Zitat
Original von Sangrid
Was für ein toller Thread. Ich habe hier schon viel wieder erkannt.
Mir fällt noch ein, dass wir uns nie zum Spielen verabreden mussten, sondern einfach raus gegangen sind, irgendwer kam immer dazu und wenn nicht, dann hat man einfach bei den Nachbarkindern geklingelt - ohne dass unsere Eltern das vorher telefonisch besprochen hätten
Ja, genau, das war alles völlig unkompliziert und wenn die Straßenlaternen angingen musste man reinkommen.
Im Fernsehen gab es nur 3 Sender: ARD, ZDF und Das Dritte. Geguckt wurde, "Die Waltons", "Unsere kleine Farm" und natürlich im Wechsel Hitparade (bei Teenies unbeliebt) und Disco (sehr beliebt ;-))
Woran ich mich noch erinnere, dass die Schlaghose von einem Tag auf den anderen so out war, das man sich auf keinen Fall damit auf die Straße gewagt hätte, ohne Gefahr zu laufen, verprügelt zu werden.
Meine erste Erfahrung mit dem Modediktat.
Dann waren da die extremen Jugendgruppen Anfang der 80er. Popper, Punker, Müslies (Alternativen) und Normalos waren deutlich voneinander zu unterscheiden, nicht nur die auffällige Kleidung, sondern auch den Musikgeschmack betreffend. Manchmal hatte man ein bisschen das Gefühl eines feindlichen Gangverhaltens wie man es aus den Fünfzigern kannte.
Außerdem prädestiniert für meine Zeit war ein ausgeprägtes "No Future Denken", was sich an der Teilnahme an sämtlichen Demonstrationen zeigte. Ob gegen Atomkraft oder Georg Bush Senior, der damals Außenminister war. Glaube ich, denn so überpolitisch mir diese Zeit vorkam, war ich selbst total unpolitisch, ließ mich von Freunden mitziehen.
Nur einmal in meinem Leben war ich in Berlin. Da stand die Mauer noch. Übernachtet wurde in einer WG am Wannsee, die Abende verbrachte man in besetzten Häusern.
Irgendwie roch alles nach Rebellion, als führten die damaligen "Alternativen" das weiter, was die Hippies angefangen hatten.
Gruß Helene
die übrigens Jahrgang 64 ist *hüstel*