Ich habe mir "Tender Bar" vor kurzem aus der Bücherei entliehen und bin vor ein paar Tagen damit fertig geworden, froh, der Versuchung widerstanden zu haben, mir das Buch selbst zu kaufen.
Ich kann mich der Mehrheit hier eigentlich nur anschließen: "Tender Bar" bietet gute Unterhaltung, wobei ich mir jedoch den Hype um dieses Buch ebenfalls nicht erklären kann.
Die ersten zwei Drittel habe ich gern und zügig gelesen, doch im letzten Drittel war ich mehr als einmal versucht, das Buch vorzeitig zu beenden bzw. die Seiten nur zu überfliegen.
JRs Kindheit, Jugend und Studienzeit waren gut geschrieben und ich konnte mich in den Autor auch hineinversetzen, doch das Buch verliert stark, als JR Voluntär bei der Times wird und jeden Abend in der Bar absackt. Ab diesem Wendepunkt wird die Handlung langatmig... vielleicht liegt es daran, daß ich als Frau mit den typischen Männerthemen Sport, Wetten etc. nichts anfangen kann und mich bei den seitenlangen Gespräche in der Bar gelangweilt habe. Ausserdem hat es mich nicht gewundert, daß JR bei der Times keine Karriere gemacht hat. Auch wenn er detailliert beschreibt, wie schwer man sich bei dieser Zeitung hocharbeiten muß und wie abhängig man dabei von der Gunst der fest angestellten Journalisten ist, kann ich mir nicht vorstellen, daß er nach den Alkoholexzessen im "Publicans" morgens wirklich fit und ausgeruht für diese Arbeit war.
Versöhnt hat mich dann noch der Schluß des Buches, da JR Gott sei Dank doch noch erkannt hat, daß das von ihm so hochidealisierte Bar-Leben eben doch kein Garant für ewige Glückseligkeit ist, und einen rigorosen Cut macht.
Alles in allem würde ich dem Buch 7 Punkte geben.