Beiträge von Annorra

    Zitat von Jessy

    Zitat

    Ich leihe auch viel aus der Bücherei aus! Da lese ich dann ja auch "gebrauchte" Bücher. Und da nehme ich oft gerade die abgegriffenen, weil es ja fast eine Art Garant für ein gutes Buch ist, wenn es schon sehr viele leute gelesen haben!


    Tolle Theorie! - Wenngleich sie aus verschiedenen Gründen aber auch nicht soo zuverlässig ist (Neuerscheinungen, verschiedene Geschmäcker, billige Qualität, extrem schludrige und extrem sorgfältige Leser ...) Hast du für dich persönlich denn die Erfahrung gemacht, dass man sich auf dieses lustige Qualitätsmerkmal verlassen kann? Du hast jedenfalls meine Forschungslust geweckt. Werde mal genauer drauf achten, welche Bücher einen üblen Eindruck machen :grin


    Ich gehe auch meist in die Bücherei, da sind die Bücher logischerweise ja gebraucht, wie von Jessy sagte. Mir macht's auch nicht aus und ich geb sie gerne zurück, um Platz in der Wohnung zu haben.

    Als ich den Thread anfing zu lesen, war ich überrascht, dass wir hier von "hohen Autoren" reden. Bei der Threadüberschrift habe ich sofort an jugendliche Schreibanfänger gedacht, die enthusiastisch ihre ersten Kapitel ins Web stellen und sagen "der Rest kommt irgendwann später" oder "wie es weiter geht, weiß ich auch nicht nicht". Mir kam dazu


    http://www.bookrix.de/


    in den Sinn. Der Reiz des Portals soll es ja eigentlich sein, vollständige Bücher kostenlos lesen zu können, aber wenn man sich's ansieht, wird es ja doch meist nur benutzt, um irgendwelche einzelnen Kapitel vorzustellen oder die schieben für Kapitel 2, 3, 4 noch einzelne "Bücher" nach. So was hat mir die Lust sehr verleidet, sich mit diesen Autoren zu beschäftigen, von denen die meisten ohnehin als Anfänger zu bezeichnen sind, so weit ich erstmal sehe.

    Am meisten punktet das Buch für mich bei der Sprache. Hier haben wir endlich mal eine deutsche Fantasy-Autorin mit wirklich viel Talent. Auch Recherche ist ihre Stärke. Dass die Handlung so dahinplätschert und "Spannung" nicht das richtige Wort für dieses Werk ist, stört bei diesem Werk prinzipiell nicht so sehr. Es ist trotzdem unterhaltsam.


    Allerdings fehlte es mir irgendwann dann doch, dass das Buch nie so recht an Fahrt aufnimmt, nie so recht ein befriedigendes Gefühl bei der Kapitelfolge entsteht, alles so fragmentarisch und voller "Konversation" ist. Klar, ein Hetzen durch die Handlung passt hier nicht, aber es wäre wesentlich mehr machbar gewesen, selbst bei diesem Buchkonzept.


    Vielleicht wäre das Buch auch einfach packender gewesen, wenn die Autorin nicht so mit dem Autreten der phantastischen Wesen geizen würde und deren im Klappentext behaupteten "schicksalhaften Aufstand" in indirekter Adelskonversation und Dokumenten verstecken würde. Gerade wenn der Vampir ins Spiel kam, war es für mich immer am interessantesten, ich hätte mir mehr Fokus auf ihn gewünscht, aber leider kommt er nur begrenzt vor.

    Endlich hat mal jemand eine Rezension gefunden! In diesem Fall hält man sich ja äußerst bedeckt. Keine Leseprobe, Schweigen bei Amazon. Warum traut sich da niemand? Ich würde ja gern, aber ich hab's ja nicht gelesen. :grin


    Bin eigentlich erleichtert zu hören, dass das Buch inhaltlich so grausig ist wie befürchtet angesichts der diversen Verdachtsfaktoren.


    Zitat von Vandam

    Zitat

    Und wenn wir jetzt losziehen und das Buch kaufen, wollen um zu erfahren, was an dem Hype dran ist, dann haben sie uns da, wo sie uns haben wollten.


    Genau das ging mir auch durch den Kopf. Auf diese Weise arbeiten sogar all die, die nur ihren bösen Verdacht bestätigt haben wollen, an dem Erfolg des Buches mit und tauchen dann ungewollt positiv in der Verkaufsstatistik auf.

    Für mich waren es die Bücher von Trudi Canavan. Da hatte ich nach langer Zeit mal wieder so ein geniales Gefühl wie bei Harry Potter. Und wie bei HP hatte ich anfangs so "vom Sehen" her eine desinteressierte, eher negative Meinung gehabt und bin dann sehr positiv überrascht worden.

    Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Wie hier schon gesagt, denkt es die jetzigen Verhältnisse konsequent weiter.


    An einer Stelle frage ich mich aber, ob dem Autor folgendes überhaupt aufgefallen ist, ließ er leider nicht erkennen: Da sagt/droht ein Trainer einem Arbeitslosen, dass sie diese ganze Hilfe ja gar nicht anbieten müssen, die Trainer die Arbeitslosen einfach sich selbst überlassen könnten. Der (vom Autor vielleicht unerkannte) Witz daran ist: Wenn die Arbeitslosen sich weigern, bei solchen Trainings mitzumachen, dann werden ja diese "arroganten" Trainer selbst arbeitslos :lache


    Ansonsten sollte man beim Lesen dieses Buches immer im Hinterkopf behalten: Dieses ganze Theater wird ja "eigentlich" dafür veranstaltet, damit diese Leute endlich wieder Arbeit finden. Das Buch zeigt, wie solche Veranstaltungen immer mehr zum Selbstzweck für die Trainer werden. Absurd, wenn da die Trainer in Erinnerungen schwelgen an frühere vorbildliche Bewerber, als wären sie die großen Helden und Legenden der Gesellschaft.

    Was ich persönlich vom Buchhandel erwarte: Dass er mehr Werke von unbekannteren Autoren und Verlagen in den Bereichen Fantasy/SF ausstellt. Wo ich hingehe, sehe ich fast nur Heyne und Blanvalet. Im SF-Bereich sehe ich viel Star Wars und Perry Rhodan und viele alte Klassiker. Insgesamt männlich aufgemachte SF, deren Cover Technik assozieren, dabei fände ich SF, wo man beim ersten Blick an Soziales denkt, viel interessanter. Des weiteren nervt mich, dass man zweimal nebeneinander dieselben berühmten Bücher nebeneinander aufstellt (z. B. zwei Mal "Die Zauberer" nebeneinander aufgestellt). Da soll mir kein Buchhändler weismachen, sie hättem ja ach so wenig Platz für Experimente. Gerne hätte ich persönlich auch die Bücher, die nicht von den Hochbekannten sind, mal auf angenehmer Augenhöhe gut sichtbar aufgestellt gesehen statt z. B. ständig Heitz und Marzi, wie es mir vorkommt. Wer so unbedingt nach diesen Autoren sucht, der wird sie auch in der linken, oberen Ecke finden. Fände ich besser, wenn man die Autoren, die man nicht gezielt sucht, eben weil man sie nicht kennt, sichtbarer ausstellt. Könnte mir auch vorstellen, dass das für den Buchhandel gewinnbringender wäre, denn die Fans von Star Wars und PR werden wohl sowieso ganz genau schauen, wo "ihre" Bücher stehen. Die finden PR und Star Wars auch in der linken, oberen Ecke. Titel und Titelschrift sind ja schnell erkennbar.

    Hallo Arill,


    freue mich, dass die Vorsorge auch bei dir was genützt hat. So was ist nicht nur übertriebener Autorenwahnsinn, sondern im Ernstfall hat man auch was davon. Und wie wir in diesem Thread sehen, solche Fälle passieren eben auf verschiedene Weise.

    Zitat von Märchentante

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    Aber der "Verlag" hat vermutlich die Erfahrung gemacht, dass die allermeisten Autoren dann eben doch aufkaufen - sonst würde sich das Geschäft ja nicht lohnen.


    Ärgerlich, wenn der Trick jetzt auch noch so herum funktioniert. Rate dieser Bekannten doch schon allein deshalb dazu, da keinen Cent zu zahlen, damit dieser Verlag mit dieser Masche aufhört und ordentlich Pleite geht. Wenn deine Bekannte zahlt, fördert das zukünftige Opfer - kannst du als Argument noch drauflegen zusätzlich zu der schon genannten Lösung, das Buch im Eigenverlag bei Bedarf nachzudrucken. Autoren müssen sich endlich von diesem "Verlag um jeden Preis-Denken" lösen. Manche (Klein)Verlage verursachen zwar keine der fiesen üblichen Kosten, bieten aber, wie diese Erfahrung hier zeigt, gegenüber einem Selbstverlag auch keinen sinnvollen MEHRwert.

    Ray Bradburys Fahrenheit 451


    Auch wenn's ein Klassiker ist und von vielen zu den besten SF-Büchern zählt ... Aufgrund des vielen Lobes war ich maßlos enttäuscht von diesem Buch, sowohl was seinen Gewinn für die SF/das gegenwärtige Leben als auch seine handwerkliche Machart angeht.


    Ich wüsste zwar noch ein Buch, das übler war in diesem Jahr, aber bei jenem anderen Buch war die Diskrepanz zwischen meinen Erwartungen und dem Erlebnis nicht so hoch (eine Star Wars-Antholigie). Da waren meine Erwartungen niedrig. Persönlicher, subjektiv "Flop" trifft daher für "Fahrenheit 451" besser zu.

    Zitat von Voltaire

    Zitat

    Deinen Beitrag in Ehren - aber wenn du dir vorstellst, dass ein Lektor deinen Roman dermaßen umkrempelt, dann kann man wohl davon ausgehen, dass du offenbar auch der Ansicht bist, dass dein Geschreibsel halt nichts taugt.


    Das muss nicht unbedingt der Grund sein. Für mich klang es mehr so, sie will nicht, dass man ihren Roman auf massentaugliche Klischeekost reduziert oder so ähnlich. Massentauglich und Qualität sind ja nicht unbedingt dieselben Dinge ...

    Zitat von Alice Thierry

    Zitat

    Ich finde, die Website der "Firma" spricht Bände. Scheint eine Art "Hobby-Unternehmen" zu sein.


    Finde ich auch. Erstens das Webdesign und dann die Sprache! Entweder soll es ein Verlag für Humor sein oder die Leute dort haben einfach kein Gefühl für Sprache. Rechtlich jedenfalls ist der nicht lustig und sehr fragwürdig.


    Zum Beispiel das hier von der Website:

    Zitat

    Wir bieten fundierte Kenntnisse und eine ständige Begleitung, der von uns angebotenen Dienstleistung.


    Die bieten "Begleitung" für ihre "Dienstleistung" an. :lache Satz ohne Sinn. Eine Dienstleistung ist es ja gerade, wenn jemand anders was für einen macht. Man kann jemanden betreuen, ja. Aber man kann die Leute nicht bei der eigenen Dienstleistung betreuen.


    Ein Blick bei Amazon macht den Eindruck vom Verlag nicht besser. Nur vier weitere Bücher außer dem von Leander Winkels. Und davon sind drei von der Geschäftsführerin selbst. Kurz: ein Selbstverlag, der nun mehr sein will. Gibt's öfter.


    Sehe es wie ihr, dass diese ganze Angelegenheit leider wieder die falschen Geschäfte fördert. Dass 13jährige Bücher schreiben, ist heutzutage nun wirklich nichts Spektakuläres, umso weniger, wenn's nur 100 Seiten sind. Was die Qualität betrifft, schätze ich nicht, dass die Velegerin hohe Ansprüche hatte.

    Interessant zu hören, dass das Buch mittendrin anspruchsvoller und verworrener wird. Wie seht ihr das? Wirklich positiv und angenehm oder eher nervig, weil man nichz folgen kann?


    Ich habe bisher nur die Leseprobe angelesen und da war ich erstmal enttäuscht, dass alles ziemlich normal wie eine Art Thriller beginnt. Also für Fantasy nicht so typisch, aber ich fragte mich, ob sich bei den Anfang nicht alle aus dem Thriller/Krimi-Genre fast wie "zu Hause" fühlen. Würde es daher spontan als phantastischer Thrilller bezeichnen.

    Hallo Yokii,


    dann meinen Standpunkt zu deinen Fragen:


    zu 1: Bei einem Psycho-Thriller kommt es darauf an, dass die Sprache spannend ist. Thriller ist ein Genre, wo es nicht so um "hohe Sprachkunst" geht, in dieser Hinsicht kannst du dich da ein wenig "ausruhen". Aber die Sprache muss leicht zu lesen, fließend, mitreißend, eben spannend sein. Das gilt auch für den Inhalt. Spannung ist bei diesem Genre wichtig und zwar in einem umfassenden Sinne.


    zu 2: Zu fragen ist nicht, was sein "muss" (klingt so nach Minimal-Ansprüchen), sondern was so gut ist, dass es gegen die Konkurrenz an Büchern bestehen kann. Natürlich soll ein Buch so spannend wie möglich und gerade für Thriller gilt das stark. Wobei Spannung nicht heißt, dass gleich eine Actionszene stattfinden muss, Spannung kann man auch in scheinbar ruhigeren Szenen erzeugen. Bei den nebensächlichen Dingen stellt sich die Frage, wie nebensächlich? Erstens: trägt das Nebensächliche trotzdem zur Entwicklung der Handlung bei? (dann gehört es wohl rein) oder 2: ist das Nebensächliche zwar nebensächlich, aber "an sich" spannend oder unterhaltsam (z. B. manche Gewalt- oder Sexszene). Im zweiten Fall kann das auch noch drin bleiben, wenn solche Nebensächlichkeiten sich nicht häufen. Meintest du aber die "leidlichen" Nebensächlichkeiten, die weder handlungsrelevant sind, noch "an sich" spannend sind, dann raus damit (z. B. wie deine Figur am Bahnhof gewartet und nach dem Zug Ausschau gehalten hat und dabei über das Wetter nachdachte).


    zu 3: Ich nehme an, du hast keinen Verlagsvertrag, oder? Folglich gibt es auch nichts und niemand, das dich daran hindert, deinen Plan zu ändern. Tu es, wenn du ein gutes Gefühl dabei hast und lass es, wenn du bei der Abweichung merkst, das führt zu nichts.


    zu 4: Kenne mich in diesem Genre nicht so aus, du kannst aber mal bei Amazon anschauen, was da so an Seitenzahlen angegeben ist. Krimis/Thriller sind wohl eher nicht so lang und verkaufen sich sicherlich auch gut als kurze Werke. Gerade wenn du neu auf dem Markt bist, gilt, dass höhere Seitenzahlen für die Verlage höhere Kosten (Papier) und damit mehr Risiko bedeuten. Also auf jeden Fall nicht deutlich länger als der Durchschnitt in dem Genre werden.

    Zitat von Merrit:

    Zitat

    Frage mal ganz offen: ist es Actionreicher, oder geht es mehr um die Erzählung einer Lebensgeschichte?


    Als actionreich würde ich es nicht bezeichnen und solchen Lesern eigentlich nicht empfehlen. Allerdings nimmt aus meiner Sicht auch nicht die Beziehungsentwicklung so viel Platz ein. Viel Platz ging nach meinem Empfinden für dieses Physisch-Philosophische Raum-Zeit-Raumschiff-Zeug drauf, was auch mehrmals wiederholt wird, so dass sich diese Infos festigen.