Liebe Büchereulen,
wohl uns allen, die wir in Lohn und Brot stehen, aber schwebt nicht über uns allen das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit? Nein, natürlich nicht über ALLEN, wer das Rentenalter erreicht hat oder auf andere Weise seine Schäfchen ins Trockene gebracht hat, ist davon nicht betroffen.
Egal ob ihr jetzt schon betroffen, potenziell betroffen oder für alle Zeiten unbetroffen seid, empfehle ich euch, dieses Buch zu lesen.
Der Roman „Schule der Arbeitslosen“ von Joachim Zelter ist eine Zukunfts-Fiktion, mit allen Spielarten der bitterbösen Satire, dabei aber bedrückend realistisch anmutend, denn Tendenzen in dieser Hinsicht sind bereits Realität.
Deutschland im Jahr 2016. Arbeitslose aus ganz Deutschland werden mit Bussen der Bundesagentur für Arbeit nach SPHERICON gekarrt, um dort ihr Leben komplett umzukrempeln, um dort maßgeschneiderte Bewerber für ihren persönlichen Job zu werden. Die Teilnahme ist (mit Druck der Arbeitsverwaltung) „freiwillig“. Jeder Teilnehmer ist ein „Trainee“, die anleiteten Dozenten sind „Trainer“. Trainees und Trainer leben während des Trimesters unter einem Dach, wie in einem Internat. SPHERICON ist ein Internat, ein Internat für Arbeitslose. Es befindet sich in einem niedergegangenen Industriegebiet, fern ab menschlicher Ansiedlungen. Bewerbungstraining steht im Vordergrund und der "kreative Umgang" mit der eigenen Vita. Je nach Wohlwollen des Trainers können sich die Trainees mittels zugeteilter „Coins“ aus Automaten ernähren. Trainer, wie Ansgar Fest, sind gnadenlos und praktizieren Psychoterror. Trainee Karla Meier schert aus und wird prompt isoliert… Das Buch endet ebenso überraschend, wie auch offen, für eigene Visionen.
Der Autor Dr. phil. Joachim Zelter wurde 1962 im südbadischen Freiburg geboren, studierte und lehrte englische Literatur in Tübingen und Yale. Jetzt lebt und arbeitet Zelter in der schwäbischen Universitätsstadt Tübingen. „Schule der Arbeitslosen“ ist sein sechster Roman (erschienen 2006). 2008 erschien sein neuester Roman, er trägt den Titel „How are you, Mister Angst?“.
Joachim Zelter schreibt unverblümt, knapp und äußerst präzise. Sein Schreibstil baut Spannung auf und unterstreicht den Handlungsstrang in „Schule der Arbeitslosen“.
Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße
Sender
Edit: Pressezitate aus der Rezension entfernt, da sie den Urheberrechten des Verfassers unterliegen. Gruß Herr Palomar