Beiträge von Tabasco

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    Zitat

    Original von Capesider
    Mein Mann liest genauso gerne wie ich, allerdings nicht ganz so viel. Ich lese viel schneller. :grin


    Ich lese auch schneller, aber er liest trotzdem viel mehr als ich. Er nimmt sich mehr Zeit fürs Lesen, es ist seine Zeit, die für sich selbst braucht.
    Bei Büchern, die wir beide mögen, lese ich gern das Exempar, das er auch schon gelesen hat, denn wir unterstreichen beide (mit unterschiedlichen Farben). So sehe ich, welche Textstellen ihn besonders berührt haben. Und wenn ich es dann durchgelesen habe, nimmt er es und guckt nach, was ich angestrichen habe. Ich liebe das, es verbindet uns so schön.
    Das Unterstreichen habe ich von ihm übernommen. Früher hätte ich niemals nie etwas in ein Buch geschrieben. Ich hätte gedacht, ich würde es entweihen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Erst durch das Unterstreichen und Bemerkungen reinschreiben, wird das Buch zu meinem Buch. Und wenn wir beide unsere Spuren hinterlassen haben, wird es zu unserem Buch, egal wem es gehört, oder in wessen Regal es hinterher steht.

    Gestern hatte ich eine lange Bahnfahrt und habe deshalb fast die beiden letzten Abschnitte in einem Rutsch gelesen. Heute Morgen, als ich die Augen aufschlug, die letzten 30 Seiten.
    Schon gestern im Zug habe ich im letzten Abschnitt Rotz und Wasser geheult. Aber da erfuhr ich nur wer alles stirbt. Heute morgen kam der schwerste Abschnitt, der beschreibt, wie Liesel das alles erlebt.
    Ganz am Anfang hatte der Tod geschrieben:

    Zitat

    Ihr wollt wissen, wovon ich mich ablenken muss? ...
    Es sind die übrig gebliebenen Menschen.
    Die Überlebenden.
    Sie sind es, deren Anblick ich nicht ertrage, ...


    Ich merke, daß ich gerade beginne, die letzten beiden Abschnitte durcheinander zu bringen.
    Vielleicht schreibe ich später zu den Inhalten noch etwas, aber ich möchte vor allem schreiben, daß dieses Buch bei mir einen glatte "1" ist, ohne Wenn und Aber und daß ich am Ende fand:
    "Die Bücherdiebin" gibt vor, ein Buch über eine Jugend im Krieg und im dritten Reich zu sein, aber das täuscht. Egal wie schrecklich die Geschichte drumherum ist, es ist trotzdem nur die Rahmenhandlung.
    "Die Bücherdiebin" ist eine Geschichte über die Liebe.

    Beim Lesen diese 5. Abschnitts musste ich schließlich auch weinen. Ich saß im Zug aber es war mir egal, so schön und traurig zugleich...


    Wunderschön beschrieben fand ich die Zeit, als Liesel und ihr Papa zusammengearbeitet haben. Hans ein Anstreicher, der einen Job für eine halbe Zigarette annimmt und Liesel, die ihn dafür liebt. So hätte das Leben gern bleiben dürfen. Aber so blieb es nicht.


    Wenn die die Juden damals wirklich so öffentlich durch die Straßen getrieben haben sollten, dann kann mir aber keiner erzählen, er hätte nichts gewusst. Ich weiß nur nicht, ob es solche Szenen damals gab. Wie menschlich die Geste mit dem Brot, und wie unüberlegt.
    Die Schläge waren da noch das Geringste. Hans kann es sich nicht verzeihen, schließlich muss ja auch Max aus dem Haus, und was wird nun aus ihm?
    Rudis Eltern rücken ihren großartigen Sohn nicht raus und beide Väter müssen zur Strafe in den Krieg.

    Zitat

    "Mehr Menschen wurden gebraucht, genauso wie Mittel und Wege, an sie heranzukommen, und in den meisten Fällen übertrug man die schlimmsten Aufgaben den schlimmsten Unruhestiftern."


    Wie zynisch, wie wahr!


    Sehr ergreifend, traurig schön fand ich die Szenen mit Rosa und dem Akkordeon. Deutlicher hätte Markus nicht ausdrücken können, wie sehr Rosa Hans liebt und jetzt natürlich vermisst. Sehr schön auch die kleinen Dinge am Rande, wie die lang ersehnten Briefe, in denen immer die gleichen enttäuschend wenigen Worte stehen. Hans ist kein Mann großer Worte, deshalb liebt er seine Lieben nicht weniger.

    Zitat

    Mama war nicht sie selbst - sie fluchte nicht mehr.


    Und Liesel?

    Zitat

    Sie hatte kein Verlangen, ein Buch zu stehlen.


    Und wie wunderschön, daß Rosa Liesel Hans Skizzenbuch einfach so gibt, keinen Anlass abwartet sondern sagt, daß sie schon immer so weit war.


    Schön herausgearbeitet, die überschäumende Frechheit und große Menschlichkeit von Rudi, als er mit knurrenem Magen sein letztes Brot auf die Straße legt, über die die Juden getrieben werden.


    Zusammen mit dem Einschüben des Todes, der all die vielen sinnlosen Tode beschreibt, ist dieser 5. Abschnitt eine flammende Schrift gegen den Krieg, daß kein Ziel der Welt so groß sein kann, daß dafür Menschen sterben müssen.

    Ich habe jetzt die Hälfte dieses vierten Abschnitts gelesen und ich muss sagen, dieser Rudi gefällt mir echt gut. Man ahnt schon, daß ihm sein Übermut auf dauer nur schadet, aber es ist eine Freude, seine Lebendigkeit zu spüren.
    "Liesel hatte noch nie jemanden gesehen, der so am Boden zerstört und gleichzeitig so durch und durch lebendig war."


    Die Beschreibung von Tommis Problem, entbehrte nicht einer gewissen Komik, aber das Lachen blieb mir dann doch im Halse stecken, angesichts der Folgen, die dieses "Problem" im dritten Reich nach sich zog.


    Bitter ist auch das Leben, das Max führen muss und gleichzeitig muss er dankbar sein. Wie schön Liesel ihn wahrnimmt. Sie ist ein tolles Mädchen.

    Zitat

    Original von Sabine_D


    Mach dir bitte keinen Lesestress. Jeder liest so schnell wie er kann und will. Die Leserunde bleibt immer offen. Du kannst also auch nach einem Jahr hier noch schreiben.


    Das habe ich mir auch vorgenommen. Eine Erfahrung, die ich mit Leserunden erst machen musste. Daß es mich treibt, einen Abschnitt pro Tag zu "schaffen", hatte ich vorher nicht erwartet. Ab heute lass ich es ruhiger angehen. Dann ist das Lesen auch viel schöner.

    Heute habe ich es gerade mal so geschafft, den dritten Abschnitt zu schaffen, und auch nur, weil nicht so lang war wie der Zweite und weil ja auch das wunderschöne Buch von Max drin war.
    Dieses Lesetempo von einem Abschnitt pro Tag werde ich nicht halten können, mein sonstiges Leben leidet schon daruntger. Aber es ist ja auch meine erste Leserunde.


    Die ersten beiden Abschnitte haben mir die Protagonisten ans Herz gelegt. Markus Zusak schildet sie so schön und plastisch, daß ich nicht anders kann, als sie zu mögen, sogar die fluchende Rosa.
    Aber dieser dritte Abschnitt hat mich reingezogen in die Geschichte, ins düstere dritte Reich, in das Leben in Angst. Ich musste immer wieder an die Erzählungen meiner eigenen Großmutter denken, die auch immer mit der Angst gelebt haben.


    Es ist ergreifend, wie Hans Liesel erklärt, wie wichtig ihr Schweigen ist. Ich konnte ihr Entsetzen spüren und die Verzweiflung, die Tränen, aber ich konnte auch Hans Unsicherheit spüren (wie sag ichs meinem Kinde).
    Mir stockt der Atem, wenn ich denke wie leichtsinnig Max versteckt ist, im Vergleich zu Anne Frank. Und über das Geschenk von Max an Liesel konnte ich lachen und weinen zugleich.

    Beatrix, mir geht es ähnlich wie Dir. Auf die Deutschen bezogen, ist das Buch etwas negativ klischeehaft. Immerhin enthält es durch die Beschreibung der Motive von Hans, wie es zu der Katrastrophe kommen konnte, obwohl so viele Deutsche überhaupt nicht von Hitler überzeugt waren. Aber wenn man das nicht weiß, und ich gehe mal ganz stark davon aus, daß man genau das im Ausland nicht weiß, dann muss tatsächlich der Eindruck entstehen, daß eine überwältigende Mehrheit der Deutschen überzeugte Nazis waren.
    Zugegebenermaßen macht es die Sache nicht besser, wenn sie "nur" schwach und nicht wirklich böse waren. Möglicherweise ist das sogar schlimmer. Aber ich schweife ab. Eigentlich wollte ich nur bestätigen, daß es mir auch so geht wie Dir.
    Vielleicht haben Markus Eltern damals in Deutschland unter den Nazis gelitten. Immerhin leben sie ja nicht mehr hier. Dann wäre diese Vorstellung mehr als verständlich.
    Mariechen, weißt Du etwas darüber?


    Letzten Endes habe ich aber nicht das Gefühl, daß die "Bücherdiebin" mit den Nazis abrechnen will. Sie spielt nur in dieser Zeit. Und schließlich stimmt es ja, daß es eine kalte brutale Zeit war.

    Hallo Mariechen!


    Ich weiß nicht, ob meine Frage hier richtig ist, denn sie betrifft eben doch die Bücherdiebin, nur eben allgemein:
    Ich empfinde den Schreiber beim Lesen als sehr feinfühlig, sensibel geradezu sinnlich. Er malt richtig schöne Bilder in meinen Phantasiehimmel. Jemand, der solche Bilder malt, muss ein guter Mensch sein, oder um es mit seinen eigenen Worten zu sagen:
    Einen Mann, der die Farben nicht nur sieht, sondern auch noch darüber spricht, muss man einfach mögen (sinngemäß).
    Und jetzt kommt meine Frage, dabei. Wie weit sind es nach Deiner Übersetzung seine Worte. Für mich fühlt sich "Der Schreiber" immer wie eine Frau an. Dadurch, daß "Der Übersetzer" eine Frau ist, frage ich mich zum ersten Mal, wieviel Eigenes bringt so eine Übersetzung in ein Buch. Ich habe den Thread verfolgt, in dem Du erzählt hast, wie viel Mühe Du Dir bei den Recherchen gegeben hast, damit nachher kein Unsinn gedruckt wird, eine Arbeit, die ich eigentlich beim Autor vermutet hätte.
    Da mein Englisch zu schlecht ist, um das Original überhaupt zu lesen, geschweige denn, die Feinheiten zu spüren, frage ich Dich, die Du das Original vermutlich am Besten kennst:
    Ist es so feinfühlich und schön gemalt geschrieben, wie Deine Übersetzung vermuten lässt?
    Egal, wie Deine Antwort auf diese Frage sein wird, das Buch liest sich wunderbar und das ist mit Sicherheit auch Dein Verdienst.


    Vielen Dank,
    Tabasco

    Zitat

    Original von hestia2312
    Kommt es auch so vor, als ob ihr die ganze Geschichte von oben herab betrachtet? Als stiller und wissender Beobachter?


    So ist es doch auch geschrieben. Den Autor würde es sicher freuen, daß Du es auch so empfindest.
    Ja, mir kommt es auch so vor:
    Der Leser hat einen gemütlichen Platz neben Meister Hora, dem Tod, und betrachtet das Geschehen und die Menschen liebevoll und wissend.


    Ich habe den zweiten Teil, also die Hälfte dieses definierten Abschnitts gelesen. Liese beginnt zu begreifen, daß sie ihre leibliche Mutter nie wieder sehen wird und sie stielt ihr zweites Buch, direkt aus der Asche einer Bücherverbrennung.
    Es ist dreist und selbstverständlich zugleich - wunderbar!

    Ich denke, Liesel liebt das Lesen schließlich auch, weil es sie mit ihrem Pflegevater verbindet.
    Bis zum Ende des ersten Abschnitts sind es noch 8 Seiten. Ich hatte nicht erwartet, daß ich den ersten Abschnitt an einem Tag schaffe. Aber das Buch lässt mich nicht los, es gefällt mir total. Je länger ich darin lese, umso schöner werden die Bilder, umso mehr wachsen mir die Menschen ans Herz.
    Ich habe oft beim Lesen eine Lieblingsfigur, die dann im Laufe des Buches wechseln kann. In dieser Phase des Buches ist Hans Hubermann meine Lieblingsfigur. Für die arme kleine Liesel muss er ein Geschenk des Himmels sein.


    Ein Wort zu meinem Lesegewohnheiten. Von meinem Liebsten habe ich abgeguckt, daß ich Textstellen, die mir besonders gut gefallen, unterstreiche. Und in den ersten Seiten der Bücherdiebin hatte ich eine Menge zu unterstreichen.
    Dieses Buch wird eines meiner Lieblingsbücher des Jahres werden, das weiß ich jetzt schon.

    Zitat

    Original von Batcat
    Anfangs hat mich auch dieses ständige "Saumensch" und "Saukerl" von Rosa gestört. Als ich aber dann mit der Zeit mitbekommen habe, daß sie es eigentlich nicht abfällig oder bösartig meint, hat es mich nicht weiter gestört.


    Ich hatte von dem "Saumenschen" auch schon vorher hier viel gelesen. Aber jetzt, da ich es selbst lese, merke ich, daß es nur eine Eigenart von Rosa ist zu fluchen. Es wirkt ein wenig so, als brauchte sie eine harte Schale für ein hartes Leben. Es klingt nicht böse - schon am Anfang nicht. Als Lisel von Rudis Schnee- und Matsch-Ball getroffen wird, flüstert sie "Saukerl". Und Markus Zusak schreibt, sie habe sich schnell an dem Ton ihrer neuen Umgebung gewöhnt.
    So klingt es und mich stört es nicht, denn es gehört dazu.

    Nachdem ich hier gestern einige enttäuschte Meldungen zur Bücherdiebin gelesen habe, war ich sehr erfreut, wie gut mir die ersten Seiten gefallen haben.
    Ich finde den Aufbau ungewöhnlich, als sei das Buch aus einer Sammlung von Skizzen und Gedankensplittern entstanden, aber dabei ist es sehr klar. Markus Zusak malt schöne Bilder und seit ich die ersten Seiten gelesen habe, weiß ich daß das Buch trotz des schweren Themas tatsächlich für Kinder geeignet ist.
    Ich habe die Hälfte des ersten Abschnitts gelesen und freue mich auf ein schönes Buch.

    Ich komme gerade von meinem Bücherdealer.
    Wenn die Leserunde am 15. anfängt, muss ich das Buch doch haben ;-)
    Ihr habt mich ganz schön heiß gemacht auf das Buch.
    Auch mir gefällt die Jugendbuchausgabe besser. Zum Glück hatte ich die Wahl.
    Aber ich lasse es zugeschweißt, sonst fange ich sofort an zu lesen.

    Ich wechsle auch ab.
    Also wenn mir ein Autor gefällt, lese ich zwar gern auch andere Bücher von ihm aber nicht direkt nacheinander. Da muss zwischendurch wieder etwas anderes her.
    Ich liebe dicke Bücher, aber im Zug ist mir das zu viel Schlepperei. Trotzdem lese ich möglichst immer nur zwei Bücher gleichzeitig, einen Roman und ein Sachbuch.
    Das Entscheidene habe ich von meinem Liebsten übernommen: Er unterstreicht, was ihn besonders beeindruckt, packt Restaurantrechnungen und Eintrittskarten als Merker für gute Zitate rein...
    Das ist schön, das mach ich jetzt auch so
    und weil wir manchmal die selben Bücher lesen, hat jeder eine eigene Farbe zum Unterstreichen.
    Es ist spannend, zu sehen, was der Andere angestrichen hat. Es ist gemeinsames Lesen mit Zeitverzögerung, sehr schön kommunikativ und verbindend.

    Ich habe "Die Braut des Spielmanns" über Bookcrossing bekommen und fühle mich moralisch verpflichtet, es weiterzugeben.
    Aber ich bin noch lange nicht soweit und werde es nur unter Schmerzen tun, denn es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher geworden.


    Auch ich bin sehr gespannt, ob von Ingrid Ganß wieder ein Buch erscheinen wird.