallen. Die Sprache ist wunderschön. Die Geschichte aus unterschiedlichen und teilweise sehr ungewöhnlichen Perspektiven zu erzählen, hat die Langatmigkeit der Erzählung aufgewogen. Mir hat diese Verzögerungstaktik, in einem spannenden Moment erstmal 20 Seiten religiöse Betrachtungen über die Buchmalerei einzuflechten, sogar sehr gefallen. Pamuk spielt mit dem Leser, auf dieses Spiel muss man natürlich Lust haben sich einzulassen. Und ganz ohne Interesse an der Thematik der Buchmalerei geht es wahrscheinlich. Da ich das Gefühl hatte, das Pamuk nicht nur über Istambul im 16. Jahrhundert schreibt, sondern auch die heutigen Konflikte zwischen Ost und West thematisiert, fand ich das Ganze sehr spannend.
    Wird nicht mein letzter Pamuk sein.

    Na, bei der Zahl dürftest du doch etwa in einem Monat dran sein.
    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie man rausfindet, wieviele Bücher die Bibliothek angeschafft hat, ohne alle Zweigstellen durchzuzählen. Ganz ehrlich hoffe ich allerdings, dass sie nicht in dem Umfang Bestseller kauft. Da das Gesamtbudget ja nicht steigt, geht das mal wieder auf die Kosten der eher weniger massentauglichen Büchern. Ich fänd das eine ziemliche Katastrophe.

    Mit Catch 22 ist es Joseph Heller gelungen, den vielleicht unterhaltsamsten und komischsten Kriegsromans aller Zeiten zu schreiben, der gleichzeitig ähnliche Beklemmungen auslöst, wie Kafkas Prozess.
    Die Handlung des Romans lässt sich nur schwer zusammenfassung, da er kaum über einen Plot verfügt. Es handelt sich vielmehr um eine Reihung von Episoden und Charakterstudien, die sich lose um Yossarian, einen Captain der American Air force, gruppieren. Yossarian ist gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Norditalien stationiert. Sein ganzes Streben richtet sich darauf, nach Hause geschickt zu werden und nicht mehr am Krieg teilnehmen zu müssen. Eine Order, die es wahnsinnigen Piloten ermöglicht, die Air Force zu verlassen, scheint ihm der Ausweg. Es gibt allerdings einen Haken, den berühmten Catch 22, der durch Hellers Roman in der englischen Sprache sprichwörtlich geworden ist: Um als wahnsinnig anerkannt zu werden, muss man einen Antrag stellen. Tut man dies, kann man gar nicht als wahnsinnig eingestuft werden, da die Sorge um das eigene Leben, das man mit einem solchen Antrag zeigt, beweist, dass man nicht wahnsinnig ist. Es ist also vollkommen unmöglich sich zu qualifizieren. Nach diesem Prinzip ist der ganze Roman aufgebaut. Yossarian und seine Kollegen sind einer absurden und unmenschlichen Kriegsbürokratie ausgeliefert, die in diesem Roman, als der wahre Feind jedes Soldaten entlarvt wird. Diese Logik zwingt sie beispielsweise sich mitten im Kriegsgeschehen an vollkommen unsinnigen Marschübungen teilzunehmen oder führt dazu, dass sie von ihren eigenen Leuten bombardiert werden. Deutsche kommen in diesem Roman konsequenterweise eigentlich gar nicht vor.
    Die Dialoge, in dem diese absurde Kriegslogik immer wieder entblösst wird, sind ausgesprochen komisch. Das Ganze ist so abgedreht, dass man als Leser den Bezug zum echten Krieg immer mal wieder vergisst. Man wird jedoch durch Heller auf den Boden der Realität zurückgeholt, wenn er beispielsweise in einer Szene, die wie ein Alptraum immer wieder kehrt, beschreibt, wie Yossarian die Beinwunde eines anderen Soldaten verbindet, der währenddessen an einem Bauchschuß stirbt. In diesen Szenen zeigt sich das Hellers Buch nicht nur ein leichtes, postmodernes Spiel mit Bedeutungsebenen und Realitäten ist, sondern auch ein Mahnmal gegen den Krieg, in dem fast alle Beteiligten nur verlieren können.
    Das Buch hat seine Längen, nach einer Weile hat man das Gefühl, dass man das Prinzip nun langsam verstanden hat. Das fulminante, unerwartete Ende belohnt einen jedoch.
    Ich kann dieses Buch, von dem ich das Gefühl habe, dass es ziemlich aus der Mode gekommen ist, nur unbedingt empfehlen.

    Ich habe gerade die letzten Seiten gelesen und bin noch ziemlich unschlüssig.
    Mir hat das Buch nicht gefallen. Zum Teil ist es sicherlich Geschmackssache, ich kann mit dieser orientalisch anmutenden Erzählweise grundsätzlich nichts anfangen. Ich empfinde das sehr schnell als Kitsch.
    Aber auch davon abgesehen, hatte das Buch einige Mängel. Es hat einen Ich-Erzähler, der unglaublich blass bleibt. Man erfährt weder sein Geschlecht, noch sein Alter, noch seine Gefühle über die Ereignisse, die er beschreibt. Auch sein Verhältnis zu den Charakteren bleibt vollkommen im Dunkeln. Hingegen kennt der Erzähler genau die Gefühle der anderen Figuren und beschreibt ständig Situationen, über die er eigentlich nichts wissen könnte. Da wundere ich mich schon sehr, dass ein Autor diese Perspektive wählt, wenn er deren Möglichkeiten so gar nicht nutzt.
    Aber noch viel mehr hat mich gestört, dass der Autor eine unglaubliche Erwartungshaltung erzeugt und diese dann nicht erfüllt wird. FrauWilli hat ja oben schon die Stelle zitiert, wo der Erzähler auf den zu erwartenden Wahnsinn hindeutet. Nur bleibt dieser völlig aus.
    Ein ganz merkwürdiges Buch, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob die Merkwürdigkeit durch handwerkliche Mängel erzeugt wird oder geplant ist.

    Ich habe schon einiges von Willa Cather gelesen und Die Frau, die sich verlor hat mir mit am besten gefallen (neben Lucy Gayheart. Es ist bestimmt ein guter Einstieg. Wobei ich sagen muss, dass ich eine Weile gebraucht habe, um die Großartigkeit von Cather würdigen zu können. Ihre Geschichten sind eher unspektakulär (aber auch das macht ihre Besonderheit aus).

    Nach einem kurzen Flirt in der Studienzeit treffen Jakob und Isabelle sich nach Jahren in Berlin wieder. Schnell werden sie sich einig, dass sie gut zueinander passen, heiraten und planen gemeinsam nach London zu gehen, wo Jakob ein Jobangebot hat. Die große Liebe scheint es nicht zu sein, aber so lange man Freunde hat, mit denen man die Abende verbringen kann, Wein und eine interessante Arbeit fällt das nicht weiter auf. So weit, so gut, das fast die Handlung der ersten 100 Seiten in etwa zusammen und ich dachte mir: "Naja, mal wieder so eine Erzählung über die Belanglosigkeit des modernen Großstadtlebens, wie es so viele gibt." Irritierend und schwer einzuordnen waren nur die zwei anderen Erzählstränge, die in England spielen. Der eine dreht sich um Sara, ein kleines Mädchen, dass von seinen Eltern nicht in die Schule geschickt wird, damit die Spuren von Mißhandlungen und Verwahrlosung auf ihrem Körper nicht entdeckt werden. Der andere hat Jim zum Protagonisten, einen Dealer und Junkie, der seine Ex-Freundin sucht, die er im Drogenrausch fast getötet hätte.
    Nachdem Isabelle und Jakob jedoch nach London gezogen sind, laufen die drei Erzählstränge zusammen: denn alle Protagonisten wohnen in der gleichen Straße in einem Londoner Vorort und lernen sich dort kennen. Und so entfaltet die Geschichte ihre verstörrende Wirkung. Die Erwachsenen in diesem Roman sind nämlich von einer fast schon pathologisch zu nennenden Gleichgültigkeit geprägt. Obwohl sie Nachbarn des mißhandelten Kindes sind und sein Schicksal zumindest ahnen müssen, handeln sie nicht, sondern sind nur mit ihren kleinlichen Problemen beschäftigt. Ich fand es oft schwierig dieses Buch weiterzulesen. Man hat den Drang die Menschen in diesem Buch zu schütteln und ihnen ein wenig Menschlichkeit und Mitgefühl in den Leib zu rütteln. Aber trotzdem ist dieses Buch ein wichtiges Buch. Denn bei aller Fremdheit, die die Charaktere ausstrahlen - sie laden nicht zur Indentifikation ein - plagt einen doch immer wieder die quälende, kleine Frage: "Wie viel Isabelle, wieviel Jakob oder Jim steckt eigentlich in mir, in uns allen?"
    Die Geschichte beginnt am 11. September 2001 - an diesem Tag treffen Isabelle und Jakob sich wieder. Isabelle und Jakob sind in London während dort die Entscheidung über den Irakkrieg fällt, sie werden ebenso wie die Londoner von der Panik vor Anschlägen befallen. Hacker versucht auch eine Analyse der Welt nach 9/11.
    Hackers Roman ist sicherlich keine leichte Unterhaltungslektüre. Protagonisten, mit denen man mitfiebern und -leiden kann, findet man hier kaum, aber sie bietet eine wirklich interessante Gesellschaftsanalyse.
    Die Habenichtse erhielt 2006 den Deutschen Buchpreis.

    Willa Cathers schlichte Erzählung Die Frau, die sich verlor (Originaltitel Lost Lady) ist ein echtes Kleinod. Wie so oft bei Cather steht eine junge Frau im Mittelpunkt, die nicht so recht in ihre Lebensumstände passen will. Mrs Forrester faziniert ihre Umgebung - vor allem die Männer - durch ihren unkonventionellen Charme, ihre Lebhaftigkeit und ihre Natürlichkeit. Gleichzeitig stösst sie sie durch ihr Verhalten ab, denn sie ist nicht bereit sich in die rigiden Gesellschaftsnormen des spätviktorianischen Westens hineinzupressen.
    Aber dies ist nicht das einzige Thema der Erzählung. Cather plaziert ihre Geschichte in eine Zeit gesellschaftlicher Umbrüche. Der wilde Westen verschwindet und mit ihm das Gefühl, alles sei möglich. Ebenso verschwindet der Gentlemen-Unternehmer, der sich nicht von Profitgier leiten lässt, sondern von einem Gefühl gesellschaftlicher Verantwortung getragen wird. Cathers moralische Überlegungen sind hochaktuell.
    Das Thema - die Frau in der Gesellschaft- und auch das feine Gespür für die Manifestation von Standesunterschieden erinnert an Henry James oder T.S. Elliot, die Sprache hingegen lässt sich in ihrer Einfachheit, die manchmal zur Lakonik wird, eher mit Fitzgerald vergleichen. Gerade in seiner Einfachheit besticht Cathers Stil durch seine Präzision und zuweilen fast lyrische Verdichtung. Eva Brückner- Tuckwiller ist es wunderbar gelungen, die Besonderheit von Cathers Sprache ins deutsche zu übertragen - die Übersetzung kann ich - was selten genug passiert - uneingeschränkt empfehlen.
    Die Hardcover-Ausgabe von Knaus ist verhältnismäßig teuer, zumal das Nachwort von Sybille Mulot nicht allzu viele zusätzliche Informationen bietet. Trotzdem ist es dem Verlag hoch anzurechnen, dass er ernsthaft darum bemüht ist, diese außergewöhnliche Autorin in Deutschland bekannter zu machen. In Amerika wird sie zu den Großen der klassischen Moderne gezählt und ihr Name steht neben so illustren wie Hemingway und Fitzgerald - und das vollkommen zu recht!

    Mir hat Klings Buch ziemlich gut gefallen, was auch damit zusammenhängen mag, dass das Kängeruh mich an einige ehemalige Mitbewohner und Freude erinnert und ich das Gefühl hatte, das es sich um eine Abrechnung mit dem WG-Leben an sich handelt. :grin
    Natürlich ist es kein Roman, den man in einem Zug durchlesen kann, aber das ist bei der sogenannten Kleinkunst (auch wenn Marc-Uwe das Wort hast) doch in aller Regel so. Ein kleinen Häppchen ist dieses Buch wirklich sehr komisch und klug gemacht. Besonders gefallen haben mir die Reflektionen über das Schreiben, die in den Dialogen von Marc-Uwe und dem Kängeruh immer mal wieder einfließen.

    Ich wäre da auch dabei. Fänd alle zwei Monate auch gut, jeden Monat ein Austen ist ganz schön viel.
    Man könnte die Bücher ja eventuell in chrobologischer Reihenfolge lesen. Ich finde sowas immer ganz spannend, um was über die Entwicklung eines Autoren zu erfahren.

    Bei "Wer hat Angst vor Virginia Woolfe" wäre ich sofort dabei. Tolles Stück!
    Das Buch von Harper Lee ist allerdings ein Roman (auch sehr gut).


    Ich hätte außerdem Lust auf die Göttliche Komödie von Dante. Alleine schaffe ich die eher nicht...

    Mir hat es auch gut gefallen. Kathrin Aehnlich hat einen wunderbar dichten Text gewebt, es geht ja nicht "nur" um Sterben und Abschied nehmen, sondern auch um Kindheit in der DDR, das Erwachsenwerden etc. Gerade das Ende von Pauls Leben wird ohne Betroffenheitspathos beschrieben und ist trotzdem rührend und traurig.

    Für Frank Page geht ein Traum in Erfüllung, als er Redaktionsassistenz beim berühmten Belles Lettres wird, dem bedeutensten Literaturmagazin Amerikas. Aber der Mythos verblasst schnell, als er Teil des Alltags wird und erlebt wie Literatur und Bücher "gemacht" werden. Frank wird Zeuge von absurden Redaktionssitzungen, wo es eher um die persönlichen Vorlieben des Chefredakteurs als um die tatsächliche Qualität geht und wo jeder Mitarbeiter sein privates Steckenpferd reitet. Er wird beauftragt eine Liste der größten amerikanischen Autoren zu verfassen, die zufälliger nicht sein könnte, aber weltweit für Aufsehen sorgt. Aber richtig los geht es, als der neue Chefredakteur anfängt, der zwar denkt, Lady Chatterley sei von Lawrence von Arabien verfasst, aber das Literaturmagazib zu neuen Höhenflügen führen will. Und dann tauchen plötzlich verschwundene Sonnetten von Shakespeare auf, die dessen Homosexulaität eindeutig belegen...
    Ich habe lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen gehabt, wie bei diesem kleinen Büchlein und war wirklich traurig, dass es so kurz ist. Simmons hat eine großartige Satire auf den Literaturbetrieb geschrieben, die an Absurdität kaum zu überbieten ist. Obwohl das Buch schon aus den 80ern ist, hat es nichts an Aktualität verloren. Es hilft, wenn man sich ein wenig mit der amerikanischen Literatur auskennt, weil man dann einige Anspielungen besser versteht, ist aber nicht zwingend nötig. Ich kann dieses Buch nur rundrum empfehlen!