Mary
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so eine "Freundin" hatte ich auch mal. Die kam nur an, wenn sie etwas brauchte - ich hab damals schon gerne gelesen und da war sie mir wichtig, es war einer der wenigen Menschen, die gerne über Bücher gesprochen haben.
Wir haben zusammen Abi gemacht - ich hab sie hin und wieder angerufen und besucht, wenn ich mich unterhalten wollte, sie hat mich hin und wieder angerufen und besucht, wenn sie etwas brauchte.
Das lief so halbwegs, bis sie eines Tages vor meiner Tür stand und mich um 50 DM gebeten hat... ich hatte sie monatelang nicht gesehen und sie sah seltsam aus.
Sie hatte den falschen Mann kennen gelernt, ist in seine Kreise abgerutscht (viel Alkohol war da im Spiel) ... sie hat mich sogar kurz nach einer OP im Krankenhaus besucht, um mich anzupumpen.
Damals hatte sie eine sehr gut bezahlte Arbeit, ich hab ihr immer wieder Geld zugesteckt.... echt geglaubt, ich bekäme es zurück.
Sie wurde schwanger, hat von mir verlangt, daß ich mich mit um das Kind kümmere - ich war so blöd.
Der Vater des Kindes hat sich im Suff umgebracht - es wurden dann nicht nur finanzielle Forderungen an mich gestellt, sondern auch emotionale (z.B. Anrufe mitten in der Nacht, weil das Kind schreit)...
Irgendwann hab ich den Absprung geschafft. Hätte ich mir gleich eingestanden, daß diese Freundschaft wohl sehr einseitig ist, dann hätte ich nicht nur viel Nerven gespart - ich wäre wohl auch so um die 1500 Euro reicher .
Heute bin ich nur froh, daß dieser Mist hinter mir liegt, auch wenn ich mich manchmal frage, was aus diesem armen kleinen Kind geworden ist, denn das ALkoholproblem ist sie wohl nicht losgeworden.
Zieh lieber rechtzeitig die Notbremse, Mary 
Liebe Grüße