Vorab:
Ich finde es toll, dass der Schreibwettbewerb noch lebt. 7 Geschichten ist zwar weit weniger, als wir hier schon erlebt haben, aber es sind immer noch genug, um dem Wettbewerb beste Gesundheit zu bescheinigen.
Außerdem verdient es Anerkennung, dass Teilnehmer, die im Schreiben von Geschichten eher ungeübt sind, sich trauen, eigene Texte hier zu veröffentlichen. Immerhin sind die Kritiken hier teilweise recht scharf.
Eheprobleme:
Die Sprache ist sehr einfach gehalten, selten mal ein Nebensatz. Auch einige Fehler sind zu finden. Wichtiger finde ich jedoch die Handlung. Und die finde ich nicht stimmig und nachvollziehbar. Warum Reiseverbot? Was ist eine Bodentür? Warum geht ihre Rückkehr so konfliktlos aus?
Dass er den Typen an der Türe kommentarlos zerteilt, hat wiederum was abstrus-komisches. Leider holpert die Passage schreibtechnisch allerdings zu sehr, um wirklich zu zünden.
Mängelrüge:
Eine Straße läuft nicht und die Richtungsangaben lesen sich etwas wirr und die Beschreibung passt nicht zu dem Zeug, das auf der Straße liegt. Bäume, okay. Da ist ja direkt ein Wald. Felsbrocken, Ruinen?
Die nächsten Absätze sind interessant. Ich muss unweigerlich an ein Computerspiel denken. Die Siedler oder Ähnliches. Dann bemerke ich, dass ich auf der richtigen Fährte bin und warte auf die Pointe. Die kann mich dann allerdings wenig begeistern. Was wäre der Unterschied zwischen einer Aufbausimulation und einem Kampfspiel? Jetzt nur bezogen auf die körperliche Anstrengung in der Virtual Reality?
Funkenflug:
Der erste Absatz ist der Knaller! Die Sprache fluffig. Diese Fluffigkeit will aber nicht so recht zur Situation passen. Das irritiert mich ein bisschen. Genauso, wie die weitere Handlung. Die Geschlechtsreife springt ja geradezu aus der Frau heraus. Fehlt nur noch ein: „Ist so heiss hier…“
Hmm… und dass er von ihr angetan ist, gleichzeitig aber einfach verschwindet…
Weil mir der Schreibstil trotz unpassendem Setting so gefallen hat, mein zweiter Platz.
Yappa ya ya, yippie yipie yeah:
Hornbach? Schöne Idee. Die hatte ich auch. Ich kam bloß nicht vom Fleck und mir fiel keine geeignete Pointe ein. Deshalb habe ich es gelassen. Dieser Text hier ist ausbaufähig. Man könnte Unnötiges streichen und die Sache stattdessen noch ein bisschen weiter zuspitzen. Eine Kleinigkeit führt Schritt für Schritt zur Katastrophe.
Risiken und Nebenwirkungen:
Sehr schade. Die erste Passage ist sehr gelungen und zieht einen in die Geschichte. Die zweite Passage ist zwar schon ein grober Bruch und stört den Lesefluss bei einem eigentlich so kurzen Text, ist aber dennoch interessant und gut geschrieben. Der zweite Bruch ist allerdings total überflüssig. Die dritte Passage steuert auf eine „Pointe“ hin, die zwar sehr überraschend, aber genauso deplatziert ist. Der Text ist zweifellos stilistisch mit der Beste, hat mich inhaltlich zum Ende hin aber enttäuscht. Sehr schade…
Wegen des Stils aber bei mir auf Platz 3.
Das Erbe der Ahnen:
Diese Geschichte finde ich recht gelungen. Auch hier findet man Kleinigkeiten, die Geschichte ist aber insgesamt gut erzählt und in sich stimmig.
Mein erster Platz, weil einfach alles rund war.
Der Tomahawk:
Die ersten beiden Absätze bestehen fast nur aus Dialogen, was den Schreibstil des Autors ein bisschen verdeckt. Die Dialoge sind nicht uninteressant. Dass dieser Text ausgerechnet unter „Das Erbe der Ahnen“ steht, hat sich positiv ausgewirkt. So konnte ich den Schwung ein bisschen mitnehmen, weil sich das ja fast nahtlos aneinander gefügt hat, wenngleich das Setting ja völlig anders ist. Der letzte Absatz ist allerdings überhaupt nicht gelungen. Leider.