Beiträge von Doc Hollywood

    @BJ
    Ich empfinde mich durchaus als echter Freund und Kenner des Genres. Im heimischen DVD- und Comic-Regal findet sich wahrscheinlich alles, was in diesem Bereich nennenswert ist. Und für mich stellt "Watchmen", neben "Y", als Comic und Film das derzeitige Nonplusultra dieser Gattung dar. Im Gegensatz zu Dir empfinde ich z. B. den von Dir so gelobten "Liga der außergewöhnlichen Gentleman" als Schlag ins Gesicht eines jeden Genrekenners, aber das ist halt so eine Sache.


    Du wirst "Watchmen" auch nach einer detaillierten Diskussion mit mir nichts abgewinnen können, also können wir uns das auch sparen. Es geht ja hier nicht um eine richtige oder falsche Meinung.


    ;-)


    Gruss,


    Doc

    Watchmen ist ein zurecht gefeiertes Comic-Epos. Alan Moore und Dave Gibbons erzählen eine tiefgreifende Geschichte über falsches Heldentum, Machtmissbrauch und gescheiterten Existenzen, die einen Zeitraum von rund 40 Jahren überspannt.


    Wir befinden uns mitten in den 80er-Jahren. Nixon ist nach einem für die Amerikaner enorm erfolgreichem Vietnam-Krieg inzwischen in seiner fünften Amtszeit angelangt. Der kalte Krieg spitzt sich zu.


    In Rückblenden wird die Geschichte der ursprünglichen Watchmen angedeutet, eine Gruppierung von "kostümierten Abenteurern", wie sie sich selbst bezeichnen, im Amerika der 40er-Jahre. Keiner von ihnen hat Superkräfte. Es sind ganz normale Menschen, die sich in Kostüme gewandet der Verbrechensbekämpfung widmen, froh daheim, weit weg vom Weltkrieg zu sein, der in Europa tobt. Nach und nach zerfällt die Gruppierung. Dollar Bill wird erschossen, Mothman landet im Irrenhaus, Silhouette wird wegen ihrer Homosexalität zusammen mit ihrer Geliebten ermordet, eine Schwangerschaft beendet die Karriere von Silk Spectre. Die anderen fühlen sich zu alt um weiterzumachen.


    Nur der Comedian, ein Einzelgänger und Watchmen der ersten Stunde macht weiter und schließt sich auch den Nachfolgern der ursprünglichen Gruppe an, bis durch den Keene-Erlass, nach einem Streik der Polizeigewerkschaft, alle kostümierten Helden offiziell verboten werden. Nur der Comedian und Dr. Manhattan, das einzige Mitglied der neuen Watchmen mit echten Superkräften, dürfen unter der Obhut der Regierung weitermachen und erringen bei ihrem Einsatz in Vietnam den Sieg für die USA. Die anderen Helden ziehen sich unerkannt ins Privatleben zurück, nur Rorschach, verborgen hinter einer sich tintenklecksartigen, ständig verändernden Maske, kann der Verbrechensbekämpfung nicht abschwören und macht trotz Verfolgung durch die Behörden weiter.


    Und an dieser Stelle setzt die Verfilmung des Comics ein. Der Comedian, nach diversen Einsätzen in Krisengebieten im Dienste der USA, endlich im Ruhestand wird von einem Unbekannten ermordet. Rorschach stellt Nachforschungen an und versucht die anderen, ehemaligen Kostümierten von einer Verschwörung zu überzeugen, die offensichtlich den Tod aller ehemaligen Watchmen zum Ziel hat. Ähnlich wie im Comic wird beinahe kapitelweise die Story mit Fokus auf jeweils einen der Watchmen erzählt. Mal rückt der beinahe ätherische Dr. Manhattan und seine Geschichte in den Mittelpunkt, mal Rorschach, bis sich nach und nach ein komplexes Bild der Charaktere entfaltet, die alle von ihren eigenen Dämonen heimgesucht werden. Bis zum konsequenten Showdown, bei dem die scheinbar losen Fäden alle zusammenlaufen, entspinnt sich eine hintergründige, mit Details gespickte Geschichte, die nicht nur dem Superheldentum einen entlarvenden Spiegel vorhält, sondern auch dem heuchlerischen, politischen und gesellschaftlichen System dahinter.


    Die Verfilmung ist durch und durch gelungen, wenn leider auch viele Aspekte der Comicvorlage auf der Strecke bleiben mussten. Der unbedarfte Kinogänger, der einen Superheldenstreifen a la Spiderman oder Batman erwartet hat, muss natürlich enttäuscht nach Hause gehen. Zu sehr bricht Watchmen mit allen Regeln des Genres - aber das ist gewollt, denn gerade durch den Bruch der Klischees wird die eigentliche Tragik der Geschichte erst deutlich. Watchmen ist ein unbequemer Film, weil er Nachdenken und Mitdenken einfordert. Kein Popcorn-Kino. Mit den Watchmen sind Comics in der Realtität angekommen. Ein grandioser Streifen, der mehr Beachtung verdient hätte.


    Gruss,


    Doc

    1959 verschließt eine amerikanische Grundschulklasse in einer Zeitkapsel selbstgemalte Bilder, die zeigen wie man sich die Zukunft in 50 Jahren vorstellt. 2009 wird diese Kapsel im Rahmen einer Schulfeier geöffnet und jedes Kind des aktuellen Jahrgangs bekommt einen der seit Jahrzehnten vergrabenen Umschläge mit eines dieser Bilder.


    Der kleine Caleb bringt eine Seite voller Zahlen mit nach Hause. Sein Vater, der Astrophysiker John, entdeckt in den wirren Zahlenreihen einen Code, der alle Katastrophen der letzten 50 Jahre vorhergesagt hat. Nur drei Ereignisse liegen nur noch wenige Tage in der Zukunft. John versucht nun alles hinter das Geheimnis dieser Vorhersagen zu kommen, die seiner Ansicht nach das Ende allen Lebens auf der Erde bedeuten.


    Klingt spannend, gell? Ist es auch. Bis zu dem Punkt an dem sich Drehbuchschreiber und Regisseur dazu entschlossen haben die Story in ein pseudoreligiöses Esoterik-Geschwafel mit wabernden Lichtgestalten - Engel? Außerirdische? Oder gar außerirdische Engel? - garniert zu verwandeln.
    Nicolas Cage müht sich eine routinierte Vorstellung angsichts der immer kruder werdenden Geschichte abzuliefern. Doch er spielt letztlich gegen Windmühlen an. Zugegeben, die Special Effects zeigen wohl das derzeit Machbare in Perfektion, aber leider vergebens, denn der Streifen verschenkt sein erzählerisches Potential schlichtweg. Was hätte man alles aus der durchaus herausfordernden Frage ob eines zufälligen oder deterministischen Weltbilds machen können?


    Mit rund zwei Stunden Laufzeit hätte der Film eigentlich genug Zeit gehabt, für eine Auseinandersetzung mit der philosophischen und religiösen Komponente seiner erzählten Geschichte, von einer wesentlich tiefgreifendere Charakterisierung der Protagonisten mal ganz abgesehen. Der Film wirkt stellenweise wie eine Zitate-Sammlung der letzten zehn Jahre Kinogeschichte. Man hat immer wieder den Eindruck die eine oder andere Einstellung schon zu kennen. Statt mit den Erwartungen der Zuschauer Katz und Maus zu spielen, erfüllt der Streifen einfach nur jede Regel des Genres.


    Was bleibt ist der misslungene Versuch eine verdauliche Mischung aus "Signs", "Sixth Sense" und "Der Tag an dem die Erde still stand" anzurühren. Und falls es einen Preis für die peinlichste Schlußsequenz der letzten Jahre gibt, dann verdient ihn "Knowing".


    Was sich bereits in der unsäglichen Neuverfilmung von "Der Tag an die Erde still stand" angedeutet hat, setzt sich in "Knowing" offensichtlich fort. Die Amis verwursten jetzt auf Teufel-komm-raus Apokalypse/Erlösungs-Themen. Die Ergebnisse lassen leider nicht nur alle relevanten Fragen offen, sondern auch an allen Ecken zu wünschen übrig.


    Keine Empfehlung, allenfalls für CGI-Fans interessant.


    Gruss,


    Doc

    Zitat

    Original von Tom
    @Doc: Du verwendest noch Bleistifte? :wow


    Aber echt. Bleistifte sind mein bevorzugtes Schreibgerät, aber nicht solche neumodischen Dinger mit Kugelschreiber-Outfit und Feinminen drin. Ich stehe auf den guten alten Holzstift, wo's kleine Späne rieselt, wenn man anspitzt, und sich das konische Ende am besten in einem Stück, wie bei einem Apfel, abschält. Und natürlich wird der Bleistift bei Nichtbenutzung dort hingepackt, wo man ihn auch wieder findet, also hinter das Ohr geklemmt.


    Ich glaube in der Büromittelbeschaffung bei uns in der Firma bestellen sie die Dinger eh nur noch für mich.


    Gruss,


    Doc

    Blu-Ray ist klasse (und wenn man da keinen Unterschied zur DVD sieht, liegt es tatsächlich am TV). Ansonsten mache ich beinahe jeden technologischen Blinki-Blinki-Kram mit.


    Als nächstes wird übrigens ein Bleistift-Spitzer mit USB-Anschluss fürs Büro angeschafft. Der leuchtet beim Spitzvorgang mit drei verschiedenfarbigen LEDs. Das muss ich haben!


    Gruss,


    Doc

    Zitat

    Original von Leserättin
    Und dafür, dass CORA-Romane ja angeblich keiner kauft und lesen will, haben sie eine Auflage und Bekanntheit, von der so mancher andere Autor nur träumen kann. ;-)


    Naja, ob die wirklich davon träumen mit CORA-Veröffentlichungen bekannt zu werden sei mal dahingestellt. Ich glaube auch kaum, dass es so viele Filmemacher gibt, die neidisch auf die Auflage von Porno-Produktionen sind. Und der Markt ist ja unumstritten da und sehr groß, obwohl die auch keiner kauft und guckt.


    Der Markt ist da und wird bedient. Fertig. Neid kommt da wohl nur in den seltensten Fällen auf. :-)


    Zitat


    Warum also eine so negative Meinung dazu, Alice? Hast Du es vielleicht beim Verlag als Autorin probiert und bist abgeblitzt?


    Warum so eine spitze Bemerkung? Bist Du vielleicht als Autorin bei CORA unterwegs und reagierst deswegen auf negative Meinungen zu deren Programm so gereizt?


    Gruss,


    Doc

    Zitat

    Original von dyke
    ... Da das eine Bertelsmann-Club-Ausgabe von Anfang der 90er war, würde mich ninteressieren, ob in de TB-Ausgabe etwas von erweitert oder überarbeitet steht, da die ein oder andere Theorie wohl zwischenzeitlich überholt bzw. präzisiert wurde.
    ...


    Im Anhang geht Reichholf mit ein paar zusätzlichen Seiten auf die Erkenntnisse der vergangenen Jahre (seit der Erstausgabe - ich glaube 1993?) ein. Ist aber mehr ein Nachwort. So viel scheint sich in der Forschung da auch nicht getan zu haben. Manche der dargelegten Thesen wurden durch weitere Funde und Untersuchungen erhärtet.


    Gruss,


    Doc

    Das Rätsel der Menschwerdung: Die Entstehung des Menschen im Wechselspiel mit der Natur - Josef H. Reichholf


    Die Wiege des Menschen stand in Afrika. Doch welche Entwicklungen waren notwendig, bis es überhaupt zum Homo sapiens sapiens kam? Was hat die Vorläufer des modernen Menschen veranlasst Afrika den Rücken zu kehren und den Globus für sich zu entdecken, und welche Veränderungen in der Natur machten unsere Evolution erst möglich und trieben sie voran?


    Autor Reichholf hat sich viel vorgenommen. Vom Menschenaffenerbe, Einflüssen des Golfstroms, Zebras, der für den weiteren Verlauf so unscheinbaren und doch wichtigen TseTse-Fliege, fehlendes Fell des Frühmenschen, über die nach und nach notwendigen Veränderungen des Knochenbaus und der Gehirngröße, bis hin zur Entstehung von Sprache - nahezu alle wichtigen Aspekte werden nachvollziehbar zusammengeführt. Dort wo harte Fakten fehlen wird die wahrscheinliche Entwicklung aufgezeigt. Hochspannend und jederzeit verständlich werden die Erkenntnisse der Biologie und Anthropologie dargestellt. Reichholfs Sprache ist nicht reißerisch, schafft es jedoch bildgewaltig den Frühmensch und seinen faszinierenden Werdegang lebendig werden zu lassen. Dabei macht er immer wieder notwendige Ausflüge in die Flora und Fauna, die vordergründig erst mal wenig mit dem Thema zu tun haben, nur um ein paar Seiten später dem Leser die Augen für die tiefgreifenden Zusammenhänge zu öffnen. So stellt sich immer wieder ein Aha-Effekt ein, der hängenbleibt.


    Der moderne Mensch, wie er vllt. seit rund 30.000 Jahren den Globus bevölkert, hat einen langen Weg hinter sich, und die Evolution ist nicht stehengeblieben. Ob wir dabei so erfolgreich sein werden wie der Neandertaler (eine Seitenlinie des Homo sapiens), der immerhin rund 200.000 Jahre und einige Eiszeiten überstehen konnte, wird die Zukunft zeigen.


    So muss Wissenschaftslektüre aussehen. Absolut empfehlenswert!


    Gruss,


    Doc



    edit: Tippfehler

    Zitat

    Original von magali
    Doc Hollywood


    was verstehst Du unter 'reaktionär'?
    Und wieso ist das eine Grundeigenschaft von Päpsten?
    Oder war das wieder so ein Doc-Hollywood-Scherz?



    Na gut, aber nur wenn Du mir erklärst, was "wieder so ein Doc-Hollywood-Scherz" genau ist? Wikipedia findet dazu nix.


    Reaktionär: Eine gegen den gesellschaftlichen Fortschritt eingestellte Kraft bzw. eine Haltung, die rückwärtsgewandt ist.


    Aus dieser Worterklärung heraus gestatte ich mir schon dies als eine wesentliche Eigenschaft eines Papstes festzustellen. Achja, ein Mann muss es natürlich auch sein, also auch so eine wesentliche Eigenschaft.



    Gruss,


    Doc

    Zitat

    Original von Tom
    @Doc: Gibt es ein Gedächtnisprotokoll des Pizzabotengesprächs?


    Also an alle Details kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, schließlich war ich da ja auch noch damit beschäftigt mir diese Rumpfbeugen vorzustellen. Aber in etwa war es so:


    Mr. Pizza: "... öh, ah, düs mücht ücht Üiro."


    Doc kramt nach einem Zehner und hält den Geldschein zur Tür raus: "Des passt scho so."


    Also ohne dieses Offenheitsexperiment wäre das bestimmt viel wortkarger verlaufen. Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Aber ich übe ja noch. Rumpfbeugen vorstellen.


    Gruss,


    Doc

    Merke: Wenn du dir vorstellen kannst, etwas erreichen zu können, dann erreichst du es leichter bzw. erleichterst dir die Erreichung deines Zieles.


    Ich konnte mir echt gut vorstellen, wie ich die verlangten Rumpfbeugen aus dem Link absolviere, aber ich bin dabei nicht leichter geworden. Also beim Vorstellen meine ich. Nicht fühlbar.


    Aber als der Pizzabote vorhin geklingelt hat, habe ich ein recht offenes Gespräch mit ihm geführt. Vielleicht hilft das ja doch was. Ich weiß nicht.



    Gruss,


    Doc

    Zitat

    Original von Alraune
    Es gibt halt mehrere Aktionen seinerseits über die Zeit seines Pontifikates, die sehr stark auf eine rückwärtsgewandte, in manchen Kreisen schon als reaktionär bezeichnete, Denk- und Handelsweise hindeuten.


    Reaktionär zu sein ist doch eigentlich eine der grundlegenden Eigenschaften, die ein Papst mitbringen sollte. Aber ich kenne da noch nicht so viele von. Gab's früher mal auch nicht-reaktionäre Päpste?


    Gruss,


    Doc

    Was für ein Film?! Zwei Killer werden von ihrem Auftraggeber nach Brügge beordert, um dort unterzutauchen. Der letzte Auftrag in London ist gewaltig schiefgelaufen. Ray, einer der Killer, hat aus Versehen bei der Ermordung eines Priester ein Kind erschossen. Während sich Ken als Tourist betätigt, hadert Ray mit seiner Tat und beschließt sich umzubringen, doch Ken hat inzwischen den Auftrag bekommen Ray zu beseitigen.


    Ein grandioser Streifzug durch die moralischen Abgründe tut sich in dem dialogstarken Film auf. Colin Farrell, Brendan Gleeson und Ralph Fiennes spielen hervorragend. Ob sich das Killer-Duo philosophische Spitzfindigkeiten mit einem kleinwüchsigen Rassisten liefert, oder Ray einer von Ken so hochgeschätzten heiligen Reliquie als Touristenattraktion so rein gar nichts abgewinnen kann, bis hin zu einem fulminanten und sehr konsequenten Finale - dem Zuschauer wird ein Kaleidoskop an Allegorien, starken Bildern und Dialogen gezeigt.


    Unbedingt empfehlenswert. Kein Actionfilm zum Hirn abschalten, sondern geistreiche Unterhaltung auf höchstem Niveau. Einfach klasse!


    Gruss,


    Doc

    Zitat

    Original von arthur pahl
    Die Widerstandskämpfer gegen die Nazis waren wahre lebendige Helden, (übrigens noch andere als die Stauffenberg Klicke)von denen wir mehr Achtung haben sollten. Ma darf sie nicht zu einem Mythos degradieren.


    Das sag dann mal den damals frisch Regierenden der neuen BRD von 1949, denn genau die haben den Widerstand zum Heldenmythos verklärt. Ganz entgegen besseren Wissens.


    Um es vielleicht nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Gegen den Widerstand gegen ein Unrechtsregime ist überhaupt nichts einzuwenden, nur sollte man eben auch die Beweggründe dieses Widerstands korrekt darstellen, und das ist offensichtlich so in diesem Film nicht geschehen.


    Der Widerstand mit Stauffenberg als Galleonsfigur hatte eben nicht die Wiederherstellung der Republik im Sinn, oder gar die Installation einer Volks-Demokratie. Und das sollte man schon bedenken, wenn man von "wahren, lebendigen Helden" spricht.


    Zitat


    Übrigens was das "seltsame" anbetrifft, darüber weisst du ja bescheid, der du ja selbst von der Aura des Seltsamen vollkommen durchdrungen rüberkommst.


    Wie meinen? Wie steht das im Kontext zu meinem Posting?


    Gruss,


    Doc

    Ohne das Buch zu kennen, bin ich ohne Erwartungen an den Film herangegangen. Die erste Dreiviertelstunde war extrem öde, die Handlung (wo war die gleich noch geblieben?) plätscherte dahin, ebenso die Aneinanderreihung belangloser Teenie-Dialoge. Hübsche, bleiche Menschen mit blendend weißen Zähnen. Besonders amüsiert hat mich der zu groß geratene, blondierte Tom Cruise-Verschnitt als Vampirfamilien-Daddy. Nach gut einer Stunde gewinnt das Ganze dann doch noch ein wenig an Fahrt, und siehe da, mit der Hatz der Vampire kommt dann doch noch so etwas Ähnliches wie Spannung auf.


    Das Ganze strotzt zwar nur so von riesigen Logiklöchern, aber die Zielgruppe wird's wohl kaum stören und kann sich dafür an jeder Menge Bella/Edward-Szenen erquicken. Für Vampirfilm-Freunde über 15 Jahre gibt es wahrlich bessere Kost (Coppolas Dracula, Underworld und das überragende 30 Days of Night).


    Achja, die Filmmusik ist übrigens ein tolles Beispiel, wie man selbst bei Hochglanzproduktionen noch was verhunzen kann. So eine Mischung aus 80er-Jahre-Synthi-Orchestralsound hat wohl selten einen Showdown dermaßen kläglich untermalt wie in Twilight.


    Ich habe mich zwar schon schlechter unterhalten, kann aber den Hype um diese Geschichte in keinster Weise nachvollziehen. Sicherlich darf man den Film nicht zum Maßstab einer Romanvorlage machen, aber was hier an cineastischer Belanglosigkeit zelebriert wurde sieht man halt auch nicht alle Tage.


    Gruss,


    Doc