Beiträge von Titus Müller

    Amüsant fand ich übrigens die Vorstellung von Thomas Mann im einteiligen Trainingsanzug. Er scheint seine sportlichen Einheiten nicht sonderlich gemocht zu haben. Ist das so überliefert?

    Er schreibt einmal, er sei nie ein Sportsmann gewesen. Das hätte auch nicht in mein Bild von ihm gepasst. Aber den Turnlehrer erwähnt Thomas Mann im Juli 1926 in einem Brief an seine Tochter Erika: "Auch tue ich etwas für meine Jahre und empfange jeden zweiten Morgen in der Frühe Herrn Silberhorn, den Masseur und Turnmeister (von Lampé empfohlen), der mich unter anderem 40 mal hüpfen läßt und mich anschließend mit Kölnischem Wasser abreibt. Im Auto fährt er vor und nimmt 8 Mark für sein jedesmaliges Werk, der Spitzbube. Aber er war ja Hauptmann im Kriege, und Gustl Waldau massiert er auch."

    Allerdings stelle ich fest, dass ich mit völlig falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Ich hatte mir eine Art Krimi erwartet, mit Franz Tausend als zentraler Figur und Heinrich Ahrndt als Ermittler.


    Die einzelnen Stränge Thomas Mann, Ossietzky etc. finde ich zwar nicht uninteressant und das vermittelte Hintergrund wissen ist teilweise erschreckend aktuell, aber irgendwie fehlt mir so ein bisschen der Zusammenhang. :gruebel


    LG, Bella

    Berechtigte Kritik. Die Vermarktung ist völlig auf Franz Tausend ausgerichtet, dabei sind es ja drei historische Persönlichkeiten, die im Roman handeln. Mein Verlag fand, Franz Tausend sei am Spannendsten, weil man ihn noch nicht so kennt. Wenn's nach mir gegangen wäre, hätte der Fokus auf Carl von Ossietzky gelegen. Aber vom Marketing her war der Verlag sicher klüger. ;)

    Interessant fand ich, dass er gerade zu entsetzt ist, dass er den Nobelpreis für die "Buddenbrooks" bekommt - das war mir nicht bewusst, dass er selbst von diesem Buch eher wenig hielt!

    Nein-nein, er mochte die Buddenbrooks. Die Beleidigung bestand darin, dass seitdem ja weitere Bücher von ihm erschienen waren, diese anderen aber indirekt abgewertet wurden, in dem man ihm nur für das Frühwerk den Nobelpreis verlieh. Das lag daran, dass der Juryvorsitzende den "Zauberberg" nicht mochte. Eigentlich eine Frechheit ...

    In diesem Abschnitt taucht Franz Tausend wieder auf, wenn auch für mich gefühlt nur am Rande. Er fährt mit einer Affaire nach Südtirol, überfährt einen Mann, begeht Fahrerflucht, wird dann aber doch noch verhaftet. Im Gefängnis soll erdann auch gleich noch seine alchemistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, was ihm mit viel Glück gelingt, weil man ihm einen passenden Füllfederhalter zur Verfügung stellt. Waren die Verantwortlichen damals wirklich so naiv? :gruebel

    Das ist genau so passiert, die Fahrerflucht, das Gefängnis, das "Goldmachen" unter Aufsicht (mit Hilfe eines Füllers). Verrückt, oder?

    Zu Beginn des Kapitel 11 musste ich sehr schmunzeln. Bei Erwähnung des Berliner Polizeipräsidiums, der "Roten Burg", hab ich gedacht "gleich kommt Gereon Rath um die Ecke". :grin Allerdings kam der ja erst einige Jahre später nach Berlin (an dieser Stelle hab ich dann doch mal in den Klappentext gespinkst, wann die Handlung genau spielt). Die Baustellen am Alex waren da aber noch die gleichen.

    So weit ist das gar nicht auseinander, Kapitel 11 spielt 1928, und Gereon Rath tritt 1929 auf.

    Liebe Arietta,

    ich würde die Frage gern beantworten ... aber ich weiß es nicht mehr. Irgendwo muss ich auf Franz Tausend getroffen sein. Bestimmt beim wilden, ungezähmten Lesen. :lesend


    Aber doch nicht googeln beim Lesen! Sonst nimmst du dir Überraschungen, die der Roman bieten kann. :strahl


    Herzlich,

    Titus

    Carl von Ossietzky, und noch einigen Größen begegnen wir, sie schreiben für eine politische Zeitung, der Satz gefiel mir sehr gut Seite 132:

    „Ludendorff ist ein Mathematiker des Schlachtfelds, ein Grundbuchbeamter des Todes, von dem kein wärmender Strahl ausgeht.“, Carl hat ihn gut wiedergegeben.

    Das ist, wie alle guten Sätze von Ossietzky im Roman, ein Original-Zitat von Carl von Ossietzky. Freut mich, dass dich seine Fähigkeit, treffende Worte zu finden, genauso begeistert wie mich. :)

    Ihr Lieben, vielen Dank für eure Gedanken. Ich bin begeistert, wie ihr euch auf die Geschichte einlasst und wie offen ihr für die doch so verschiedenen Figuren seid. Auch eure Prognosen lese ich mit Spannung! :bluemchen


    Was mich verblüfft: Keiner hat sich beschwert, dass die erste Szene mit Thomas Mann schwer zu lesen sei. Das war meine größte Sorge, und bis zuletzt habe ich mit meinem Lektor überlegt, ob wir lieber mit dem Goldmacher beginnen sollten. Es passiert ja nicht viel bei Thomas Mann in diesem Abschnitt, das meiste spielt sich in seinem Kopf ab. Also ein eher ruhiger Beginn für den Roman. Hat euch das gar nicht gestört?

    Eine kleine, aber feine Runde sind wir. Ich freue mich! Das Buch ist ja noch ganz frisch für mich, gestern Abend war die erste Lesung. Ich bin sehr gespannt, wo ihr die Schwächen seht und wo die Stärken der Geschichte für euch liegen. Als erfahrene Leser seid ihr da wertvolle Lehrmeister für mich.


    Wie geht's jetzt weiter? Soll ich dem Verlag die Adressen melden, damit er die Bücher auf den Weg bringt?


    Liebe Grüße,


    Titus

    Ihr Lieben,

    ich freue mich auf die Leserunde zu den "Goldenen Jahren des Franz Tausend" -- mit euch! :lesend


    Vielleicht ist auch eine der Lesungen in eurer Nähe und wir können uns live sehen?

    28. Februar, 19:30 Uhr, Hemer

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Stadtbücherei, Hauptstraße 201, 58675 Hemer. Veranstalter: Buchladen am neuen Markt


    4. März, 19:00 Uhr, Hof

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Museum Bayerisches Vogtland, Sigmundsgraben 6, 95028 Hof. Veranstalter: Buchgalerie, Altstadt 36, 95028 Hof


    5. März, 19:30 Uhr, Landshut

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Buchhandlung Hugendubel, Altstadt 72, 84028 Landshut


    9. März, Osnabrück

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Buchhandlung zur Heide, Dielingerstraße 42 B, 49074 Osnabrück


    12. März, 19:00 Uhr, Großräschen

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Stadtbibliothek, Seestraße 1, 01983 Großräschen


    13. März, 17:00 Uhr, Leipzig

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Historischen Speisesaal im Hauptbahnhof, Querbahnsteig gegenüber Gleis 11/12, Willy-Brandt-Platz 7, 04109 Leipzig. Veranstalter: Buchhandlung Ludwig


    14. März, 11:00 Uhr, Leipzig

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Forum Literatur »buch aktuell«, Halle 3, Stand E401, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig


    17. März, 15:00 Uhr, Broggingen

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Gemeindekeller der Evangelischen Kirchengemeinde Broggingen, Dragonerstraße 4, 79336 Broggingen


    17. März, 19:30 Uhr, Broggingen

    Lesung zum Thema »Staunen« im Rathaussaal, Riedstr. 2, 79336 Herbolzheim, Veranstalter: Evangelische Kirche Broggingen


    19. März, 19:30 Uhr, Moers

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Bibliothek, Wilhelm-Schroeder-Straße 10, 47441 Moers im Rahmen des Krimifestivals. Veranstalter: Barbara Buchhandlung


    20. März, 19:00 Uhr, Hildesheim

    Lesung aus »Das Glück hat kleine Schokofinger« im Go20Zentrum, Bischofskamp 16, 31137 Hildesheim


    25. März, 20:00 Uhr, Hennef

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Buchhandlung am Markt, Adenauerplatz 22, 53773 Hennef


    27. März, 19:00 Uhr, Giesen

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Freien evangelischen Gemeinde Güldener Winkel, Schäferweg 1, 31180 Giesen


    28. März, 15:00 Uhr, Burgdorf

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Christlichen Begegnungszentrum B-Punkt, Duderstädter Weg 32, 31303 Burgdorf


    2. April, 19:30 Uhr, Marburg

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Bildungs- und Studienzentrum, Am Schwanhof 19A, 35037 Marburg. Veranstalter: Francke-Buchhandlung


    3. April, 19:00 Uhr, Lebach

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der

    VHS Lebach, Dillingerstr. 67, 66822 Lebach, im Rahmen des saarländischen Festivals erLESEN!, Veranstalter: Buchhandlung Anne Treib


    7. April, 19:30 Uhr, München

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Buchhandlung Buch & Bohne, Kapuzinerplatz 4, München 80337. Anmeldung erforderlich, gerne per E-Mail oder Telefon: (089) 37 41 40 60.


    20. April, 10:00 Uhr, Aschau

    Workshop zum Thema »Leben als Autor« im Rahmen der Aschauer Autorenwoche


    20. April, 20:00 Uhr, Wolfratshausen

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Stadtbücherei, Hammerschmiedweg 3, 82515 Wolfratshausen


    21. April, 19:00 Uhr, Nürnberg

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Alpha Buchhandlung, Kornmarkt 6, 90402 Nürnberg


    9. Mai, 11:00 Uhr, München

    Autorenseminar mit Lektor Dr. Edgar Bracht und Titus Müller zum Thema: Der Unterhaltungsroman mit dem »gewissen Etwas«, Veranstalter: Text-Manufaktur


    12. Mai, 19:00 Uhr, Penzberg

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Adventgemeinde, Schulstr. 5, 82377 Penzberg


    20. Mai, 19:30 Uhr, Nürnberg

    Lesung mit Ulrike Bliefert (»Die Samariterin«), Sebastian Pirling (»Der Planet der verbotenen Erinnerungen«) und Titus Müller (»Die goldenen Jahre des Franz Tausend«) in der Buchhandlung Jakob, Hefnersplatz 8, 90402 Nürnberg


    21. Mai, 9:30 Uhr, Nürnberg

    Autorentreffen mit drei Seminaren: Heyne-Lektor Sebastian Pirling zum »Weltenbau in Sciencefiction und Fantasy«, Ulrike Bliefert zu »Lesungen und Bühnenpräsenz« und Titus Müller zu »Wegen zum kraftvollen Roman«


    28. Mai, 18:00 Uhr, Berlin

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Hansabibliothek, Altonaer Str. 15, 10557 Berlin


    29. Mai, 20:00 Uhr, Eichstätt

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Zentralbibliothek, Universitätsstraße 1, 85072 Eichstätt, im Rahmen von LiteraPur20


    5. Juni, 19:30 Uhr, Falkensee

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Salon in Falkensee. Achtung, persönliche Einladung erforderlich!


    13. Juni, 18:00 Uhr, Meißen

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Rahmen des Meißener Literaturfests, St. Urbanskirche, Dresdner Str. 19, 01662 Meißen


    14. Juni, 10:00 Uhr, Meißen

    Literaturgottesdienst in der St. Urbanskirche, Dresdner Str. 19, 01662 Meißen


    19. September, 19:00 Uhr, Bad Schwartau

    Lesung aus N.N. im Knotenpunkt (Adventgemeinde + Familienzentrum), Eutiner Str. 3, 23611 Bad Schwartau


    2. Oktober, 19:30 Uhr, Cottbus

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Adventgemeinde, Gaglower Straße 13, 03048 Cottbus


    16. Oktober, 19:00 Uhr, Ahrain

    Lesung aus N.N. im Pfarrheim, Landshuter Str. 14, Oberahrain


    23. Oktober, 19:30 Uhr, Auerbach

    Lesung aus N.N. in der Göltzschtalgalerie Nicolaikirche, Alte Rodewischer Str. 2, 08209 Auerbach. Veranstalter: Alpha-Buchhandlung


    24. Oktober, Friedensau

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend«, Ort: N.N.


    29. Oktober, 19:30 Uhr, Retzstadt

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Bücherei, Wethstraße 2, 97282 Retzstadt


    30. Oktober, 19:30 Uhr, Ergolding

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Bücherei Ergolding, Rottenburger Str. 14, 84030 Ergolding


    4. November, 19:30 Uhr, Limburg

    Lesung aus N.N. im Café Denkmal, Domäne Blumenrod, Zeppelinstraße 12, 65549 Limburg an der Lahn


    5. November, 19:00 Uhr, Nassau

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« in der Stadtbibliothek, Günter-Leifheit-Kulturhaus, Obertal 9a, 56377 Nassau


    8. November, 10:00 Uhr, Mettmann

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Rahmen von Frühstück im Neandertal in der Adventgemeinde, Talstraße 189, 40822 Mettmann


    9. November, 19:00 Uhr, Plauen

    Lesung aus »Geigen der Hoffnung« in der Adventgemeinde, Engelstr. 15, 08523 Plauen


    14. November, 20:00 Uhr, Iserlohn

    Lesung aus »Die goldenen Jahre des Franz Tausend« im Literaturhotel Franzosenhohl, Danzweg 25, 58644 Iserlohn. Karten nur im Vorverkauf: 02371-820 720 oder info@literaturhotel-franzosenhohl.de


    Seid ihr irgendwo dabei?


    Liebe Grüße,

    Titus

    Ich danke euch, ihr Lieben!


    Nach drei Jahren wieder eine Büchereulen-Leserunde (2017 waren es gleich zwei, glaube ich, "Der Tag X" und "Geigen der Hoffnung"). Ich freue mich auf euch, auf eure Kommentare, auf hilfreiche Kritik, auf spannende Fragen.


    Übrigens, zur Leipziger Buchmesse stelle ich den Roman im Hauptbahnhof vor, ich als alter Bahnliebhaber, darauf freue ich mich schon sehr! (Bei der Gelegenheit erzähle ich bestimmt auch, wie ich mich mal in diesem Bahnhof zur Lachnummer gemacht habe und von einem Lokführer über die Gleise zurück zum Bahnsteig geführt werden musste. 8o)

    Falls ihr zur Messe fahrt und dabei sein wollt: 13. März, 17:00 Uhr im Historischen Speisesaal im Hauptbahnhof, Veranstalter: Buchhandlung Ludwig.

    Aber erst mal freue ich mich auf euch in dieser Leserunde. Zur Warnung vorweg: Der Roman beginnt etwas literarischer, wird dann aber gut lesbar. :) Den Hochstapler Franz Tausend gab es wirklich, und seine "Masche" hat genau so funktioniert. Eigentlich ist wieder mal fast nix erfunden im Roman.


    Herzlich,

    Titus

    Zitat

    Original von streifi
    Die Episode im Lager, zeigt wieder einmal wie absurd die Nazis doch teilweise waren. An einem Tag erfreuen sie sich noch am Trompetenspiel von Kirilenko, am nächsten Tag erschiessen sie ihn. Ist über ihn bekannt, warum er in den Bunker musste?


    Kirilenko befand sich seit 1943 in Dachau, und ab Frühjahr 1944 saß er im Bunker in Sonderhaft und durfte, bis auf das beschriebene letzte Konzert, nicht mehr spielen. Der Grund dafür, und auch für seine Erschießung zusammen mit 90 sowjetischen Offizieren am 4. September 1944: Man warf ihm vor, zur geheimen "Bruderschaft der russischen Kriegsgefangenen" zu gehören, die im Widerstand gegen die Nazis eine wichtige Rolle spielte.

    Zitat

    Original von streifi
    Titus, gehe ich recht in der Annahme, dass die Berichte aus Amnon Weinsteins Werkstatt von Christa Roth und die historischen Teile von dir sind?


    Genauso ist es. Christa kennt Amnon Weinstein und seine Familie seit Jahren, und sie hat selbst lange Zeit in Israel gelebt. Überhaupt war das Buch ihre Idee.


    Herzlich,


    Titus