Beiträge von Annorra

    Ich mag's eher nicht, wenn ich meinen eigenen richtigen Namen wo lese. Kann mich an kein Buch erinnern, wo das vorkam, aber es gibt eine Soap, da heißt jemand so wie ich und das nervt.


    Und als ich herausfand, dass es in "Eragon" einen Fluss gibt, der "Annora" hieß (nur bisschen anders geschrieben als mein Nickname hier), das hat mich gestört. Hier soll bloß keiner denken, ich sei Eragon-Fan und hab den Nickname womöglich von dort abgekupfert :bonk

    Es gibt gute Gründe, ein Buch zu lesen, weil es alle lesen, insbesondere wenn man beruflich ober hobbymäßig viel Interesse an der Literaturszene hat. Ich lese (leihe :-)) Bestseller, weil:


    > ich mitreden können will; irgendwann nervt es einfach, wenn überall Titel daherkommen und "nur man selbst" weiß noch nicht, was sich dahinter verbirgt (ich lese also ganz bewusst aus "sozial-prestige-Gründen")


    > weil ich beruflich in die Literaturszene einsteigen möchte und es schlecht ankommt und man sich peinlich fühlt, wenn man die bekanntesten Werke nicht kennt (sozialer Druck+"gute Allgemeinbildung zeigen" - nicht, dass ich das verteufle, es ist eben eine Tatsache, dass es in unserer Gesellschaft nachteilhaft ist, diejenigen Werke nicht zu kennen, die verkaufszahlmäßig und pressemäßig als die "besten" und die "wichtigsten" daherkommen; so funktioniert es in großen Gesellschaften eben) Außerdem wurmt es mich, wenn ich hier in der Büchereule endlich mal am "Gemeinsamen Lesen" teilnehmen möchte, aber momentan keine Werke da sind, die ich kenne oder zu denen ich mich äußern möchte.


    > weil ich neugierig bin, was die Massen begeistert und wie nah oder wie weit weg mein eigener Geschmack von der Masse ist (also Neugier + Interesse an Selbsterforschung/Selbstanalyse)


    Fazit: Ich lese Bestseller selten, weil ich auf ein gutes Buch hoffe, und doch habe ich gute Gründe, sie zu lesen :-)


    Je nachdem, wie gut mein erster Eindruck ist, freue ich mich auf ein tolles Buch oder darüber, mich darüber aufzuregen, welcher Schrott es da zum Bestseller gekauft hat. So ist es letztlich immer ein Genuss :-)

    Hallo MagnaMater,


    danke für deinen sehr umfangreichen, differenzierten, qualitativ guten und scharfsinnigen Beitrag. :wave


    Sehr lesenswert. Und ja, den Namen "Meisterin der ausschweifenden Postings" hast du dir verdient. Ich selbst tendiere auch zu so was.



    Zitat

    Unsere aktuellen demokratien, die sich noch dazu nicht überall durchgesetzt haben, sind versteckte oligarchien - sogar mit blutsbanden, die sich quer durch die parteien ziehen,


    Stimme dir zu. Natürlich sind auch aktuelle Demokratien nicht das, was sie ihrer Ideologie nach sein wollen. Da ist eine kleine Gruppe von Parteimitgliedern unter sich und der Wähler ist gereizt, weil er keine echte Wahl hat. Und ja, in kleineren Gruppen ist Demokratie eher möglich als in großen.


    Ich differenzierte meine Aussage zum Wüstenplaneten mal. Ich merke, ich habe mich falsch ausgedrückt: Was mich stört, ist nicht, dass es im Wüstenplanet so adelig zugeht (so dämlich, an die gerechte, moderne Demokratie zu glauben, bin ich nicht), sondern was mich störte, merke ich jetzt, ist Folgendes: Die Adelsherrschaft im Wüstenplaneten kommt nicht einmal unter dem Deckmantel der Demokratie einher und das ist es, was mir so nach Fantasy und nicht nach SF erschien. Moderner fände ich, wenn diese Gesellschaft wenigstens auf dem Formblatt glauben würde, eine Demokratie zu sein. Das fehlte mir. Im Einzelnen kriegt das Buch es dann aber hin, zumindest Religion und das "Heldentum" aus reflektierter Sicht zu betrachten.


    Weiß denn jemand, ob der Autor des Wüstenplaneten explizit irgendwo sagt, dass er die Zukunft bewusst als altertümlichen Gegenentwurf zur jetzigen Welt erschaffen hat, um zu zeigen, dass die Zukunft nicht immer zum Fortschritt führt oder kommen solche Aussagen ausschließlich von Lesern und Interpreten? Das ist so etwas, das mich an Werken mit Klassiker-Status generell ein wenig stört: Wenn da Autoren für alles Mögliche gelobt werden, das sie angeblich klar erkannt haben, dann aber niemals explizit sagen, dass sie beim Schreiben der entsprechenden Passagen auch wirklich dieses und jenes im Sinn hatten. Manchmal sind Interpreten eben scharfsinniger als die Autoren selbst. Also noch einmal: Weiß jemand, ob Frank Hebert explizit gesagt hat, dass er die Zukunft bewusst so archaisch darstellt, weil er zeigen will, dass die Zukunft auch ein Rückschritt sein kann? (oder so ungefähr...)

    Ich glaube, wenn ich ein Buch veröffentlichen würde, würde ich mir sogar bewusst eine eigene kritische Rezension schreiben. Natürlich keinen sinnlosen Verriss, aber eben eine Rezi von der Sorte "Für wen ist dieses Buch geeignet und für wen nicht + Gründe". Wenn man auch Kritikpunkte bzw. "Geschmackspunkte" nennen kann, dann erscheint das Lob auch glaubwürdiger und aufrichtiger. Genauso wie "gut" erst im Kontrast zu "böse" wirklich gut erscheint.


    Als kritische Leserin finde ich es eigentlich langweilig und wenig hilfreich, wenn zu einem Buch nur positive Rezensionen da sind. Na gut, bei 400 Rezis nehme ich das noch als klare Aussage, aber bei 5 oder sogar 20 5-Sterne-Rezis argwöhne ich, dass hier entweder absolute Fans oder Gefälligkeitsschreiber am Werk waren. Also keine sinnvolle Orientierung. Wenn alle Bücher "suptertoll" sind, ist das "supertoll" so inflationär, dass es gar keine Orientierung mehr ist.


    Ich will einfach wissen, wo ich als Leserin eventuelle Haken zu erwarten habe. Kein Buch stellt alle Leser zufrieden, aber leider scheinen viele Leser fünf Sterne mit "findet absolut jeder toll" gleichzusetzen.


    Bei Amazon sind für mich gerade die (leider meist viel zu wenigen) negativen Rezensionen das, wo ich zuerst nachschaue. Das muss ja nicht heißen, dass man dieser Kritik zustimmt, aber ich möchte schon wissen, woran zumindest einige Leser sich stören oder stören konnten. Mit Lobhuldeien, denen ich nicht zustimmen kann, habe ich genug Erfahrung, ob's nun Bücher oder Filme sind.


    Also negative Rezensionen, die differenziert sind und z. B. sagen "Wer dies und das sucht, der sollte von diesem Buch die Finger lassen" sind eigentlich nicht schlecht. Das sind doch dann oft die Leute, die man mit seinem Buch sowieso nicht ansprechen wollte.

    Hallo danimoe,


    Zitat

    Aber sag mir mal, warum kann die Vergangenheit keine Zukunft sein? Warum kann sich nicht die Technik weiterentwickeln und die Gesellschaft zurück? Die Fremenanzüge zum Beispiel sind doch Sci-Fi oder die Spiceernter. Die Planeten sind vernetzt durch die Raumfahrer und man sieht doch auch, dass da wo z.B. Öl abgebaut wird, die Zivilisation meistens nicht so weit fortgeschritten ist, wie in Ländern, die es dann wirklich benutzen.


    Das hast du durchaus Recht. Diese Gedanken sind bei mir auch aufgetaucht, dass die Zukunft auch rückständiger sein könnte, ebenfalls ist natürlich zu berücksichtigen, dass scheinbare Rückständigkeit oft auch durch das Klima und das physische Welt bedingt sind. Von daher ist der technische Entwicklungsstand der Fremen nicht rückständig. In so einer Welt ist eben nicht so viel möglich.


    Und natürlich muss man nicht die westlich-demokratische Welt als Maß aller Dinge nehmen. In anderen Ländern sind solche feudalen Verhältnisse durchaus noch Gegenwart bzw. die Zukunft.


    Dass sich aber in der westlichen Welt dermaßen stark solche feudalen Werte wieder verbreiten werden, ist mir dann aber doch zu sehr Fantasy gewesen (zumindest wenn man die westliche Welt als Gegenwart nimmt). Es geht mir um die Stärke dieser Werte. Ich fand dieses ganze Adelsdenken sehr stark ausgeprägt im Roman und dann eben angereichert durch Mystik. Dass die westliche Welt zu derartigem "prophetischen" Denken wie um die Bene Geserit zurückkehrt, glaube ich nicht.



    Zitat

    Herbert hat doch ein beängstigendes Spiegelbild von unserer jetztigen Welt gezeichnet.


    Beängstigend habe ich es nicht empfunden und als Spiegelbild auch nicht so recht, ich weiß aber, was du meinst. Aber da will ich jetzt nicht ausschweifen.


    Zitat

    Wer weiß, wie sich die Welt durch das Spice entwickelt und das Menschen in Wüstenwelten nicht modern und eher religiös denken, ist doch jetzt nicht verwunderlich. Was sollte sich da in der Zukunft ändern?


    Nein, verwunderlich ist's nicht.

    Ich habe das Buch mal so herausgegriffen, ohne die anderen Teile zu kennen. Bisher gehört, dass die Wächter-Romane anders als viele andere Fantasy-Romane sein sollen und da ich auf der Suche nach etwas Anderem bin ...


    Seltsamerweise konnte mich das Buch nicht begeistern. Die humorvolle Sprache, die kleinen Philosophien und magischen Ideen haben zwar irgendetwas und ich fand einige Sätze oder kleinere Stellen gut, aber das Rahmenhandlungskonzept, Konflikte und die Charaktere haben mir in mehrfacher Hinsicht nicht gefallen.


    Mag sein, dass es daran liegt, dass ich erstens mit dem dritten Band angefangen habe (ist normal, so was bei mir) und zweitens recht schnell und überfliegend zu lesen versucht habe. Mir kam die Handlung jedenfalls seltsam wirr vor, das drei-Geschichten-Konzept sagte mir nicht zu. Eigentlich mag ich ja dialogreiche Bücher und brauch auch keine Beschreibung des Figurenaussehens, aber in diesem Buch hat mich da einfach etwas gestört. Ich grüble noch, was genau es war.


    Sicherlich lag es auch daran, dass mir alles so nach Agententhriller oder so was vorkam, zu krimihaft. Zweiter Minuspunkt war eine gewisse Alkohol-Atmosphäre. Hm, vielleicht ist das Buch durch seine ganzen Dialoge zu sehr auf Drehbuch getrimmt, vielleicht lag's auch daran. An einigen Stellen fand ich das Buch wirklich schlichtweg schlecht, an einigen Stellen schiebe ich die Schuld eher mir zu, weil ich nicht so ordentlich gelesen habe und mich daher nicht wundern sollte, wenn ich hier nichts mehr verstehe.


    Vom Autor habe ich früher mal "Das Schlangenschwert" (oder so ähnlich) gelesen und da war ich vom Autor sehr begeistert, auch von der Story.


    Mal sehen, ob ich dem Autor noch eine Chance bei den Wächterromanen gebe ...

    Hallo Meridiana,


    dass dein Freund sich das Gelesene vom Buch etwas in % ausrechnet, ist mir nicht ganz unvertraut. Ich schreibe selbst und habe für ein Expose doch tatsächlich ausgerechnet, dass meine Geschichte zu 86 % aus personaler Perspektive geschrieben ist :grin. Eine Freundin meinte, das glaubt dir niemand, das ist lächerlich. Aber eigentlich ist's sehr anschaulich.


    Okay, die Lesemacke deines Freundes hat mich an eine Autorenmacke von mir erinnert.

    Bin grad überrascht, dass man hier auch Mangas vorstellen kann. Habe einige Bände dieses Mangas auch gelesen. In diesem Punkt kann ich der ersten Rezensentin zustimmen:


    Zitat

    Die Story an sich ist sehr kompliziert und umfangreich aufgebaut, sodass man ab und an mal einfach manche Figuren vergisst und nach 10 Kapiteln: Schwups! Tauchen sie wieder auf und man fragt sich "hmm Kato? Ach jaaaa, Kato!" Seltsames Gefühl aber meiner Ansicht nach nicht störend, da man eh von der Story so eingenommen ist,


    In den Laber-Ecken mancher Mangas behaupten die Autoren ja öfter, etwas so "Kompliziertes" geschrieben und selbst keinen Überblick mehr über den Plot zu haben, dabei finde ich selbst die Storys oft geradezu simpel. Dieser Manga ist eine Ausnahme. Diese Handlung ist nämlich wirklich kompliziert. Seltsamerweise ist es dann doch auf irgendeine Weise reinziehend, auch wenn man das Gefühl hat, nur weniges zu verstehen. Ist aber nicht jedermanns Sache. Ich könnte auch alle Leser gut verstehen, die diesen Manga wegen seinem "wirren Zeug" frustriert in die Ecke schleudern.

    Hallo,


    ich nochmal. Bei einem normalen Stöbern nach einem lesenswerten Buch würde ich auch nicht so lange durchhalten. Weiter als bis zur Trefferseite 5 schaue ich da auch nicht, auch wenn ich mir manchmal schon vorgenommen habe, weiter zu schauen, aber dann doch spätestens auf Trefferseite 10 schlapp mache. Tja, aber dieses forschungsartige Interesse hat mich dann zu Höchstleistungen angespornt. :-)


    Wie viel Sinn das durchklicken solcher Listen macht, hängt davon ab, was man erreichen will und auch, nach welchen Kriterien man sich die Amazon-Liste ordnen lässt. Wenn man persönlich keinen Sinn drin sieht und auch nicht ins Buch der Rekorde kommen will, bloß nicht so die Zeit verschwenden, klar. Dann lieber denken, wie man bessere Treffer bekommt als dumpf die Treffer durchzuscannen. Kommt auch vieles doppelt und dreifach, weil es von einigen Büchern zig Ausgaben gibt. Außerdem scheint Amazon im Allgemeinen nicht zu kapieren, wohin "Perry Rhodan" gehört und dass der Autor nicht Perry Rhodan ist ...


    Büchersally

    Zitat

    Bei Amazon finde ich die Angebotslisten nicht so schön ausgewählt. Die Liste der Empfehlungen scheint willkürlich zusammengestellt. Auch bei den Angeboten nach Kaufverhalten habe ich mal bei einem Sportbuch unter "Käufer dieses Produkts interessieren sich auf für jenes Produkt" einen Stabmixer angeboten bekommen. Das wäre ja so, als würde ich im Supermarkt Kartoffeln einkaufen und ich werde gefragt, ob ich nicht auch Motoröl brauchen könnte.


    Persönliche Empfehlungen werden, wenn ich mich richtig erinnere, nach dem zusammengestellt, was man bisher so gekauft hat. Nützt allerdings nicht viel, wenn man Amazon benutzt wie bei uns zu Hause: Da teilen sich mein Vater, ich und meine Schwester einen Account und wenn etwas bestellt wird, dann ist es manchmal nicht einmal ein Wunschbuch, sondern nur etwas, das man mal für die Uni brauchte und wenn dann die Interessen noch zwischen Fantasy-Büchern und USB-Kabeln und Geophysik auseinander gleiten ... tja, dann sieht die Empfehlungsliste eben doof und ohne Sinn aus.


    Lustig, das mit dem Sportbuch und dem Stabmixer. Manchmal gibt es eben zufällig Zusammenhänge ohne Sinn und so ein mechanisches System wie Amazon zeigt dann auch das an. Oft ist aber auch großes Fan-Benehmen zu beobachten. Wer einen Teil der Reihe gekauft hat, der hat auch alle anderen gekauft.

    Hallo alle miteinander,


    bei Amazon bekommt man ja nicht selten ellenlange Trefferlisten für Bücher angegeben und selbst bei manchen Unterkategorien sind es noch immer viele Treffer.


    Bis zu welchem Treffer habt ihr euch maximal durchgeklickt? Stöbert ihr überhaupt auf diese Weise nach Büchern?


    Also, ich habe vor einigen Wochen mal nach deutschen Fantasy-Autoren geforscht und dazu Amazon benutzt und mich tatsächlich bis zu zum damals letzten Treffer Nr. 1911 durchgeklickt :chen


    Kann jemand überbieten? (Genre usw. egal) :-)


    Seid ihr nicht auch manchmal neugierig, was auf so einer langen Trefferliste an aller-allerletzter Stelle steht? :lache


    Schöne Grüße
    Annorra

    Da dieses Buch ja öfter hochgelobt wird und als Werk gilt, dass man als SF-Leser kennen sollte, habe ich mir auch mal den ersten Teil besorgt.


    Positiv überrascht war ich, dass das Buch trotz seiner Länge nicht in den von mir gefürchteten epischen Schlachten und Landschaftsbeschreibungen ausartete, sondern sehr dialogreich ist. Die einzigartige Figurenzeichnung, die gelobt wurde, kann ich auch bestätigen, wobei es sehr drauf ankommt, was für einen Leser gut ausgearbeitete Figuren ausmachen. Die Gesten, Nachdenklichkeit und Motive der Figuren und überhaupt ihre Scharfsinnigkeit hebt sie schon von einer gewissen Trivialität ab und lässt sie intelligent statt instinktgehetzt erscheinen. Ich persönlich mag das, aber wer auf die von Haus zu Haus hüpfenden Action-Helden steht, wird dieses Buch wohl langweilig finden, da es dort praktisch immer bedächtig und durchdacht zugeht. "Spannungsstil" ist da nicht drin. Das bedeutet auch, wer es unbedingt mag, tief im Kopf einer Figur drin zu sein und überall mitzufiebern und mitzufühlen, dem würde ich dieses Buch nicht empfehlen.


    Dann noch etwas zu dem Aspekt Science Fiction: "Der Wüstenplanet" ist meiner Meinung nach höchstens Science Fantasy. Es kommt an Gerätschaften zwar ein bisschen SF-Inventar vor, aber die gesamte Atmosphäre, die Gesellschaftsstruktur und das Denken der Menschen ist dermaßen archaisch-"arabisch", dass es mit Zukunft nichts zu tun hat. Selbst die Leute, die aus den fortschrittlicheren Zivilisationen stammen, sind in dem Adelswesen und dem Adelsdenken verfangen, mit Modernität hat daben Gesellschaftssystem und die Werte dort nichts zu tun, auch nicht mit einer negativen Utopie.


    Tja, und die Leute, die nicht der Welt des zivilsierten Adels angehören (das Wüstenvolk), die sind deswegen aber keineswegs gesellschaftlich weiter entwickelt, sondern sind von Religion, dem Wüstennomadentum und dem "Urwaldleben" geprägt, was man z. B. am körperlichen Kampf um die Anführerschaft einer gegen einen sieht und wo das Recht des Stärkeren gilt, der auch über die Frau des Besiegten bestimmen darf. Vieles in dem Buch mutet arg biblisch an. Aber wenn man es nicht als SF liest, braucht man sich daran nicht zu stören.

    Nun ja, eigentlich könnte ich einen neuen Duden gebrauchen ... Wenn ich mit meinen Rechtschreibkenntnissen protze und was rechtfertigen will, berufe ich mich immer noch auf den Duden von 1996 ... Aber der Duden ist heutzutage eben auch nicht alles, wo man sich informieren kann. Ich wäre auch neugierig, ob im neuen Duden so manche uralte, halbfachliche Wörter, von denen ich glaube, dass sie heutzutage kaum noch ein Mensch kennt und benutzt, da immer noch drin stehen und zur Gegenwartssprache gerechnet werden. Dagegen ärgert's mich, wenn da viele Wörter, die heutzztage echt gebräuchlich sind, da nicht drinstehen. Aber irgendwie fürchte ich, vieles wird da immer noch nicht drinstehen ... Letztlich auch egal. Darauf kommt es nur an, wenn ich so was wie Scrabble und Topwords spiele : - )

    Katarina schrieb:

    Zitat

    Es ging hier nicht um ein paar Flüchtigkeitsfehler oder etwas ungeschickte Äußerungen, die bei gründlicherem Überarbeiten entdeckt worden wären, sondern um etwas, das von einigen als kreativer, von den meisten aber als schlampiger Umgang mit der deutschen Sprache empfunden wurde. Vielleicht ist das eine altmodische Sichtweise, aber ich sehe Journalisten als Sprach-Multiplikatoren, ebenso wie Autoren. Und an die Online-Ausgabe einer Zeitung stelle ich deshalb höhere Anforderungen als beispielsweise an einen nichtprofessionellen Blog.


    Genau dieser Ansicht bin ich auch. Es geht hier nicht um irgendwelche kleinere Patzer, die man mit Überarbeitungen beseitigen könnte, sondern um das Generelle dieses Stils. Ich war schockiert. Die Art, wie dieser Artikel geschrieben ist, das klingt einfach nicht einmal mehr journalistisch, eher nach Anfängerversuche aus dem literarischen Schreiben. Nun ja, vielleicht war das der erste Artikel eine Praktikantin oder so und da es online keine Papierbeschränkung gibt, lies man's stehen - wenngleich ich das als Blamage empfinde, das ist einfach so schlecht, das geht einfach nicht. - Und da grüble ich herum, ob mein eigenes Können fürs journalistische Schreiben reicht ...

    Hallo aadam,


    danke für den Link zu Schäubles Artikel zum Neusprech (der mir allerdings was anderes klarer gemacht hat als wohl von dir beabsichtigt. Wenn ich mir Schäubles Artikel ansehe, wird mir eher Folgendes generelle Prinzip bei der Sprache noch einmal bewusst: Sprache wird von JEDER Interessengruppe so genutzt, so dass es zu ihren Gunsten ist. Das war im Mittelalter so, das war im 19. Jh. so, das war in der Weimarer Republik und das war auch in der NS-Zeit und der Sowjetunion so und das ist heute natürlich auch so – und natürlich war dies niemals nur auf die Politik beschränkt.


    Das Beispiel der „Killerspiele“ dort hat sich meiner Meinung nach sozusagen selbst verraten. Es wird dort als „Beispiel für gezielt negative PR“ genannt, „First Person Shooter“ wäre „neutraler“. Tja, nun, das mit der „Neutralität“ ist gewissermaßen ebenfalls subjektiv. Wer hat denn in diesem Fall Interesse an der Wahrung des so neutralen (zugleich verharmlosenden) Begriffs? Natürlich die Spiele-Industrie und die Jugendlichen, richtig. Und wer hat Interesse, den neutralen Begriff durch „Killerspiele“ zu ersetzen? – Die Erzieher, Eltern und Politiker, richtig. Also: Es steht Interesse gegen Interesse. Was der eine als „negative PR“ verunglimpft, ist dem anderen sein Wort zur Aufklärung und Klartext. Und so verhält es sich eben mit vielen Wörtern.


    Außerdem wäre die Behauptung, die Sprache bewegt sich zunehmend in eine Richtung, die das Nachdenken hemmt, aus historischer Perspektive fragwürdig. Ich meine, wenn wir die heutige Sprache mit dem Mittelalter oder gar der Steinzeit vergleichen ... wollen wir da wirklich behaupten, es geht abwärts? In so mancher Vorzeit werden die Leute den Ausdruck bzw. ein Konzept wie „Menschenrechte“ auch nicht gekannt haben. Gut, bei Orwell meine ich herausgelesen zu haben, aus seiner Sicht wird es zukünftig wieder rückwärts gehen.


    Was den Überwachungsstaat betrifft, macht es meiner Meinung nach einen großen Unterschied, ob man lediglich bewacht oder auch bestraft wird. Es besteht die Gefahr, starke Überwachung mit überstrengen Gesetzen gleichzusetzen. Wenn eine Kamera z. B. dazu da ist, Ladendiebstahl zu verhindern, dann wird man nicht gleich auch dafür bestraft, dass man sich in der Nase gebohrt hat oder einen politischen Standpunkt bekundet oder sonst was. Und hier liegt meiner Meinung nach eben ein gewisser Unterschied. Nicht jede Überwachung muss mit Diktatur einhergehen.


    Und wie gesagt, es gibt eben auch Menschen, die gerade durch fehlende Überwachung (das „schönere“ Wort lautet „Beweismaterial“ – ja ja, auch das Wort „Überwachung“ enthält bereits einen Touch von negativem PR) Opfer von Ungerechtigkeiten werden.


    Aus meiner Sicht gibt es da einfach keine ideale Lösung. Überwachung kann Nachteile haben, ja. Aber „keine Überwachung“ kann auch ganz, ganz viele Nachteile haben, da lässt sich auch ein großer Berg an Situationen summieren – genau wie für die andere Seite. Ich will daher nicht für den Überwachungsstaat sprechen, aber ich werde in dem jetzigen Staat auch niemals eine politische Unterschrift gegen Überwachung (im allgemeinen Sinne) abgeben.

    Als ich das Buch mit Klassiker-Status las, war ich leider sehr negativ überrascht, umso mehr, da es als SF-Klassiker gilt. Dem Buch fehlt einfach die SF. Als ich das las, habe ich eher so frühes Nachkriegszeit-Feeling. Aber das ist im Grunde noch das kleinere Problem.


    Das liegt vor allem an der einfältigen Schlagststock-Schwarz-Weiß-Malerei á la Bücher bilden und sind lehrreich und wertvoll, Fernsehen macht dumm und dient nur der trivialen Unterhaltung. Bücher können genauso verdummen. Es gibt keinen Grund für einen Staat, nur gegen Bücher und generell gegen Bücher vorzugehen. Ein Staat, der so was tut, ist dumm und nicht realistisch. Es gilt doch, nur konkrete Lehren auszumerzen und bestimmte Ideologien und fördern und ob diese nun per Buch oder TV oder sonst wie vermittelt werden, ist nicht das Entscheidende.


    Auch unter dem Gesichtspunkt der Geschlechterrollen ist dieses Buch alles andere als weitsichtig. Und damit meine ich nicht, dass dieses Buch irgendeine Frauenquote nicht erfüllt oder so. Es geht schlicht darum, dass die Frauen wie die dummen Soap-Glotzer dargestellt werden und sich vom Radio bedröseln lassen, aber das männliche dumme Äquivalent dazu nicht gezeichnet wird: der Mann im Unterhemd vor dem Fußballgeflimmer mit Bierbauch (oder was Vergleichbares; sicherlich wird es schon zur Zeit der Romanveröffentlichung irgendein männliches Äquivalent gegeben haben).


    Von zweifelhafter Logik ist auch die durchschimmernde Behauptung, die Häuser in dieser Welt sind von einer feuerschützenden Schicht umgeben, also brauchen wir keine Feuerwehr im herkömmlichen Sinne mehr. Ein solcher Gedanke kann wohl nur aus der Kriegszeit oder aus dem Mittelalter stammen, wo man fürchten müsse, eine Pechfackel landet auf dem Strohdach. Aber in der heutigen Welt SIND alle Häuser von außen nahezu feuersicher! Stein und Beton brennt nicht, höchstens die Blümchen auf dem Balkon. Da braucht man keine extra Beschichtung. 99 % aller Hausbrände werden garantiert von innen ausgelöst, von einem schmorrenden Kabel und dergleichen.


    Nächster wenig überzeugender Aspekt. "Bücher" scheinen im diesem Werk auf Lyrisch-literarisch-rätselhaftes verengt zu werden, sehr genre-spezifisch.


    Und natürlich ist es absurd, dass mit solcher Strenge gegen Bücher vorgegangen wird (Feuerwehr muss alles verbrennen, was sie findet), wenn zugleich gesagt wird, die Bevölkerung sei ohnehin zu desinteressiert (praktisch auch zu dumm) für Bücher. Etwas so Harmloses, das ohnehin kaum jemanden interessiert, bräuchte man nicht mit solcher Strenge verbieten, im Gegenteil: Ich vermute mal, dies ist sogar psychologisch gesehen unlogisch. Ein so scharfes Verbot müsste eigentlich gerade das Interesse am Verbotenen bei einigen Gruppen fördern.

    Orwells (gut geschriebenes) Werk ist zweifellos ein wichtiges Werk, aber mehr im historischen und in "internationalem" Sinne mit Blick auf gegenwärtig "rückständigere" Staaten statt auf das gegenwärtige Deutschland. Man merkt dem Buch an, es ist aus einer bestimmten Zeit heraus geschrieben (USA vs. Sowjetunion, Wettrüsten, Kapitalismus vs. Kommunismus, kalter Krieg, vergangene NS-Zeit, Industriezeit).


    Das ist an sich okay, ich finde den Inhalt des Buches nur zum Entwickeln von Denk- und Handelsperspektiven für die jetzige deutsche Gegenwart kaum verwertbar bzw. sogar blockierend. Die Probleme im gegenwärtigen Deutschland sehen einfach so viel anders aus, ja sogar gegensätzlich.


    So scheint bei Orwell so eine Warnung vor der Vereinfachung der Sprache mitzuschwingen, weil solche Vereinfachungen das Denken vereinfachen. Ich hatte bei diesem Aspekt mehrmals den "Gegen-Diskurs" vor Augen. Wie oft wird in halbwegs modernen Stilratgebern und dergleichen beklagt, wie langatmig und verwischt die bürokratische Sprache ist und dass eine kurze Aussage mit jedermann bekannten Worten klarer wäre und dem Aufklärungsgedanken näher kämen.


    Auch wird bei Orwell ja der Überwachungsstaat sehr kritisiert, was in dieser radikalen Form auch nie geschehen sollte. Aber wir leben heute schon eher im anderen Extrem: Islamisten können an Bomben basteln, Schüler Amok laufen, Schläger kommen mit einer kleinen Bewährungsstrafe davon.


    Auch die Gruppe und "Kraft" des Proletariats gibt es so nicht mehr, stattdessen viele kleinere, zersplitterte Gruppen, die ganz unten in der sozialen Schichtung sind und kein Streik-/Wehrpotential haben.


    Und wenn die Menschen von 1948 (oder 1984) die Menschen von 2050 sprachlich nicht mehr verstehen würden, dann liegt es nicht an Doppeldenk, sondern an englischsprachigen und technologischen Entwicklungen, welche zu Worten wie "Homepage", "Disk" und "Javascript" führt : - )


    Tendenzen in Richtung Orwells Vision sind zumindest für den deutschen Raum nicht zu sehen.


    Kurz gesagt: Das Lesen von Orwells "1984" birgt die Gefahr, von den wirklichen aktuellen Problemen abzulenken, in schwarz-weiß-Denken zu verfallen, statt für die heutigen Probleme Deutschlands zu sensibilisieren. Unter dem Klassiker-Aspekt gut zu lesen, unter dem Aspekt "realistische (deutsche) Zukunft/Vision" nicht ergiebig.

    Hallo bewurlf,


    du schriebst:


    Zitat

    Man solle auch solch eine Veröffentlichung lektorieren. Seite eiins 455 Leser, Seite sechs 436 Leser, ansonsten vielen Dank für die Ergebnisse.


    Also, ich habe ja gemerkt, dass da einige kleine Schnitzer drin sind, was das Layout der Diagramme betrifft (da ist einiges verrutscht), aber bitte: Wenn du schon einen Korrekturvorschlag machen möchtest, dann einer Benennung des Fehlers. Und auf Seite eins steht weder die Zahl "455" noch steht auf Seite 6 die Zahl "436" in meiner Auswertung. Ich sehe nur die Zahl 445 auf Seite 1 und auf Seite 6 tauchen irgendwo auf der Seite die Zahlen 434 und 439 auf.


    Zweitens glaube ich, du empfindest etwas als Fehler, dass ein völlig normales Phänomen in solchen Umfragen ist: Es ist normal, dass nicht alle Teilnehmer bei jeder Frage eine Antwort gegeben haben. Von den insgesamt 445 Teilnehmern habe Frage x z. B. nur 435 Personen beantwortet und Farge y nur 430 Personen. Daher wechselt die Zahl bei N in den jeweiligen Diagrammen. Teilnehmer lassen einige Fragen nun einmal unbeantwortet und in vielen Studien werden diese "fehlenden Fälle" in der Auswertung ignoriert, wenn nicht gerade besonderes Interesse an der Erforschung dieser (meist wenigen) fehlenden Fälle besteht, was in dieser Studie nicht der Fall war.


    Ansonsten bin ich für echte Korrekturanmerkungen natürlich offen.


    Erklärende Grüße
    Annorra

    Hallo alle miteinander,


    erstmals danke für die positiven Rückmeldungen und danke fürs Danken :-)



    Vulkan :
    Toll, dass du aufgeschrieben hast, was dir so auffällt. Deine Meinung, dass es doch ziemlich viele sind, die etwas vermissen usw. finde ich interessant. Genau so haben einige von einer "Literaturinstitution" auch reagiert, als ich ihnen spontan davon erzählt und einige Zahlen genannt habe.


    Bei dem Aspekt, dass "langweilige Handlung" und "vorhersehbare Charaktere" eher ein Problemi typischer Unterhaltungsliteratur als zeitgenössischer anspruchsvoller Literatur sind, würde ich dir aus einer bestimmten Perspektive betrachtet schon Recht geben. Allerdings, wenn man so an jüngere Leser denkt, die sehen es vielleicht umgekehrt, als gäbe es nichts Langweiligeres als Goethe und Schiller, während so ein Buch über Weltraumgeballer total toll finden. Bei dem Aspekt Sprache ist da ähnlich. Es gibt Leser, denen ist eine kunstvolle, anspruchsvolle Sprache, in der wirklich "Grips" steckt, zu blumig, schwulstig oder sonstwie kompliziert und es gibt Leser, die einen Stil a la "Er öffnete die Tür, dahinter war es dunkel, ein Schrei gellte heraus" viel zu einfach, weil die Sprache eben nicht beeindruckt und klingt, als könnte so was fast jeder schreiben.



    Zitat

    Wirklich überrascht bin ich davon, wie wenig Rezensionen, Empfehlungen, reinlesen und Autor eine Rolle für den Buchkauf spielen (zusammen ca. 50%). Der Rest ist Cover, Klappentext, Titel und ähnlich aussagelose Kriterien.


    Ich finde 50 % hierbei nicht so wenig. Aber konkret die Ergebnisse zu dieser Frage sind auch sehr konstruiert und theoretisch. Ich denke, es ist für den Einzelnen auch schwer, sich selbst genau zu erforschen, welche all dieser Informationen tatsächlich wie viel zum Kauf beigetragen hat und was das Ausschlaggebende war. Einige Leser könnten dies wirklich sehr genau wissen, weil es bei ihnen sehr eindeutig ist, nach welchen Kriterien sie Romane aussuchen, aber die meisten werden da wohl Phi mal Daumen nach Gefühl entschieden haben, wie das ungefähr hinkommt. Das war eine schwierige Frage gewesen. Da könnte man eigene Umfragen und Experimente nur zu diesem Aspekt machen, um da mehr herauszufinden.


    Du bringst mich aber auf die Idee, dass ich nachschauen könnte, wie groß die Anzahl an Lesern ist, die bei Rezensionen/Empfehlungen und allen weiteren aussagevolleren Kriterien mindestens 51 % oder besser noch 60 % angegeben hat. Bin gerade selbst neugierig auf das Ergebnis, werde da vielleicht Ergänzungen machen. Sonst ist ja konkret bei dieser Frage vieles ein Produkt dessen, dass einige 100 % und dann einige 0 % für ein Kriterium angeben haben.



    Zitat

    5. Zu den Bestsellern, die die Teilnehmer der Studie skeptisch betrachten, frage ich mich, ob sie die Bestseller trotzdem kaufen? Oder werden die Bestseller nur von den Weniglesern gekauft?


    Interessiert mich auch. Bestseller müssen ja nicht immer schlecht sein, es sind aber eben auch nicht alle gut. Ich persönlich würde vermuten, dass gerade Wenigleser Bestseller kaufen und ich glaube, das wird auch so sein. Leider habe ich in meinem Fragebogen keine Frage, ob die Leser viele Bestseller kaufen (und wohl auch keine indirekten Fragen hierzu), so dass ich das mit den jetzigen Daten leider nicht ermitteln kann.



    Zitat

    6. Was mich sehr wundert, ist die Rolle, die der Preis eines Buches spielt. Verzichtet Ihr auf ein Buch, dass Ihr wirklich lesen wollt, weil es zu teuer ist? Ich meine nicht warten bis zum TB, das ist ja nur eine Frage der Zeit.


    Das hat mich persönlich auch gewundert.


    Zitat

    Was mich am meisten irritiert, wie viele Bücher nur mittelmäßig sind und trotzdem gelesen werden.


    Der Drang nach Lesen ist wohl groß ... mich hat es nicht so überrascht, da ich selbst auch dazugehöre ; - )



    Zitat

    Größtes Problem ist natürlich die Frage, was ein "gutes" Buch ist. Aber wie man das einigermaßen seriös über eine Umfrage herausfinden will, weiß ich auch nicht.


    Kann man auch nicht, zumindest nicht in all den Feinheiten. War auch nicht die Absicht, das herauszufinden. Die Geschmäcker sind auch extrem verschieden. Wenn in der Umfrage von einem "guten" Buch die Rede ist, wird wohl jeder Leser etwas anderes im Sinn haben. Man könnte zwar ein bisschen fragen, was die Leser unter einem guten Buch verstehen, aber selbst dann ließe sich aus den Antworten kein Erfolgsrezept für ein gutes Buch ableiten.


    Schöne Grüße
    Annorra

    Hallo alle miteinander,


    ja, ich halte mein Versprechen!! :wave - wenngleich es ein Jahr gedauert hat :bonk


    Hier endlich die Ergebnisse der Umfrage "Zufriedenheit mit Romanen", bei der auch sehr viele Büchereulen teilgenommen haben.




    Buch verkauft – Leser zufrieden?


    Ergebnisse der Online-Umfrage „Zufriedenheit mit Romanen“


    Wie zufrieden sind Leser mit den aktuellen Romanen wirklich? Spiegeln die glanzvollen Auszeichnungen und Werbeworte wie „Star-Autor“, „spannend“ und „originell“ die Begeisterung der Leser wider?


    Befragt wurden 445 Leser und Leserinnen aus rund 30 Schreib- und Leserforen. 72 % der Befragten waren weiblich, 86 % der Leser und Leserinnen zwischen 14 und 44 Jahre alt, 67 % hatten zum Zeitpunkt der Studie das Abitur oder einen höheren Abschluss oder machten ihn gerade.


    Und das waren die Ergebnisse:


    Im Schnitt bewerten Leser nur 3 von 5 Büchern als wirklich gut. 44 % der 445 befragten Leser vermissen etwas in Romanen, trotzdem kaufen sie fast genauso viele Romane wie zufriedene Leser, meist in der traditionellen Buchhandlung zum Vollpreis.


    Zu wenig Bemühungen kann man den unzufriedenen Lesern allerdings nicht vorwerfen: Bei der Suche nach einem guten Buch sind sie sogar etwas engagierter als die Leser, die nichts vermissen.


    Am meisten vermissen Leser in Büchern glaubwürdige und gut ausgearbeitete Figuren. Mit Abstand die meisten Fehlkäufe gehen auf den Klappentext zurück. 46,3 % fühlen sich besonders von den positiven Klappentexten enttäuscht, dabei sind Klappentexte die wichtigste Information beim Romankauf für die befragten Leser. Darüber hinaus gehen einige Romankäufe lediglich auf eine „zweite Wahl“ zurück: Wenn die Leser in der Buchhandlung kein Buch finden, das ihnen wirklich gut gefällt, nehmen 24,5 % in einem solchen Fall das „nochbeste“ Buch, also einen Roman „zweiter Klasse“. Beim Online-Kauf tun dies immerhin noch 14 %.


    Von Werbung und Bestsellerbehauptungen lassen sich die hier befragten, sehr literaturbewussten und intensiven Lesern allerdings kaum täuschen. Ebenfalls ist die überwältigende Mehrheit der Leser überzeugt (79,2 %), dass der Erfolg von vielen Büchern zum Großteil von Werbung abhängt und viele unbekannte Romane mit dem entsprechenden Werbeaufwand auch Bestseller wären.


    Wirkt sich die Unzufriedenheit der Leser auf die Verkäufe in der Buchhandlung aus? Ja. 45 % der Gründe, nicht immer in der Buchhandlung zu kaufen, hängen mit der Qualität und Auswahl dort zusammen.


    In neuen Autoren sehen die Leser allerdings nur teilweise eine Lösung. Der Aussage „Die bekannten Autoren langweilen mich. Ich suche nach neuen Autoren“ stimmen viele Leser nur leicht zu.


    Wenn die Leser aber mehr gute Romane finden würden, wären 72,6 % bereit, sie auch zum Vollpreis zu kaufen. Für ein wirklich gutes Buch würden die meisten Leser recht übliche Buchpreise von 11 bis 20 Euro bezahlen, 30 % sogar mehr. Allerdings: Tendenziell ist den Lesern ein niedriger Preis wichtiger als eine geringe Suchzeit.


    Vollkommen begeistert von einem Buch sind nur 35 % der Leser sehr oft, auf der anderen Seite sind aber auch besonders schlechte Leserlebnisse nicht so stark verbreitet. Was überwiegt, sind mäßig-gute Leseerlebnisse: Das Buch ist „nur im Vergleich zu anderen Büchern gut“, es ist „weder gut noch schlecht, Durchschnitt eben“. Fazit: Negative Lesererlebnisse halten sich in Grenzen, die Begeisterung allerdings auch.


    Mit zunehmender Leseerfahrung steigen aber die Ansprüche an ein gutes Buch. 76 % erwarten zunehmend ein höheres Niveau und bessere Qualität, was Sprache, Handlung, sachliche Korrektheit und Charaktere betrifft.


    Hier der Link zur ganzen Studie:


    Ganze Studie "Zufriedenheit mit Romamen"


    Viele Grüße
    Annorra