Nach einem Tag Narnia-Pause habe ich nun heute auch endlich das erste Buch fertig gelesen... mit etwas Wehmut im Herzen wie immer, wenn ein Buch mit so wundervollen Worten, mit so viel Wahrem und Weisem zu Ende geht, aber auch voller Vorfreude auf den zweiten Band .
Mir hat das Lesen richtig gut getan; wie kaum ein anderer Autor bisher schafft Lewis es, mir den "Zauber", der "über dieser Welt ruhte" nahe zu bringen - und ich steh sonst nicht so auf "Fantasy".
Gleichzeitig kann man, so wie Ihr hier ja auch schon geschrieben habt, so viel aus dem Text herausziehen, was immer noch gültig ist... alle Zeiten überdauernde Wahrheiten... "ewige Wahrheiten" wie Du schon so schön geschrieben hast, SiCollier .
Seite 99 (in meiner Ausgabe vom BücherClub): "Je besser die Kleider sind, die man trägt, desto schlimmer sieht man aus, wenn man aus einer zerschmetterten Droschke krabbeln muß."
Das stimmt einfach, da gibt´s nichts dran zu rütteln... und wie manches Mal beim Lesen dieses Buches habe ich mich gefragt, warum ich das selbst so noch nie gedacht habe; vom Sinn her versteht sich.
Wie viele Gedanken mag es geben, die einem noch nie so in den Sinn gekommen sind...
Ich freue mich immer besonders, wenn Bücher mir neue Gedanken schenken und seien sie auch noch so klein und scheinbar unbedeutend.
Seite 100 (BücherClub-Ausgabe): "Offensichtlich hatte er schon wieder vergessen, welche Angst ihm die Hexe einjagte, wenn sie ihm nahe kam."
Dieser Satz hat mich völlig unerwartet wieder in eines meiner eigenen alten Themen zurückgeworfen: aus der Distanz heraus Schlimmes verklären, bis es "nicht mehr schlimm" ist und in den Hintergrund tritt, so daß eine tief liegende, uralte Sehnsucht wieder an Kraft gewinnen kann und von dem nun vermeintlich Guten genährt wird.
Böse Menschen haben oft die Macht einer fatalen Faszinierung auf ihrer Seite, denn - wie sagte ´mal jemand zu mir? - "selbst der Teufel kann lächeln und Versprechungen machen und hübsch aussehen, wenn er will".
Seite 106 (BücherClub-Ausgabe): "Narnia, Narnia, erwache! Lieben sollst du. Denken. Reden. Den Bäumen sollen Füße wachsen, den Kreaturen Stimmen. Heilig seien deine Gewässer."
Einfach nur schön *seufz*
Zitat
Original von SiCollier
Seite 154: “Oh, Söhne Adams, wie klug wehrt ihr euch gegen alles, was euch vielleicht gut täte! (...)“
Seite 157: “Die Dinge wirken immer so, wie es in ihrer Natur liegt. (...) Alle erreichen, was sie wollen: Doch nicht immer gefällt es ihnen auch.“
Die Stellen hatte ich auch mit Post-it-Zetteln versehen , ausserdem noch:
Seite 114 (BücherClub-Ausgabe): "Denn was man sieht und hört, hängt immer weitgehend davon ab, wo man steht. Und natürlich ist es auch wichtig, was für ein Mensch man selbst ist."
Wie wahr...
Seite 154 (BücherClub-Ausgabe): "Er selbst hat dafür gesorgt, daß es ihm unmöglich ist, meine Stimme zu hören."
Ja... oft stutzt man sich selbst manche Äste und Möglichkeiten unwiderruflich ab.
Zitat
Original von SiCollier
Seite 117: (...) , und abgesehen von seiner inzwischen nicht mehr allzu weißen Weste (...)
Nun ja, das dürfte schon eine sehr lange Zeit her sein, daß die mal weiß war...
Bei dieser Stelle mußte ich auch schmunzeln... herrlich dieses doppeldeutige Bild !
Mich hat der erste Band der "Chroniken von Narnia" sehr (positiv) überrascht, einfach weil ich überhaupt nicht so eine tiefgründige Handlung erwartet hatte.
Ich habe auch vorher nicht in irgendwelchen "Narnia"-Threads herumgestöbert, sondern wollte ganz bewußt erstmal nur hier in der Leserunde lesen.
Über manche Stellen werde ich sicherlich noch nachdenken und ich kann jetzt schon sagen, daß ich diesen ersten Band sicherlich öfter ´mal in die Hand nehmen werde. Allein schon der wunderschönen, bildhaften Sprache, die Narnia wirklich zum Leben zu erwecken vermag
Man hat nach dem Lesen irgendwie so ein friedliches Gefühl in sich... fast so als gäbe es Narnia tatsächlich... einen sicheren Ort jenseits unserer Welt.