Die Werke von der Gilde der schwarzen Magier habe ich hier im Forum empfohleb bekommen, als ich meckerte, dass ich vielen Fantasy-Büchern zu wenig Fantasie drin ist. Zuerst war ich skeptisch über diese Empfehlung, war ich doch im Laden schon öfter um diese Triologie herumgeschlichen, aber das Cover erweckte bei mir einen negativen Eindruck, flairmäßig hatte ich was anderes erwartet als was drin stand (dasselbe Erlebnis hatte ich bei Harry Potter vor zehn Jahren auch).
Nun, die Empfehlung einer Büchereule war genau richtig, kann ihr sehr zustimmen, dass das Buch handwerklich wunderbar geschrieben ist. Ich sag so was ja höchst selten, aber dieses Buch ist wirklich sehr toll (muss aber noch 100 Seiten lesen).
Begründung für meinen guten Eindruck bzw. warum es meinen Geschmack getroffen hat: Der Fokus liegt auf den Beziehungen und Gedanken der Figuren und die Figuren haben clevere und intelligente Gedanken. Soneas Art, mit dem Mobbing an der Universität umzugehen ist schön erwachsen, stark und reflektiert (leider wird der Mobber Regin manchmal aber zu kindisch und tendiert zu so einem Draco Malfoy). Die vorsichtige-abwartende Art von Sonea, Lorlen und Rothen mit der Gewissnheit umzugehen, dass der Hohe Lord Akkarin schwarze Magie praktiziert, ist auch sehr glaubwürdig und hier liegt storymäßig der große Reiz: Das Buch ist gerade deshalb interessant, weil Akkarins Praktiken für den Leser und einige Figuren ein "offenes Geheimnis" sind. Noch reizvoller wird es dann, wenn Akkarin erfährt, dass einige es wissen und wie er dann damit umgeht, auch sehr vernünftig und erwachsen dargestellt, keiner, der jetzt glaubt, alle Zeugen töten zu müssen oder sonst eine plumpböse Tat begehen muss.
Und die Fantasy kommt auch nicht zu kurz: An exotischen Ideen ist da zwar nichts drin, aber alles rund um die Magie ist wunderbar bildlich und anregend ausgearbeitet, dasselbe gilt für die Machtverhältnisse in Bezug auf die Magie, sozusagen die Gesetze der Welt. In dieser Hinsicht ist die Welt sehr gut durchdacht. Auch mag ich es, dass die Figuren ihre "große Magie" nicht nur behaupten, sondern nicht zögern, sie in sinnvollen Situationen praktisch und clever zu nutzen. Zum Beispiel macht der Hohe Lord von der Macht des Gedankenlesens ausgiebig Gebrauch.
Darüber hinaus war ich erstaunt über die hohe Qualität des Buches. Ich kenne den ersten Teil nicht (werde ihn aber noch kennen lernen), aber der zweite Teil wird es eher übertoffen haben. Gibt ja mehrere Triologien, da hat man den Eindruck, die Autoren geben sich nach dem ersten Erfolg nicht mehr so viel Mühe und lassen die Geschichte einfach weiterlaufen, wie es so in den Sinn kommt. Ist hier definitiv nicht der Fall.