Beiträge von Clio

    Angenehme Lesbarkeit für den Leser ist beim Bewusstseinsstrom in aller Regel kein Kriterium für den Autor. Zumindest der berühmteste Bewusstseinstrom in Joyces Ulysses ist für den Leser richtig harte Arbeit. Auch in Mrs. Dalloway muss man sich schon reinknien um was mitzunehmen. Aber ein "süffige Lektüre" muss ja auch nicht immer das Ziel von Literatur sein.


    Bei einem eher populären Autor wie Haddon wundert das natürlich und befremdet sicher viele Leser.

    Als erstes Rezept gab es heute den (das?) Crisp. War sehr, sehr lecker und superunkompliziert.


    Zubereitung:
    Ich habe Äpfel und tiefgekühlte Waldfrüchte genommen. Bei der Fühlung kann man aber sicherlich nach Lust und Laune variieren. Das ist auch ein echtes Plus des Rezeptes. So kann man es auf jeden Jahreszeit umstellen und außerdem gut Obst verarbeiten, dass weg muss und vielleicht nicht mehr allzu frisch ist.


    Ansonsten habe ich die Zuckermenge der Füllung ziemlich reduziert, weil die Streusel schon sehr süß sind und ich gerne einen süß-sauren Kontrast haben wollte. Nicht verzichten würde ich auf das Mehl, auch wenn mir das erstmal ein bißchen komisch vorkam, so wird die Füllung sehr schön cremig.


    Bei den Sträuseln habe ich Haferflocken und Nüsse 50-50 gemischt. Bei der Polenta war ich etwas vorsichtig. Das konnte ich mir nicht so recht vorstellen und habe nur einen Esslöffel genommen. Insgesamt bin ich eher Pie mal Daumen vorgegangen, was bei so Streuseln ja auch eher unproblematisch ist... Ach ja, und ich hatte auch nur normalen Zucker...


    Aufwand:
    Superschnell. Backzeit knapp eine halbe Stunde und der Rest ist auch schnell gemacht. Also, wirklich was für zwischendurch.


    Geschmack:


    Super. Das war wirklich extrem lecker. Die Streusel waren süß und zimtig, die Füllung etwas säuerlich. Mr. Clio hat es sogar in die Hitliste der Top 10 aufgenommen.
    Sichelich keine Diätspeise, aber auch nicht extrem mächtig. Es hat bei allen noch für eine zweite Portion gereicht.


    Ein Photo gibt es auch nur vom letzten Rest...

    Ich koche nur gerne mit Leuten zusammen, die anerkennen, dass ich der Boss bin und dass alles so gemacht wird, wie ich es sage. :lache

    Ist zwar schon eine Weile her, dass wir darüber diskutiert haben, aber vor kurzem habe ich im Urlaub in Frankreich zufällig Amalfi-Zitronen bekommen. Da habe ich natürlich gleich zugeschlagen, obwohl das Rezeptbuch natürlich leider nicht dabei war. Aber zumindest die Frucht habe ich schonmal probiert. Sie schmeckt ein bißchen delikater als normale Zitronen, aber auch nicht so sehr anders, dass ich sie mir unbedingt im Internet bestellen würde. Ich denke, man kann sie ohne Probleme mit Normalo-Zitronen ersetzten.

    Zwei Gerichte habe ich schon zubereitet. Das erste war ein Kohlrabisalat (S.46), der mit einem köstlichen Zitronen-Joghurtdressing zubereitet und mit Kresse, Minze und Zumach serviert wird. Wirklich raffiniert. Was sich aus dem langweiligen Kohlrabi alles zaubern lässt.
    Das Zweite waren Fleischbällchen mit Dicken Bohnen. Das war wirklich sehr aufwenig, Bohnen putzen, Kräuter hacken etc. Der Aufwand hat sich aber allein schon für die Fleischbällchen gelohnt. Das waren die besten Fleischbällchen meines Lebens (und ich habe schon viele gegessen). Dicke Bohnen hingegen sind einfach nicht mein Gemüse. Das Kosten-Aufwand-Verhältniss stimmt außerdem für mich nicht, ganz schön teuer sind die paar Böhnchen, die da am Ende rauskommen, letztendlich auch... Aber die kräutrig-zitronige Sauce passt auch zu vielen anderen Gemüsesorten ganz bestimmt.

    Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi sind ja die neuen Stars am Kochbuchhimmel, und wie so viele andere stammen sie aus England und betreiben in London mehrere Restaurants. Ihre kulinarischen Ursprünge haben sie jedoch in der multikulturellen Küche Jerusalems, der sie in diesem Kochbuch ein Denkmal setzten. Dabei ist das Buch mehr als ein Kochbuch. Sehr liebevoll wird auch Jerusalem mit seinen vielen Geschichten, Einflüssen und Kulturen beschrieben. Begleitet wird das ganze von großartigen Bildern, sowohl von der Stadt als auch vom Essen.
    Denn das kommt in diesem wunderbaren Kochbuch keineswegs zu kurz! Die Rezeptbildern und die Zutatenzusammenstellung der einzelnen Rezepte sind wirklich ausgesprochen anregend. Die Zutatenlisten sind dabei in den meisten Fällen nicht ellenlang, das Essen oft eher schlicht, besticht aber durch interessante und außergwöhnliche Zutatenkombinationen. Nur bei den Gewürzen gehen die Autoren in die vollen. Für Hobbyköche, die noch nie arabisch oder israelisch gekocht haben, ist die Anschaffungsliste erstmal lang (Kreuzkümmel, Piment, Kardamom, Zumach Za'afar, Koriander sind an fast allen Rezepten) und auch nicht jedes Gewürz einfach zu erhalten. Nach Zumach habe ich mir die Hacken abgelaufen, ein guter Internetversand kann einem das aber ersparen. ;) Das Gute ist aber, dass die meisten Gewürze immer wieder auftauchen, außerdem sind es alles Gewürze, mit denen es sich wunderbar experimentieren lässt, wenn man etwas Exotik in die eigene Küche bringen will.
    Ansonsten ist das Kochbuch von frischem Gemüse und Hülsenfrüchten geprägt. Obwohl es kein vegetarisches Kochbuch ist, lohnt sich die Anschaffung meiner Meinung nach auch für Vegetarier. Es gibt wirklich eine Vielzahl vegetarischer Rezepte.
    Die Aufwendigkeit der Rezepte ist sehr unterschiedlich.Es gibt ein paar schnelle Gerichte, aber es ist tendenziell eher kein Kochbuch, wenn man abends schnell was auf den Tisch bringen will. Die meisten Gerichte sind doch eher fürs gemeinsame Kochen am Wochenende, wenn man helfende Hände zum Schnippeln hat.
    Jedes Rezept wird durch eine Erklärung eingleitet, wie sie in englischen Kochbüchern ja meist üblich sind, in denen die Autoren über die Kulturgeschichte des Gerichts schreiben, oder darüber wie sie dazu inspiriert wurden. Viele Rezepte sind traditionelle Rezepte, vor allem aus der sephardischen Küche, viele sind aber auch eigene Kreationen, die von klassischen Rezepten oder Geschmackskombinationen inspiriert sind.
    Bislang habe ich erst ein paar Rezepte gemacht, die alle einwandfrei gelungen sind und wirklich außergewöhnlich und sehr lecker sind. Ein wirklich einladendes Kochbuch!

    Zitat

    Original von Kirsten


    Man kann Amalfi-Zitronen anscheinend online bestellen. Ich überlege schon seit einigen Tagen, ob ich das mal probieren soll. :gruebel


    Ja, ich überlege das auch schon die ganze Zeit. Ist aber auch ganz schön teuer...

    Bei uns gab es am Freitag den Feldsalat mit gebratenen Auberginen und Maronenpüree.


    Zubereitung:
    Ziemlich genau nach Rezept. Da die Maronen aus der Dose kamen und eher breiig und unansehnlich waren, habe ich die alle ins Püree gegeben und keine als Garnitur aufgehoben. Ach ja, und statt Weißweinwessig habe ich Apfelessig genommen, weil ich auf den im Moment so stehe. Das war's aber auch schon an Veränderungen.


    Für einen kleinen Salat ist das Rezept recht aufwendig, vor allem wenn man "richtigen" Feldsalat nimmt und nicht dieses Zeug aus den Plastikdosen. Dann ist er zwar so dreckig, dass man ihn mehrmals waschen und richtig putzen muss, aber es lohnt sich geschmacklich total.


    Resultat:
    Sehr lecker. Feine Balance zwischen derSüße der Maronen und der Säure des Dressings. Einzig den Knoblauch würde ich beim nächsten Mal weglassen. Ich fand, der hat nicht so gut zu den Maronen gepasst und ganz schön dominiert. Ansonsten, 1A!!

    Bilder

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    Zitat

    Original von Groupie
    Übrigens hatte der Safran bei uns überhaupt keinen Effekt. Das Gericht ist weder besonders gelb geworden noch sonst was.


    Das liegt dann aber an der Qualität des Safrans. Guten Safran hätte man auf jeden Fall deutlich geschmeckt, leider ist der schwer zu bekommen. Ich habe mal welchen auf dem Markt gekauft, der kam aus dem Iran. War schweineteuer, aber ein Traum!!! So guten habe ich leider nie wieder bekommen. Naja, die Handelsbeziehungen mit dem Iran sind ja auch nicht unbedingt die besten. :grin Den Safran aus dem Supermarkt kann man in der Pfeife rauchen, der schmeckt nicht dolle.

    Ananas-Apfel-Salat mit Sellerie und roten Linsen


    Auf den Salat bin ich schon gespannt seit das Rezept hier von Saiya vorgestellt wurde. Heute war's endlich soweit.


    Zubereitung:
    Ich hatte keinen Basilikum da, den habe ich weggelassen. Die Linsen habe ich leicht gesalzen und außerdem Pfeffer an den Salat gegeben.
    Ich habe die Linsen etwas länger gegart, vielleicht 10 Minuten. So waren sie kurz vorm Zerfallen.


    Da ich kein großer Fan von Granny Smith bin, habe ich einen anderen Apfel genommen. Weiß jetzt die Sorte nicht mehr. War auch knackig und eher sauer, aber nicht ganz so sauer wie Granny Smith.


    Ansonsten bin ich nach Rezept vorgegangen, was ohne Probleme funktioniert hat.


    Resultat:
    Isgesamt war die Kombination echt lecker, obwohl ich ziemlich skeptisch gegenüber der Kombination von Obst mit Herzhaften bin. Für mich war allerdings die zusätzliche Würzung mit etwas Salz und Pfeffer essentiell. Mir hat vorher die Würze etwas gefehlt. Es war dann wie ein Obstsalat, nur das die Linsen und das Olivenöl wie Fremdkörper darin waren. So wurde es für meinen Geschmack runder.


    Bei den Linsen bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob rote Linsen die richtige Wahl sind. Ich hätte sie nicht länger kochen dürfen, sonst wären sie total zerfallen und matschig gewesen, aber sie haben noch ein bißchen roh geschmeckt. Beim nächsten Mal würde ich vielleicht eher Puy- oder Beluga-Linsen nehmen, die auch komplett durchgegart fest sind. Andererseits fand ich den Geschmack der roten Linsen super...
    Mich würde übrigens mal interessieren, ob die Linsen im Rezeptbild gekocht sind. Sehen nämlich echt nicht danach aus. Aber das ist eher eine Kleinigkeit.
    Insgesamt fand ich den Salat echt gelungen!

    Bilder

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    Zubereitung


    Ziemlich rezeptkonform. Chinakohl habe ich nicht bekommen und stattdessen Spitzkohl genommen, den ich eh lieber mag und der fast so zart im Geschmack und in der Konsistenz ist.
    Das Rezept ist etwas aufwendiger, aber nicht wirklich schwierig. Ein bißchen Schwierigkeiten hatte ich mit dem Braten der panierten Pilze. Aber dazu gleich mehr.


    Resultat
    Also, mal wieder ein gemischtes Urteil. Der Kohl war lecker, aber auch wenig spektakulär. Da bin ich noch am überlegen, wie man den vielleicht würztechnisch ein bißchen aufpeppen kann. Die Ingwer-Schalotten waren grandios, wirklich großes Kino und so einfach. Die wird es bestimmt häufiger auch zu regulären Burgern geben.
    Die meisten Probleme hatte ich mit den Pilzen. Meiner Meinung nach sind Kräuterseitlinge eh überschätzt, die sehen zwar schön aus, schmecken aber wenig intensiv und sind auch von der Konsistenz etwas zäh. So auch in diesem Gericht.
    Außerdem muss man sehr aufpassen, dass nicht zuviel Buttermilch an den Pilzen hängt, weil die Panade dann zu dick und eher matschig als knusprig wird.
    Ich glaube, beim nächsten mal würde ich eher ganze Portobello-Pilze nehmen und mir die ganze Paniererei sparen...
    Gesanturteil: Schon ganz lecker, aber die Pilze hätte man sich sparen können. Note: 2,7