Inhalt mit eigenen Worten:
Annas Ehe mit Bernd ist gescheitert und so nimmt sie den Auftrag eines Verlages an, die Biografie der verstorbenen Autorin Charlotte Mommsen zu schreiben. Da Charlotte Mommsen früher auf Amrum gelebt hat, reist Anna auf die Insel, um sich besser in ihre Aufgabe einleben zu können. Während der Fahrt lernt sie den Berliner Fotografen Paul kennen, mit dem sie viel verbindet und der schon bald eine größere Rolle in Annas Leben spielt.
Um die Biografie möglichst originalgetreu aufschreiben zu können, sucht sie alle Teile aus Charlottes Leben zusammen, die sich 1916 selbst das Leben nahm. Dabei macht sie die Bekanntschaft etlicher Einheimischer, die ihr bei ihrem Auftrag helfen sollen. Dabei gibt es nette Insulaner, wie z.B. die junge Jannicke und deren Mutter, aber auch kauzige Gesellen, wie z.B. Anna´s Vermieter Max Degenhardt.
Auch im Leben von Annas Schwester Leona ändert sich einiges, als sie von der Affäre ihres Mannes erfährt und kurzerhand ihre ältere Schwester besucht...
Als die Mittdreißigerin Leona den 69-jährigen Max Degenhardt kennenlernt und die Beiden viel Zeit zuammen bringen, ist dies Anna zuerst suspekt, doch Leona tut die ungewohnte Aufmerksamkeit gut - und als sie wieder nach Hause zurückkehrt, trifft sie schwieriege Entscheidungen über ihr weiteres Leben...
Und auch bei Paul & Anna ist nicht alles so rosig wie es scheint, denn als Anna herausfindet, dass Paul einen Auftrag in Frankreich (gemeinsam mit seiner ehemaligen Freundin Dorothea) angenommen hat und sich länger nicht meldet, kommen Anna Bedenken.
Doch es klärt sich alles auf, allerdings anders als gedacht...
Meine Meinung:
"Wolkenspiele" ist eine bittersüße Geschichte, die aber keineswegs kitschig gehalten wurde. Neben positiven Dingen wie Familie, Freundschaft und Liebe dreht sich die Geschichte auch um Verlust und Tod.
Als Leser(in) wird man sofort in die Geschichte hineingezogen und erlebt mit, wie Anna nach Amrum fährt, sich dort einlebt und Gemeinsamkeiten zwischen Charlottes Leben und ihrem eigenen findet.
Weiters lernt sie, die Prioritäten in ihrem Leben richtig zu setzen und es scheint, als ob sie in Paul den Mann für´s Leben gefunden hätte.
Die Idee, die Geschichte einer fiktiven Schriftstellerin (Carlotte Mommsen, eine willensstarke Schriftstellerin, die Anfang des letzten Jahrhunderts gelebt hat und ihrer Zeit weit voraus war) in die Handlung einzubinden, gefällt mir äußerst gut. Weiters auch, dass sich im Laufe der Geschichte gewisse Parallelen zwischen Anna und Charlotte nicht leugnen lassen. 
Protagonistin Anna wird als starke Frau Mitte 40 dargestellt, die in ihrem Leben nicht nur Glück hatte und sich auf der Insel bald heimisch fühlt und glücklich ist. Wie schon erwähnt, hat Fotograf Paul an diesem neuen Glück großen Anteil, auch wenn er durch seinen Beruf oft unterwegs ist. Weiters lernen wir Schwester Leona, den undurchsichtigen Vermieter und diverse Insulaner bzw. deren Gefühle und Sorgen besser kennen. Alle Charaktere werden so bezaubernd und liebevoll beschrieben, das man die mitwirkenden Personen einfach mögen muss.
Gabriella Engelmann hat eine herzerwärmende Art, ihre Bücher zu schreiben. Es ist, als ob man die Personen schon ewig kennen würde und am liebsten hätte ich Anna auf einen ihrer Ausflüge begleitet oder mit ihr im Antiquariat "nach Schätzen gesucht". Deshalb liest sich der Roman auch so schnell & flüssig und hätte ruhig noch mehr Seiten haben können.
"Wolkenspiele" spielt sich größtenteils auf Amrum ab. Die Schauplätze sind so detailliert beschrieben, dass man die Insel Amrum richtig vor sich sehen kann. Den Leuchtturm, das gemütliche Ferienhäuschen „Watthuis“, das ÖÖmrang Hüs oder den schönen Strand.
Der Schreibstil von Gabriella Engelmann gefällt mir immer besser, obwohl ich schon seit "Inselzauber" und "Eine Villa zum Verlieben" ein Fan ihrer Bücher bin. Die gefühlvoll geschriebene Geschichte rutscht nie in´s Kitschige und/oder Oberflächliche ab und trotz der ernsten Themen (wie z.B. fehlende Mutterliebe oder Tod), die im Laufe der Handlung angeschnitten werden, wirkt der Roman nicht bedrückend, sondern sehr authentisch.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von Anna, zwischendurch wird immer wieder aus dem Tagebuch von Charlotte vorgelesen. Die Geschehnisse werden so gefühlsbetont beschrieben, dass ich beim Lesen ein paar Tränen vergossen habe.
Die Handlung ist von Anfang an so fesselnd, dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte (leider besteht das Leben nicht nur aus Lesen, sondern auch aus Arbeiten, Familie, Essen, Schlafen etc. ).
FAZIT:
Ein feinfühliges, berührendes Buch mit sympathischen Protagonisten, das uns auf die idyllische Insel Amrum entführt. Das hübsch gestaltete Cover mit den samtigen Ausbrenner-Motiven ist ein Augenschmaus, der Inhalt ein Leseerlebnis.
10 PUNKTE für diesen wundervollen Roman! 