hallo Nilgün,
sind Sie die Übersetzerin für den Verlag "Yerdeniz Yayincilik"? Wenn noch Fragen auftauchen, können Sie sich gern bei mir melden. helgaglaesener@gmx.de
Herzlichen Gruß, Helga
hallo Nilgün,
sind Sie die Übersetzerin für den Verlag "Yerdeniz Yayincilik"? Wenn noch Fragen auftauchen, können Sie sich gern bei mir melden. helgaglaesener@gmx.de
Herzlichen Gruß, Helga
ZitatOriginal von magali
S. 222, Taschenbuchausgabe.
Und es immer noch toll spannend!
löchrig muss es heißen - da hat der Fehlerteufel heftig zugeschlagen
Gruß, Helga
ZitatOriginal von magali
ich habe eine von diesen dämlich, platten Fragen, aber es interessiert mich trotzdem:
Wie kommt man darauf, Abenteuer mit Krimi-Handlung oder Krimis mit Abenteuerhandlung in einem historischen Umfeld spielen zu lassen? Besondere Voliebe fürs Mittelalter? Hast du selber viele historische Abenteuer gelesen und kamst so ins Erzählen eigener Geschichten?
Und natürlich: wie findet man den Rahmen? Streift durch die Literatur und denkt plötzlich 'DAS ist es'?
Hallo magali,
ich mochte die Spannung zwischen der gewalttätigen Adelsschicht und der intellektuellen Schicht der Kaufleute (oder, in meinen späteren Romanen, der Wissenschaftler etc). Gewalt gegen Intellekt, das hatte es mir angetan. Auf die speziellen Themen bin ich dann im Lauf der Recherche gekommen. Und Krimi ist wohl einfach mein Wohlfühlmetier. Zumindest ist es das, was ich selbst am liebsten lese.
Ich habe immer die Romane geschrieben, die ich selbst gern gelesen hätte, und dabei wenig geplant. Vor einem Jahr hat mir eine Journalistin des Buchreports bei einem Interview erzählt, dass ich mit der Safranhändlerin das Genre des historischen Kriminalromans ins Leben gerufen habe. Das wusste ich nicht. Hat mich aber gefreut.
Gruß, Helga
ZitatOriginal von magali
Gestolpert bin ich über ein paar Wörter, darunter 'leckig' bei den Fahnen an Lorettas Wänden. Löchrig?
Ist das ein regionaler Ausdruck oder ein älteres Wort?
Hallo Magali,,
auf welcher Seite stand das denn?
Gruß Helga
ja, wir Eulen sind so
Hier wurden schon Schlachten geschlagen um historische Details. Aber es haben immer alle überlebt.
Natürlich gehen wir davon aus, daß AutorInnen ihre Geisteskinder Wort für Wort über Jahre im Gedächtnis tragen
Helga: Mein Gedächtnis reicht nicht mal vom leeren Kühlschrank bis zum Supermarktregal. All diese Details bewahre ich bis nach dem Lektorat (Meine Lektorin ist auch wahnsinnig neugierig) auf, dann wandern die meisten in einen Pappkarton und dann ....)
Vielleicht noch ein paar Worte zu Details. Wenn ich beispielsweise eine Szene in einem Kontor beschreibe, dann liegen neben mir die Tabellen über Maße und Währungen und ein Bericht über das Aussehen eines Kontors im Mittelalter (wo so spannende Dinge wie Gucklöcher zum Spionieren erwähnt sind) und und ein Buch, in dem ein Vertrag über eine Beteiligung an einer Schiffsversicherung nachgedruckt ist, und ein Buch über Münzfälschungen und ein Bericht darüber, welche Salbe damals auf ein Ekzem geschmiert wurden und wie das roch und so weiter. Wenn ich nicht weiß, welche Art Schuhe ein Kaufmann im 14. Jahrhundert trug, dann ewähne ich die Schuhe halt nicht. Ich achte also darauf, dass die Details stimmen, und hoffe, damit ein Gefühl von Authentizität zu schaffen.
Einige Dinge behalte ich im Kopf, weil sie mich interessieren oder weil sie sich dort fett niedergelassen haben aus Gründen, die nicht einmal mein Therapuet begreift, aber viel vergesse ich wieder.
Wenn ich denke, dass ich bestimmte Fakten später noch brauchen könnte, kommen sie in ein Ablagesystem. Aber beispielsweise das Vorlesungsverzeichnis der Uni Heidelberg 1380 kommt in den Pappkarton s.o. Ende Helga
Das Sestergeld habe ich nicht eruiert. So wie es in meiner TB-Ausgabe auf S. 39 vorkommt, habe ich angenommen, daß die Stadt und der Bischof Streit hatten über irgendwelche Abgaben. Wahrscheinlich wollte er sie und die Stadt wollte sie nicht zahlen.
Grundsätzlich ist ein Sester ein Hohlmaß.
Helga: Dieses Faktum schlummert im Pappkarton. Wahrscheinlich in einem Bericht, in dem über die Abgaben der Stadt an den Bischof berichtet wurde. Ende Helga
Probenstein für Münzen?
Das ist etwas ziemlich Faszinierendes, gab es wirklich. Damit wurde überprüft, ob die Münze den Metallwert enthielt, den sie laut Münzverordnung enthalten sollte oder ob sie geringerwertig war, also manipuliert bis gefälscht.
Es ist eine Art Schiefer, der sog. Kieselschiefer (Lydit), über den man mit der Münze, Gold oder Silber fuhr. Die dadurch entstehenden Streifen, aus abgeblättertem Metall, nämlich Silber und Kupfer oder bei Goldmünzen Gold, Silber und Kupfer, verglich man mit einem entsprechenden Streifen aus einer 'richtigen' Münze oder aber man bestrich die Streifen mit verdünnter Salpetersäure. Je nach Verfärbung konnte der Grad der Legierung erkannt werden.
Helga: Klasse Magali!Das hatte ich komplett vergessen. Dabei ist es so spannend.
Danke, dass du so viel nachschaust. Wo findest du das alles?
Gruß, Helga
Lorette tut mir leid, eine so starke Frau und sie bekommt alles weggenommen nur weil sie eine Frau ist! Typisch!
Dieser Teil ist historisch. Aber sie hat ihren Krempel zurückbekommen. Auch historisch. Kann man anders als sie gern haben?
Helga
Die Badeszene im 11. Kapitel hat mir gefallen, das Vergnügen wurde allerdings gestört durch den Satz:
Über ihr Kinn rann ein roter Tropfen, der in das Grübchen zwischen ihren Schulterblättern sickerte
Die Anatomie der Gräfin ist interessant....
Jaja, das ist unbedingt was dran
:-)Natürlich zuerst mal über den „Safran" - kenne ich nur aus dem Kindervers „Safran macht den Kuchen gell" und aus orientalischen Erzählungen.
Safran war ein besonders wertvolles Gewürz, da es mühsam aus den Blütennarben des Krokus gewonnen werden muss.
Was wußte man 1327 über „Magengeschwüre"? Besonders nach dem Arztbeschreibungen 450 Jahre später in Wolfram Fleischhauers „Das Buch in dem die Welt verschwand".
Offenbar einiges. Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) hatte bereits ihre Rezepte dagegen
Wo liegt Phokäa?
Phokäa liegt in der heutigen Türkei. War damals ein bedeutender Handelsplatz
Wieviel ist ein „Lot"?
1Lot = 14 Gramm (damals, dort)
Was sind „Skriptorien"?
Skriptorien sind die Schreibstuben in den Klöstern
Was ist „Sestergeld"?
Sestergeld? Kann ich mich nicht mehr erinnern. Auf welcher Seite wurde das erwähnt?
Was sind „Skapuliere"?
Skapuliere sind Teile der Mönchskleidung
Was ist ein Probenstein für Münzen?
Sagt mir auch nichts mehr. Wo steht das Wort?
Was ist ein „Vinteil"
Ein Teil einer Rüstung.
Was ihr alles wissen wollt!!!!
Helga
Hallo Morgana,
ich krame jetzt in der Erinnerung, denn mich nochmal durch meine Unterlagen wühlen - das wäre hart. Gaffelspitzen ... also ... Es handelt sich um den eisernen Zinkenteil der Gabeln, mit denen man, beispielsweise, die Wurst aus dem kochenden Wasser angelte.
Helga
Bist ein netter kerl, Andi. Fühle mich sofort hochmotiviert, weiterzuschreiben.
Gruß, Helga
Liebe Ines, das freut mich.
Gruß, Helga
Titel, Cover und Klappentexte darf der Verlag bestimmen. Man hat ein Vorschlagsrecht und wird freundlich angehört, aber die wirklich wichtigen Dinge lassen sich die Verlage nicht aus der Hand nehmen. "Die Safranhändlerin" hat der Chef des List-Verlags sich ausgedacht. Ich fand den Titel langweilig, aber inzwischen habe ich begriffen, wie er darauf kam. Die deutschen Leser sind wild auf -in Titel. Die Poetin, die Kastratin, die Päpstin - und die Verlage haben erfahren, dass solche Titel einfach besser gehen. So ist dann auch mein zweiter Titel - die Rechenkünstlerin - zustande gekommen. Den fand ich wirklich scheußlich, aber ich muss zugeben, dass mir auch nichts eingefallen ist. Bei den nächsten Büchern habe ich mir frühzeitig Gedanken gemacht. "Wer Asche hütet" und"Du süße, sanfte Mörderin" sind auf meinem Mist gewachsen. Und dem Verlag hat´s gefallen.
Gruß, Helga
Hallo,
ich freue mich auf die Runde und bin ziemlich gespannt. So viel Kontakt zu Lesern habe ich sonst nur bei Lesungen.
Herzlich, Helga