„Die wilde Jagd“ ist der erste Roman der Autorin und das merkt man auch richtig. Ich habe schon die späteren Werke wie „Die Erbin der Burg“ oder „Die Braut des Ritters“ von der Autorin gelesen und war mehr als begeistert von ihrem Schreib- und Erzählungsstil. Der wie es sich heraus gestellt hat zu beginn noch nicht so ausgeprägt war. Man erkennt zwar einige Merkmale von Elizabeth Chadwick, aber ihre persönliche „Handschrift“, die mich in den anderen Büchern so gefesselt hat ist in ihrem Erstlingswerk kaum vertreten.
So war ich etwas enttäuscht und wollte das Buch schon nach den ersten 100 Seiten weg legen. Mir erschien der Roman zu beginn, eher wie diese Liebesromane die überwiegend in den Highlands spielen, mein zweiter Eindruck war dann der eines Rittermärchens, da die Geschichte zwar im Mittelalter spielt aber davon nicht besonders viel rüber kam. Das Buch umfasst 444 Seiten und wird ab der Mitte immer besser, zum Schluss hin hatte ich mehr das Gefühl in einem E. Chadwick Roman zu sein, da immer mehr typische Elemente eingebracht worden sind. Auch dreht sich das Buch nach knapp der Hälfte nicht mehr so intensiv um die Liebesbeziehung zwischen Judith und Guyon, sondern bekommt einen richtigen geschichtlichen Hintergrund und das war die „Rettung“ für dieses Buch.
Mit den Figuren selbst bin ich nicht recht warm geworden. Außer vielleicht mit Guyon den ich gut verstehen konnte. Aber Judith ist mir nicht so ans Herz gewachsen und auch Miles hat mich zu sehr an meinen nicht so sympathischen Schwiegervater in Spee erinnert. Alicia war mir zu verstört gewesen und hat sich somit auch keinen Platz in meiner Sympathiereihe erkämpft. Ein weiterer negativer Punkt war die Übersetzung, sie war nicht so gut und störte enorm meinen Lesefluss. Ebenfalls negativ aufgefallen war, dass die walisischen Wörter oder Sätze erst später oder gar nicht übersetzt oder in einem Glossar erklärt worden sind.
Ich habe die Neuauflage vom Buchclub zusammen mit dem zweiten Band „Die Füchsin“ erworben und bin eigentlich froh darüber bei keinem anderen Anbieter mehr für das Buch bezahlt zu haben, weil es einfach nicht an die herausragenden Schreibkünste in den späteren Werken der Autorin heran reicht, was auch keine Schande ist. Kein Meister ist vom Himmel gefallen und Grottenschlecht war das Buch auch wieder nicht. Aber ich habe schon besseres von ihr gelesen.
Von mir gibt es 5 von 10 Punkten