Beiträge von Annorra

    Hallo,


    dann sag ich auch noch mal was dazu.


    Rattentod : Mit „richtiger Phantastikmenge“ meine ich ja, was der einzelne für sich als gut empfindet. Mein richtiges Maß ist natürlich ein anderes als deines. An der Mittelalterfantasy-Müdigkeit leide ich auch, aber du hast Recht, dass es auch nerven kann, wenn der Autor krampfhaft versucht, was Neues auszudenken und dann nur was Altes neue Namen erhält.


    Eny :

    Zitat

    Für meinen Geschmack triefen einige (nicht alle) Fantasy-Bücher viel zu sehr vor irrealen, teilweise absurd phantastischen Auswüchsen. Als Beispiel seien die Bücher von Trudi Canavan genannt, oder die "The Banned and the Banished"-Saga von James Clemens. In beiden Fällen versuchen die Autoren auf Krampf, sich selbst und alles bisher Dagewesene mit jedem neuen Band aufs Neue zu überbieten. Das geht dann natürlich zu Lasten des verwirrten Lesers (und am Ende auch zulasten der Glaubwürdigkeit).


    Du machst michwirklich neugierig (falls es diese Bücher auf deutsch gibt). Bin gespannt, was ich über sie denken würde, ob ich sie so aufnehmen würde wie du oder ob das genau mein Geschmack ist. Wenn ich sie mal in der Bibliothek finde, schau ich mal rein.


    @Rosi: Du reißt (wie Eny) die interessante Frage an, ob Phantasie in Büchern nicht manchmal zulasten der Glaubwürdigkeit geht. Könnte ich auch einen Thread drüber starten, hat mich auch schon oft beschäftigt, wobei ich da verrückterweise eher diesen Standpunkt habe: Wenn eine phantastische Lösung mir in einem Buch nicht glaubwürdig erscheint, dann liegt es für mich oft daran, dass die Welt nicht phantastisch genug ist, also nicht genug phantastische Gesetze hat. Wenn das mit dem Leben, dem Sterben und dem Wiederauferstehen in einer Romanwelt zum Beispiel im Allgemeinen ziemlich „locker“ genommen wird, dann erscheint es mir glaubwürdiger, wenn jemand wiederbelebt wird, als wenn ich die Fantasy-Welt bisher als eine Welt ohne viel Magie und bisher mit den realen Sterbegesetzen erlebt habe. In letzterem Fall ist es für mich eher ein Versuch des Autors, die Handlung zu retten, in ersterem Fall ergibt sich die Wiederbelebung aus den Gesetzen der Welt.


    BunteWelt

    Zitat

    Ich sage immer,dass es einen Unterschied zwischen Fantasy und Fantasy gibt.
    Das bedeutet Eragon/Harry-Potter/Twilight/etc. ist ein anderes Fantasy wie Tintenherz/etc...
    Hört sich komisch an,ist aber s


    Stimme ich dir zu. Ich empfinde es auch so, dass darunter Verschiedenes verstanden wird und ahne oft schon, wenn nicht meine Lieblingsdefinition gemeint ist. Fiel mir besonders in Funkes Buch „Herr der Diebe“ auf. Ich könnte den Kritikern durchaus Recht geben, wenn sie dieses Buch als sehr phantasievoll loben, obwohl da kaum phantastische Elemente drin vorkommen bei genauerer Betrachtung. Zumindest mir hat Funke da aber wirklich die phantastische Atmosphäre der Stadt Venedig vermitteln können.


    Syddy :

    Zitat

    Ich finde manche Bücher sind von der Handlung und der Fantasy sehr einfach gestrickt, jedoch sehr spannend geschrieben... so gleicht es sich wieder aus


    Kenn ich auch gut, dieses Phänomen. Hab gerade so ein Buch, wo das wieder so ist.


    Grisel :

    Zitat

    Ich mag meine Fantasy so unfantastisch, wie möglich. Und wenn, dann bitte innovativ eingesetzt.
    Ich lese Fantasy weniger wegen dem fantastischen Element, sondern nur weil die AutorInnen in dem Genre relative Freiheit in Weltenbildung etc. haben. Mein Fokus ist dort - wie meistens - auf der Geschichte an sich, den Charakteren und deren Beziehungen untereinander. Magie brauche ich eigentlich gar keine.
    Aber, ich bin in der Hinsicht auch sicher eine eher ungewöhnliche Fantasy-Leserin


    Dein erster Satz klingt lustig, wirklich nach einer ungewöhnlichen Fantasy-Leserin. Aber dass auch im Genre Fantasy das Augenmerk vieler Leser vor allen auf den Charakteren und deren Beziehungen liegt, ist wohl weit verbreitet. Ich glaube, tendenziell würden Leser lieber auf Fantasie verzichten als auf gute Charaktere. Zumindest aus Schreibforen weiß ich, dass an einem schlechten Charakter wesentlich mehr ausgesetzt wird als daran, dass zu wenig Phantastik drin ist (mit letzterem komme allenfalls ich Ideenverrückte mal an).


    agu : Vielen Dank für die vielen Buchtipps!! Danach werde ich mal gezielt Ausschau halten, wenn ich in der Bibliothek bin – und mich hier in der Büchereule und bei Amazon mal informieren, worum es da geht.


    Zitat

    Die Kunst besteht also darin, eine fantastische Welt zu erschaffen, sie aber mit vertrauten Elementen zu durchsetzen. Insbesondere die Protagonisten sollten genuegend menschliche Zuege an sich haben, dass der Leser ihnen noch folgen kann.


    Stimme ich dir zu. Meine Protagonisten würde ich deshalb auch stets so gestalten, dass sich ein Mensch da noch einfühlen kann. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich solche Science Fiction wie Perry Rhodan oder anderes Kriegerische nicht mag: weil dieses sture, oft gefühllose Kriegsdenken und das blinde Selbstopfern mit Fokus auf technische Ziele so ganz an meiner persönlichen „was nützt mir, wenn meine Nation den Krieg gewinnt, wenn ich dabei das eigene Leben verliere“-Einstellung vorbei ist.



    Zitat

    Ich liebe eigentlich abgefahrene Fantasy, habe aber mal ein Buch von einem eigentlich namhaften Autor in der Hand gehabt, in dem er seine Fantasy-Welt mit Protagonisten bevoelkert hat, die blaue Haut und gruenes Blut haben und auch sonst eher aussehen wie zweibeinige Schlangen, und saemtliche Tiere und Pflanzen hatten Phantasienamen. Ich habe nicht wirklich in diese Geschichte hineinfinden koennen, weil es mir so gar nicht gelingen wollte, mit dem Helden mitzuleiden, wenn ihm gruener Schleim aus der Kehle tropfte.


    Ich glaube, da mit meinen Wesen noch genügend im Bereich des Menschlichen zu sein. Trotzdem haben auch meine Wesen einige Reaktionen und Körperausdrucksweisen, die der Mensch da so nicht von sich kennt. Ich denke, man kann aber auch viel mit der Sprache machen. Wenn die Sprache menschlich-emotional und nicht so alien-neutral-nüchtern ist, könnte ich mich vielleicht in die von dr beschriebenen Schlangen einfühlen. Wär ein interessantes Experiment.


    Oh, hab ich lange Antworten geschrieben. Die Antworten summieren sich. Will immer allen was zurückschreiben ...


    Liebe Grüße
    Annorra

    Hallo alle miteinander,


    mir persönlich sind in vielen Büchern aus dem Bereich Fantasy/Phantastik einfach zu wenige Ideen drin, die ich nun wirklich dem Fantasie-Bereich zuordnen würde. Mit anderen Worten: Mir ist vieles noch "zu real" oder in manchen Fällen eben zwar an ein vergangenes Zeitalter angelehnt, aber dann eben noch nicht wirklich "fantastisch". Es gibt natürlich Ausnahmen. Aufgrund der Phantasiefülle haben mich zum Beispiel Harry Potter oder die Unendliche Geschichte sehr begeistert. Aber insgesamt ist in diesem Genre(s) für mich vieles, wo das Phantastische doch recht bescheiden bleibt oder nur bereits bekannte phantatische Ideen übernommen werden.


    Aus diesem Grund begann ich einst mit dem Schreiben. Ich wollte eine Geschichte/ein Romanuniversum erfinden, das wirklich sehr anders ist als das, was ich so aus Büchern kenne. Und das scheint mir auch gelungen zu sein, wenn ich an die Kommentare vieler Leser zu meinen Textauszügen denke. Nun habe ich aber auch die Erfahrung machen müssen, dass nicht wenige Leser so viel Phantasie, wie ich sie in meinem Werk einbaue, gar nicht wollen oder es ihre Vorstellung übersteigt (gemeint sind jetzt nicht 1000 verschiende Kreaturen oder sonstiger zweckfreier Infodump, sondern ein Maß an Fantasie, das clever mit der Handlung verwoben ist).


    Aber von meinem persönlichen Fall mal abgesehen: Wie empfindet ihr es im Allgemeinen? Ist in Büchern aus dem Bereich Fantasy/Phantastik eher zu wenig, eher zu viel oder genau die richtige Menge an "Phantasie" drin? Ich persönlich kann Lob von der Sorte "Der Autor hat eine ungewöhnliche Fülle von Phantasie" oft nicht nachvollziehen, wenn ich so was auf Buchrücken lese.


    Irritierte Grüße
    Annorra

    Hallo Jane,


    du schriebst

    Zitat

    Ich schreibe eigentlich nur für mich.
    Wen ich sagen wurde das ich für andere schreiben wurde.
    hieße das ja das ich meinen Schreibstil so verändere das er anderen gefällt und das will ich nicht.


    Den eigenen Stil behalten und für andere zu schreiben, muss sich doch nicht ausschließen. Mein Motto lautet: "Schreib, wie du selbst am meisten davon überzeugt bist und dann such dir Leser, die deine Überzeugung teilen." Ich suche also nicht den Stil, der zur Zielgruppe passt, sondern ich versuche die Zielgruppen zu finden, die zu meinem Stil passen. Und wenn man sich schon anpassen will, dann an die Zielgruppe, bei der der Anpassungsaufwand am geringsten ist.

    Katerina schrieb:

    Zitat

    Das Ganze ist einfach nur tragisch und offenbart den Zynismus eines sogenannten Verlages, dessen Mitarbeiter durchaus imstande sind, sich einer orthographisch und grammatikalisch fehlerlosen Sprache zu befleißigen, wie wir hier bereits gesehen haben. Aber warum sollte man sie den Autoren angedeihen lassen? Kostet doch nur Zeit und damit Geld.


    Das sehe ich genauso. Diese Verlagsleute sehen doch auf einen Blick, mit was einige ankommen. Ich finde es gemein, dass sie nicht einmal empfehlen, den Text nochmals von einem Bekannten auf "eventuelle Tippfehler" durchsehen zu lassen oder so. Dass sie sich da immer so aussschweigen und innerlich natürlich denken "das ist total peinlich" oder einem gleich ein Lektorat eindrehen - grässlich.


    Steve85 schrieb:

    Zitat

    Seine Argumente sind ja putzig.
    Aber ernsthaft: Mir tun solche Autoren wirklich leid. Dass die DKZ-Verlage kein schlechtes Gewissen haben...


    Sehe ich auch so. Diese Rezension ... armselig. Putzig und zugleich schrecklich. Aber das mit dem Leidtun hält sich bei mir in Grenzen, da konkret dieser Autor zum Zeitpunkt der Rezension anscheinend immer noch nichts von dem kapiert hat, wie es im Literaturbetrieb wirklich läuft. Und diese Argumentation, dass es ja schon so eine große Leistung ist, überhaupt ein Buch zu schreiben - auf was für ein unteres Niveau begibt er sich mit so einer Argumentation? Ein Buch von 200 Seiten zu schreiben, Qualität egal, schnell runtergerattert, nur "psychologisch-automatisches" Schreiben, dazu braucht man gewiss nicht mal ne Woche. Sorry, aber ein Buch von egal-Qualität zu schreiben, das ist für mich schlichtweg keine Kunst.

    Hallo DerLeser,


    Zitat

    Wenn die großen, etablierten Verlage mehr Risikobereitschaft zeigen-und Erstautoren mehr Chancen einräumen würden, gäbe es keine/weinger DKZ-Verlage, aber mehr Qualität auf dem Büchermarkt.


    Mehr Qualität ... vielleicht. Ich würde es jedenfalls hoffen, auch wenn ich an keinen statistisch signifkanten Zusammenhang glauben würde. Aber auf die Menge an DKZ-Verlagen (argh, schreib gerade "Verklag" statt "Verlag", aber passt...) hätte eine größere Offenheit der großen Verlage überhaupt keinen Einfluss. Es können nicht alle Superstars werden, so ist das eben. Sowohl finanziell-ökonomisch als auch aufmerksamkeits-ökonomisch ist es nicht machbar, dass große Verlage so viele neue Autoren fördern, dass DKZler merklich verschwinden würden. Es gibt einfach nicht genug Leser, damit alle (Möchtergern-)Autoren zufriedenstellend viele Bücher verkaufen können, die Aufmerksamkeit bzw. die Lust aufs Lesen ist bei Menschen nun mal begrenzt. Warum das so ist und warum es Gründe gibt, die bereits bekannten Autoren zu bevorzugen (auch wenn es ungerecht sein mag), siehe


    Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie
    Interview mit Michael Goldhaber



    Zitat

    und Selbstfinanzierung hier fast durchweg als Qualitätsmangel abzuwerten-ist oberflächlich.


    Undifferenziert ist es, da hast du Recht. Allerdings würde ich wetten, dass hier ein statistischer Zusammenhang zwischen schlechter Qualität und Selbstfinanzierung messbar wäre, zumindest im Romanbereich. Die Sorgen vieler Leser sind nicht unbegründet, da gibt es viele negative Erdfahrungen. Im Bereich wissenschaftliches Buch sähe es um einiges anders aus. Da kann man den Autoren mehr vertrauen und dort ist es wirklich oft die fehlende Nachfrage für ein Nischenthema, warum kein Verlag dafür Geld hinblättern würde, auch wenn die wissenschaftliche Arbeit in sich stimmig ist und den Maßstäben wissenschaftlichen Arbeitens entspricht und womöglich eine 1,0 als Note bekommen würde.


    Freundliche Grüße
    Annorra

    Englische Bücher lese ich nur "unfreiwillig".
    Man hört zwar öfter, dass Übersetzungen misslungen seien und das Original viel toller, ich habe aber an Übersetzungen bisher so gut wie nichts auszusetzen gehabt bzw. ich merke in Romanen gar nicht, dass etwas übersetzt ist (bei wissenschaftlichen Büchern sieht das anders aus, wenn es in der "Übersetzung" nur so von englischen Termini und Pseudo-Übersetzungen wie "Partizipation" für "partcipation" oder "partiel" für "partial" so wimmelt). Wenn mir in englischen Romanen aber etwas nicht gefällt, bezweifle ich, dass es mir im Original besser gefallen würde. Wenn mir die Übersetzung sprachlich zu simpel ist - nun, die englische Sprache ist ihrer Natur nach simpler als die Deutsche, ich glaube nicht, dass die englische Version durch mehr Wortgewandtheit glänzt, eher umgekehrt, dass die Übersetzung sprachlich schöner ist (hab aber noch nie einen Test gemacht, das ist nur meine Annahme oder mein Vorurteil)

    Ich liebe dieses Buch. Meine Schwester musste es früher in der Schule lesen und ich hab es freiwillig auch gelesen. Es hat mich in den Bann gezogen von der Thematik/Handlung und auch, weil es so schnell und gut zu lesen ist, wie Novemberkind sagt. Die Lehrernamen sind auch so schön offen bissig-kritisch gewählt. "Ausdruck des Protests gegen veraltete Moralvorstellungen" finde ich recht treffend, wie Novemberkind es nennt.

    Denke ähnlich wie Jane. Meine Stadt finde ich auch langweilig und was ich drüber schreiben könnte, wär entweder ein Buch über Mobbing an meiner Schule oder ein selbstverliebtes Schwelgen in Kindheitserinnerungen, was dann nur DKZV-tauglich wäre. Nicht, dass man in der eigenen Stadt nicht auch interessante Handlungen geschehen lassen könnte, aber: Ich würde keinen Grund sehen, diese Handlung ausgerechnet in dieser langweiligen Stadt spielen zu lassen (die ich aus persönlichen Gründen trotzdem liebe). Aber ich suche schon ab und zu nach Stadtorten, die ich für meine Fantasy-SF-Geschichten eventuell als Inspirationsquelle angeben könnte, um mich für die Lokalpresse interessant zu machen (hab noch nichts veröffentlicht und noch keine rechten Versuche unternommen, aber denke schon an allen Ecken ein bisschen rum). Und glücklicherweise fällt mir gerade ein Ort der Stadt ein, wo ein Zusammenhang passen würde.

    Bei Rechtschreibfehlern in Büchern gibt es für mich mehrere "Arten". Es gibt offensichtliche Tippfehler, wenn das Ausnahmen bleiben, dann habe ich dafür Verständnis. Menschen machen eben Fehler.


    Dann gibt es die "klassischen" Rechtschreibfehler, wo man eher den Eindruck hat, der Autor und eventuelle Korrektoren haben Schwierigkeiten mit einigen der bekannteren Rechtschreibregeln. Bücher, wo sich das häuft, vermute ich aber mehr in Zuschussverlagen und BoD, kenn ich bei den Publikumsverlagen jetzt nicht so.


    Und dann gibt es für mich die "latetenten" Rechtschreibfehler, die zwar gemäß Duden streng betrachtet Fehler sind, aber die ein Großteil der Leser vermutlich gar nicht bemerkt oder sich nicht dran stört, weil sie im Toleranzbereich liegen bzw. diese Fehler immer wieder auch von Leuten in sprachnahen Berufen gemacht werden (eventuell sind das dann auch Kombinationen von alter und neuer Rechtschreibung). Wann man diese Striche: - lang oder kurz macht, zum Beispiel oder ob es "Produkt-Palette" oder "Produktpalette" heißt und in einem 600-Seiten-Sachbuch womöglich mal so und mal so geschrieben wird. Oder wenn ein "Ich hab's vergessen" zu einem "Ich habs vergessen wird." All das stößt nicht so sehr auf wie klassische Rechtschreibfehler: "Ich habe ihnen Her Meier vergeßen, zu sagen, das sie, dies auch noch machen müssen."

    Nachdem ich von Funkes "Tintenblut" nicht begeistert war, dachte ich, ich gebe ihr noch eine Chance. Manchmal sind die früheren Werke von Autoren besser als das, was sie schreiben, wenn sie schon berühmt sind (wie zum Beispiel bei J. K. Rowling).


    Nun, ich wurde die ersten 150 Seiten lang bei "Herr der Diebe" erneut enttäuscht. Es gefiel mir zwar wesentlich besser als "Tintenblut". Es war zwar "ganz nett", aber warum dieses Buch diverse Auszeichnungen bekommen hat, war mir ein Rätsel. Es hatte für mich so gar nichts besonderes und so recht Spannung wollte auch nicht aufkommen, eher so manche Assoziationen zu "Peter Pan"-Nachahmung. Eine Kinderbande in einem Geheimversteck, einige davon Ausreißer aus gutem Hause, ein Anführer (der allerdings nicht Anführer genannt werden will), der diese Kinder mit Diebesgut versorgt, dass diese zu Geld machen. Die bösen Stiefeltern. All das war nicht spektakulär.


    Aber ab so Seite 150 wurde das Buch deutlich besser. Endlich waren Spannung und interessantere Konflikte da, einige Einfälle. Der Herr der Diebe, der gar keiner ist, ein Detektiv der Stiefeltern, der immer mehr gegen seine Auftragsgeber ist, ein Karussel, auf dem man jünger oder Älter werden kann. Aus all dem hat die Autorin einiges gemacht. Und auch, wenn einiges in der Geschichte zu einfach und ein wenig unglaubwürdig ist, verglichen mit der Realität: Es ist eine Geschichte für Kinder und da darf es für mich einfach zugehen. Da alles so glatt ging, war das Buch angenehm lang/kurz. Phantasie-Elemente im engeren Sinne war nur das Karussel, aber die Schilderung der Stadt Venedig ließ eine Fantasie-Atmosphäre bei mir hochkommen, so dass ich ein Schlagwort wie "phantasievoll" auf der Buchrückseite verziehen hätte.

    Hallo alle miteinander,
    offenbar versucht die bekannte Zuschussverlagsgesellschaft wieder, sich Verlagsnamenähnlichkeiten zunutze zu machen. Keine Ahnung, wie alt diese Seite schon ist, aber in dem üblichen Google-Werbeanzeigenumfeld taucht ab und zu (nicht so häufig) ein „Union Verlag“ mit dem Werbeslogan „Autor ohne Druckkosten“ auf.


    Wer diese Seite anklickt, erkennt ohne Mühe, dass da alte Bekannte hinterstecken.
    http://www.union-verlag.de


    Wer „Union Verlag“ in Google oder Amazon eingibt, erkennt schnell, dass es so einige Verlage gibt, die sich „Union Verlag“ oder so ähnlich nennen. Vermutlich hofft man insbesondere auf eine Verwechslung mit dem „Unionsverlag“ (ein S mehr im Namen).


    Auffällig auch, dass diese Seite den Besucher mit dem genauen Namen des eigenen Verlags im Unklaren hält. Wer die karge Seite besucht, kann rätseln, ob der Verlag sich nun „Union Verlag“ oder „Union – Allgemeine Frankfurter Verlagsgesellschaft“ nennt.


    All diese Verworrenheit ist diesen Leuten gewiss willkommen. Wie zum Beispiel soll der Autor überprüfen, ob deren Titel bei Amazon lieferbar sind (wie nach Eigenaussage), wenn der Autor nicht einmal genau weiß, wie dieser Verlag exakt heißt?


    Weit verbreitet ist der Ausdruck „Union – Allgemeine Frankfurter Verlagsgesellschaft“ jedenfalls nicht. Google gibt bei genauem Wortlaut exakt einen Treffer. Nun, jetzt mit der Büchereule sind es vielleicht zwei...
    Amazon kennt diesen Ausdruck auch nicht, ein „Union Verlag Frankfurt“ ergibt nur einen einzigen Treffer von 1990 ohne Cover.


    Mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt – hoffentlich gar nicht. Noch macht auch Google glücklicherweise nicht so ganz mit bei der Namensverwechslung. Wer „Unionsverlag“ (mit S) eingibt oder „Union Verlag“ , bekommt (noch) keinen falschen Link an zweiter oder dritter Stelle. Allerhöchstens im Werbefeld.

    Hallo Britt,


    Zitat

    Unterm Strich und auf Dauer gesehen schmerzt natürlich berechtigte und sachliche Kritik mehr als unsachliche. Letzter hake ich schon schneller ab.


    Geht mir mit Kritik im Leben insgesamt so. Schimpfwörter und alles hirnlos Hitzige haben keine so große Wirkung auf mich wie differenzierte Kritik. Bei letzterer ist es innerlich schwerer, dem Kritiker Paroli zu bieten.


    Viele Grüße
    Annorra

    Diese Literaturmarkt-Seite ist zwar neu, das Angebot mit den Rezensionen aber alt (2005 gab's das zumindest auch schon). Früher nannte sich diese Seite Ixlibris oder so. Gehörte natürlich auch der bekannten Frankfurtergruppe.


    Damals drehte diese Seite die Masche, die Glaubwürdigkeit solcher Rezensionen dadurch zu erhöhen, dass sie auch eine negative Rezension präsentierte, und zwar zu dem Autorenhandbuch aus dem Autorenhausverlag. Klar, dieses Werk, das vor Zuschussverlagen warnt, das hat Ixlibris garantiert ganz freiwillig rezensiert. Konnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

    Hallo Sophia,


    wollte mich mal zu folgendem äußern:


    Zitat

    Denn da der finanzelle Ertrag einer schriftstellerischen Tätigkeit von vorneherein sehr ungewiss ist, und auch ein späterer eventuell größerer Erfolg nicht unbedingt lange anhalten muss,
    kann das Geldverdienen nicht der Grund sein, warum jemand Bücher zu schreiben beginnt.


    Das sehe ich ein wenig anders. Klar, Geldverdienen allein ist nicht der Grund, aber gerade jemand, der zu schreiben BEGINNT - der oft noch jung und blauäugig ist, Verlage für "Wohltäter" hält, die sich um jedes Buch reißen, und Joanne K. Rowlings Millionengewinne vor Augen hat, ständig von den knappen und vielen schlechtbezahlten Arbeitsplätzen Deutschlands hört und keine Ahnung hat, wie es nach der Schule weitergehen soll - also, da aufs große Geld durch das geliebte Schreiben zu hoffen, das ist schon ein Grund, sich da reinzuhängen. Viele (junge) Schreibanfänger wissen nicht, dass der finanzielle Ertrag so niedrig ist, sie haben nur die berühmten Autorenbeispiele vor Augen, die anscheinend nichts an Berufsarbeit tun außer zu schreiben. Also, die IRRTUM, als Autor das große Geld zu machen, kann sehr wohl ein wesentlicher Teil der Motivation sein, mit dem Schreiben anzufangen.


    Was stimmt: Der Geldertrag kann nicht der Grund sein, warum so viele mit dem Schreiben noch lange WEITERMACHEN.


    Freundliche Grüße
    Annorra

    Hallo Wiebke,


    meiner Meinung nach ist das, was passieren wird, zu einem nicht unerheblichen Teil abhängig vom Preis, den diese Reader (und dann die E-Books) kosten werden. Wenn Sony und Co darauf bestehen, 300 Euro zu verlangen und die Verlage darauf bestehen, E-Books kaum billiger als Gedrucktes zu machen, dann hat das E-Book keine Chance. Wird beides aber wesentlich billiger, glaube ich, dass sich das E-Book etablieren wird. Bei Belletristik nur mäßig, bei Sachbüchern mehr, aber auch bei Belletristik wird es eine kleine Zielgruppe geben (vorausgesetzt natürlich, es gibt alle interessanten, bekannten, aktuellen Buchtitel und nicht nur irgendwelche Nobody-Bücher auf BoD-Niveau). Dann hängt das Durchsetzen natürlich noch von der Copyright-Frage ab. Ich persönlich zähle mich zu den potentiellen Kunden für E-Books, wenn der Preis und das Buchangebot stimmt. In Bezug auf Studentenbücher wären E-Books jedenfalls sehr gut - es ist ja schon jetzt an den Unis Praxis, von Dozenten (oft illegale) PDFs zu bekommen oder ewig lange am Kopierer zu stehen und Bücher zu kopieren (was auch ins Geld geht). Mit einem Reader wären diese Probleme beseitigt. Statt Geld für die Kopien an einen automaten zu zahlen, zahlt man in einem Online-Ebook-Shop ein wenig Geld für ein E-Book und das Geld kommt auch beim Autor an (vorausgesetzt natürlich, man kann illegale Kopieren verhindern, ansonsten würden PDFs per E-Mail die Runden machen). Ich persönlich hoffe sehr, dass den Leuten ein guter Kopierschutz einfällt oder eine andere Lösung für das Problem, kostenlos alles zu nehmen, ist einfach nicht fair. Glaub ich aber nicht.

    Hallo an euch


    @Jananda: Ja, das ist so ziemlich auch meine Meinung zu Books on Demand, so lange man das sachbuch-wissenschaftliche rauslässt. Ich hoffe eben auf einige Ausnahmen. Die Mehrheit der BoD ist aber nicht gut genug, das sehe ich auch so.


    drehbuch und Steena: Danke für die Vorschläge.


    Vulkan : BoD muss nicht immer heißen, dass der Autor alles Erdenkliche getan hat, um sein Buch in einem richtigen Verlag unterzubringen. Einige BoD-Autoren sind von vornherein so hoffnungslos, dass sie es gar nicht versuchen und einige werden wohl nach fünf Absagen oder so aufgeben, weil sie endlich ihr Buch gedruckt sehen wollen. // Das mit den Kleinverlagen für Wissenschaft, o ja, das kenn ich: diese Profis einerseits, die diese vielen kleinen Fehler machen ... manchmal auch größere. Springt mir dort aber nicht so unangenehm ins Auge wie bei Romanen.


    Eddie Poe : Es gibt solche und solche. Ich denke mal, die Qualität von BoD ist so ähnlich wie die Qualität von Zuschussverlagsbüchern (vielleicht aber ein wenig besser, da diese Autoren ein wenig klüger sind). Dass Autoren auf BoD verlegen, hat ja nicht immer literarische Qualitätsgründe. Manche haben eben ein Nischenthema, das gut geschrieben sein kann, aber eben nicht genug Leute interessiert. Ich selbst mache übrigens einen kleinen Test. Nicht mit BoD, sondern mit einem E-Book, das kostenlos im Internet ist (niemand hat mich drum gebeten, zur Information, ist ganz freiwillig). Les mir das Buch gerade durch und wenn ich es gut finde oder zumindest annehmbar, dachte ich, ich stell’s hier mal vor als „gute Tat“ für den Autoren. Allerdings glaube ich, das wird nichts mit der Vorstellung. Stilistisch ist das Buch nicht schlecht, aber ich kann mir vorstellen, dass die Handlung/Figurenmotivation keinen Verlag überzeugen würde. Ich seh vor meinem inneren Auge schon das Expose und wie der Lektor sich fragt, wo die Figurenmotivation ist, und wie er dann den Text liest und feststellt, hier werden wichtige Szenen übersprungen.


    Alice Thierry: Das ist auch meine Meinung. Es gibt in beiden Veröffentlichungsversionen Mist und Lektorat macht ein Buch nicht immer viel besser, während andere bereits ohne Lektorat gut sind. Aber gute BoD – schwer aufzuspüren, wenn es sie denn gibt, ja.


    Jasmin87 : Das hast du gut beobachtet. Hab ich auch gemerkt. Warum eigentlich schaffen es meist nur Erotikbücher bei BoD auf die guten Plätze? Solche Bücher können sogar Erotikbücher aus dem Heyne-Verlag und anderen großen Verlagen toppen, was den Verkaufsrang in Amazon angeht. Ich freu mich für diese Autor(inn)en, aber ansonsten finde ich es schade, dass BoD nur für dieses Thema wirklich lohnend zu sein scheint.


    Tom : Beim Gebetsmühlenmodus wusste ich, was jetzt kommt ; - ) Ein paar Gemeinsamkeiten zwischen BoD und DSDS gibt’s schon. Manche BoD sind so wie die Gesangsversuche beim Casting, richtig. Recht gebe ich dir auch, was die Finalisten betrifft: Echte Superstars sind dann eben noch was ganz anderes als Bohlens Stars. Allerdings entspricht DSDS mehr einem Verlag vom Auswahlschema: Unter Tausenden Unbekannten gewinnt nur ein Unbekannter. Books on Demand wäre mehr mit den selbstgemachten Platten einiger Kandidaten vergleichbar, die sie dann Dieter Bohlen geben und der wirft sie sofort in den Müll (aber vielleicht meintest du das auch so, dass weniger die Aktion DSDS mit BOD vergleichbar ist, sondern die Kandidaten). Prinzipiell denkbar, dass es da Ähnliche „Dienstleister“ gibt wie in der Verlagsbranche.


    Viele Grüße
    Annorra

    Hallo alle miteinander,


    hat jemand von euch schon mal richtig tolle Erfahrungen mit einem Book on Demand gemacht? Gedacht: „Wow, das ist ja besser als so vieles aus den Verlagen!“ Wenn ja, mit welchen Büchern? (Romane, keine Sachbücher bitte) – Und ich denke da mehr an Bücher von Autoren, mit denen man nicht zufällig befreundet ist, aus Freundschaft dann das Buch gelesen hat und dann hat sich aufrichtige Begeisterung eingestellt. Am meisten würden mich Bücher aus dem Bereich Fantasy/Science-Fiction interessieren, ihr könnt aber gerne auch andere Bücher nennen.


    Liebe Grüße
    Annorra

    Ich schließe mich Leserättin an: Seit ich schreibe, bin ich draußen auch nicht weniger draußen, Partys interessieren mich nicht. Mich zieht es mehr zum Radfahren nach draußen als früher, aber das hat nichts mit dem Schreiben zu tun.

    Zitat

    Und wenn es auf Amazon o.ö. ist,dann mal den Benutzer anschauen - ist er seriös oder macht er nur schlechte Rezensionen?


    Das mit den "nur schlechte Rezensionen" ist so eine Sache. Ich hab bisher noch kaum auf Amazon rezensiert, aber tendenziell bin ich der negative Typ, wenn es um Bücher geht, also: Wenn mir etwas nicht gefallen hat, juckt es mich mehr, meine Meinung in die Welt hinauszuschreien, als wenn mir etwas gefallen hat. Bei anderen Produkten kann es dann wieder anders sein: Von so manchem Ravensburger-Puzzle war ich ganz hipp begeistert und schrieb eine Rezension ...


    Nörgler müssen nicht Nörgler aus Prinzip sein. Es können eben Leute mit einem sehr anspruchsvollen und/oder einem sehr ungewöhnlichen Geschmack sein. Einleuchtende Gründe muss ein Nörgler natürlich nennen, sonst ist das Genörgle für den Autor auch nichts wert.


    Da auf Amazon im Allgemeinen mehr Positives zu finden ist, macht es für mich die negativen Rezensionen als Kunde umso wertvoller. Ich glaube, ich würde bei Amazon ein unbekanntes Buch erst kaufen, wenn da mindestens eine negative (aussagekräftige) Rezension ist, sonst bin ich zu skeptisch. Kein Buch kann schließlich jedem gefallen haben. Die Unzufriedenen melden sich nur seltener zu Wort, so mein Gefühl.


    Eine Ein-Stern-Rezension muss ja auch nicht unbedingt vom Kauf abhalten, im Gegenteil. Wenn in einer negativen Rezension etwa kritisiert wird, dass die Autorin zu Worten wie "eichelhächerblau" neigt (Rezi zu "Tintenblut" bei Amazon), dann denk ich: "Hey, tolles Wort, gefällt mir, dass die Autorin so was macht" - tendiere in meinen eigenen, unveröffentlichten Romanen ja auch zu so was :-) Nicht alles, was als Kritik daherkommt, ist für den Kunden immer Kritik. Leider glaube ich, denken nicht viele Amazon-Kunden so herum und nehmen fünf Sterne für "das gefällt jedem"

    Der Frankfurter Literaturverlag (bekanntester Zuschussverlag) hat einige äußerst einfallslose Cover. Da gibt es mehrere Bücher, dessen Cover nur aus einem weißen Rechteck oben und einem blauen Rechteck unten besteht (oder tauscht die Farben aus: ein weißes Rechteck unten und ein grünes Rechteck oben usw.). Ein Beispiel gefällig? (siehe unten) Ansonsten einfach mal "Frankfurter Literaturverlag" in Amazon eingeben und ein wenig durchblättern, da gibt's noch mehr von der Sorte.