Beiträge von hollyhollunder

    Über Vronis Leben vor der Hochzeit erfährt man leider (zumindest bisher) viel zu wenig. War nicht erwähnt, dass sie eine Art Kindermädchen war?

    Auf den Bauernhöfen gab es keine Kindermädchen. Die niedrigste Magd hat alles gemacht, was anfiel. Niedere Tätigkeiten. Dazu gehörten die Kinder in aller Regel auch. Kinder waren erst dann wichtig, wenn sie mit anpacken konnten. Erst dann wurden sie als vollwertige Menschen behandelt.

    Da bin ich mir nicht so sicher, ob die Leute deswegen ihre Töchter nicht mit ihm verheiraten wollten.

    Da bin ich auf einem ganz andren Trichter. Ich denke er wollte UNBEDINGT sie. Weil sie so eine ausnehmend schöne junge Frau war. Der hat sie sich rausgesucht. Und sicher war ihm auch klar, dass sie dankbarer sein würde als andere Frauen, weil sie aus so armen Verhältnissen kam. Die zieh ich mir, hat er sich gedacht.

    Es kann sein, dass er schon immer ein Arsch und Frauenschläger war - es kann aber auch sein, dass er erst durch die Verbitterung über den Tod der ersten Frau so wurde. Es steht nichts darüber im Buch, ich nehme aber an: er war schon immer ein Widerling.

    Das denke ich auch. Es lag nicht an der ersten Frau und deren Tod und er ist auch kein solcher Sonderfall. Damals war es ja auch üblich, dass man seine Kinder schlug, wenn sie nicht spurten. Zuhause und in der Schule. Und der Bibelspruch, dass die Frau dem Manne untertan sein soll und Züchtigung durchaus üblich war, das ist in der katholischen Gemeinschaft der Dörfer fest verankert gewesen. Und die Frauen haben geschwiegen und sich gefügt. Das war nichts Besonderes, denke ich.

    Damit ihr euch schon mal ein wenig vorfreuen könnt.

    Im Mai wird es eine Leserunde zu diesem Buch geben


    ASIN/ISBN: 3492073387


    Boston, 1886. Anne Sullivan ist 21 Jahre jung, als sie in den Süden der USA geht, um das taubblinde Mädchen Helen Keller zu unterrichten. Während Anne eine Kindheit voller Entbehrung und Gewalt erleben musste, wächst die kleine Helen in einer reichen und liebevollen Familie auf. Dennoch ist sie unbändig und voller Wut, denn ihr fehlt der Zugang zur Welt. Anne wird Helens Vertraute und Begleiterin. Sie wird ihr Schritt für Schritt ins Leben helfen und ihr ermöglichen, zu strahlen und später als Schriftstellerin der staunenden Welt ihr ganzes unglaubliches Potenzial zu zeigen.

    Am Sonntag hab ich "Konklave" im Kino geguckt. Wieder eine sehr gute Verfilumung eines Robert-Harris-Romans. Finnes und Tucci sind einfach super. Ich mochte das Buch und den Film auch. Man muss nicht unbedingt ein Fan der katholischen Kirche sein. Unter den Kardinalen menschelt es halt in die eine wie die andere Richtung.

    Das Leben ist auch heute noch weniger idyllisch als es manchmal aussieht.

    Es geht weniger um idyllisch aber es ist schon toll, wenn man etwas aus eigener Arbeit erntet und viel mit der Natur und den Tieren zu tun hat. Ich kann mir das als eine sehr befriedigende Arbeit vorstellen. Vieles geht ja heute leichter durch Maschinen und andere Hilfsmöglichkeiten. Man muss sich natürlich drauf einlassen, dass die Sache mit Feierabend, Urlaub und Freizeit sich schwieriger gestaltet.

    Damals war das natürlich harte körperliche Arbeit. Aber mein Opa, der ja einen kleinen Bauernhof bewirtschaftet hat - sein Leben lang - der war ein sehr glücklicher Mensch und hat Urlaub und solchen "Schnickschnack" nicht vermisst. So etwas kannte man damals halt auch nicht. Da sind die seltsamen Städter mit ihren Wanderungen und ihren Leibesübungen schon exotisch gewesen. :)

    Die beiden haben ja einen recht ähnlichen Stellenwert.

    Äh, nein, nicht für mich. :wow Das Tier ist ein Tier. Nicht weniger aber auch nicht mehr.

    Dem Reh hat sie nicht helfen können, es nicht schützen können

    Auch hier, das habe ich ganz anders empfunden. Während des Mähens wurden und werden so einige Tiere verletzt. Normalerweise erlöst man sie von ihren Leiden. Denn das Tier wird nie in der Feiheit überleben können und ein Reh gehört für mich nicht ins Haus. Ich habe es so gelesen, dass sie es nicht töten wollte/konnte. Aber es um jeden Preis schützen das war für mich nicht der Plan. Anders bei der kleinen Ziehtochter. Ja, die will sie beschützen. Das ist hier bei jedem wohl anders angekommen. Das passiert mir aber bei Tierszenen immer wieder mal. Das ich das anders lese. ;)

    Würdet ihr gerne zu der Zeit und in der Situation leben? Ich schon, aber nur kurzfristig und mit Rückkehrmöglichkeit in die heutige Welt

    Als Mann vielleicht. Als Frau, nein.

    Das mit dem Reh war mir eindeutig zu wenig. Es muss ja nicht dramatisiert werden, aber es hatte zuvor so eine große Bedeutung und nun verschwindet es im Nebensatz.

    So wichtig fand ich das nicht. :/ Für mich war es eher ein Katalysator, um Anton hi und da zu sehen und dass die Kleine besser sprechen lernte. Aber ich hab schon drauf gewartet, dass es stirbt. Ein erwachsenes Reh mit Holzbein auf einem Berg-Bauernhof hätte für mich nicht funtioniert.


    Und vor 150 Jahren war der Tod eines Tieres - und sogar eines Menschen - im besten Falle ein natürlicher Vorgang. Das Reh war Futter für die kleinen Füchse.

    In dem zweiten Abschnitt passierte nun noch nicht so viel, bzw. geht recht wenig voran.

    Ich lese das Buch gar nicht als ein Buch, dass voran gehen muss. :gruebel Also ich für meinen Teil merke, dass IN Vroni so einiges voran geht. Und dabei vergeht ein landwirtschaftliches Jahr. Und auf dem Hof tut sich emotional sowieso so einiges. Es wird nur alles ganz zart angedeutet. Da steh ich voll drauf. Z.B. der Tod des Rehs. Das passiert aber es wird nicht dramatisiert. So ist das am Land. So ist Leben.


    Vor dem Zettel fürchte ich mich ein bisserl.

    Schlimm, wie übergriffig die Gesellschaft damals gegenüber ledigen bzw. verwitweten Frauen war.

    Das übergriffige stört mich nur am Rande. Mehr ist es diese Grundeinstellung, dass das Weib nichts ist ohne den Mann und die Gier auf den Hof, die diese Männer ja alle haben. Und wenn sie erst mal verheiratet ist, gehört der Vroni wieder nichts und sie hat wieder keine Rechte. Kein Wunder, dass sie das nicht will. Denn prinzipiell ist der Mensch ja schon für die Zweisamkeit gedacht und eine starke Männerhand für die Arbeit könnte man schon brauchen am Hof. Leider ist der Anton ja so ein Rumdruckser und sooo schüchtern. Da wird wohl sie die entscheidenden Schritte machen müssen. Ich finde es schon unterhaltsam, wie sie alle Bewerber und den Pfarrer mit den eigenen Waffen schlägt. Sie ist einfach sehr klug und damit rechnen die Männer alle nicht. Und klug ist der Anton sicher auch. Das könnte wirklich gut passen. Wie er von der neuen Zuchtkuh erzählt hat, das klang doch sehr fortschrittlich. So wie auch die Vroni neue Wege geht. Erst die gute Wiese mäht, im Wald die Blätter für den Winter holt. Ich bin total begeistert davon, wie sie das alles meistert.

    Die Josefa hat mich aber mit ihrer Warnung bzgl. der Gewaltätigkeit des Ginger Josef überrascht. Ganz so gram ist sie der Vroni dann scheinbar doch nicht.

    Die Josefa will es sich selber noch nicht eingestehen, aber eigentlich findet sie die Vroni gar nicht so schlecht. Vielleicht kommt sie ja noch raus aus ihrer Übellaunigkeit. :gruebel

    Der Leibl ist mir sehr sympathisch.

    ja der Kerl ist nett aber vom Leben am Land versteht er wenig. Immerhin kann er gut Holz hacken und hat der Vorni zu einem besseren Durchblick verschafft. Aber den Onkel malt er zu düster und die Vroni muss ihm erklären, dass man in einem Bild nicht nur das Äußere sondern auch das Innere einfangen könnte. Das hat mich berührt weil es so lebensklug ist.

    Die Josefa halte ich auch für eine falsche Schlange. Da könnte ich mir auch gut vorstellen, dass sie der Vroni irgendwann mal eine reinwürgen würde, wenn sie die Gelegenheit sieht.

    Stimmt, damit rechne ich auch. Die ist hinterlistig und missgünstig. Ich fürchte, die Vroni ist so eine gute Haut, die macht das zu lange mit.

    Man merkt dem Buch an, dass die Autorin sehr akribisch recherchiert hat.

    Ich finde, sie trifft vor allem den Grundton gut, der in solchen kleinen Dörfern herrschte - und ein wenig noch heute herrscht. Diese teils maulfaule, teils tratschsüchtige Gesellschaft, in der jeder, jeden kennt und die Arbeit und das Vieh oft wichtiger sind als die Menschen. Dazu die Natur, die eine Hauptrolle spielt. Und das Zwischenmenschliche, von dem Vroni ziemlich viel in die Geschichte bringt. Wie auch der Anton. Ein Bein für das Reh. Wow. Der ist schon jetzt mein Held. :love:

    Ich bin sehr gut in das Buch reingekommen, sehr eindringlich beschrieben das Leben in diesem Bergdorf.

    Die Arbeitskraft fehlt, aber auch das Wissen des Bauern, Vroni weiß nicht, wie die ihren Wald nutzen kann, wie sie das Stierkalb am besten verkauft, ich glaube das werden ihre größten Probleme.

    Ich hoffe mal, der Knecht und der Anton helfen ihr. Und wenn das Wetter im ersten Jahr nicht zu schlimme Kapriolen schlägt, könnte sie es schaffen.

    Ich bin total begeistert von diesem Buch. Es berührt mich auf ganz besondere Art. Die Sprache, das Bayerische, das Ländliche. Das ist mir alles sehr nah. Meine Großeltern hatten einen Bauernhof mit Milchkühen, Hühnern Schweinen. Und viele Ferien habe ich dort verbracht. Hach. Da werden Erinnerungen wach.


    Ich finde auch, dass die Charaktere sehr gut beschrieben werden. Alle, nicht nur unsere Heldin.

    Also z.B. der Jungbauer, der in sie verschossen ist. Wo der immer hinschaut während er mit ihr spricht. Göttlich. :grin Und die Mutter von ihm, die totaler Technikfread ist. Was für eine tolle Figur. Da kommt sicher noch einiges.


    Aber natürlich ist die Vroni der Hammer. So eine tolle junge Frau. Und hey, man kann es verstehen, dass sei den Bauern geheiratet hat, bewundert, sie sie ihr Los mit diesem grausamen Mann durchsteht und versteht natürlich, warum sie ihr Glück kaum fassen kann, dass er so jung plötzlich stirbt. Wenn man an Gott glaubt, dann kann man echt meinen, da hätte der Oberste ein Einsehen gehabt. Berührend auch, wie Vroni sich um ihre Stieftochter kümmert. Ich fürchte allerdings um ihr Leben. Mir scheint sie hat einen Herzfehler.:/