Kazi bleibt für mich weiterhin sehr interessant. Dass sie mit ihrem Sohn weiterhin nichts anfangen kann, überrascht mich nicht. Immerhin ist er jetzt ein Mann und mit denen konnte sie noch nie etwas anfangen. Mir wäre es eher unglaubwürdig vorgekommen, hätte sie jetzt ein gutes Verhältnis zu ihm. Wie schon im letzten Thread geschrieben, später sind es Männer, die über die Geburt ihrer Töchter enttäuscht sind und sie spüren lassen, dass sie "nur" Mädchen sind. Dass soetwas in einem Matriarchat auch andersherum vorkommen kann, wundert mich nicht.
Ich habe es auch als Eifersucht gesehen, dass sie es nicht mag wen Tschwastawa sich um ihre leibliche Mutter kümmert. Kein sehr feiner Zug, aber Kazi war ja noch nie eine feinfühlige Person. Ich denke, diese Szene zeigt eigentlich, wie sehr sie an ihrer Tochter hängt, nur kann sie eben ihre Gefühle nicht wirklich zeigen. Als "weise" würde ich sie auch nicht bezeichnen, eher "gelehrt", zumindest was die Heilkunst angeht. Andereseits wurden doch heilkundige Frauen früher oft als "weise Frauen" bezeichnet, oder irre ich mich da.
Radegung hat auch ein Talent mir schrecklich auf die Nerven zu gehen. Soviel Bitterkeit und Unzufriedenheit... Ihre ständigen Stimmungsschwankungen sind sehr anstrengend zu lesen. Diese Art macht es den anderen wahrscheinlich auch schwer, sie zu akzeptieren, zumal sie auch noch Christin ist. Mit etwas mehr Charme und Freundlichkeit wäre vieles leichter, doch das ist nun mal nicht ihre Art.
Mir kommt sie so vor, als ob sie immer genau das will, was sie nicht hat und sobald sie es hat, will sie es nicht mehr bzw. erfüllt es sie doch nicht so, wie sie gedacht und das macht sie dann wieder unzufrieden. Z.B. wollte sie nicht mit Konstantin, dem Händler, nach Rom gehen, sondern sie wollte Lidomir. Als sie mit ihm verheiratet war und auf dem Weg zu seiner Familie, hat sie sich ein paar Mal überlegt, ob sie nicht doch besser mit Konstantin gegangen wäre, da es dort mehr Annehmlichkeiten gegeben hätte. Wäre sie allerdings mit dem Händler gegangen, dann wäre sie sicher ebenso unzufrieden gewesen.
Per se finde ich es nicht so schlimm, dass sie Slavonik anziehend findet. Hand aufs Herz, wer hat nicht schon mal einen Menschen getroffen, den er oder sie sexuell anziehend findet, obwohl er oder sie in einer Partnerschaft lebt? Was ich allerdings auch befürchte, ist, dass sich Radegung auf eine Affaire einlassen könnte und zwar allein aus dem Grund, weil sie chronisch unzufrieden ist und sich Linderung verschafft. Vermutlich macht das alles aber für sie selbst nur viel schlimmer und wenn es raus kommt, gibt es zudem noch kräftig Ärger.
Auf jeden Fall bin ich mal gespannt, wie es weiter geht. Libussas Schmerzen betrüben mich, ich fürchte da steckt nichts gutes dahinter.
Lieben Gruß
Larna