Beiträge von polli

    Befreiungsschlag

    Das kann ich nachvollziehen: Ein Jugendlicher, dem die vorgegebenen Regeln eng und sinnlos erscheinen, dazu ein Dorfvorsteher, der das Einhalten der Regeln bewacht, das führt zu Konflikten. Was ich nicht verstehe: Warum weiß nur er, dass Lärm den Abgang einer Lawine verursachen kann? Warum erklärt er den Zusammenhang nicht?


    Diesmal wird es gelingen!

    Ein Einblick hautnah in das Zusammenspiel von Leib und Seele, das ist sehr nah am Thema „Angst“ und auch lehrreich für Leute, die sich eine derartige Erkrankung kaum vorstellen können. Ein paar Absätze und etwas handwerklicher Feinschliff würden den Text rund machen.


    Freizeithexen

    Vier Hexen und ein argloses Opfer, das hätte das Zeug zu einem Kinofilm. Aber hier in der Kürze hat mir das Thema Angst gefehlt und ich hadere mit der (Un-)Logik: Es gibt kein nachvollziehbares Motiv, das zwangsläufig einen Mord zur Folge hat.


    Tiefschwarzer Abend

    Ich konnte mich gut in die Gedanken der erzählenden Person hineinversetzen und der Inhalt ist für mich stimmig: Nächtliche Geräusche führen auch bei mir zu ganz viel Kopfkino. Die vielen Füllwörter bremsen bei mir den Lesefluss, da würde ich kräftig kürzen (z. B. dreimal „doch“ in einer Zeile).


    Tür der Sehnsüchte

    Die Geschichte ist angenehm flüssig zu lesen und der Konflikt zwischen dem Jugendlichen und dem Elternhaus ist sehr gut nachzuvollziehen. Leider passt die Pointe nicht: Im real life müssen die Eltern erscheinen und mindestens ihren eigenen Ausweis und eine Meldebescheinigung vorlegen und auf einem Antragsformular diverse Unterschriften leisten.


    Wie es wirklich war

    Manche Märchen sollten erst ab 18 gelesen werden. Hexen sind böse und mästen kleine Jungs — oder aber sie werden verfolgt. So oder so: Sie landen im Feuer. Und so oder so: Manche Märchen machen mir Angst. Dieses hier auf jeden Fall.


    Wochenend und Mondenschein

    Locker erzählt, beim Lesen bin ich sofort mittendrin, und auch die Pointe gefällt mir. Wenn‘s nach mir ginge, würde ich allerdings den langen Vorspann kürzen und dafür mehr auf die bedrohliche Situation in der Hütte eingehen, dann wär‘s noch spannender.


    Und sonst: Sieben Beiträge, das gefällt mir! Auch wenn die meisten am allerletzten Tag eintrudelten.

    Und was mache ich, wenn ich als Schulkind in ein fremdes Land komme, in dem es „meinen“ Buchstaben gar nicht gibt? Die hawaiianische Sprache kennt z. B. nur 13 Buchstaben (genauer: 12 Buchstaben und eine Art Auslassungszeichen).

    Das türkische i ohne Punkt entspricht von der Aussprache her dem e im Wort „Leute“, es ist also kein i und wird auch nicht als i ausgesprochen.

    Ich saß gerade entspannt mit einem angenehmen Sherlock-Holmes-Kurzgeschichtenbuch im Schatten, als ich in der Ferne ein störendes Megafon-Geräusch vernahm. Detektivisch ging ich der Sache nach …

    Nein, so war es nicht ganz. Aber ich habe schnell ein paar Kommentare geschrieben und jetzt lese ich weiter: „Etwa eine Viertelmeile von den Stallungen entfernt hing John Strakers Regenmantel auf einem Ginsterbusch …“

    Almanca — Türkçe

    Die Lehrerin lernt vom Schulmädchen. Mein Mitgefühl gilt beiden, denn beide entdecken, dass die eigene Perspektive/Schriftsprache nicht die einzig wahre Sicht auf die Welt ist. Ich hoffe, dass diese Erkenntnis in den heutigen Klassenräumen weiter gilt.


    Die besondere Währung

    Auch wenn diese Zeilen ein wenig handwerkliche Überarbeitung gebrauchen könnten: Schöne Idee, unterhaltsam zu lesen und nah am Thema Punkte.


    Ich bin ja so verschossen, in deine Sommersprossen

    Das lese ich gerne, überhaupt gefällt es mir immer gut, wenn Eltern eine überraschende Lösung eines Problems einfällt. Und mir gefällt der lebendige Dialog-Stil.


    Im Abgang bitter

    Da ich gerade Kurzgeschichten mit Sherlock Holmes als genialer Hauptperson lese, hat dieser Beitrag leider wenig Chancen bei mir, er wirkt etwas unglaubwürdig. Trotzdem eine originelle Idee.


    Schlusspunkt

    Ein ernstes Thema, das für mein Empfinden in dieser gereimten Form etwas zu kurz und zu harmlos dargestellt wird. Ich denke, es hätte vielfältigere Stilmittel verdient.


    Wir müssen über Olli reden

    Diese Art von Originalität mag ich. Und Elfriede und Olli sind jetzt in meinem Gedächtnis für immer mit ihrem Satzzeichen verknüpft. Punkt.


    Und sonst:

    Ich hätte nicht gedacht, dass das Thema „Punkte“ zu derart unterschiedlichen Beiträgen anregen würde.

    Herzlichen Dank für eure Punkte — und Glückwünsche an alle auf dem Treppchen.


    Inkslinger Da ich schon das letzte Thema aussuchen durfte, bist du jetzt dran, vorausgesetzt, du bist einverstanden.


    Etwas Geschichtliches zu meiner Geschichte: In Berlin wurden Kältebusse angeschafft, nachdem ein Wohnungsloser erfroren aufgefunden worden war. Heute hat die Stadt drei Busse und auch in vielen anderen Städten gibt es vergleichbare Initiativen.

    Damals wars …

    Mir gefällt die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart/Zukunft, auch, dass ich zum Überlegen aufgefordert werde. Die gereimten Zeilen könnten noch etwas Feinschliff vertragen.


    Der heilige Jürgen

    Über Kälte in jeder Hinsicht gegenüber Leuten am Rande der Gesellschaft kann der Praktikant noch eine Menge lernen. Nah an der Wirklichkeit, diese Geschichte. Leider.


    Geh dich bewegen!

    Realistisch eingefangen, diese Szene zwischen dem Erwachsenen und dem Jugendlichen, der unbedingt an die frische Luft und weg vom Bildschirm soll. Das lese ich gerne.


    Nacht der Angst

    Das liest sich spannend und nachvollziehbar. Gut, dass diese Geschichte ein Happy End hat, ich hatte schon Schlimmes befürchtet.


    Simon & Melina

    Eine Geschichte mit einer überraschenden Wendung und ganz viel Fantasy im letzten Teil, gut gelungen, finde ich. Leider bin ich noch vom letzten Eisprinzessinnen-Film etwas übersättigt.

    Berg ist Berg

    Eine Zeitlang bin ich selbst regelmäßig in einen solchen Zug eingestiegen und habe mir ausgemalt, was ich mache, wenn der Zug geteilt wird und ich im falschen Zugteil sitze. Deshalb finde ich diese Geschichte sehr realistisch. Schade, dass der Zeitraffer zum Schluss eingesetzt wurde, aber bei einer Vorgabe von 600 Wörtern geht es wohl nicht anders.


    Der Wanderer

    Da hat einer einen spielerischen Weg gefunden, sich das Leben schöner als sonst zu machen, das finde ich nachahmenswert. Und irgendwann ist der Zufallswürfel gar nicht mehr nötig. Wie es wohl weitergeht mit den beiden?


    Sweet Dreams

    Fast hätte ich nicht weitergelesen, weil ich solche Anmachsprüche langweilig finde. Aber der Schluss hat mich entschädigt. Auch hier: Wie es wohl weitergeht mit der Hauptfigur?


    Warten auf den elften Oktober

    Solide erzählt und die Details vom Schulalltag passen. Trotzdem: Hier frage ich mich nicht, was aus den beiden wird, mir fehlt eine Portion Spannung in den Zeilen.


    Weil es notwendig war

    Ja, das ist ein echter Zufall. Aber die Vereinbarung, dass dem untreuen Ehepartner exakt eine halbe Stunde bleibt, um zu verschwinden, das ist mir zu unglaubwürdig für eine Kurzgeschichte. Hinzu kommen ein paar handwerkliche Ungenauigkeiten, die eine Überarbeitung erfordern.

    Allrounder gesucht

    Ein komplizierter Bewerbungsprozess, um den idealen Allrounder für die Fabrik zu finden, verständlich. Dass sich Mariusz unwohl fühlt, ist ebenso verständlich. Ich wünsche mir, dass es eine Fortsetzung gibt: Kann bitte jemand Mariusz überreden, dass er seine etwas kopflose Entscheidung überdenkt?


    Bestimmungsorte

    Eine Geschichte, die in modernem Gewand daherkommt und alte Mythen kräftig entstaubt. Ich frage mich, ob die saloppe Sprache nicht etwas zu umfangreich eingesetzt wird, vor allem am Anfang. Trotzdem: Ich habe die Dialoge gern gelesen.


    Süßes Nichtstun

    Nicht neu, diese Erzählidee, aber ich bin sofort in der Geschichte drin und erinnere mich wieder an Parallelen in meinem Leben. Realistisch und unterhaltsam zugleich, das gefällt mir. Und auch hier kann ich mir gut eine Fortsetzung vorstellen, auch wenn ich ahne, wie es aussieht, wenn Martin mit der Elternzeit beginnt.


    Uneigennützig

    Auch hier eine Geschichte, die realistisch wirkt und gut erzählt ist. Leider lese ich nicht so gern von Bürointrigen und den Fredemanns und Schulzes dieser Welt.


    Warten

    Geschichten aus einer fernen Zukunft haben es nicht leicht, mein Interesse zu wecken. Aber Paul hat es geschafft, dass ich jetzt darüber nachdenke, ob Roboter Langeweile verspüren, wenn sie nicht wie vorgesehen arbeiten. Und wie die Folgen kollektiver Langeweile von Menschen aussehen könnten.

    Ich freue mich über den ersten Platz auf dem Treppchen! Glückwünsche an R. Bote und Marlowe, außerdem einen herzlichen Dank an alle, die den Schreibwettbewerb dieses Mal mit Geschichten und Kommentaren besonders lebendig gestaltet haben.


    Bei den Kommentaren kam die Frage auf, ob Karl womöglich ernsthaft krank ist. Meine Antwort: Ich weiß es nicht, ich verlasse mich da ganz auf Tante Gretes Lebensklugheit.