Hallo liebe Büchereulen,
hier kommt eine Thriller- Empfehlung von mir.
Koontz, Dean
Dunkle Flüsse des Herzens
deutsche Ausgabe bei Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach, 1995
607 Seiten
Dean Koontz wurde am 09.07.1945 geboren. Er verlebte eine unschöne Kindheit in ärmlichen Verhältnissen und mit einem Alkoholiker als Vater.
Bereits mit 8 Jahren schrieb er erste Kurzgeschichten.
1966 heiratete er seine Frau Gerda. Die beiden mußten ebenfalls hart arbeiten, da sich schriftstellerisch noch kein Erfolg einstellte. Erst 1981 stand Koontz erstmals auf der Bestseller- Liste.
Koontz schrieb auch unter einigen Pseudonymen, u.a. als Leigh Nichols, Brian Coffey und K.R. Dwyer.
Zum Inhalt
Spencer Grant hat durch Zufall Valerie Keene kennengelernt, eine Frau, die ihn wahrhaft umgehauen hat: er muß sie wiedersehen. So macht er sich mit seinem Hund Rocky auf die Suche nach der roten Tür, dem einzigen Anhaltspunkt. Als Spencer endlich ihre Adresse hat und zu ihr fahren will, erlebt er einen wahren Alptraum: Valeries Haus wird von der Polizei, besser gesagt einem SWAT- Einsatzteam ohne jegliche Vorwarnung gestürmt; Spencer kann in letzter Sekunde entkommen, von Valerie fehlt jede Spur. Was soll sie getan haben, welche Verbrechen werden ihr zur Last gelegt, die solches Vorgehen rechtfertigen?
Gar nichts, da ist sich Spencer ganz sicher. Zumal er durch seine eigenen beruflichen Erfahrungen – als Soldat, als Polizeibeamter – einige Ungereimtheiten entdeckt, denen er auf den Grund gehen will. Er muß Valerie finden und ihr helfen – komme, was wolle.
Eine abenteuerliche Jagd durch Amerika beginnt. Mit Rocky an seiner Seite ist Spencer auf der Flucht vor namenlosen Verfolgern, aber: wer kann überhaupt von ihm wissen? Spencer wird angegriffen, kann knapp entkommen und wird schließlich von Valerie aufgespürt. Was sie Spencer berichtet, hat es in sich: von einer geheimen Regierungsbehörde, Überwachungssystemen und rücksichtslosen Killertrupps. Die Flucht geht weiter: die Regierung kann sich ein Entkommen der beiden nicht leisten.
Was Valerie computertechnisch alles drauf hat, verschafft den dreien hin und wieder einen kleinen Vorsprung, aber ob sie endgültig entkommen können, ist fraglich: zu gut ausgerüstet sind die Gegner, skrupellos und scheinbar jeden Schritt vorausahnend.
Was hat auf einmal Spencers Vergangenheit, in der es schmerzliche Lücken gibt, damit zu tun? Wer kann überhaupt davon wissen?
Immer auf Spencers und Valeries Fersen ist Roy Miro. Seine Geschichte erfährt man nebenbei; er hat so seine eigene Vorstellung von Mitleid und Hilfeleistung, die vor allem darin besteht, Leute, die er für kreuzunglücklich in ihrem Leben hält, „gnädigerweise“ ins Jenseits zu befördern.
Was für einen Showdown Roy für sie bereithält, können Spencer und Valerie nicht ahnen...
Meine Bewertung
Ein sehr spannungsgeladener Thriller mit allen Komponenten, die dazugehören. Außergewöhnlich, da man Koontz ja eher mit Horror in Verbindung bringt. Horror gibt es in den „Dunklen Flüssen“ auch, jedoch ganz anderer Art: was passiert wirklich hinter verschlossenen Regierungstüren? Was macht so ein Geheimdienst? Welches Wissen wird über die einzelnen Bürger gesammelt? Wozu wird es benutzt? Viele Fragen dieser Art tauchen auf.
Sprachlich gelungen, mit einem Schuß Humor, flüssig geschrieben, die einzelnen Handlungsstränge gut arrangiert, so dass das Lesevergnügen nahtlos weitergeht. Spannung gibt es von Anfang an, aber sie wird kontinuierlich durch neue Elemente gesteigert: man muß einfach weiterlesen, bis man auch noch das letzte Detail erfahren hat.
Ausgesprochen interessant ist das Nachwort von Koontz, in dem er Gedanken zum Thema „Demokratie“ – um das es wesentlich in diesem Buch geht – äußert und damit sehr zum Nachdenken anregt.
Das ist für mich ein wesentlicher Punkt: bietet ein Buch nur Spannung oder kann ich sonst noch etwas Mitnehmen, wie eben Denkanstöße, eine andere Perspektive oder den Wunsch, mich weiter über ein Thema zu informieren.
Das ist Koontz voll und ganz gelungen.
Viele Grüße