Die Autorin
Sophie Jordan wuchs auf einer Farm in Texas auf und landete mit ihrer Firelight-Trilogie einen internationalen Bestseller. 2016 legt sie mit „Infernale“ den Auftakt einer packenden Liebesgeschichte vor, die durch geschickt platzierte gesellschaftskritische Anklänge zum Nachdenken anregt. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin mit ihrer Familie in Houston.
Produktinformation lt. Amazon
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Loewe; Auflage: 1 (15. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 378558167X / ISBN-13: 978-3785581674
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Originaltitel: Uninvited
Größe und/oder Gewicht: 15,3 x 4 x 22,1 cm
Inhalt - in eigenen Worten:
Wie alle Amerikaner muss sich auch die 17-jährige Davy einem DNA-Test unterziehen, der die Testpersonen auf das "Mördergen" HTS testet. Als Davys Test positiv ausfällt, zerplatzen all ihre Träume. Ihr Freund Zac und ihre beste Freundin Tori wenden sich von ihr ab, ihre Eltern meiden sie, nur ihr Bruder Mitchell hält zu ihr. Als das friedliebende Mädchen die Schule wechseln muss und mit anderen Trägern zusammen Unterricht hat, findet sie sich schnell auf dem Boden der Tatsachen wieder, denn Davy wird wie eine Verbrecherin behandelt und dabei kann die talentierte Musikerin nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun. Doch wie kann sich Davy aus dieser schier ausweglosen Situation befreien? Und was wird die Zukunft für die HTS-Trägerin bereithalten?
Meine Meinung:
Nach der Firelight-Trilogie wollte ich unbedingt das neueste Werk von Sophie Jordan lesen. "Infernale" heißt der Auftakt der gleichnamigen Dilogie und hat bereits vor seinem Erscheinungstermin viele Leser und Blogger zu Begeisterungsstürmen hingerissen - und ich darf mich in die Riege der Infernale-Fans einreihen. "Infernale" gliedert sich in 2 Teile, beginnt am 15. März 2021 mit einer Pressemitteilung und dauert schätzungsweise mehrere Wochen. Der Handlungsschauplatz wurde in die USA verlegt.
Im Jahr 2021 werden in Amerika die Bewohner auf das HTS-Gen getestet. HTS steht für Homicidial Tendency Syndrom und Träger dieses Gens neigen zur Gewalttätigkeit und sind meist Verbrecher. Personen mit dem "Mördergen" werden von ihren Mitmenschen und den Behörden als Menschen 2. Klasse angesehen und müssen furchtbare Sachen über sich ergehen lassen. Durch die Ausweglosigkeit wirkt die Atmosphäre manchmal düster und bedrückend.
Die 17-jährige Davina "Davy" Hamilton stammt aus einem wohlhabenden und behüteten Elternhaus, lebt mit ihrer Familie in Texas und hat eine glänzende Zukunft vor sich. Denn als musikalisches Wunderkind (sie spielte bereits mit 3 Jahren Klavier, beherrscht mehrere Musikinstrumente und singt wundervoll) wurde ihr bereits ein Platz an der renommierten Juilliard School in New York zugesagt und auch sonst zählt zu den beliebten Kids an ihrer Privatschule. Doch als der HTS-Test positiv ausfällt, ist ihr bisheriges Leben vorbei, denn als Trägerin des "Mördergens" wird sie als potentiell gefährlich eingestuft. Davy muss die Schule wechseln und in einem abgesicherten Teil namens "Käfig" den Unterricht weiterführen, ihre glanzvolle Zukunft an der Juilliard ist vorbei, ihre Familie und Freunde wenden sich von ihr ab und plötzlich ist das ehemals beliebte Mädchen auf sich allein gestellt.
Es ist furchtbar, mit anzusehen, wie sich Davys Leben ändert und sie wegen eines Gen-Tests plötzlich als Gefahr angesehen wird und alles aufgeben muss, was ihr wichtig war. Dennoch wächst die sympathische, facettenreiche Protagonistin daran, denn aus dem leicht naiven Mädchen wird eine starke junge Frau, die sich gegen allerlei Gefahren behaupten muss und der beunruhigende Dinge widerfahren. Ich konnte mich in Davy vollkommen hineinversetzen und habe mit ihr mitgefiebert und gelitten.
An der staatlichen Keller High School lernt sie andere Träger kennen. Da wären zunächst der HTS-infizierte Computernerd Gil(bert) Ruiz, der Davy von Anfang an nett behandelt und ihr nicht das Gefühl gibt, eine Verbrecherin zu sein. Auch Sean O'Rourke nimmt eine große Rolle ein, denn Davy ist von dem rebellischen und furchtlosen Gen-Träger fasziniert bzw. von der Tatsache, dass der attraktive Junge seine Infizierung mittels einer Tätowierung am Hals zur Schau stellt. Allerdings ist es sehr schwer, Sean einzuschätzen, da er niemanden an sich heranlässt. Die Nebencharaktere wurden trotz ihrer Vielzahl reizvoll gestaltet und fügen sich gut in die Handlung ein.
Sophie Jordan hat sich in "Infernale" damit beschäftigt, ob/wie Gene bzw. DNS unser Leben bzw. Schicksal beeinflussen können und ich muss sagen, dass ich den Gedanken daran echt erschreckend finde und die Romanidee zum Nachdenken anregt. Ich-Erzählerin Davy schildert die rasanten Geschehnisse aus ihrer Sicht und gewährt uns auf der Suche nach ihrer eigenen Identität einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Zwischen den Kapiteln finden sich diverse Nachrichten, SMS-Chats, Aufzeichnungen und Interviews von Behörden, die zur Handlung passen.
Der Dilogie-Auftakt wartet mit einer Zukunftsvision auf, die hoffentlich niemals wahr wird und birgt eine gelungene Mischung aus Science Fiction, Action und ein wenig Romantik. "Infernale" lässt einen angesichts der ungeahnten Wendungen, Turbulenzen und Überraschungen so schnell nicht mehr los. Auch wenn die Story ein paar ausgeschmückte Schilderungen enthält, so haben mich diese hier erstaunlicherweise gar nicht gestört und bremsen auch nicht den Lesefluss.
Die rasante Geschichte endet mit einem Cliffhanger und lässt ein paar Fragen offen, die Lust auf die Fortsetzung "Infernale - Rhapsodie in Schwarz" machen. Dank der ausdrucksstarken Schreibweise, von Sophie Jordan, der jugendlichen Sprache sowie lebendiger Beschreibungen verfliegt die Zeit beim Lesen der 384 Seiten rasend schnell, die mich berührt und auf eine unglaubliche Reise mitgenommen haben.
FAZIT:
Wer gern interessante Romane mit Action & Romantik sowie einer grandiosen Romanidee liest, wird "Infernale" sicherlich lieben, denn der Auftakt der gleichnamigen Dilogie bietet jugendlichen & junggebliebenen Lesern einen spannungsreichen Plot inklusive vieler Irrwegen, eine sympathische Hauptperson sowie einen mitreißenden Schreibstil. Da mich die Geschichte an die Seiten gefesselt hat und sicherlich noch lange nachwirken wird, vergebe ich hiermit liebend gern 10 Punkte.