Beiträge von ueberbuecher

    Die Qualität der Kurzgeschichten ist bei Stephen King (wie auch bei vielen anderen Autoren) unterschiedlich. Es gibt stinklangweilige, aber auch viele grossartige wie z. B. "Kinder des Mais", "Einen auf den Weg" oder "Omi".


    Originaltitel:


    "Children of the korn", "One for the road" und "Gramma"


    :wave

    Wenn heißblütige Helden sich mit dem rasenden Herz des chinesischen Boxeraufstandes mörderische Schlachten liefern und anderenorts bei Ausgrabungen überdimensionale Raupenbohrer sich zu Zeiten des Kaiserreiches mit schier unfassbarem Getöse durch dunkle, widerspenstige Gesteinsschichten quälen und seltsame Symbole undefinierbaren Ursprungs an voneinander unabhängigen Plätzen in Europa auftauchen, wenn bleiche Gestalten in dunklen unterirdischen Gängen wandeln und Buffalo Bills WildWestShow die letzte Rettung für die Welt oberhalb des Erdmittelpunktes ist – dann kann es sich nur um das phantastische Panoptikum des Andreas Zwengel handeln. Einen Husarenritt gleich jagt er uns durch Raum und Zeit, verwurschtelt aufs Gekonnteste Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ mit Stephen Kings „Feuerkind“ und der fiktiven Jungfernfahrt der ersten Berliner Untergrundbahn und so wild sich das zunächst auch anhören mag: beim Lesen des Buches nimmt man ihm jeden noch so kleinen (oder großen) Hakenschlag ab.
    „Die Welt am Abgrund“ ist ein wilder Genremix, ein reines Feuerwerk an Sujets.


    „Sie meinen, ganz Europa ist unterhöhlt?“
    An der Schwelle zum 20. Jahrhundert häufen sich mysteriöse Zeichen. Grubenunglücke und Sabotageakte behindern in auffälliger Weise das Fortschreiten der industriellen Revolution.
    Während sich im chinesischen Raum der Widerstand offen zeigt, scheint andernorts im Geheimen interveniert zu werden. Wie sonst ließe sich die Häufung merkwürdiger Ereignisse erklären? Als dann auch noch über ganz Europa verteilt seltsam anmutende Zeichen entdeckt werden, sieht sich das Auswärtige Amt genötigt, den unheimlichen Vorkommnissen nachzugehen, in aller Heimlichkeit versteht sich.
    Ein desillusionierter Ex-Polizist und ein misanthropischer Gelehrter werden beauftragt, das Geheimnis zu lösen.


    [..]“Sie haben Angst, dass jemand von meiner Existenz erfährt.“
    Was hat es mit dem seltsamen Mädchen auf sich, welches unvorstellbare Kräfte in sich birgt? Und woher kommt dieser ungewöhnliche Mann, der in einer fremden Sprache sich als ihr Vater zu erkennen gibt?


    „Was für ein Mensch bist Du nur?“
    Wer ist diese ungewöhnlich schöne und gleichzeitig eiskalte Frau namens Marie Frost (Nomen est Omen!) und welche Ziele verfolgt sie?


    „Versprechen Sie mir, kein Aufsehen zu erregen?“
    Das Undercoverduo Seyferd und Piscator muss mehr als einmal Kopf und Kragen riskieren (incl. eines unfreiwilligen Sanatoriumaufenthaltes), nur um schließlich unter Tage dem finalen Showdown beizuwohnen.
    Nur gut, wenn man da auf die Hilfe gestandener Cowboys zählen kann…


    „Die Welt am Abgrund“ ist ein Paradeexemplar der Steampunkbewegung. Schade nur, dass der Spaß nach nur 243 Seiten schon zu Ende ist;)

    Herrje, bei sovielen negativen Meinungen wage ich es ja kaum, eine weitere negative hinzuzufügen.
    Aber ganz ehrlich: mir hat es auch nicht gefallen. Auch bei mir ist das Lesen schon eine Weile her (20 Jahre?) und ich kann mich eigentlich an gar nichts Positives erinnern, ein nichtssagender Protagonist, unverständliche Problemwelten - und das Gefühl, daß da über dem grossen Teich mal wieder etwas gehypt worden ist, was eigentlich kaum Substanz besitzt.


    (Mein) Fazit: es gibt so viele lesenswertere Bücher.


    Sorry;)


    :wave

    Zitat

    Original von Amber


    Oscar Wilde war schwul.


    Der Eindruck drängt sich auf, in der Tat. Gleichwohl könnte man diese Aussage dahingehend abändern, das er vielleicht eher bisexuell war (schliesslich hatte er Frau und Kinder, ich glaube jemand, der ausschliesslich schwul ist, könnte wohl kaum sich so intim mit einer Frau einlassen).
    Völlig ausser Frage steht aber natürlich, daß er ein Faible für schöne junge Männer hatte.


    Bohemia : die Belfordsche Biographie kenne ich nicht - das ist auf jeden Fall ein Fall für meinen Wunschzettel;)


    Amber : Eine Rezension von mir zu "Oscar Wilde im Kreuzverhör" von Merlin Holland findest Du hier:


    Rezi: Oscar Wilde im Kreuzverhör

    Zitat

    Original von Amber
    Wow!
    Hi, bin neu hier- und war absolut nicht darauf vorbereitet, so schnell auf weitere Oscar-Wilde- Fans zu treffen!!!
    Bin begeistert!!!
    [...]
    ueberbuecher : Guter Tip! Werde gleich mal bei amazon nach diesem Buch suchen!


    Hallo Amber :wave


    Tja, wir Oscarianer sind überall :grin


    Ich hoffe, Du kannst das Buch günstig erwerben, es ist ein ziemlich dicker Schinken.


    Bohemia : heute ist "Ein Leben in Briefen" bei mir eingetrudelt. Toll, soviele Worte des grossen Oscar, die es zu erstöbern gilt :-] :anbet

    Ich schreibe gerade am ersten Kapitel meines ersten Romans. Zwischendurch entstehen hin und wieder auch mal Kurzgeschichten oder Kurztexte, aber der Roman ist schon die Hauptarbeit. Da ich wenig Zeit habe, komme ich nur sehr langsam voran.


    :wave

    "Sturmhöhe" ist eines der ganz wenigen Bücher, bei denen ich es bereut habe, es unterbrochen zu haben. Ich denke, einen solchen Stoff muss man in einem Rutsch durchlesen. Ich werde in Kürze einen weiteren Anlauf nehmen und diesmal werde ich es dann sicher ganz lesen. Ich mag generell die Atmosphäre in solch alten englischen Romanen, die Figuren, die Umgebung etc.
    Für den Urlaub habe ich mir bereits "Septimus Harding, Spitalvorsteher" von Anthony Trollope zugelegt. Da erwarte ich auch einiges von :wave

    Interessant, das ist die erste wirklich negative Rezension des neuen Boyle-Romans. Ich lese das Buch gerade und stehe vor der Vollendung des ersten Teils. Bisher gefällt mir die Geschichte sehr gut, was sicher auch an der sehr "beeindruckenden" Miriam liegt, aber das deutet Tom in seiner Rezension ja selber auch an. Wenn er recht hat, müssten die nächsten beiden Teile deutlich langweiliger werden. Ich mag das nicht so recht glauben wollen, aber gut - ich will kein vorschnelles Urteil fällen.


    Was die "Tandem-Übersetzung" betrifft: das ist etwas, was mich auch sofort hat stutzen lassen. Ich habe daraufhin mal diese Frage in die Runde geworfen und Dirk van Gunsteren, eine Hälfte des Übersetzerduos war so nett und hat folgendes interessante Statement dazu abgegeben:


    Dirk van Gunsteren über "Die Frauen"


    (Es handelt sich um den Eintrag des Users "Dirk", viertletzter Eintrag von unten.)


    Schöne Grüße


    Frank


    :wave

    Oh, das kenne ich noch gar nicht, vielen Dank für den Tipp, Bohemia :wave


    Neben den bekannten Werken von Oscar Wilde kann ich die Biographie von Richard Ellmann sehr empfehlen, das wohl umfassendste Werk, welches je über den guten Oscar geschrieben worden ist.


    Von Mervin Holland gibt es noch ein weiteres Buch, welches die komplette Abschrift des Prozesses gegen Oscar Wilde beinhaltet.

    Zitat

    Deine Rezession bestätigt das zusätzlich und deshalb ist das Buch auch gleich auf meinem Wunschzettel gelandet.


    Das freut mich aber, daß Dich meine Rezension quasi zum Lesen verführt hat. Ich bin sicher, Du wirst es nicht bereuen. Viel Spaß mit dem Buch :-)

    „Mein Name ist Sadik, aber nicht einmal das ist sicher.[…]“


    Jeden Abend begibt sich der passionierte Geschichtenerzähler Sadik in die Manege des Circus India und verzaubert das Publikum. Er gibt Weisheiten und Geschichten zum Besten, er lädt seine Zuhörer zu einer Reise ins Reich der Fabelwesen ein, ein jedes von ihnen steht Pate für die darauf folgende Geschichte. Dort treffen wir dann unter anderem das Nasenohr, dessen menschliches Pendant Chalil ist, der Cousin von Sadik. Und genau wie das Nasenohr geht auch Chalil an den Sorgen seiner Mitmenschen zugrunde…


    Wie es dazu kam, das ist eine neue Geschichte…


    Dieser Satz begegnet dem Leser oft in diesem Buch und in vielen Erzählungen finden sich weitere kleine Geschichten, die wiederum noch kleinere Anekdoten in sich vereinigen.


    Rafik Schami erzählt uns von einer großen, unerfüllten Liebe. Der Liebe zwischen Sadik dem Geschichtenerzähler und der Seiltänzerin Mala. Die Romanze der beiden dient dem Autor aber eigentlich nur als Rahmen, als Gelegenheit ein Füllhorn wunderbarer Erzählungen zu öffnen. Das Buch quillt geradezu über von diesen kleinen Begebenheiten und des öfteren tauchen Randfiguren aus früheren Erzählungen später an anderer Stelle, in anderem Kontext erneut auf und so wird der Leser immer mehr verstrickt in diese sprachgewaltige Darbietung morgenländischer Erzählkunst.


    Die Geschichte spielt in der fiktiven Stadt Morgana, welche eines Tages um die Ankunft des Circus (man beachte die Schreibweise; wer mehr dazu wissen möchte, der sei freundlichst auf das Vorwort zum „Lügner“ verwiesen) India bereichert wird. In der krisengeschüttelten, kriegsbedrohten Region ist die Künstlertruppe die einzige Zuflucht, die die Menschen für zwei Stunden in die Traumwelt der Artisten entführt.


    Sadik ist wohl Rafik Schamis Alter Ego, denn er ist selber ein begnadeter Geschichtenerzähler, wie er auf jeder dieser fast sechshundert Seiten eindrucksvoll beweist. Ein „Brückenbauer zwischen Orient und Okzident“, der gegen Ende des Buches dann auch noch seine ganz eigene Vision der „Olympiade der Langsamkeit“ zum Besten gibt und uns allen damit aufs Trefflichste den Spiegel vorhält.

    "Letzte Runde" habe ich gelesen und es hat mir nicht gefallen, wenn ich mich recht erinnere, hatte ich ein Problem mit der Sprache oder der Erzähltechnik (oder gar mit beidem?). Kurioserweise lässt mich das Buch aber trotzdem nicht los und mich hat schon seit längerem das Gefühl beschlichen, das ich es mir doch noch einmal vornehmen sollte.


    Fazit: es hat einen zweiten Versuch verdient


    "Die See" befindet sich im oberen Teil meines SUB, könnte was für den nächsten Urlaub werden, mal sehen.


    Apropos Iris Murdoch: hat die nicht in späten Jahren Alzheimer bekommen?

    Auch ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen! Dieser Aufbau in Briefen ist an sich schon originell und die Atmosphäre ist sehr dicht und unheimlich. Gänsehaut garantiert! Ich habe es so mit Anfang 20 mal gelesen (ich habe auch diese schöne HC-Ausgabe mit den beiden fallenden Blutstropfen, die vorher in diesem Thread schon mal erwähnt wurde) und ich werde es sicher irgendwann nochmal lesen.


    Für Cineasten ist natürlich neben den alten Christopher Lee-Klassikern der Streifen mit Gary Oldman zu empfehlen. Brrr, was für Masken! :yikes

    Meine SUB-Liste besteht nicht aus den Büchern, die am längsten subben (da wären wohl welche dabei, die ich eh´niemals mehr zur Hand nehme...), sondern ich führe stattdessen lieber die auf, welche die besten Chancen haben, 2009 gelesen zu werden:


    Thomas Hardy - Blaue Augen
    James McGee - Der Rattenfänger
    John Banville - Die See
    Martin Walser - Ein liebender Mann
    T.C. Boyle - World´s End
    Gogol - Die toten Seelen
    Douglas Copeland - Alle Familien sind verkorkst
    Henning Mankell - Tiefe
    Emily Bronte - Sturmhöhe
    Guy de Maupassant - Novellen Band II

    Ich habe mir die Demo auch runtergeladen, kann aber noch nicht sagen, ob ich es mir kaufen werde. Ich bin mir z. Zt. noch nicht so ganz sicher, ob ich es wirklich benötige. Vielleicht motiviert es mich aber auch, selber mal so ein Programm zu schreiben, aber das würde dann wohl an der fehlenden Zeit scheitern...und wann soll ich dann noch lesen ?


    :grin