Die Beziehung von Ismael und Queequeg hat wirklich etwas Vertrautes, dass über eine "normale" Freundschaft hinauszugehen scheint. Andererseits schwingt auch irgendwie etwas von Unschuld mit, finde ich, wie die beiden die ganze Nacht durchquatschen, erinnert mich an meine Teenie-Jahre. 
Insgesamt fühle ich mich durch die beiden an Robinson Crusoe und Freitag erinnert, die auch so eine innige Männerfreundschaft hatten.
Queequeg wird von Ismael wirklich als "edler" Wilder gesehen. Trotz seines "abscheulichen" Äußeren erkennt er überall die Würde und Gewandheit und ist von den Handlungen und Ansichten seines neuen Freundes sehr beeindruckt. Sehr schön finde ich auch, wo beschrieben wird, wie Queequeg erkennt, dass das Christentum keinen Deut besser ist als sein Heidentum, das man dadurch nicht automatisch zum besseren Menschen wird. Dürfte für viele damals ein ganz schön heftiger Brocken gewesen sein, denn immerhin gibt es auch heute noch genug Leute, die meinen, das Christentum sein die allein selig machende Religion.
Die Pequod finde ich faszinierend beschrieben. Bestimmt hätten viele junge, unerfahrende Leute die Nase über so ein "schäbiges" Schiff gerümpft, doch es spricht für ihre Seetüchtigkeit, bisher immer wieder gekommen zu sein und die Reling aus Walzähnen zeigen ja auch, dass sie dazu noch erfolgreich war.
Die Prophezeigungen Elisas waren dann ziemlich düster und ich frage mich, ob er schon mit Ahab gesegelt ist und vielleicht sogar bei all den Sachen dabei war, die er über ihn erzählt. Besonders gruselig fand ich die Seeleute, die Ismael gesehen haben will, die aber nicht an Bord sind und von denen Queequeg offenbar auch nichts mit bekommen hat. Geistererscheinungen? Tote Seeleute, die einst unter Ahab dienten? Wieso wusste dann aber Elias von ihnen?
Sehr interessant finde ich auch immer die Anmerkungen, was die englische Erstveröffentlichung alles zensiert hat. Nicht nur, dass die "intimen" Momente Ismaels mit Queequeg rausgenommen wurden, auch die Anspielung, dass Könige mit Waltranöl gesalbt werden, wurde nicht übernommen. Die Queen wäre wahrscheinlich wirklich "not amused" gewesen. 
Ein Satz ist mir besonders aufgefallen: "Der Walfang hat keinen berühmten Schriftsteller und der Walfang keinen berühmten Chronisten." Zumindest ersteres hat Melville selbst grandios geändert. "Moby Dick" gehört zur Weltliteratur und es gibt kaum jemanden, der ihn nicht kennt. Somit dürften Autor und Werk heute bekannter sein, als es die Beispiele, die Melville zur Widerlegung seiner Aussage anführt, sind.
So, jetzt freue ich mich darauf, Kapitän Ahab endlich kennen zu lernen. Ich habe nämlich bisher weder eine Ausgabe von Moby Dick gelesen noch den Film geshen. 
Lieben Gruß
Larna