Hallo zusammen,
da hier ein Buch von einem meiner Lieblingsautoren gelesen wird, verfolge ich natürlich diese Diskussion sehr gespannt.
geli73 hat geschrieben:
ZitatMir geht das ganze teilweise zu sehr ins Körperliche, d.h. die Vorstellung, dass Geschwister sich streiten und sich gegenseitig in die Brüste oder "Eier" kneifen, oder ein Hund die ganze Zeit furzt oder Kinder auf den Weg schei..., damit Footballspieler reinlaufen. Nicht so lecker. Aber dadurch ist es vielleicht anschaulicher. Aber für mich ist es kein Buch, was ich beim Essen lese.
Beim Essen soll man ohnehin nicht lesen! Aber Spass beiseite: John Irving deutet selten nur an, in aller Regel lässt er seine Figuren oder seinen Erzähler die Dinge beim Namen nennen. Manche Leser finden das vulgär, wobei ich der Ansicht bin, dass der Autor dieses Stilmittel sehr geschickt benutzt, diese expliziten Ausdrücke also in Situationen verwendet, in denen sie passen und er somit m.E. einfach nur die genaueste Bezeichnung verwendet. Oder findet Ihr, dass Irving Schmuddelstil schreibt?
Azrael hat geschrieben:
ZitatNachdem ich die Bärengeschichte im 1. Kapitel noch etwas zu skurril gefunden hab, um mich so richtig auf das Buch einzulassen (kann mir diese Bärengeschichten nur bedingt vorstellen..), hat sich das mittlerweile stark geändert. Mittlerwile hab ich schon "angebissen" und bin auch in Gedanken mitten drin in der Geschichte.
Noch etwas, das für Irving typisch ist: Skurriles. In seinen Romanen wimmelt es von skurrilen Figuren und ständig passieren eigenartige Dinge. Aber genau das gefällt mir so gut an diesem Autoren. Er hat ein tolles Gespür für absurde und peinliche Situationen und kann Katastrophen toll beschreiben. Im "Hotel New Hampshire" wird das nicht so sehr offenbar wie in "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker", "Owen Meany" oder "Witwe für ein Jahr". Aber auch in diesem Roman hier wimmelt es von schrägen Gestalten - um nicht zu sagen, es gibt so gut wie keinen "normalen" Menschen darin.
Azrael schreibt weiterhin:
ZitatAlso: Ich finds arg, wie die Vergewaltigung totgeschwiegen wird. Alle reden vom "Verprügelt worden sein". Und dann: ein paar Tränchen, heiße Bäder und alles ist wieder mehr oder weniger beim alten??????
Nein, ist es nicht. Irving wäre ein schlechter Autor, würde er ein solches Ereignis schnell abhaken. Die Vergewaltigung zieht sich durch den ganzen Roman. Findest Du nicht, dass Frannys Verhalten gut zu ihr passt? Sie wurde bisher nicht gerade als zartes Pflänzchen beschrieben.
Ich wünsche Euch noch viel Spass bei der Lektüre. Vielleicht greift ja der ein oder die andere auch einmal zu einem anderen Roman von Irving.
Liebe Grüße,
B_Scheuert, der nicht mitliest, weil er den Roman schon zweimal gelesen hat.