Sehr gute und ausführliche Rezi!
Ich habe mir alle 3 Teile dieses Jahr in England gekauf, weil ich nicht auf die deutschen Neuauflagen warten wollte. Leider bin ich nicht ganz so flüssig zum Lesen gekommen und hänge noch in diesem 1. Band "The Winterking".
Soweit finde ich den Roman grossartig! Der Anfang war schon wirklich ein wenig zäh mit all den Orts - und Personennamen, aber Namensverzeichnis und Karte helfen.
Was macht in meinen Augen diesen Roman aus?
Cornwell rückt gewaltig von der romantischen Verklärtheit dieses Themas ab und stellt alles (Zeit und Persönlichkeiten) düsterer und dreckiger dar, was es m. A . n. "realistischer" macht. Es mischen sich die Religionen und Kulturen und man spürt einfach die Umbruchsstimmung einer Epoche.
Merlin ist der heidnische Druide, der im archaischen Glauben tief verwurzelt ist und gegen das Christentum verteidigen will.
Arthur ist kein glänzender Held, sondern ganz menschlich mit Fehlern und Zweifeln dargestellt!
Guinevere ist nicht das höfische Ideal, sondern weiss ihre Schönheit und Willen intrigant einzusetzen.
Lancelot ist als aroganter feiger Schnösel, aber sehr wortgewandter und überzeugender Selbstdarsteller, mal grossartig in Szene gesetzt.
Derfel, als der Erzähler, ist, wie schon bereits andere Hauptcharaktere bei Cornwell (Uthred, "Das letzte Königreich" oder Thomas von Hockton, "Der Bogenschütze") ein einfacher von Schicksal getriebener Kämpfer, der Spielball der Geschichte ist.