Auch wenn es etwas spät kommt, möchte ich doch noch dagegenhalten. Für mich Troposphere das beste Buch, daß ich in diesem Frühjahr gelesen habe. Mindestens!
Und wenn ein Buch bei zwei Leuten so gegensätzliche Meinungen erzielt, ist das doch vielleicht ein Grund für alle anderen, mal reinzulesen. Mich hat es von der ersten Seite an gefesselt.
Um meine Ansicht ein wenig zu untermauern, stelle ich noch mal meine Rezi dazu, die ich vorher schon an anderer Stelle veröffentlicht hatte:
Inhalt: Ariel Manto promoviert über einen Dichter des 19. Jahrhundert namens Lumas. Eines seiner Werke, "The End of Mr. Y", gilt als verschollen und außerdem mit einem Fluch belastet.
Durch einen Zufall entdeckt Ariel das besagte Buch in einem kleinen Antiquariat. Sie kauft es, fängt natürlich am gleichen Abend an darin zu lesen und muss schließlich feststellen, daß direkt vor einer Schlüsselszene eine Seite herausgerissen ist. Auf dieser Seite hätte das Rezept stehen sollen, mit dem man im Geiste in die sogenannte Troposphäre reisen kann. Hierbei handelt es sich um eine Art neuer Dimension, in der man in das Bewußtsein anderer Menschen eindringen kann.
Um es etwas abzukürzen: Ariel findet das Rezept doch noch und startet einen Selbstversuch. In der Troposphäre erlebt sie sehr merkwürdige Dinge. Beunruhigender ist allerdings, daß sie auch in der Realität von zwei mysteriösen Herren verfolgt wird, die ihr unter allen Umständen das Buch abnehmen wollen. Auch eine Flucht zurück in die Troposphäre scheint ihr keine Rettung zu verheißen, kommen die beiden Herren doch genau da her.
Meine Meinung: Das Buch ist großartig! Erstens ist es eine ziemlich originelle Idee, wie man hoffentlich der Beschreibung entnehmen kann.
Zweitens ist es in einer lockeren, erfrischenden Sprache geschrieben. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Freund von Ich-Erzählungen bin, ist es in diesem Fall einfach passend. Die etwas chaotische Doktorandin, die ihr Leben eigentlich nicht so recht im Griff hat, wird durch die Ereignisse erst Recht aus der Bahn geworfen. Und der Leser kann mit der sympathischen Protagonistin mitleiden, weil es einfach so treffend erzählt wird.
Einziger Minuspunkt sind die Ausschweifungen über sprach- und literaturwissenschaftlichen Theorien. Da fühlte ich mich zeitweise in den sprachwissenschaftlichen Grundkurs an der Uni zurückverseztzt. Das ist sicher nicht für jeden Leser interessant, gehört aber doch zu Ariels Denkmuster und ist deshalb eigentlich auch gerechtfertigt.
Als dritte Begründung für meine Begeisterung möchte ich noch die Spannung anführen. Abgesehen von den gerade erwähnten Theorieexkursen, die aber auch nie sehr lang sind, ist das Buch von vorne bis hinten spannend.
Insgesamt eine äußerst anregende und spannende Lektüre, die beim Lesen immer wieder zum Nachdenken anregt und bei mir nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.