Beiträge von ueberbuecher

    Iron Maiden - The final frontier


    Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist so mancher Metal nämlich keineswegs Krach, sondern vielmehr von hervorragender Musikalität.
    Allerdings muss man auch die Bereitschaft mitbringen, sich mit so etwas auseinanderzusetzen.


    :wave

    Ich habe gerade das Buch angefangen, welches ich mir seinerzeit eben aufgrund der Sendung von Elke Heidenreich mit Roger Willemsen zugelegt habe. In der Tat scheint dieser Johann Nils(en) Nagel ein reichlich merkwürdiger Zeitgenosse zu sein. Mal sehen, wie sich die Geschichte entwickelt.

    Hier nun meine persönliche Rezension:


    Ramon Diaz Eterovic – Engel und Einsame


    Heredia ist eine Existenz, der es irgendwie an allem ein bisschen fehlt. Das Geld für seine Mietwohnung verdient er sich als Privatdetektiv, über einen Mangel an Pausen muss er sich jedoch nicht beklagen. Neue Aufträge sind aufgrund der spärlichen Einkünfte eher notgedrungen willkommen, so sie denn überhaupt mal eintrudeln. So überschaubar wie sein Arbeitspensum ist auch sein Privatleben. Eine Frau ist weder vorhanden noch in Sicht, nur der Kater Simenon leistet ihm Gesellschaft und die beiden haben so manche Diskussion miteinander auszufechten. Ob das Tier in der Tradition der magischen Realität wirklich des gesprochenen Wortes mächtig ist, lassen wir mal dahingestellt. Genausogut kann der Kater als ein Symbol für die Einsamkeit des Stadtmenschen stehen, welche unser Held durch Selbstgespräche zu kompensieren versucht, die er – aus Mangel an sonstigen Lebewesen – auf seinen Stubentiger projiziert.


    Heredia lebt in der Altstadt von Santiago de Chile, dort kennt er jedes Gässchen, alle Orte, die man am besten niemals betritt und vor allem sämtliche Kneipen, Billardcafes sowie diverse Etablissements von zweifelhaftem Ruf. Seine sozialen Kontakte beschränken sich auf Kommissar Solis, mit dem er schon so manche Nacht zum Tag gemacht hat, immer in trauter Dreisamkeit mit dem einen oder anderen Glas Bier oder seinem geliebten Wodka. Dann gibt es da noch seinen blinden Nachbarn Stevens, dem man sogar Kontakte mit dem Geheimdienst nachsagt und der ganz offensichtlich so einige Geheimnisse mit sich herumträgt. Der Kioskbesitzer Anselmo fungiert für Heredia als eine Art Aussenposten, denn in Santiago ist es gut – und manchmal geradezu lebensnotwendig – seine Augen und Ohren auch ausserhalb der eigenen vier Wände aufzusperren.


    Als seine ehemalige Geliebte Fernanda, eine Journalistin, die gerade geheimen Waffenproduktionen auf der Spur war, in ihrem Hotelzimmer tot aufgefunden wird, ist für Heredia klar, das dies keine natürlicher Todesfall ist und seine Natur lässt ihm keine andere Wahl, als den Fall aufzuklären. Unerwartete Unterstützung bekommt er von der blutjungen Griseta, die sich nicht nur in ihn verliebt, sondern es sich auch noch in den Kopf gesetzt hat, ihn aus seiner selbstgewählten Isolation zu holen.


    Santiago de Chile ist ein – für Europäer – wohl eher ungewohnter, aber vielleicht gerade deshalb sehr reizvoller Handlungsort. Eterovic gelingt es hervorragend, eine Brücke zu schlagen zwischen der Existenz seines melancholischen Protagonisten und seiner nicht minder melancholischen Stadt, in der jede verschmutzte, von Armut geprägte Gasse und jeder im Dunklen vor sich hinstarrende Clochard das menschliche Dasein einem kritischen Blick unterzieht: „Engel und Einsame“ atmet den Geist des Tango, des Bolero, selbst protugiesische Fados vermeint das Innere Ohr zu vernehmen, wenn man gebannt mit Heredia durch die nächtliche Altstadt stromert.


    Leider wurden von Ramon Diaz Eterovic nur zwei Romane ins Deutsche übersetzt. Bleibt zu hoffen, daß da irgendwann nochmal ein Umdenken stattfindet und sich jemand der übrigen Bände annimmt, denn diese Milieustudie ist von hoher Qualität und Eterovic vermag es spielend, den Leser in eine ihm unbekannte Welt zu entführen.

    Ich habe "Nachtschicht" seinerzeit als Paperback gelesen, das muss also mindestens schon 20 Jahre her sein. Insgesamt ist es eine sehr gute Kurzgeschichtensammlung. So spontan fallen mir als Höhepunkt "Briefe aus Jerusalem", "Kinder des Mais" (ca. 7mal in Spielfimlänge verfilmt -au weia) und "Einen auf den Weg" (doofer Titel, aber sehr atmosphärische Erzählung) ein.

    "Tut mir leid, daß du es ausgerechnet von mir erfährst, aber du wirst nie glücklich sein."
    Allein schon aufgrund dieses wunderbaren ersten Satzes kann ich gar nicht anders, als dieses Buch lieben! Mein Lieblingsbuch von Joey bleibt aber "Heartland". Ich hoffe, es gibt bald mal wieder was Neues von ihm.

    Liebe Milla, Du sprichst mir aus der Seele!


    Ich lese das Buch gerade selber (noch 45 Seiten bis Ende) und bin restlos begeistert. So begeistert, daß ich nach Abschluss eine - sicherlich positive - Buchrezension verfassen werde, die ich dann gerne hier einstellen werde. Mich hat das Buch so dermassen gepackt, daß ich sogar den Diogenes Verlag angeschrieben habe und darum gebeten habe, diesen Autor auch weiterhin dem deutschen Publikum zugänglich zu machen.
    Ein tolles Buch mit einem unvergesslichen Protagonisten und einer sehr intensiven Atmosphäre!
    Die ausführliche Rezi folgt in Kürze :wave


    Frank

    Hallo Abby,


    nein, das Buch ist auf keinen Fall etwas für Zehnjährige. Das ist lupenreine Erwachsenenliteratur. Ich habe es gelesen (allerdings brauchte ich zwei Versuche, beim ersten Mal habe ich abgebrochen), es ist ein sehr düsteres und anspruchsvoll zu lesendes Buch. Alleine schon die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den diversen Figuren verlangen dem Leser einiges ab. Wer durchhält, wird aber mit einem Stück grossartiger Literatur belohnt.
    :wave

    Hallo neznarf,


    "The tortilla curtain" ist sicherlich eine gute Wahl, ich hab´s in Deutsch gelesen und fand es grossartig. Ebenfalls sehr zu empfehlen: "Budding prospects" (Grün ist die Hoffnung).


    Apropos: teste mal www.tcboyle.de an, da findest Du jede Menge erstklassiger Infos. Viel Spass;)

    Geisterstunde ist eines der wenigen Bücher, die ich zweimal gelesen habe und mglw. sogar noch ein drittes Mal lesen werde. Von allen unheimlichen Romanen, die ich je gelesen habe, nimmt Geisterstunde den unangefochtenen ersten Platz ein, absolut grandios!


    Auch gut: Koko

    Zumindest kann ich genau sagen, wann ich das gelesen habe: vor 10 Jahren im Schottlandurlaub, u.a. in einer klaustrophobisch engen Schiffskabine :lache


    Das Buch selber war einer der schwächeren Wallander-Romane. Ich glaube, ich fand es damals ziemlich unrealistisch. Der beste Wallander ist "Mittsommermord".


    Von den "nicht-Wallander"-Büchern von Henning Mankell kenne ich z. B. "Der Chronist der Winde", ein sehr lesenswerter Afrika-Roman.

    Wer "Drop City" mag (und zu denen gehöre ich auch), der wird "Termination Dust" lieben, eine Kurzgeschichte aus dem Band "After the plague", die die Themengebiete "Alaska" und "Einsamkeit" kongenial vereint.


    :wave

    Zitat

    Original von Vulkan
    Ich fand es sehr eindrucksvoll, auch wenn ich nicht weiß, ob ich den Interviewer so toll finde.


    Ich finde auch, man hätte entweder einen kompetenteren Gesprächspartner (wohl auch mit besserem und flüssigerem Englisch) finden können oder vielleicht sogar David Foster Wallace einen Monolog abhalten lassen sollen. Das diese Dame a) in ihrer Abschlussarbeit über Thomas Bernhard reflektiert hat, interessiert mich genauso wenig wie die Tatsache, daß sie vieles hier in Deutschland auch nicht so toll findet und sich daher lieber in den Staaten aufhält. Der berühmte umgefallene Sack Reis :grin

    Hallo Ihr Lieben!


    Hier sind meine zwölf Kandidaten:


    1. Das foucaultsche Pendel - Umberto Eco
    2. Zirkuskind - John Irving
    3. Des Mauren letzter Seufzer - Salman Rushdie
    4. Der Boden unter ihren Füssen - Salman Rushdie
    5. Die Säulen der Erde - Ken Follett
    6. Intensity - Dean Koontz
    7. Die Angst des Tormanns beim Elfmeter - Peter Handtke
    8. Tiefe - Henning Mankell
    9. Kennedys Hirn - Henning Mankell
    10. Der Schlund - Peter Straub
    11. The ghosts of Sleath - James Herbert
    12. The damnation game - Clive Barker


    :wave

    Auch ich finde, daß Tom eine grossartige Rezension geschrieben hat und ich glaube, dies beurteilen zu können, obwohl ich das Buch noch gar nicht gelesen habe. Was treibt mich zu dieser EInsicht? Nun, es gibt in der ZDF Mediathek ein schlicht sprachlos machendes Interview mit eben diesem David Foster Wallace, sage und schreibe 90 Minuten lang.
    Nach Genuß desselben wird mir wohl jeder zustimmen, daß wir es hier mit einem der faszinierendsten Schriftsteller zu tun haben, die die Welt je gesehen hat. Man beachte seine kaum in Worte zu fassende Präsenz, wenn er die ihm gestellten Fragen beantwortet.
    Der Mann ist - war - atemberaubend.
    Was für ein intellektueller (und auch menschlicher) Verlust...


    Interview mit David Foster Wallace

    Hallo Allerseits,


    ich habe das Buch gerade beendet und war sehr angetan davon. Hier nun meine Kritik dazu:


    Anthony McCarten – Superhero


    „Ich mach den Abgang bevor es richtig losgeht.“[…]“Und wissen Sie, was das Schlimmste ist?!“[…]“Ich sterbe als beknackte Jungfrau. Scheißspiel.“


    Initialen wie die berühmteste Ente der Welt, Hiphopper, künstlerische Ader, 14 Jahre alt - Krebs (die Krankheit, nicht das Sternzeichen). Willkommen in der Welt von Donald Delpe.
    Das Leben wäre in diesem Alter schon schwierig genug, die Pubertät macht schließlich jedem Jugendlichen zu schaffen, das kaum in Worte zu fassende Verlangen nach Leben, die Sehnsucht und gleichzeitige Angst hinsichtlich des „ersten Males“. Warum nur muss er dann noch dieses zusätzliche Kreuz tragen, diesen Feind in seinem Körper, der ihn wie einen geprügelten Boxer in die Seile schickt, schwer angeknockt nach zwölf mörderischen Runden.
    Da wäre Unterstützung dringend vonnöten. Von seinem Bruder Jeff ist diese jedoch nicht wirklich zu erwarten, ein Poser und Schwätzer wie aus dem Bilderbuch. Selbst in Liebesdingen kann er Donald nicht wirklich weiterhelfen.
    Seine Eltern - liebevoll und besorgt, so wie es sich gehört, sind sie doch gleichzeitig gefangen in ihrer Unsicherheit, ihren Ängsten, wie dieser Krankheit beizukommen sei.
    Aber Donald ist ein Kämpfer. Wenn die Welt keine Retter anbietet, muss halt einer erfunden werden. In Donalds Fall ist es MIRACLEMAN, ein Superheld, dessen unglaubliche Abenteuer im Kampf gegen den bösen Superschurken GUMMIFINGER Donald wann immer es seine Kraft zulässt, in seine Kladde zeichnet und so eine phantastische knallbunte Gegenwelt kreiert, die dem oft schmerzhaften Alltag diametral entgegensteht.
    Aber noch wichtiger sind die realen Helden, die Donald Mut machen, den Kampf gegen seine Krankheit anzunehmen, wie zum Beispiel Adrian, der sympathische Psychologe, der mit seinem eigenen Liebesleben eigentlich schon genug zu tun hätte und durch seine Fürsorge für Donald seine Stellung aufs Spiel setzt. Oder die süße Shelly, die ihn an Orte bringt, von denen er nur zu träumen gewagt hatte. Tja...und dann ist da noch eine gewisse Tanya…aber das ist dann eine ganz spezielle Begegnung…
    Und so stellt sich Donald der Herausforderung und nimmt den Kampf an.


    Der Roman liest sich wie eine surreale Mischung aus Buch, Film und Comic. Die Szenen werden wie in einem Drehbuch benannt („Innen.Adrians Wohnung. Tag.“), die Schriftart wechselt zwischen normaler Schriftgröße und Comicfonts. Hin und wieder springt der Autor zwischen Donalds Leben und dem Storyboard seines Comics hin und her, so dass beim Lesen die beiden Ebenen sich miteinander vermischen. Wer ist der eigentliche Superheld?
    Mit Donald Delpe hat Anthony McCarten einen denkwürdigen Charakter erschaffen: einen Jungen, der – auf seine ganz eigene Weise – seinem schweren Schicksal trotzt und all denen da draußen, die Ähnliches erdulden müssen, ein Gesicht gibt – selbstbewusst und unbeugsam.
    Und Donald ist es auch, der uns an den intensivsten Stellen des Buches klar macht, was wir alle brauchen: Freunde.
    Und Liebe.


    :wave

    Ich bange auch nicht, dafür wackele ich mit dem Allerwertesten :lache


    Lassen wir das. Bei Paradise Lost (damals habe ich noch gebangt) stand ich mal in der dritten Reihe. Danach hatte ich dann wirklich Nackenschmerzen :grin