vergangenen sonntag und heute habe ich dieses buch endlich beendet. ehrlich gesagt aber auch nur, weil ich es innerhalb der leserunde las. wäre es mein "privatvergnügen" gewesen, hätte ich wohl abgebrochen. nach dem 1. leserunden-wochenende lag es jedenfalls drei wochen herum, und ich musste mich echt quälen nochmal dranzugehen.
an diesem umstand lässt sich schon erkennen - das buch hat nicht eben begeisterungsstürme bei mir ausgelöst.
ehrlich gesagt, hätte ich vorher gewusst, dass hier das thema "kindesmissbrauch" die hauptrolle spielt, ich hätte sowieso einen riesenbogen drum gemacht. auf dem klappentext wird darauf leider mit keinem wort hingewiesen und so etwas (ein absolutes rotes tuch) muss ich mir in form eines unterhaltenden romans ganz bestimmt nicht antun. sei's drum, gelesen ist gelesen.
was auf der habenseite des romans bleibt ist der flüssige schreibstil, der es im letzten drittel sogar geschafft hat, ein wenig spannung bei mir aufzubauen.
ebenfalls bin ich fast geneigt, das ende als pluspunkt zu bewerten. so überzogen es auf den ersten blick erscheinen mag und so typisch amerikanisch in seiner moral (der "anständige" wird von allen institutionen verraten und muss sich ausserhalb des gesetzes stellen, um zu seinem recht zu kommen) es ist, ich halte es nahezu für realistisch. in einem rechtssystem, und da reichen sich das deutsche und das us-amerikanische trotz unterschieden im detail brav die hand, wo systematisch täterschutz betrieben und gerade die opfer von sexueller gewalt und missbrauch unentwegt mit füssen getreten werden, scheint mir nichts unmöglich.
ansonsten ... schwach. die charaktere bleiben erstens sehr oberflächlich und zweitens so klischeebesetzt - auf der einen seite die herzensgute mutter, die wie eine löwin für ihr kind kämpft, nahezu eine heilige; auf der anderen seite das personifizierte böse, im dem nicht eine einzige faser von anstand steckt - dass es schon fast lächerlich ist.
eine form von sympatie oder antipatie konnte ich für keinen der beteiligten aufbauen, eher war es so, dass die personen mir völlig am allerwertesten vorbei gingen. das erste drittel rauschte an mir vorbei, ohne den geringsten eindruck zu hinterlassen. das zweite drittel mit seinen endlosen prozesstagen fand ich reichlich zäh. erst im letzten teil nahm die handlung für mein empfinden zumindest etwas fahrt auf.
die schilderungen von physischer gewalt blieben ebenfalls blass und hinter meinen erwartungen zurück, wobei ich dafür bei der thematik kindesmissbrauch fast dankbar bin.
das war irgendwie alles ein satz mit x ("überhaupt nix") und bisher, wir haben ja erst april :lache, hätte der roman gute chancen als anwärter auf meinen flop des jahres.
schwamm drüber, kann nunmal nicht jedes buch ein treffer sein. hoffen wir, dass mir das nächste hardcore-eulen-leserunden-werk besser gefällt.
ich vergebe 2 von 10 punkten. 1 punkt für den schreibstil, 1 punkt für das ende.