Beiträge von Inge

    "Wie ist es zu schaffen, aus wenigen Fakten ein solches Buch zu entwickeln?
    OK, Phantasie wurde schon angespochen, aber wie leicht geschieht es, sich in einzelnen Szenen aufzuhalten?bzw. wie schafft man es, die richtige Dosierung für die Anzahl, Szenen, Länge zu schaffen ?" [Zitat von SaLued]


    Hallo SaLued,


    schwierige Fragen!


    Manchmal verzettel ich mich schon und dann lösche ich ganze oder halbe Szenen wieder. Wenn es mir glückt, mit dem unbefangen Blick einer ahnungslosen Leserin auf das Manuskript zu gucken, dann fällt mir auf, wenn mir ein Kapitel zu langatmig erscheint oder eine Szene überflüssig. Und dann wird gnadenlos gelöscht.


    Andererseits weiß ich, wo ich am Ende ankommen will, welches also der rote Faden ist, der sich durch den Roman zieht. Manche nennen es Prämisse. Bei „In weißer Stille“ geht es um das Erwachsenwerden. Keines der drei Heckeroth-Kinder ist erwachsen. Am ehesten noch Caroline. Und ich böse Autorin wollte die „Kinder“ dafür bestrafen, dass sie es nicht geschafft habe, sich von dieser dominanten Vaterfigur zu lösen.


    Der rote Faden hilft mir dabei, möglichst nicht abzuschweifen. Außerdem gibt es ein paar handwerkliche Kniffe, überflüssigen Text zu erkennen. Von Andreas Eschbach stammt der Ratschlag, grundsätzlich den ersten Absatz einer Szene während der Überarbeitung durchzustreichen und nachzusehen, ob man die Informationen, die darin enthalten sind, wirklich für den Fortgang der Handlung braucht. Danke, Andreas! Meistens braucht man diesen Absatz nicht. Genauso kann man am Ende einer Szene verfahren. Früher raus!, heißt die Regel.


    Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen so eingermaßen beantworten.


    LG
    Inge

    Hallo SaLued,


    das geht mir auch so. Ich sehe mir selten Filme an, wenn ich das Buch dazu kenne. In der Regel bin ich enttäuscht. Das liegt einerseits an den Schauspielern, die nie den Figuren meines Kopfkinos entsprechen und dann muss auch Handlung gekürzt werden. Es gibt eine Faustregel: 1 Drehbuchseite = 1 Filmminute. Ein Roman muss meistens ziemlich eingedampft werden, um auf die vorgegebene Sendezeit zu schrumpfen. Etwas bleibt also meistens etwas auf der Strecke und oft sind das die kleinen Nebengeschichten, die ich so gerne mag, oder es ist gleich ein ganzer Handlungsstrang.


    LG
    Inge

    Hallo Schnatterinchen,


    ja, Babs ist mir gegen Ende auch etwas auf die Nerven gegangen. Immer diese Harmoniesucht!


    Zum vermeintlichen Rechtschreibfehler: Hier habe ich auf die saloppe Ausdrucksweise der Kripobeamten zurückgegriffen. Korrekt müsste es heißen „Ich habe die Kollegen von der Abteilung Diebstahl schon gebeten ....“ Die Beamten verkürzen gerne und lassen in diesem Fall „der Abteilung“ weg.


    Hach, Schnatterinchen, ich bin richtig froh, dass du erkannt hast, dass Dühnfort nicht ertrinken wird. Ich habe gar nicht geahnt, welche Wellen dieses Ende schlagen wird und dass viele Leser sich unklar darüber sind, ob Dühnfort überlebt.


    LG
    Inge

    Guten Morgen Büchereulen!


    Es ist für mich total spannend zu sehen, wie ihr das Buch lest. Manche haben schon sehr ausgefeilte Vermutungen, andere lassen die ganze Geschichte erst einmal auf sich zukommen. Jedenfalls sind hier versierte Krimileser versammelt. So versiert, dass ich so gar einmal schon richtig zusammengezuckt bin. Hilfe! Ist der Plot vielleicht doch nicht so verwickelt, wie ich dachte? Habe ich die Spuren des Täters auch gut genug verschleiert? Hoffentlich kann ich euch auf falsche Fährten locken!


    Agnes ist wieder mit dabei. Das war ja klar. Nur eine eigene Perspektive konnte ich ihr nicht geben. Denn dann hätte sie mitermitteln müssen und das wollte ich nicht. Einmal ist ja gut und schön, das kann passieren. Aber dann gleich wieder? Wenn ich das gemacht hätte, hätte das Auswirkungen auf die ganze Reihe gehabt – ich will ja noch einige Dühnforts schreiben – denn dann müsste Agnes in jedem Fall mitermitteln.


    Und die Sexszene. Das war die schwierigste Szene im ganzen Roman. Ich glaube, ich habe drei Tage dafür gebraucht und sie dann noch unzählige Male überarbeitet. Einerseits sollte sie nicht pornographisch werden, andererseits aber verschiedene Aspekte beleuchten, den Leser zur Vermutungen veranlassen, was in dieser Ehe wohl los ist und dabei aber Babs nicht als unterwürfige und nichts denkende und nicht reflektierende Frau erscheinen lassen. Ich bin froh, dass diese Szene bei euch so ankommt, wie ich es erhofft hatte.


    LG
    Inge

    Eure Spekulationen über Dühnfort und Gina und eine mögliche Beziehung gefallen mir. :-)


    Im ersten Band bemerkt Dühnfort ja eine Veränderung an Gina. Sie kleidet sich plötzlich anders.
    Steht ihr gut, denkt er und dass sie so viel weiblicher wirkt. Dann sinniert er darüber nach, ob da wohl ein neuer Mann im Spiel ist (sie ist ja schon seit einiger Zeit Single). Aber wenn das so wäre, überlegt er, dann hätte sie an einem Freitagabend was besseres vor, als mit mir auf ein Glas Wein zu gehen.


    Mann, Dühnfort, habe ich da gedacht, warum siehst du das nicht?
    Wie gesagt, manchmal nervt Tino mich, ;-)


    LG
    Inge

    Zitat

    Original von Sabine_D


    Inge, die Anspielung auf Charlies Buch.. da hättest du bei mir ein breites Grinsen sehen können. :chen Sowas mag ich


    Das war meine Art Charlie fürs Testlesen zu danken. Es ist keine leichte Aufgabe ein 450-Seiten-Manuskript einer anderen Autorin zu lesen, Eindrücke zusammen zu fassen, auf Ungereimtheiten hinzuweisen etc. Das kostet ganz schön Zeit und lenkt vom eigenen Schreiben. Ich bin ihr wahnsinnig dankbar, dass sie sich die Mühe gemacht hat.


    Ich bin ja richtig zusammengezuckt, als du im Thread für den ersten Teil des Buches die Vermutung angestellt hast, Albert könnte eventuell nicht Heckeroths Sohn sein.
    Und über eine Beziehung zwischen Gina und Dühnfort hülle ich mich in Schweigen. ;-)

    Ups. Da ist er, der erste Fehler! Wie von Schnatterinchen beschrieben auf Seite 23.


    Wie konnte das passieren?
    Das Buch wurde zweimal lektoriert und dann Korrektur gelesen, anschließend habe ich die Satzfahnen nochmals gelesen und druckfrei gegeben und außerdem hat mein Mann die ersten 100 Seiten ebenfalls nach Fehlern abgesucht. Und uns allen ist dieser Fehler durchgewitscht. Vermutlich weil man liest, was man zu lesen erwartet.
    Ich gebe die Info gleich an meinen Lektor weiter, denn bei einer zweiten Auflage könnte er ausgebügelt werden. Also vielen Dank für den Hinweis. Ich hoffe ja nicht, dass noch mehr Fehler auftauchen.


    LG
    Inge

    Axel Prahl! Echt?


    Axel Prahl kann ich mir so gar nicht als Dühnfort vorstellen.
    Die Regisseurin meinte Tobias Moretti :-(


    Bisher ist die Filmoption vergeben. Das sind noch nicht die Filmrechte, leider. Wenn die verkauft werden, dann schwebe ich sieben Zentimeter über dem Teppich. Eine Option bedeutet, dass der Regisseurin, die sie erworben hat, eine festgelegte Zeit zur Verfügung steht, um die Finanzierung der Produktion auf die Beine zu stellen. Was wiederum bedeutet, dass ein Fernsehsender sagt: "Ja, den Film wollen wir haben."
    Zurzeit liegt das Projekt meines Wissens beim ZDF.


    LG
    Inge

    Hallo ihr Lieben,


    ich mag Dühnfort ja auch, würde mir aber wünschen, dass er ein wenig spontaner wäre und nicht ständig vor Entscheidungen zurückschreckt (jedenfalls, was sein Privatleben anbelangt). Dieses Gedankenwenden ging mir auf die Nerven und er hat sich einfach nicht so schreiben lassen, wie ich wollte. Dühnfort schreibt sich in weiten Teilen selbst.


    Das Ende war ursprünglich noch offener als jetzt. Zuerst wollte ich es dem Auge des Betrachters überlassen, wie er das letzte Bild sieht, ob Dühnfort tatsächlich Ginas Schokoladenaugen sieht oder ob er sie sich einbildet. Mein Lektor fand das nicht so gut, aber erst als eine Ullstein-Mitarbeiterin aus dem Vertrieb, die das Manuskript gelesen hatte, entsetzt aufschrie, ob die Autorin ihren Helden satt habe und deshalb umbringe und dass es dann ja keine weiteren Dühnfortkrimis geben würde – da wurde mir klar, dass ich das Ende deutlicher machen muss. Deshalb hört Dühnfort nun den Außenbordmotor knattern als er wieder auftaucht und deshalb zeige ich jetzt ganz unzweideutig, dass Dühnfort Gina wirklich sieht.


    Und die große Liebe: Die wünsche ich ihm auch.


    LG
    Inge

    Hallo Luthien,


    das ist eine schwierige Frage. Ich habe zwar mein Bild von Dühnfort, vor allem einen Blick in seine graugrünen Augen kann ich mir sehr gut vorstellen. Allerdings ähnelt er keinem Menschen, den ich kenne. Er ist mir auch noch nie zufällig über den Weg gelaufen, sodass ich wie angewurzelt stehen geblieben wäre und mir gedachte hätte: Wahnsinn, das ist ja Dühnfort! Eine Kollegin hat das mal mit ihrem Romanhelden erlebt und war mehrere Tage beinahe nicht ansprechbar.


    Mich beschäftigt sein Innenleben viel mehr als seine äußere Erscheinung. Als vor einem Jahr die Filmoption für „Der Sünde Sold“ vergeben wurde, traf ich mich mit der Regisseurin und natürlich kam die Frage auf, welcher Schauspieler Dühnfort verkörpern könnte. Meiner Meinung nach, am ehesten Axel Milberg. Nicht wegen seines Aussehens – für Dühnfort ist er doch ein wenig zu alt – sondern wegen seiner Art, die sehr gut zu dieser Rolle passen würde.


    Hallo Friedelchen, ich finde ein Jahr eine entsetzlich lange Zeit.


    Hallo Schnatterinchen,


    der Jugendtrhiller hat im Moment noch seinen Arbeitstitel „Sommermord“ und wird nicht unter Pseudonym veröffentlich, sondern unter meinem richtigen Namen. Wenn es soweit ist, werde ich einen Newsletter schicken [[ wer will, kann sich auf meiner Website www.inge-loehnig.de dafür anmelden ]] und natürlich werde ich ihn auf meiner Website vorstellen. Wenn du ihn also nicht versäumen willst, kannst du ja ab und zu auf meine HP gucken. Geplanter Erscheinungstermin ist Juli 2010.


    LG
    Inge

    Wer hier mitliest, hat das Ende doch schon gelesen, oder nicht? Aber ich muss ja nicht ins Detail gehen.


    Weshalb habe ich also Dühnfort am Ende des Buchs in diese missliche Lage gebracht?
    Das Ende habe ich nicht für die Leser geschrieben, sondern für Dühnfort. Er ist mir in diesem Roman derart auf die Nerven gegangen, mit seiner Bedenkenträgerei, seiner Einsamkeit, seiner Insichzurückgezogenheit, dass es eines Morgens ganz klar vor mit Stand: Er braucht einen Schuß vor den Bug, um endlich wach zu werden und da ich ihm ohnehin gerade das Boot spendiert hatte und ihm seinen überheblichen Gedanken doch ein wenig übel genommen habe, dass der Starnberger See nicht die Nordsee sei, zur Not aber auch für eine Segelpartie ginge, also da bot sich der Schuß / Schluß von selbst an. :-)


    LG
    Inge

    Guten Morgen,


    bis Dühnforts dritter Fall erscheint, wird es sicher noch ein Jahr dauern. Das hat mir der Programmplanung des Verlags zu tun und mit den Programmplätzen. Dühnforts Dritter ist jedenfalls für das Programm Herbst / Winter 2010 vorgesehen. Das geht von September bis Februar.


    An einem vierten Fall arbeite ich zurzeit nicht. Vor ein paar Wochen habe ich einen Jugendthriller abgeschlossen, der im Sommer bei Arena erscheinen wird. Ab Februar werde ich mir ein Thema wieder vornehmen, das ursprünglich ein Dühnfortkrimi hätte werden sollen, das aber nicht werden kann.


    Dafür habe ich schon sehr viel recherchiert und da mich das Thema fasziniert, werde ich nun versuchen einen Thriller daraus zu machen. Hoffentlich gelingt mir das.


    LG
    Inge

    Hm?
    Soll ich jetzt dazu schon etwas sagen?


    Allerdings habe ich ja im Thread "Fragen an die Autorin" schon erzählt, dass Dühnforts dritter Fall bereits im Lektorat ist. Und da es ohne ihn nicht geht ... hat er also überlebt.


    Ich werde später erklären, weshalb es mir so wichtig war, Dühnfort dieses Erlebnis zu verpassen. Auf alle Fälle nicht, um einen Cliffhanger zum nächsten Buch zu haben. Es hat andere Gründe.


    LG
    Inge

    Häkelkrimis!
    Nein, die schreibe ich nun wirklich nicht. Also keine Rezepte. Nicht mal im Nachspann. Nur im blog.


    Und weil wir hier ja unter uns sind: Der dritte Teil ist NICHT in Planung.


    Er ist schon fertig und im Lektorat. :-)

    Hallo Luthien,


    das ist ja ein schmeichelhafter Vergleich!


    Ja, Dühnfort kocht schnell aber gut. Edel-Fast-Food. Bis jetzt hatte ich nicht vor, die Rezepte in die Bücher zu schreiben. Ich denke, das würde den Lesefluss hemmen, ich versuche auch immer, seine Kocherei möglichst knapp zu halten. Wie macht Frank Schätzing das? Schreibt er die Rezepte in den laufenden Text oder stellt er sie am Ende in die Anhang? Das wäre vielleicht eine Überlegung wert.


    Im ersten Buch kocht Dühnfort Hühnerbrustfilet in Zwiebelcreme. Da ich häufig nach dem Rezept gefragt wurde, habe ich es in meinen Blog gestellt und vor einiger Zeit hat eine Freundin mir einen Link gemailt, den sie auf der Suche nach meinem Buch gefunden hat. Ein paar Kochfans haben sich die Mühe gemacht, das Rezept anhand des Buches auszutüfteln und haben eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos in ein Kochforum gestellt.


    Ich stelle mal beide Links hier rein.
    Rezept in meinem Blog: http://ingeloehnig.blogspot.co…t-aber-nicht-vor-wut.html
    Rezept mit Fotos im Kochforum: http://www.der-erfolg-gibt-rec…ebel-dijon-senf-paste.htm


    Und gestern habe ich einen Blog-Eintrag mit dem Rezept aus "In weißer Stille" geschrieben:
    http://ingeloehnig.blogspot.co…schnelle-tagliatelle.html


    Wer also a la Dühnfort kochen will, nur zu!


    LG
    Inge


    PS: Die Frage zum Ende des Buches kannst du in das entsprechende Unterforum stellen. Da guckt nur rein, wer auch schon so weit ist.

    Ich freue mich, wieder hier zu sein. Danke für die Einladung zu dieser Leserunde. Die im vergangenen Jahr hat viel Spaß gemacht. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Eindrücke zu Dühnforts erstem Fall "Der Sünde Sold" waren.


    Einige kenne ich ja schon, die meisten noch nicht: Hallo, alle zusammen .


    Und nun gleich zur ersten Frage, woher ich meine Ideen nehme.
    Das ist sehr unterschiedlich. Bei "In weißer Stille" habe ich ein paar Umwege gemacht, bis der Plot so stand, wie ich ihn dann umgesetzt habe. Initialzündung war ein kleiner Zeitungsartikel, der mich auf eine Mordidee brachte. Nur wurde dann die geplante Handlung ziemlich komplex, um nicht zu sagen kompliziert und nicht mehr so ganz durchschaubar. Also habe ich fast alles in die berühmte Schublade gelegt und beinahe bei Null wieder angefangen. Was von der ursprünglichen Idee übrig geblieben war, war eine Leiche. Die hatte ich nun an der Backe und kein Mörder weit und breit in Sicht. Aber an Phantasie hat es mir noch nie gemangelt und schnell zeichnete sich ab, wer der Mörder sein könnte. Es sind also sowohl Phantasie als auch Realität, die in die Planung eines Romans einfließen.


    LG
    Inge

    Zitat


    Das das so kommt, hatte ich ja auch schon recht früh vermutet, aber mir gefällt es dennoch. Es freut mich für die beiden. Die Kollegin von Dühnfort findet es dagegen wahrscheinlich weniger gut.


    :-) :-) :-)


    Heftpflastersmiley noch immer vermissend - LG
    Inge

    Da bin ich ganz eurer Meinung, diese scheinbaren Nebensächlichkeiten beleuchten unterschiedliche Facetten der Figur und lassen sie so lebendiger werden. Nur zu viel darf es dann auch nicht sein. Da die Balance zu halten ist manchmal schwierig.


    LG
    Inge