Hallo,
dann sag ich auch noch mal was dazu.
Rattentod : Mit „richtiger Phantastikmenge“ meine ich ja, was der einzelne für sich als gut empfindet. Mein richtiges Maß ist natürlich ein anderes als deines. An der Mittelalterfantasy-Müdigkeit leide ich auch, aber du hast Recht, dass es auch nerven kann, wenn der Autor krampfhaft versucht, was Neues auszudenken und dann nur was Altes neue Namen erhält.
Eny
:
ZitatFür meinen Geschmack triefen einige (nicht alle) Fantasy-Bücher viel zu sehr vor irrealen, teilweise absurd phantastischen Auswüchsen. Als Beispiel seien die Bücher von Trudi Canavan genannt, oder die "The Banned and the Banished"-Saga von James Clemens. In beiden Fällen versuchen die Autoren auf Krampf, sich selbst und alles bisher Dagewesene mit jedem neuen Band aufs Neue zu überbieten. Das geht dann natürlich zu Lasten des verwirrten Lesers (und am Ende auch zulasten der Glaubwürdigkeit).
Du machst michwirklich neugierig (falls es diese Bücher auf deutsch gibt). Bin gespannt, was ich über sie denken würde, ob ich sie so aufnehmen würde wie du oder ob das genau mein Geschmack ist. Wenn ich sie mal in der Bibliothek finde, schau ich mal rein.
@Rosi: Du reißt (wie Eny) die interessante Frage an, ob Phantasie in Büchern nicht manchmal zulasten der Glaubwürdigkeit geht. Könnte ich auch einen Thread drüber starten, hat mich auch schon oft beschäftigt, wobei ich da verrückterweise eher diesen Standpunkt habe: Wenn eine phantastische Lösung mir in einem Buch nicht glaubwürdig erscheint, dann liegt es für mich oft daran, dass die Welt nicht phantastisch genug ist, also nicht genug phantastische Gesetze hat. Wenn das mit dem Leben, dem Sterben und dem Wiederauferstehen in einer Romanwelt zum Beispiel im Allgemeinen ziemlich „locker“ genommen wird, dann erscheint es mir glaubwürdiger, wenn jemand wiederbelebt wird, als wenn ich die Fantasy-Welt bisher als eine Welt ohne viel Magie und bisher mit den realen Sterbegesetzen erlebt habe. In letzterem Fall ist es für mich eher ein Versuch des Autors, die Handlung zu retten, in ersterem Fall ergibt sich die Wiederbelebung aus den Gesetzen der Welt.
ZitatIch sage immer,dass es einen Unterschied zwischen Fantasy und Fantasy gibt.
Das bedeutet Eragon/Harry-Potter/Twilight/etc. ist ein anderes Fantasy wie Tintenherz/etc...
Hört sich komisch an,ist aber s
Stimme ich dir zu. Ich empfinde es auch so, dass darunter Verschiedenes verstanden wird und ahne oft schon, wenn nicht meine Lieblingsdefinition gemeint ist. Fiel mir besonders in Funkes Buch „Herr der Diebe“ auf. Ich könnte den Kritikern durchaus Recht geben, wenn sie dieses Buch als sehr phantasievoll loben, obwohl da kaum phantastische Elemente drin vorkommen bei genauerer Betrachtung. Zumindest mir hat Funke da aber wirklich die phantastische Atmosphäre der Stadt Venedig vermitteln können.
Syddy
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ZitatIch finde manche Bücher sind von der Handlung und der Fantasy sehr einfach gestrickt, jedoch sehr spannend geschrieben... so gleicht es sich wieder aus
Kenn ich auch gut, dieses Phänomen. Hab gerade so ein Buch, wo das wieder so ist.
Grisel
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ZitatIch mag meine Fantasy so unfantastisch, wie möglich. Und wenn, dann bitte innovativ eingesetzt.
Ich lese Fantasy weniger wegen dem fantastischen Element, sondern nur weil die AutorInnen in dem Genre relative Freiheit in Weltenbildung etc. haben. Mein Fokus ist dort - wie meistens - auf der Geschichte an sich, den Charakteren und deren Beziehungen untereinander. Magie brauche ich eigentlich gar keine.
Aber, ich bin in der Hinsicht auch sicher eine eher ungewöhnliche Fantasy-Leserin
Dein erster Satz klingt lustig, wirklich nach einer ungewöhnlichen Fantasy-Leserin. Aber dass auch im Genre Fantasy das Augenmerk vieler Leser vor allen auf den Charakteren und deren Beziehungen liegt, ist wohl weit verbreitet. Ich glaube, tendenziell würden Leser lieber auf Fantasie verzichten als auf gute Charaktere. Zumindest aus Schreibforen weiß ich, dass an einem schlechten Charakter wesentlich mehr ausgesetzt wird als daran, dass zu wenig Phantastik drin ist (mit letzterem komme allenfalls ich Ideenverrückte mal an).
agu : Vielen Dank für die vielen Buchtipps!! Danach werde ich mal gezielt Ausschau halten, wenn ich in der Bibliothek bin – und mich hier in der Büchereule und bei Amazon mal informieren, worum es da geht.
ZitatDie Kunst besteht also darin, eine fantastische Welt zu erschaffen, sie aber mit vertrauten Elementen zu durchsetzen. Insbesondere die Protagonisten sollten genuegend menschliche Zuege an sich haben, dass der Leser ihnen noch folgen kann.
Stimme ich dir zu. Meine Protagonisten würde ich deshalb auch stets so gestalten, dass sich ein Mensch da noch einfühlen kann. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich solche Science Fiction wie Perry Rhodan oder anderes Kriegerische nicht mag: weil dieses sture, oft gefühllose Kriegsdenken und das blinde Selbstopfern mit Fokus auf technische Ziele so ganz an meiner persönlichen „was nützt mir, wenn meine Nation den Krieg gewinnt, wenn ich dabei das eigene Leben verliere“-Einstellung vorbei ist.
ZitatIch liebe eigentlich abgefahrene Fantasy, habe aber mal ein Buch von einem eigentlich namhaften Autor in der Hand gehabt, in dem er seine Fantasy-Welt mit Protagonisten bevoelkert hat, die blaue Haut und gruenes Blut haben und auch sonst eher aussehen wie zweibeinige Schlangen, und saemtliche Tiere und Pflanzen hatten Phantasienamen. Ich habe nicht wirklich in diese Geschichte hineinfinden koennen, weil es mir so gar nicht gelingen wollte, mit dem Helden mitzuleiden, wenn ihm gruener Schleim aus der Kehle tropfte.
Ich glaube, da mit meinen Wesen noch genügend im Bereich des Menschlichen zu sein. Trotzdem haben auch meine Wesen einige Reaktionen und Körperausdrucksweisen, die der Mensch da so nicht von sich kennt. Ich denke, man kann aber auch viel mit der Sprache machen. Wenn die Sprache menschlich-emotional und nicht so alien-neutral-nüchtern ist, könnte ich mich vielleicht in die von dr beschriebenen Schlangen einfühlen. Wär ein interessantes Experiment.
Oh, hab ich lange Antworten geschrieben. Die Antworten summieren sich. Will immer allen was zurückschreiben ...
Liebe Grüße
Annorra