Das war auf meiner Wunschliste ein wenig nach hinten gerutscht und in Vergessenheit geraten, aber inzwischen habe ich es dann doch mal gelesen.
Mh ... zu behaupten, ich wäre von dem Buch enttäuscht, stellt eine absolute Untertreibung dar – es gefällt mir überhaupt nicht. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, woran das liegt. Offenbar haben die Inhaltsangabe und die positive Rezi hier Erwartungen in mir geweckt, die in eine völlig falsche Richtung gingen.
Ich hatte nämlich mit einem Roman gerechnet, der von den Bindungsängsten bzw. der Bindungsunfähigkeit der Protagonistin handelt, aber das ist nicht der Fall. Der psychologische, unterbewußte Aspekt der Thematik wird in einigen belanglosen Nebensätzen gestreift, ansonsten geht es ... platt und direkt gesagt ... um's Ficken, Ficken und schließlich auch noch um's Ficken. Wo, mit wem, in welchen Stellungen, wer wie oft gekommen ist – das ist nahezu alles. Als nach 200 (!) Seiten endlich so etwas wie eine zielgerichtete Handlung in Gang gerät, weil die Hauptperson sich entgegen ihrem eigenen Willen ernsthaft verliebt, landet sie, welche Überraschung, mit ihrem Auserwälten sofort in der ersten Nacht in Bett und in der zweiten ebenso. Tatsächlich hatte ich nichts anderes erwartet und wäre direkt enttäuscht gewesen, hätte die Autorin sich etwas neues überlegt gehabt.
Irgendwie langweilte und ermüdete mich das alles im Laufe des Lesens immer mehr und zeigte mir mal wieder, daß es keinen Sinn macht, sich mit einem Buch das einem nicht gefällt, in der Hoffnung auf Besserung weiterzuquälen. Spätestens nach der Hälfte sollte man abbrechen, basta!
Nicht gelangweilt, sondern schlicht geärgert hat mich allerdings die Haltung der im Buch vertretenen Damen zum Thema Schwangerschaft. Da wird ohne einen Funken Verantwortungsgefühl durch die Gegend gevögelt und sollte frau durch eine Panne in der Empfängnisverhütung wider Erwarten doch schwanger werden, geht's eben zum Arzt, der den Fötus wie eine lästige Warze entfernt. Erledigt! Und weiter wie zuvor ... bis zum nächsten Abbruch. Nein, ich bin nicht religiös und ich bin auch keine Abtreibungsgegnerin, aber wenn ich sowas lese, könnte ich kotzen.
Als "Liebesroman" eine Frechheit, als "erotischer Roman" für mich ebenso ein Flop, die Schilderungen der Geschlechtsakte kommen mir eher wie die Beschreibungen monotoner mechanischer Abläufe vor. Angemacht hat mich das null, aber möglicherweise war ja wenigstens das von der Autorin beabsichtigt.
An Sprache und Schreibstil gibt es wenig auszusetzen, aber das hilft in diesem Fall auch nicht mehr. Sorry, mehr als 3 Punkte sind nicht drin.