Inhalt - in eigenen Worten:
Major Johannes Schäfer fühlt sich ausgebrannt. Wegen der vorhergangenen Erlebnisse führt er Gespräche mit seinem Therapeuten und ist heilfroh, als ihn der Fall einer Wasserleiche wieder zurück ins Kommissariat holt. Es geschehen noch mehrere Morde, doch nur Schäfer sieht zwischen einer Wasserleiche aus der Donau, einer ertrunkenen Frau in der Badewanne und einem Junkie einen Zusammenhang. Nebenbei quält er sich noch mit Aufklärungsquoten, unfähigen Vorgesetzen und dem Wiener Winter herum...
Sucht ein Serienmörder, der seine Opfer nach einem Kartenspiel aussucht, Wien heim?
Meine Meinung:
Da ich Georg Haderers Debüt "Schäfers Qualen" leider nicht gelesen habe, kann ich keinen Vergleich zum Vorgänger ziehen und weiß natürlich nicht über die vergangenen Ereignisse Bescheid.
"Ohnmachtspiele" kommt ohne allzuviel Blutvergießen aus, dennoch wurde das Rätseln um den Mörder ungewöhnlich umgesetzt. Etwas schleppend fängt die Handlung an einem kalten Novembertag an, geht recht spannend weiter, doch ab der Hälfte gibt es etliche Hänger. Außerdem werden viele Nichtigkeiten, die gar nichts mit den Fällen zu tun haben, im Roman ausgebreitet.
Protagonist Johannes Schäfer finde ich recht vielversprechend. Er arbeitet schon ungefähr 20 Jahre im Polizeidienst, hört auf seine Intuition, hat einen trockenen Humor und ist ein rechter Sturkopf. Weiters finde ich den Major recht facettenreich und glaubwürdig gestaltet, obwohl man über sein Äußeres oder sein Alter so gut wie gar nichts erfährt.
Und sein allgegenwärtiger Assistent, Chefinspektor Bergmann, ist eine ausbaufähige Nebenfigur. Leider kommen mir viel zu viele Nebencharaktere und Namen in dem Krimi vor. Vor allem zu Anfang musste ich immer zurückblättern und nachschauen, wer z.B. Bruckner, Kamp oder Mugabe ist.
Auf 316 Seiten erleben wir mit, wie Major Schäfer die unterschiedlichen Mordfälle miteinander in Verbindung bringt und was er unter Polizeiarbeit versteht (und das geht nicht immer konform mit den Vorstellungen seiner Vorgesetzten *g*).
Die Geschichte wurde bemerkenswert gut recherchiert und bietet dem Leser einen guten Einblick in den Tätigkeitsbereich einer Mordkommission.
Erzählt werden die Begebenheiten und Geschehnisse aus der Sicht des Majors, was mir ja immer gut gefällt, da sich dabei schön mit der Person mitfühlen und mitfiebern lässt. Der Handlungsschauplatz ist größtenteils Wien, dennoch treffen wir Schäfer auch in Salzburg, Kitzbühel oder in Murau an. Was er dort genau macht, möchte ich allerdings nicht verraten - nur so viel, dass die verschiedenen Orte eindrucksvoll beschrieben werden...
Den Schreibstil kann man als klar strukturiert und authentisch bezeichnen und die Dialoge lassen oft etwas von dem berühmten Wiener Humor durchblitzen. Zu guter Letzt muss ich anmerken, dass der Autor seine Hauptperson auf viele Irrwege schickt und so das Lesen reizvoll gestaltet, obwohl´s ich eigentlich gern blutiger mag...
Fazit:
Wer gesellschaftskritische und verschachtelte Handlungen mit einer schrulligen Hauptperson mag, ist mit diesem atmosphärisch dichten Kriminalroman gut bedient. Ich hätte mir allerdings eine straffere Handlung und weniger Nebenfiguren gewünscht.
Und so schreite ich zur Punktevergabe und verleihe dem 2. Schäfer-Krimi schwache 8 PUNKTE und hoffe auf eine Fortsetzung mit dem liebenswerten Polizisten.