Beiträge von Glass

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    Original von Tea-Bag
    Ich lese eigentlich überall, aber am liebsten in meinem Bett, in Mama's Schaukelstuhl oder im Sommer auf dem Balkon oder auf der Terasse und im Winter gern in der Badewanne oder im Kaminzimmer..... Ja das ist richtig schön gemütlich.... *wünscht sich, es wäre schon Winter*


    Kaminzimmer...klingt nach Luxus. Will ich auch. Naja, vielleicht nicht unbedingt jetzt im Juli.
    Die Heizung tut es aber auch schon oft. Da häng ich im Winter immer ziemlich oft vor. Mit den Füßen am liebsten, wenn ich von Draußen komme und die ganz kalt sind. Und dazu dann ne heiße Tasse Tee oder Kakao...mmmh. :-)

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    Original von Annorra
    Was den Überwachungsstaat betrifft, macht es meiner Meinung nach einen großen Unterschied, ob man lediglich bewacht oder auch bestraft wird. Es besteht die Gefahr, starke Überwachung mit überstrengen Gesetzen gleichzusetzen. Wenn eine Kamera z. B. dazu da ist, Ladendiebstahl zu verhindern, dann wird man nicht gleich auch dafür bestraft, dass man sich in der Nase gebohrt hat oder einen politischen Standpunkt bekundet oder sonst was. Und hier liegt meiner Meinung nach eben ein gewisser Unterschied. Nicht jede Überwachung muss mit Diktatur einhergehen.


    Ich finde, der Aspekt mit der Strafe allein ist nicht der Punkt. Auch wenn man nicht bestraft wird, ist das Gefühl, überall von Kameras beobachtet zu werden, nicht schön. Genauso wie Vorratsdatenspeicherung usw. Jeder Mensch hat etwas zu verbergen, deswegen muss er aber nicht kriminelle sein. Wenn ich nicht will, dass irgendjemand außer dem Empfänger weiß, was in meiner Email steht, dann muss ja nicht gleich was Kriminelles drin stehen - es ist halt einfach privat. Ich finde auch, dass die Gefahren, die es sicher gibt, zu sehr hochgespielt werden und die Eingriffe des Staates auf keinen Fall rechtfertigen.

    Englisch lesen hilft auf jeden Fall, um Vokabeln zu festigen und neue zu lernen, und bestimmt auch für die Grammatik. Wenn man eine Sprache wirklich, wirklich gut können will, ist das beste denk ich aber immer noch, sie so viel wie möglich zu sprechen. Lesen ist auf jeden Fall nicht verkehrt, aber wenn man sich am Anfang was zu Schweres aussucht, kann das arg frustrierend sein...ist mir ein oder zweimal passiert (Skakespeare, und ohne Anmerkungen. :wow)


    Deswegen am Anfang wirklich Kinderbücher oder so...und wenn man noch zur Schule geht, einfach mal den Englischlehrer fragen.

    cookiemonster, bin auch in leipzig. :grin Hab auch schon Gothics bestaunt. Einige sehen ja echt ziemlich cool aus. Aber bei einigen Mädels hab ich so das Gefühl, sie nutzen den Spaß vor allem um viel VIEL nackte Haut zu zeigen - sieht leider nicht immer gut aus. ^^

    ...schiebe Arbeit vor mir her. Ich werde morgen umziehen, und hab noch nichts zusammengepackt. Naja, es ist auch nicht so viel. Bin noch nicht so lange von zu Hause weg, da geht das mit dem Krempel. Trotzdem sollte ich mal anfangen langsam...aber ich bin so träge...*gähn*


    Motivationhilfe inform von gutem Zurede oder auch einem Tritt in den Hintern ist willkommen! :grin

    "Es gibt keine Liebe in der Welt, wir werden uns eine neue Welt erschaffen, und wir werden sie mit dicken Mauern schützen, und wir werden sie ausschließlich mit weichem, roten Mobiliar ausstatten und einen Klopfer an die Tür hängen, der ein Geräusch macht wie ein Diamant, der auf das Samttuch des Juweliers fällt, sodass wir ihn nie hören werden. Liebe mich, denn Liebe gibt es nicht, und ich habe alles versucht, was es gibt."
    (Alles ist erleuchtet von Jonathan Safran Foer)


    "Wir schauen in unsere Herzen, und was finden wir darin? Unwillen, den dir Zeit höchstens gedämpft hat, der aber weiterschwelt. Warum sollten wir dann von der Welt, von den Menschen, etwas anderes erwarten?"
    (Die Glut von Sandor Marai)


    "Wie friedlich wäre doch das Leben ohne Liebe...wir ruhig...wie sicher...und wie öde."
    (Der Name der Rose - glaube aber nur im Film)

    Ich hab das Besprechen der Bücher in ganz guter Erinnerung. Mein Lehrer in der Oberstufe war zwar auch nicht so leicht von seiner eigenen Meinung, wie man die Bücher interpretieren sollte, abzubringen, aber zumindest war es möglich, über einzelne Aspekte zu diskutieren - ab und zu auch mal Wort für Wort, was aber oft auch intressant war, aber auch im großen Zusammenhang....wichtige Streitfrage bei Homo Faber z.B. : Liebt Faber Hannah? - Oder nicht :grin Es war schön....*in nostalgischen Erinnerungen schwelg* "Leben des Galilei" war auch ziemlich gut. Aus einzelnen Szenen haben wir wirklich eine Menge herausgeholt, genauso wie auch bei "Faust".


    Insgesamt habe ich die meisten Bücher, die ich als Schullektüre lesen musste, in recht guter Erinnerung. Die, die ich doof fand, hätten mir wahrscheinlich, hätte ich sie außerhalb des Unterrichts gelesen, auch nicht gefallen.


    Im Großen und Ganzen denke ich, liegt es schon sehr am Lehrer, wie man die Bücher in Erinnerung behält, und da hatte ich, glaube ich, Glück...

    Mh..ich wünsche mir unbedingt den "Dunklen Turm" verfilmt. Denke auch, dass das arg schwierig wird, deswegen hatte ich mal die Idee, dass das ganze als Serie vielleicht besser wäre - 7 staffeln, für jedes Buch eine (ok, müsste man bei der ersten Staffel erstmal abwarten, wie es aufgenommen wird, klar...), die dann eben unterschiedlich lang sind vermutlich, da ja auch die Bücher im Umfang sehr unterschiedlich sind.


    Die Schwierigkeit ist da natürlich, die Zuschauer auch so lange bei der Stange zu halten, die Story ist ja schon recht komplex, mit all den Rückblenden. Aber anders kann ich es mir nicht vorstellen, ok, vielleicht bei sieben Filmen á drei Stunden oder so, aber selbst da müsste man noch Vieles weglassen.


    edit: kitty, weißt du schon näheres, wer Regie führen wird, oder so?

    Mh...mal sehen, ob ich das lese werde. Bin noch etwas skeptisch. Ich mag Helge Schneider, seinen Humor. Zumindest war das früher immer so, hab jetzt länger gar nichts mehr von ihm gesehen/gehört.


    Aber selbst wenn sein Humor immernoch mein Fall ist - irgendwie bin ich da immer leicht abgeneigt, wenn ein "Promi" (naja, Helge Schneider ist jetzt irgendwie nicht so der typische Promi, also kein Bohlen oder so...) ein Buch schreibt. Ich glaube schon, dass der Helge mit Worten kreativ umgehen kann...aber naja. Ob ich deswegen seine Biographie lesen sollte?


    Bin aber auch gespannt, was die dazu sagen, die es gelesen haben.

    Also ich hab das Buch gerade erst angefangen - gefällt mir bisher sehr gut. Bei dem Vorwort hab ich eigentlich die ganze Zeit gelacht, wobei ich mich frage, wen Eggers nun mehr verarscht - sich selbst oder den Leser. Und einfach, weil es herrlich absurd ist. Von wegen: "Und hier noch eine Zeichnung von einem Hefter."


    Mal sehen, wie die Geschichte sich weiterentwickelt.


    Edit (ich glaube, ich habe noch nie ein so spätes Edit verfasst :grin):


    Ich bin tatsächlich etwas schockiert, dass es schon über ein Jahr her ist, seit ich angefangen habe, dieses Buch zu lesen. Gestern war ich schließlich damit durch.


    Nach obigem Beitrag las ich noch ein bisschen weiter, mochte es recht gerne, aber an irgendeinem Punkt ging mir Eggers Stil auf die Nerven. Ich weiß nicht, was es genau war. Ich mochte einfach nicht weiterlesen.


    Das Buch verschwand im Regal, mit Lesezeichen auf Seite 278. Und dann, ganz spontan vor etwa anderthalb Wochen, habe ich es herausgenommen, ein paar Seiten gelesen, und festgestellt, dass ich das Buch wieder genauso schön finde wie vor einem Jahr. Ich habe die nächsten paarhundert Seiten zwar nicht unbedingt verschlungen, aber für meine Verhältnisse doch recht zügig gelesen.


    Tja, ich frag mich nun etwas woran es liegt, dass ich bei diesem Buch eine so lange Pause gebraucht habe, um dann weiterlesen zu können. Eggers Art zu Schreiben hat definitiv das Potential, anzustrengen. Wie Tom schreibt: Geschwätzig, selbstgefällig - allerdings, wie ich finde, nicht die ganze Zeit. Gleichzeitig ist das Buch aber auch intelligent, humorvoll (manchmal ein recht alberner Humor, den ich aber mochte) und traurig.


    Das ist es, was mir vor allem an diesem Buch gefallen hat: Das Humor und Trauer so häufig nah beieinander lagen. Eggers schreibt dazu etwas wirklich Schönes im Nachwort:
    "Wir wissen, dass wir jeden Tag lachen und auch ernst sind. Wir tun beides, an ein und demselben Tag, jeden Tag aufs Neue. Doch in unserer Kunst unterstellen wir eine klare Trennung der beiden Sphären. Wir gehen davon aus, dass ein Film entweder eine Komödie oder ein Drama ist. Wir gehen davon aus, dass unsere Texte entweder ernste Texte oder humorige Texte sind. Doch was wäre, wenn man mit dieser Trennung unseren Stunden und Tagen beikommen wollte: Jeden Tag kaufen wir einen Lutscher am Kiosk, bekommen einen Witz erzählt, albert jemand mit uns herum [...]. Und all das geschieht selbst an Tagen, an denen andere, furchtbare Dinge geschehen."


    Das trifft für mich sehr schön die Stimmung des Buches - sehr schlimme, traurige Dinge geschehen, und trotzdem ereignet sich auch komisches. Ich glaube, das ist es, was dem Roman ab und an etwas Absurdes gibt. Gleichzeitig hat Eggers damit bei mir einen Nerv getroffen, ich mag diese Vorstellung von traurigem und komischem in Verbindung. Das hat dieses Buch für mich zu einem sehr erstaunlichen und schönen Leseerlebnis gemacht, trotz der sehr langen Lesepause.

    Ein tolles Buch. Es war mein zweites von ihm nach "Kafka am Strand", und es gefällt mir auch besser. Die unterschwellige Traurigkeit, von der Anniku spricht, vor allem in dem "Ende der Welt"-Teil der Geschichte, war von Anfang an sehr stark zu spüren - durch das Sterben der Tiere zum Beispiel, den Verlust des Schattens...So ein permanentes Gefühl von Verlust, die ganze Zeit.

    Vom blendenden Scheinwerferlicht beleuchtet betritt die Schauspielerin die Bühne. Sie ist sehr hell, ein Schneefeld in kalter Wintersonne, hinter dem sich ein dunkler und undurchdringlicher Wald erstreckt– der Zuschauerraum. Erwartungsvolles Schweigen kriecht als dicker Nebel daraus hervor, fließt über die Kante der Bühne, um ihre Füße herum und umhüllt ihren Körper, drückt auf ihre Brust und ihren Hals, bis schließlich ihr ganzer Kopf davon umgeben ist. Sie kann nicht atmen. Sie kann nicht sprechen.
    Fragmente ihres Textes tauchen in ihren Gedanken auf. „Furcht“, „angestrengt“, „still!“ – kein Zusammenhang stellt sich her, keine Struktur. Doch sie kann nicht mal die Bruchstücke aussprechen.
    Von der Seite der Bühne her nimmt die Schauspielerin eine Bewegung wahr. Sie wendet ihren Blick, doch der Nebel ist so dicht, dass sie kaum etwas sieht. Sie weiß, dass der Souffleur dort sitzt. Aber warum sagt er nichts? Oder ist er selbst so sehr vom Nebel umfangen, dass er nicht sprechen kann?
    Sie schaut wieder nach vorne, ins Schwarze. Nur etwas sagen können. Ein einziges Wort. Sie versucht sich auf eines der Worte in ihrem Kopf zu konzentrieren. Still! Still! Still.... Jedes Mal versucht sie den Mund zu öffnen, doch es gelingt ihr nicht, einen Ton hervorzubringen. Es ist, als hätte sie vergessen, wie man Laute formt.
    Die Schauspielerin beginnt, sich über die Zuschauer zu wundern. Warum hat sich noch niemand geräuspert, warum tuschelt niemand mit seinem Nachbarn, fragend, ob dieses lange Schweigen zum Stück gehört? Warum bewegen sie sich nicht, scharren mit den Füßen, rutschen unruhig auf ihren Stühlen hin und her?
    Und wenn dort vielleicht niemand sitzt? Sie bezweifelt es, denn der kalte, dichte Nebel muss seinen Ursprung im Schweigen haben. So viel Nebel, so dichter Nebel – viele Menschen müssen dort sitzen, unzählige, und schweigen.
    Langsam bewegt die Schauspielerin die rechte Hand. Es fällt ihr schwer, doch es funktioniert. Die Hand streicht durch den Nebel, fährt nach oben durch die Luft, bis die Schauspielerin dasteht, die eine Hand zur Decke gestreckt, die andere schlaff an ihrer Seite hängend. Sie fragt sich, ob das Publikum sie überhaupt noch sehen kann, so dicht ist der Nebel inzwischen geworden. Was, wenn sie einfach die Bühne verlässt, einfach geht?
    Plötzlich dringt ein Geräusch zu ihr. Etwas singt. Eine leise, schwache Melodie. Sie weiß nicht, wo es herkommt, aus dem Zuschauerraum oder von hinter der Bühne vielleicht, oder es könnte auch von der Seite kommen, von dort, wo der Souffleur sitzt. Die leise, schwache Stimme kämpft gegen die Stille an. Und ist der Nebel nicht tatsächlich etwas dünner als noch vor einem Moment?
    Doch während die Stimme noch singt, geschieht über ihr etwas. Oben an der Bühne knirscht es, und dann kracht etwas Großes herunter, landet direkt vor der Schauspielerin auf der Bühne. Ein Scheinwerfer. Er bleibt so liegen, dass er das Publikum beleuchtet, die ersten paar Reihen. Menschen sitzen dort, Männer in schwarzen Anzügen, mit Krawatten, und alle tragen einen Zylinder. Ihre Füße stehen parallel zu einander vor ihnen auf dem Boden, ihre Hände liegen auf den Oberschenkeln, ihr Blick ist starr nach vorn gerichtet. Nur in der Mitte in der ersten Reihe, auf einem Platz direkt vor ihr, sitzt ein kleines Mädchen. Es ist vielleicht fünf, trägt ein türkisfarbenes Kleid und blonde Locken fallen ihm ins Gesicht. Die Füße unter dem Körper im Schneidersitz verschränkt, die Hände im Schoß liegend, lächelt es. Es singt. Nun, wo es vom Scheinwerfer angestrahlt wird, wird sein Gesang etwas kräftiger. Langsam steht es auf, stellt sich auf den Sessel und breitet die Arme aus.
    Der Nebel beginnt langsam zu verschwinden, und je mehr er verschwindet, desto lauter wird der Gesang des Mädchens, je lauter der Gesang des Mädchens wird, desto mehr verschwindet der Nebel. Es ist schwer zu sagen, was zuerst eingesetzt hat – ist zuerst der Nebel lockerer geworden, so dass das Mädchen anfangen konnte zu singen? Oder ist der Gesang der Anstoß dafür gewesen, dass der Nebel sich lichtet?
    Die Männer in den Anzügen bewegen sich. Einer nach dem anderen stehen sie auf, zuerst die in der ersten Reihe, gehen im Gleichschritt die Reihe entlang, nach hinten, und verschwinden im Dunkeln, die in der zweiten und dritten Reihe tun es ihnen gleich, die vierte Reihe kann die Schauspielerin nicht mehr sehen. Nur die Geräusche der Schritte der Männer hallen noch durch den Zuschauerraum.
    Die Schauspielerin schaut das Mädchen an, das auf ihrem Stuhl in der ersten Reihe steht und noch immer singt. Es ist ein langsames, verträumtes Lied. Nach der Stille, die sie die ganze Zeit umfangen hat, wirkt es ungewohnt, als würde man direkt in die Sonne schauen, nachdem man lange im Dunkeln gewesen ist.
    Immer mehr lassen die Geräusche, die die Schritte verursachen, nach. Als sie verklungen sind, weiß die Schauspielerin nicht, ob es daran liegt, dass die Männer alle fort sind, oder ob die letzte Reihe nur zu weit weg ist, als das man die Klänge von dort noch hören könnte. Der Nebel ist beinahe verschwunden, nur einzelne Schwaden treiben noch über den Boden und ziehen sich langsam, wie die schwarz gekleideten Herren, nach hinten in den Zuschauerraum zurück. Das Mädchen singt, der Nebel verliert sich in der Dunkelheit.
    Dann ist es vorbei. Der Gesang der Kleinen verstummt, der Nebel weg. Doch die Stille, die darauf folgt, ist nicht wie die Stille von eben. Ohne es ausprobieren zu müssen, weiß die Schauspielerin, dass sie nun mühelos wieder sprechen könnte.
    Das Mädchen kichert. Noch immer steht es auf dem Sessel. Es hüpft ein paar Mal auf dem Sessel herum, dann lässt es sich auf seinen Hintern fallen, und sitzt, die Arme vor der Brust verschränkt, lächelnd da. Es schaut die Schauspielerin an. Dann ruft es: „Komm herunter!“
    Langsam geht die Schauspielerin zum Rand der Bühne nach vorn. Dann springt sie hinab zu dem Mädchen, bleibt kurz vor ihm stehen und setzt sich neben es in den Sessel. Von Nahem sieht das Mädchen viel älter aus. Es ist zwar nach wie vor klein, aber sein Gesicht trägt die Züge einer Jugendlichen. Die Augen sind dunkel und umgeben von langen, schwarzen Wimpern.
    „Wie heißt du?“, fragt das Mädchen.
    „Ich weiß nicht“, antwortet die Schauspielerin.
    Das Mädchen sieht sie lange an. Es blinzelt nicht. Die Schauspielerin ist hilflos. Sie starrt zurück, und fragt sich, was sie jetzt tun soll. Der herabgestürzte Scheinwerfer blendet sie.
    „Dein Kleid ist schön“, sagt das Mädchen. Die Schauspielerin schaut an sich hinab. Sie hat ganz vergessen, was für ein Kleid sie überhaupt trägt. Es ist weiß und bodenlang. Sie weiß nicht, warum sie gerade dieses Kleid trägt. Was für eine Rolle sollte sie spielen? Sie weiß auch das nicht mehr.
    „Was wolltest du sagen, bevor der Nebel kam?“, fragt das Mädchen.
    „Ich bin nicht sicher“, sagt die Schauspielerin, „irgendwas mit Furcht und Stille. Und etwas über das angestrengt sein.“
    „Vergisst du oft deinen Text?“
    Die Schauspielerin überlegt. „Eigentlich nicht. Der Nebel war Schuld.“
    Das Mädchen nickt.
    „Wer bist du?“, fragt die Schauspielerin.
    Das Mädchen schaut sie an. „Das weißt du doch. Ich bin ein Mädchen.“
    „Ja…aber wer bist du?“
    Das Mädchen schüttelt den Kopf. „Ich verstehe nicht, was du meinst.“
    „Woher kommst du?“, fragt die Schauspielerin.
    Jetzt lächelt das Mädchen. Es greift unter den Sitz und holt eine Handtasche hervor. Es öffnet die Tasche und zieht eine rote Rose heraus. „Für dich“, sagt es, und reicht der Schauspielerin die Rose. Lange Zeit sagen beide gar nichts. Das Mädchen sitzt neben der Schauspielerin, lässt die Beine baumeln und spielt dabei mit ihren Locken.
    Langsam dreht die Schauspielerin die Rose zwischen ihren Fingern. Sie umfasst vorsichtig die Blüte mir ihrer ganzen Hand. Greift zu. Als sie die Handfläche wieder öffnet, ist sie rot gefärbt. Im Scheinwerferlicht glänzt die rote Farbe, sie ist flüssig, eine dicke Schicht aus flüssiger roter Farbe. Wieder betrachtete die Schauspielerin die Rose, die sich allmählich aufzulösen scheint, die rote Farbe läuft am Stiel herunter, über die Arme der Schauspielerin, auf ihre Hände. Sie sickert in ihren Schoß, dort sammelt sich die rote Farbe zu einem großen Fleck.
    „Was soll das?“, fragt die Schauspielerin und dreht sich nach dem Mädchen um. Doch es ist verschwunden. Genauso wie die Rosenblüte, von der nichts mehr übrig ist. Nur die roten Hände und der Fleck auf dem Kleid. Sie dreht sich um, sieht nach, ob in den Reihen hinter ihr etwas von dem Mädchen zu sehen ist. Doch dort erkennt sie nur ein paar leere Sitzreihen und dann Schatten. Es wir kühler.
    Von ganz hinten aus dem Raum hört sie ein leises Singen. Langsam steht die Schauspielerin auf. Sie geht an der ersten Sitzreihe entlang, bis zum Ende, und dreht sich vorsichtig herum. Blickt in den Schatten hinein. Einen Schritt nach dem anderen machend, langsam, bewegt sie sich in die Dunkelheit.

    Mh, generell vielleicht Bücher von Nick Hornby, da haben die Leute meistens jede Menge Probleme (sind jetzt nicht unbedingt alles Selbstzweifel, aber auch), und am Ende geht es gut aus.

    Solchen Sachen wie die mit den Chromosomen oben stören mich nicht. Nur, wenn die Handlung an sich irgendwie nicht nachvollziehbar oder unlogisch ist (zum Beispiel in den "Wächter"-Romanen finde ich das schlimm), nervt es mich.

    Ich hab vor ein paar Wochen versucht, "Die unterträgliche Leichtigkeit des Seins" zum zweiten mal zu lesen. Das hat gar nicht geklappt, obwohl ich es beim ersten Mal lesen toll fand. Ich glaube, dass Problem war, dass ich im Moment mit so verworrenen Liebesgeschichten nicht umgehen kann, weil ich selbst in einer drinstecke. :grin


    Fazit: Tendenziell traurige Bücher (würde das Buch schon eher als traurig bezeichnen...) sollte ich nicht lesen, wenn sie einen Bezug zum eigenen Leben haben.


    Und ich hab letztens "Also sprach Zarathustra" angefangen. Das hat zwar keinen Bezug zu meinem Leben, aber es war trotzdem nicht der richtige Zeitpunkt. Warum, kann ich nicht sagen, aber ich glaube, das Buch ist schon recht intressant - vielleicht später nochmal versuchen.


    "Die Glut" hat mir beim ersten Mal lesen auch nciht gefallen, beim zweiten Mal dafür sehr. Ich denke, ich war beim ersten Mal vielleicht einfach noch etwas zu jung...