Beiträge von Sternenstauner

    Danke auch euch für die nette Begrüßung! :-) Wenn ich vorher entdeckt hätte, wie ich meine eigenen Beiträge sofort wiederfinde, hätte ich auch viel früher geantwortet.


    Meinen Nicknamen hatte ich im Nick-Thread mal erklärt. Leider weiß ich nicht, wie ich auf einen bestimmten Beitrag verlinke, daher kopiere ich meine Antwort einfach mal hier rein:


    Zitat

    Mein Nick stammt aus 'Ensel und Krete' von Walter Moers. Ich sehe zwar nicht aus wie ein Baumstumpf und habe auch nur zwei Augen ;-) , aber der Name gefiel mir einfach und außerdem liebe ich Sterne (und kann diese immer wieder bestaunen). Seit einiger Zeit habe ich sogar einen kleinen Stern auf dem linken Unterarm.

    Zitat

    Original von sternschnuppe
    ...ab auf die Wunschliste! Da stehen noch mehr von ihr :gruebel


    Das freut mich! :-) Ich finde es immer wieder schade, dass Lisa Jewell bei uns längst nicht so bekannt ist wie in England, weil ich ihren Schreibstil einfach unglaublich gerne mag. Für mich ist sie sogar die einzige "chick lit"-Autorin, deren Bücher auch Männer lesen könnnen. ;-)


    Neuauflagen ihrer Bücher gab es, glaube ich, einige. Gab mal so eine Reihe von Frauenbüchern, die sehr preisgünstig waren. Ich meine, da war auch was von Lisa Jewell dabei.
    Falls du allerdings gerne auch mal ein Buch auf Englisch liest - die Bücher sind im Original sehr einfach zu verstehen und geben die Stimmung mE noch besser wieder.

    Hallo,


    ich war am Montag auf einer Lesung von Sophie Kinsella, auf der sie aus 'Kennen wir uns nicht?' gelesen hat. Für meinen Blog habe ich einen kleinen Bericht darüber geschrieben. Vielleicht interessiert sich ja auch jemand von euch dafür? Fotos gibt es >> hier << auch zu sehen. (Weiß leider nicht, wie ich die hier direkt in den Beitrag einfüge.)


    Lesungsbericht
    Am Montag, den 22.09.2008 las die britische Bestseller-Autorin Sophie Kinsella aus ihrem neuen Roman Remember me?. Moderiert wurde der Abend von Sylke Gandzior, die Passagen der deutschen Übersetzung Kennen wir uns nicht? las die Schauspielerin Lavinia Wilson.


    Einen passenderen Ort als die neu eröffnete Mayersche Buchhandlung in der Düsseldorfer Königsallee hätten die Veranstalter des Abends kaum finden können. Schließlich hatten sie sich mit Sophie Kinsella nicht nur die Königin der romantischen Komödien, sondern auch die Shopaholic-Queen schlechthin ins Haus geholt.


    Pünktlich um 20.15 Uhr ging es los und Sophie Kinsella wurde von ihrem überwiegend weiblichen Publikum mit großer Begeisterung empfangen. Besonders als sie erzählte, dass sie gerade aus Los Angeles komme, wo die Dreharbeiten zur Verfilmung des ersten Shopaholic-Films laufen, ging ein lauter Jubel durch die gut besetzten Zuschauerreihen.


    Zunächst aber sollte es nicht um Becky Bloomwood gehen, sondern um die 28jährige Lexi Smart, Protagonistin von Sophie’s neuem Stand-Alone Kennen wir uns nicht?.
    Nach einem Autounfall erwacht Lexi im Krankenhaus und muss mit Entsetzen feststellen, dass sie sich einfach nicht an die letzten drei Jahre ihres Lebens erinnern kann. Plötzlich hat sie die perfekten Fingernägel, fährt einen Mercedes (obwohl sie doch eigentlich gar keinen Führerschein hat) und ist mit einem blendend aussehenden Millionär verheiratet, der ihr völlig fremd ist. Lexi erkennt sich selbst nicht wieder und kann sich keinen Reim darauf machen, wie sie zu der Person werden konnte, die sie nun offensichtlich ist.


    Eine typische Ausgangssituation für die Romane von Sophie Kinsella, die ihre Figuren gerne vertrackten Situationen aussetzt, aus denen diese ihren Weg heraus finden müssen. Ein bisschen habe sie sich bei der Ideenfindung auch von “Sleeping Beauty” inspirieren lassen und sich die Frage gestellt, wie eine Person wohl reagiert, wenn sie etwa nach einer Zeitreise sieht, wie sie sich entwickelt hat und ob sie immer noch sie selbst ist.


    Knapp eine Stunde lasen Sophie und Lavinia abwechselnd je zwei Abschnitte aus dem Buch und sorgten damit für etliche Lacher im Publikum. Lavinia Wilson las ihren Part sogar dermaßen großartig, dass - völlig zu recht - die Frage aufkam, ob sie nicht auch das deutsche Hörbuch lesen möchte.


    Nach der Lesung nutzen die Zuschauer die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Sophie Kinsella bereitwillig und gut gelaunt beantwortete.
    So erzählte sie etwa, dass das Buch ihrem kleinen Neffen gewidmet sei. “Familie und zu wissen, wo man herkommt ist sehr wichtig.” Nicht ohne Grund fällt auf, dass in ihren Büchern stets eine abgedrehte, verrückte Mutter vorkommt. Zum einen sorgt das natürlich für viele komische Momente, zum anderen spiegelt es aber eben wieder, dass Sophie neben der Shopaholic auch ein Familienmensch ist. Auch wenn ihre Mutter längst nicht so verrückt ist wie die Mütter in ihren Büchern und das Verhältnis zu ihren drei Söhnen viel entspannter ist. “Die klauen mir wenigstens nicht meine Klamotten, so wie meine Schwestern damals”, sagt sie. “Zumindest hoffe ich das.”


    Die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, dass ihre Figuren mit Bridget Jones klar kämen, beantwortet Sophie mit einem definitiven “Ja”. Bridget Jones sei eine Art Liberation gewesen. Endlich wurde einmal über das wahre Leben geschrieben. “So wie es wirklich ist. Nämlich alles andere als perfekt.”
    Daran, dass ihre Bücher als chick lit bezeichnet werden, hat Sophie sich mittlerweile auch gewöhnt. Auch wenn ihr das amerikanische wit lit besser gefällt. Sie ist sich sogar sicher, dass auch Männern ihre Bücher mögen würden. Wenn sie sich nicht von den pinken Covern abschrecken lassen würden, könnten sie nach der Lektüre vielleicht ein bisschen besser verstehen, wie Frauen ticken.
    Ihre Heldinnen haben nämlich immer ein bisschen was von der Welt um sie herum. Becky zum Beispiel hatte anfangs viel von Sophie und ihrer Schwester, entwickelte sich dann aber zu einer realen Personen. Zumindest fühlt es sich für Sophie so an, als existiere Becky tatsächlich, wenngleich ihre Charakterzüge natürlich etwas ins Extrem gehen.


    “Becky ist meine imaginäre Freundin”, lacht Sophie. Dennoch will sie sich nicht festlegen, ob sie lieber weitere Shopaholic-Bücher oder Stand-Alones schreibt. “Beides hat seinen Reiz.” Becky kenne sie und treffe alte Freunde wieder. Andererseits ist es für sie auch immer spannend, neue Charaktere zu erfinden und vor allem neue romantische Plots zu entwickeln.
    So sei zunächst einmal ein weiterer Einzelroman geplant. Nach dem Ende der Dreharbeiten zu Confessions of a Shopaholic, der im Februar 2009 in die Kinos kommt, werde sie sich aber wieder an ein Becky-Buch setzen. Und abwarten, wie es mit den Plänen zu den Verfilmungen von Sag’s nicht weiter, Liebling und Göttin in Gummistiefeln läuft, die ebenfalls im Gespräch sind.


    Mit der Verfilmung ihrer Shopaholic-Reihe, besonders auch der Wahl der Schauspieler, sei Sophie Kinsella sehr zufrieden. Auch wenn der Film etwas anders ist als die Bücher. So spielt der Film etwa in New York statt in London und fasst die Geschehnisse aus Teil 1 und 2 der Reihe mehr oder weniger zusammen. Bei der Beobachtung der Dreharbeiten musste Sophie allerdings feststellen, dass es auch “ziemlich anstrengend sein kann, viel Zeit in Klamottenläden zu verbringen”. Während ihrer Lesereise in Deutschland plant sie aber dennoch den ein oder anderen Shopping-Trip. Logisch.


    Zum Schluss wurde es noch etwas persönlich. Sophie erzählte, dass ihr eigentlicher Name Madeleine Wickham ist. Nachdem sie unter diesem Namen bereits sieben Bücher veröffentlicht hatte, die Idee zu Becky Bloomwood aber nicht ganz zu diesen Romanen passte, wollte sie ein kleines Experiment wagen, für das sie sich den Namen Sophie Kinsella gab. “Nur gut, dass ich einen Namen ausgewählt habe, der mir gefällt”, sagt sie. “Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sophie so eine große Sache werden würde.”


    Kurz bevor es um 21:40 Uhr zum Signieren ging, erfuhr das Publikum noch, wieso Sophie immer noch auf einen Brief von der Queen wartet. Wer die Antwort wissen möchte, kann ihr gerne selbst einen Brief schreiben. Die liebt sie nämlich auch heute noch, wie Becky’s Briefe in den Romanen zeigen. Auch wenn die Idee dazu ursprünglich von ihrem Mann kam. Wer hätte das gedacht?!

    Ich bin als ungeübter Thriller-Leser vielleicht leichter zu beeindrucken als manch anderer ;-), aber mir hat das Buch wirklich ausgesprochen gut gefallen.


    Meine Meinung
    Um ein paar ungestörte Stunden mit seiner Freundin verbringen zu können, plant der 17jährige Derek, sich im Haus der Familie seines besten Freundes einschließen zu lassen, während diese im Urlaub ist. Anfangs verläuft alles nach Plan. Derek wartet in seinem Versteck, bis die Langleys das Haus verlassen und malt sich schon aus, wie aufregend die kommende Woche wird. Doch dann kehren die Langleys unerwartet zurück und kurz darauf muss Derek mit anhören, wie ein Killer die gesamte Familie niederstreckt.
    Völlig verängstigt flieht Derek in sein Elternhaus. Noch ahnt er nicht, dass er bald im Visier der Ermittler stehen wird…


    ‚Dem Tode nah’ ist ein sprichwörtlicher Pageturner. Die Seiten fliegen nur so dahin; und das nicht nur aufgrund des flüssigen Schreibstils des Autors. Geschickt streut Linwood Barclay unzählige Hinweise, packt scheinbar belanglose Informationen in Nebensätze und lässt den Leser damit in verschiedene Richtungen spekulieren. Gewisse Entwicklungen sind ab einem bestimmten Zeitpunkt zwar absehbar, insgesamt vermag der Autor aber immer wieder zu überraschen.
    Die Figuren sind klar umrissen und agieren zumeist glaubwürdig. Besonders interessant werden sie vor allem dadurch, dass sie alle mehr oder weniger Dreck am Stecken haben.
    Froh war ich allerdings, dass nur der Prolog aus Derek’s Sicht geschrieben ist und die restliche Geschichte aus der Perspektive seines Vaters Jim erzählt wird, denn Derek’s Sprache wirkte im Prolog etwas zu stark auf jugendlich getrimmt und der Junge kam nicht gerade sympathisch rüber. Jim’s Erzählton ist dagegen viel authentischer, liest sich angenehmer und entlockte mir sogar den ein oder anderen Schmunzler.


    Während viele Thriller zu deutlich bloß auf ein spektakuläres Finale zusteuern, gelingt es Linwood Barclay, die Spannung konstant zu erhalten und die meisten Fäden zufrieden stellend aufzulösen. Ein paar Probleme hatte ich jedoch mit der Motivation des Täters, die zwar nachvollziehbar, aber vielleicht etwas zu sehr konstruiert war.
    Dieses Manko gleicht sich für mich allerdings durch die abwechslungsreichen thematischen Komponenten wieder aus, denn in ‚Dem Tode nah’ gibt es nicht nur ein paar Leichen, sondern darüber hinaus ein bisschen Gesellschaftskritik, Politik, Lügen und Intrigen, Literatur und Familiendrama. Natürlich alles auf Unterhaltungsniveau, aber mehr erwarte ich von einem Thriller eigentlich auch nicht.


    FAZIT: Thrilling.


    Meine Wertung: 5 /5

    Hallo,


    nachdem ich das Buch nun auch gelesen habe, lasse ich den Thread mal wieder etwas aufleben. ;-)


    Meine Meinung
    Zugebenen, einem Roman, der im Selbstverlag erschienen ist und welcher das doch eher spezielle Thema Französische Revolution in den Vordergrund stellt, steht ein “Otto-Normal-Leser” wie ich es bin schon ein wenig skeptisch gegenüber. Die tolle Aufmachung des Buches und der Reiz, etwas Vergleichbares wohl noch nie gelesen zu haben, machten mich jedoch neugierig.


    So begab ich mich in das Jahr 1788 – und war bereits nach wenigen Seiten mehr als angetan vom Schreibstil des Autors, der seine Sprache auf angenehme Weise der damaligen Zeit anpasst, ohne dass diese gestelzt oder altbacken wirkt. Stattdessen überraschte mich Richard K. Breuer mit einem unglaublichen Witz, der mich des Öfteren laut auflachen ließ.
    Auch meine Befürchtung, mein Schulwissen in Bezug auf die Französische Revolution könne nicht ausreichen, um der Handlung folgen zu können, war unbegründet. Zwar treten unzählige Figuren auf, über die man nicht immer den Überblick behält. Dagegen verschafft allerdings der Anhang Abhilfe, in dem man nicht nur ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis findet, sondern in dem für jedes Kapitel erklärt wird, wer eine reale und wer eine fiktive Person ist, welche Rolle sie gespielt hat und wann sie gelebt hat. Aber alles in so kleinen Häppchen, dass man sich nicht wie im Geschichtsunterricht fühlt.


    Zumindest bis zu Hälfte des Buches. Während anfangs die verbotene Liebe des Aleksander Mickiewicz und seine mysteriöse Herkunft noch der zentrale Punkt der Geschichte sind, rückt das Schicksal der einzelnen Figuren mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund und der Leser erhält – verpackt in Gespräche zwischen den einzelnen Beteiligten – immer mehr Informationen über die Anfänge der Französischen Revolution. Zwar lesen sich auch diese Passagen verhältnismäßig flüssig und die historischen Fakten werden leichthändig vermittelt, aber bisweilen hatte ich doch das Gefühl, eher ein gut geschriebenes Sachbuch in den Händen zu halten, denn stellenweise wird die Handlung doch etwas stark vom historischen Aspekt überlagert.


    So gelingt es dem Autor leider nicht ganz, sein im Vorwort geäußertes Ziel zu erreichen, denn um zu zeigen „dass es vor über 200 Jahren mutige Menschen gegeben hat, die sich getrauten, eine bestehende Ordnung in Frage und zur Diskussion zu stellen“, hätte er ebendiese Diskussionen phasenweise etwas weniger stark in den Mittelpunkt stellen müssen als die Menschen, die dahinter stehen.
    Ohnehin ist das gesamte Buch sehr dialoglastig. Diese sind zwar für sich ziemlich überzeugend geschrieben, jedoch hatte ich manchmal das Gefühl, eher ein Drehbuch für ein Theaterstück zu lesen. Verstärkt wurde dieser Eindruck vom verwendeten Präsens und dem häufigen Gebrauch kurzer, knapper Sätze, die auf mich zeitweise wie Regieanweisungen wirkten.


    Nichtsdestotrotz hätte das Buch insgesamt eigentlich eine bessere Bewertung erhalten - wäre der Schwerpunktwechsel zurück auf die Charaktere zum Schluss nicht allzu abrupt erfolgt und das Ende etwas weniger offen.


    FAZIT: Ein Buch mit grandiosen Ansätzen und herrlichen Dialogen, aber leider auch mittelgroßen Schwächen im Aufbau.


    Meine Wertung: 3/5

    Hallo,


    hier auch meine Rezension.


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    Weil er an verwunschene Immobilien glaubt, hat Boris Moser seine „Agentur für verworfene Ideen“ in den ehemaligen Geschäftsräumen einer sehr erfolgreichen Computerfirma eröffnet. Seine Hoffnung, dass sein Laden deshalb genau so gut laufen würde, bleibt allerdings eher ein Wunschgedanke.
    Dafür steht eines Tages jedoch Boris’ Traumfrau vor seinem Schreibtisch. Rebecca ist klug, schön und aus irgendeinem Grund an Boris interessiert. Auch wenn sie ihn für einen „schrägen Typen“ hält. Vielleicht aber auch gerade deswegen.
    Und so kommt es, dass Boris ihr von seinem geheimen Romananfang erzählt, der mit Sophia beginnt, die mitten auf der Straße plötzlich umfällt und ihrem Arzt später davon erzählt, wie sie als Sekretärin für einen blinden Schriftsteller gearbeitet hat, der wiederum die Geschichte von Heiner verfasst hat, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist.


    Der (mögliche) Anfang einer Romanze zwischen Boris und Rebecca dient somit eher als Rahmenhandlung für die weiteren, ineinander verschachtelten Geschichten. Als Leser taucht man nur kurz in die jeweilige Geschichte ein, bekommt einen flüchtigen Abriss über die auftretenden Personen und dringt dabei immer weiter vor in die (deutlich an Goethe’s Faust angelehnte) Suche nach des Pudels Kern Kerngeschichte, in der tatsächlich beinahe der Sinn des Lebens entdeckt wird.


    Dabei gelingt es dem Autor vortrefflich, scheinbar belanglose, kleine Fragen des Alltags mit der alles entscheidenden Sinnfrage zu verbinden. So lässt er seine Figuren umfassende Monologe über den perfekten Tee oder die Zubereitung des vollkommenen Kaffees inklusive Milchschaum oder die Vorzüge eines Koffers im Vergleich zu einem Rucksack halten – und stellt diesen im selben Moment die Suche nach dem Alles oder Nichts gegenüber, ohne dass dies aufdringlich oder belehrend wirkt. Und auch wenn diese Ausführungen vielleicht informativ, aber nicht immer sonderlich spannend sind, fliegen die Seiten nur so dahin.
    Selbst die Tatsache, dass es auf gerade einmal 173 Seiten unmöglich ist, den Figuren besondere Tiefe zu verleihen, ist nicht weiter tragisch. Schließlich wird dem Leser ohnehin nur ein kurzer Einblick in ihr Leben gewährt. Einzig, dass sie sich alle sehr gewählt ausdrücken, lässt sie und die vielen Dialoge, die sie führen, leider etwas unnatürlich erscheinen. Die melancholische Stimmung und der leise Humor machen dieses Manko allerdings (fast) wieder wett.


    FAZIT: Ein ruhiges, intelligentes Buch mit philosophischen Ansätzen, die zum Nachdenken anregen. Denn, vielleicht sind es ja gerade die kleinen Dinge, die das große Ganze ausmachen…


    Bewertung: 4/5

    Rezension
    In Russland sind die Wächter-Romane Millionen-Bestseller, sogar beliebter als ‘Der Herr der Ringe’ und ‘Harry Potter’. Das muss nichts heißen, aber neugierig macht es schon. Vor allem, wenn Vampire, Magier, Hexen und Gestaltenwandler locken…


    Diese leben als “die Anderen“ unerkannt unter den Menschen, in einer Welt, in der die Dunklen und die Lichten vor etlichen Jahren den „großen Vertrag“ unterzeichnet haben; ein Abkommen, das für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse sorgen soll. Etwaige Vertragsbrüche werden durch die jeweiligen Kontrollorganisationen - den Wächtern des Tages und den Wächtern der Nacht - geahndet. Für jede gute Tat darf das Böse eine gleichwertige schlechte Handlung vornehmen, jeder Akt der Dunklen wiederum erlaubt den Guten eine entsprechende Gegenmaßnahme.
    Anton, „Nachtwächter“ und Magier anfangs geringen Grades muss jedoch bald feststellen, dass nicht immer alles einfach schwarz oder weiß ist und dass es Grauzonen gibt, in denen es schwer ist, Entscheidungen zu fällen und diese (auch vor sich selbst) zu rechtfertigen. Vor allem, wenn es darum geht, ob man sein persönliches Glück über das Schicksal anderer stellen darf.


    Anfangs war ich von diesem Ausgangspunkt und den vielen magischen Wesen sowie einigen neuen Ideen wie etwa dem „Fluchstrudel“ noch ziemlich angetan. Nach kurzer Zeit war für mich jedoch die Luft raus.
    Die Einteilung des Buches in drei Geschichten ist höchstens aus formalen Gründen zu rechtfertigen, ansonsten aber völlig unnötig, da die Handlung nach kurzen zeitlichen Unterbrechungen einfach weiterläuft.
    Während die erste Geschichte noch spannend war, waren die beiden weiteren vergleichsweise zäh und wenig überraschend, da sie alle nach demselben Schema ablaufen: Anton, der nicht perfekte und daher eigentlich recht sympathische Held, tappt im Dunkeln, bis er hier und da einen Geistesblitz hat und feststellt, dass er ja eigentlich doch nur eine Schachfigur im Spiel um die ganz große Macht ist. Die meiste Zeit philosophiert er über Gut und Böse und das Dazwischen und diskutiert mit seinen Kollegen über Probleme, für die es letztlich eh keine richtige oder falsche Lösung gibt.


    Ohnehin räumt der Autor seinen – oftmals sperrigen – Dialogen sehr großen Raum ein. Viele Informationen entnimmt man den Lageberichten, die sich die Figuren gegenseitig unterbreiten, was auf Dauer einfach ermüdend ist.
    Hinzu kommt die unschöne Tatsache, dass die deutsche Erstausgabe voller Fehler ist und die Übersetzung mich mehr als einmal kopfschüttelnd zurück ließ.


    Moskau als Schauplatz des Buches war für mich mal eine neue Erfahrung, jedoch empfand ich die vielen Plattenbauten, die hohe Kriminalitätsrate und den ständigen Alkoholkonsum als sehr deprimierend und fühlte mich permanent unwohl. Auch wenn die düstere Atmosphäre sicherlich zur Geschichte gepasst hat.
    Diese ist im Übrigen mehr oder weniger abgeschlossen; die akute Gefahr ist gebannt, das große Ende ist aber noch nicht in Sicht. So heißt es dann auch am Ende des Buch Lesen Sie weiter in ‚Wächter des Tages’. Millionen Leser sind dieser Aufforderung gefolgt – ich werde es nicht tun.


    FAZIT: Enttäuschend.


    Bewertung: 2/5

    Rezension
    Eine Affäre mit ihrem Chef bringt die erfolgreiche Literaturagentin Jojo Harvey ganz schön in die Bredouille. Aber auch ihre Klientin Lily Wright hat so ihre Probleme, denn sie hat soeben ihren ersten Roman veröffentlicht und soll nun einen möglichst ebenso erfolgreichen Nachfolger schreiben. Keine leichte Sache, denn neben den ständigen Geldsorgen plagt sie ihr schlechtes Gewissen. Anton, Vater ihrer Tochter, ist nämlich der Ex-Freund ihrer ehemals besten Freundin Gemma Hogan.
    Die trauert ihrem Verflossenen immer noch hinterher und erlebt zudem gerade ein familiäres Drama: Ihr Vater hat eine Geliebte und verlässt ihre Mutter von einem Tag auf den anderen. Fortan muss Gemma ihre Mutter nahezu rund um die Uhr betreuen, wovon sie ihrer Freundin Susan in Seattle per eMail berichtet. Susan wiederum ist von den Geschichten derart begeistert, dass sie diese an Jojo weiterleitet, welche in ihnen Potential für einen Roman sieht. Und so kommt eins zum anderen…


    Um es gleich vorweg zu sagen: Das Buch ist bei weitem nicht so oberflächlich, wie der völlig bescheuert unpassend übersetzte Titel vermuten lässt. Im Vergleich zu früheren Romanen von Marian Keyes ist es aber trotzdem deutlich schwächer.
    Zwar gewährt die Autorin dem Leser einen interessanten Blick in das Verlagswesen und die Höhen und Tiefen einer Schriftstellerkarriere, jedoch ist die Handlung zu offensichtlich konstruiert, sodass die Geschichte oft unrealistisch wirkt; etwa wenn Bücher in wenigen Wochen geschrieben werden und Gemma an denselben Verlag gerät wie Lily.


    Auch der Aufbau des Buches ist zu exakt geplant. Jede der drei Protagonistinnen wird zunächst fast genau 100 Seiten lang eingeführt, allerdings (aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen) in verschiedenen Erzählperspektiven. Gegen Ende springt die Autorin häufiger von einer Person zur anderen, auf ein finales Zusammentreffen aller wartet man jedoch vergebens.
    Da häufig Szenen in die Länge gezogen werden, welche für den Fortgang der Geschichte eigentlich unerheblich sind, brauchte ich für die Lektüre fast zwei Wochen - statt wie üblich wenige Tage. Daran konnte leider auch der für Keyes typische, freche und flüssige Schreibstil nichts ändern.


    Hinzu kommt dass ich zu keiner der Figuren einen richtigen Bezug finden konnte. Gemma war mir mit ihrer Rachsucht stellenweise richtig unsympathisch und Jojo und Lily manövrieren sich selbst ins Unglück, ohne dass ich ihre Beweggründe dafür nachvollziehen konnte.


    FAZIT: Insgesamt immer noch ganz unterhaltsam, aber ganz sicher kein großer Wurf der irischen Autorin.


    Bewertung: 3/5

    Ich habe das Buch nun auch gelesen und bin total begeistert.


    Rezension
    Eigentlich wollte sich die 15jährige Clarissa Fray, genannt Clary, mit ihrem besten Freund Simon einen schönen Abend im New Yorker Pandemonium-Club machen. Doch dann wird sie Zeugin, wie drei Jugendliche einen Mord begehen. Eine Tat, die sie gar nicht hätte sehen dürfen, denn Jace, Alec und Isabelle sind für normale Menschen unsichtbar. Sie sind Dämonenjäger, ausgebildet für den Kampf gegen Dämonen, die mitten unter uns leben.
    Clary bleibt kaum Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wo ihre plötzliche Sehergabe herkommt, denn kurz darauf wird ihre Mutter entführt und Clary selbst beinahe von einem Dämon getötet. Zusammen mit den Dämonenjägern macht sie sich auf, den Dingen auf den Grund zu gehen und befindet sich bald mitten im größten Abenteuer ihres Lebens.


    Mit ‘City of Bones’ ist Cassandra Clare der spannende Auftakt zu einer außergewöhnlichen Fantasy-Trilogie gelungen. Die Geschichte ist voller Action, düster und stellenweise sogar richtig gruselig, die vielen blutigen Kämpfe mit Vampiren, Werwölfen, Dämonen und anderen finsteren Geschöpfen fordern einige Opfer.
    Die Handlung wird in atemberaubender Schnelle vorangetrieben. Trotzdem nimmt sich die Autorin genügend Zeit, um ihrer Geschichte die nötige Komplexität und Tiefe zu geben. Auch die Charaktere sind rundum gelungen. Sie sind klar gezeichnet, haben aber Ecken und Kanten, die sie menschlich und echt wirken lassen.
    Besonders gelungen sind auch die lebhaften, oft lustigen Dialoge, die das Buch zusätzlich auflockern.


    Ein weiterer großer Pluspunkt ist, dass Cassadra Clare völlig ohne Klischees auskommt. Vielmehr nimmt sie diese auf die Schippe, wenn sich Clary und Simon etwa wie in einem PC-Spiel fühlen oder Clary sich wundert, wie viel Geld die Silberwaffen der Dämonenjäger wohl bei eBay einbringen würden. Ohnehin ist das Buch sehr modern und frisch. Jugendliche Leser werden sich sicher schnell mit den Hauptfiguren, die im Zweifel auch mal auf Google zurückgreifen, identifizieren können.


    Neben dem Witz und der Spannung kommen aber auch die Gefühle nicht zu kurz. Freundschaft, Hass, Liebe, Verrat, Familientragödien – Cassandra Clare schafft es, Emotionen zu wecken, ohne dabei die Grenze zum Kitsch zu überschreiten.
    Manche Entwicklungen sind zwar etwas absehbar, jedoch stößt man im Laufe der Lektüre auch auf die eine oder andere überraschende Wendung.


    Einige Rätsel klären sich mit der Zeit auf und das Buch endet zum Glück nicht mit einem bösen Cliffhanger. Trotzdem bleiben noch genügend Fragen für die beiden Fortsetzungen ‘City of Ashes’ und ‘City of Glass’ offen.


    FAZIT: Urban-Fantasy vom Feinsten.


    Bewertung: 5/5

    'Überredung' war nach 'Emma' mein zweites Buch von Jane Austen.


    Rezension
    Vom Standesdenken gedrängt hat sich Anne Elliot vor vielen Jahren gegen ihre große Liebe entschieden. Mittlerweile ist sie bereits Ende 20, immer noch unverheiratet und lebt mit ihrem eitlen Vater und der älteren Schwester in Kellynch Hall. Aus finanziellen Gründen müssen sie das große Herrenhaus jedoch vermieten und ziehen nach Bath.
    Wie das Schicksal so will, stellt sich heraus, dass die Frau des Mieters die Schwester von Frederick Wentworth ist - der Mann, dem Anne vor Jahren den Laufpass gab. Damals noch mittellos, kehrt er nun als ruhmreicher Kapitän zurück. Zunächst will er von Anne, die ihn damals sehr verletzt hat, natürlich nichts wissen. Aber nach etlichen Irrungen und Wirrungen scheint es für die Beiden vielleicht doch noch eine zweite Chance zu geben…


    Jane Austen schafft es einfach vorzüglich, auf ihrer bekannt scharfzüngige Art und Weise ein treffendes Bild der Gesellschaft des Londons im 19. Jahrhundert zu zeichnen. Mit spitzer Feder stellt sie in nur wenigen Worten Beziehungen, Verhältnisse und Charaktere dar und lässt den Leser dabei nicht selten über ihre ironischen Bemerkungen schmunzeln.


    Bleibt Anne zu Beginn des Romans ein wenig blass und auch sehr passiv, erkennt man im Laufe der Geschichte doch eine positive Entwicklung.
    Wie gewöhnlich stürzt gleich eine Flut von Informationen auf den Leser ein, so dass es einige Konzentration erfordert, um einen Überblick über alle Personen und deren Verhältnis untereinander zu erlangen. Danach liest sich das Buch zwar ruhig, aber flüssig und unterhaltsam - bis es zu einem Ende kommt, das mich sehr berührt hat.


    FAZIT: Ein vergnüglicher, gefühlvoller Roman, der mal wieder zeigt, dass es manchmal besser ist, einfach auf sein Herz zu hören.


    Bewertung: 4/5

    'Ralph's Party' war mein erstes Buch von Lisa Jewell, die mittlerweile zu meinen Lieblingsautorinnen gehört, weil sie einfach so verdammt lebensnah schreibt.


    Rezension
    Wer möchte nicht manchmal wissen, was hinter den Vorhängen der Nachbarn so vor sich geht? In ihrem Deütroman gibt uns Lisa Jewell die Möglichkeit, tatsächlich einmal Mäuschen spielen, indem sie uns in ein Haus in der Almanac Road in London mitnimmt.


    Parterre wohnen Siobhan und Karl, beide Mitte 30 und schon seit 15 Jahren ein Paar. In der Dachwohnung lebt die hübsche Cheri. Die Wohnung unter ihr gehört Ralph und Smith, zwei Männer Anfang 30, die schon seit Schulzeiten miteinander befreundet sind und nun einen Mitbewohner suchen.
    Als die lebensfrohe Jem in die WG zieht, kommt die Geschichte ins Laufen und mit der Zeit stellt sich heraus, dass die Schicksale der einzelnen Personen raffiniert miteinander verstrickt sind, ohne dass die Charaktere selbst davon wissen. Ralph will Jem, Jem will Smith (oder doch Ralph?), Smith will Cheri, Cheri will Karl, Karl will mal Cheri, mal Siobhan… und Siobhan?


    Klingt alles ein bisschen nach Seifenopfer, macht aber nichts, denn Lisa Jewell zeichnet ihre Figuren und deren Geschichten und Gefühle so unterhaltsam und gefühlvoll, dass das Lesen einfach Spaß macht. Vor allem schreibt sie so nah am Leben, dass es sich wirklich um die eigenen Nachbarn handeln könnte.
    Durch häufige Perspektivwechsel lässt die Autorin sämtliche Figuren abwechselnd zu Wort kommen, sodass man sich als Leser wunderbar in sie hineinfühlen und sich letztlich gar nicht entscheiden kann, wen man denn nun am liebsten mag. Schließlich haben die Hausbewohner alle ihr eigenes, mehr oder weniger dramatisches Päckchen zu tragen. Schade ist nur, dass ihr Alkohol- und Drogenkonsum recht groß ist. Das hätte nicht sein müssen.


    Einige Entwicklungen sind zwar etwas vorhersehbar, andere hingegen durchaus überraschend. Höhepunkt ist natürlich die titelgebende Party, auf der alle Charaktere aufeinandertreffen. Für einige gibt es dort ein Happy End, für andere nicht.


    FAZIT: Locker-leichte Unterhaltung für zwischendurch.


    Bewertung: 4/5

    Dieses Buch ist defintiv mein bisheriges Lesehighlight 2008.


    Rezension
    In einer Parallelwelt, in der England sich noch immer im Krimkrieg befindet und in der Literatur eine so wichtige Rolle spielt, dass es eine polizeiliche Spezialeinheit zu ihrem Schutz gibt, ist LiteraturAgentin Thursday Next auf Verbrecherjagd. Der weltweit gesuchte und als unverwundbar geltende Acheron Hades hat es mit Hilfe einer Erfindung von Thursday’s schrulligem Onkel Mycroft geschafft, die Grenze zwischen Wirklichkeit und Literatur zu überschreiten. Aus Freude an der Bosheit lässt er eine Figur aus dem Originalmanuskript von Charles Dickens’ ‘Martin Chuzzlewit’ entführen und töten; mit der Folge, dass sich nun, da das Original verändert wurde, sämtliche Ausgaben des Romans umschreiben. Doch das ist erst der Anfang. Als nächstes plant er, Jane Eyre zu entführen…


    Netzhautschoner, ProsaPortale, Do-it-yourself-Klon-Kits - das sind nur einige der skurrilen Erfindungen, die uns in diesem Roman begegnen. Doch meine Befürchtungen, mich in Thursday’s Welt nicht zurechtfinden zu können, waren völlig unbegründet. Schon nach wenigen Seiten war ich mittendrin im Geschehen und hetzte mit Thursday von einer Verfolgungsjagd zur nächsten. Hat man sich erstmal einen Überblick über die vielen Personen, Abteilungen und literarischen Organisationen verschafft, steht einem außergewöhnlichen Lesevergnügen nichts mehr im Weg.


    Thursday Next, Single, Mitte 30 und stolze Besitzerin eines Dodo der Version 1.2, war mir mit ihrer forschen, furchtlosen Art auf Anhieb sympathisch und auch die anderen Charaktere sind ansprechend dargestellt, teils liebens-, teils hassenswert.


    Neben den vielen aberwitzigen Einfällen, dem flüssigen Erzählstil und den Charakteren ist es aber vor allem die unglaubliche Liebe zur Literatur in Thursday’s Welt, die mich begeistert hat. Es gibt sektenähnliche Vereine, welche die Menschheit davon überzeugen wollen, dass Shakespeare’s Werke nicht von ihm geschrieben wurden – ein Streitthema, das sich durch das gesamte Buch zieht. Kinder werden nach Schriftstellern benannt und durchnummeriert, Hotelzimmer sind nicht nur mit der Bibel, sondern auch mit Shakespeare’s gesammelten Werken ausgestattet.
    Außerdem wimmelt es in dem Roman vor Anspielungen an englische Klassiker, die man natürlich nur versteht, wenn man die entsprechenden Werke gelesen hat. Für das Verständnis des Buches ist das zwar nicht erforderlich, ebenso wie man ‘Jane Eyre’ nicht zwingend gelesen haben muss. Viele Witze oder Parallelen gehen so aber eben leider an einem vorbei.


    FAZIT: Ein intelligenter Fantasy-Krimi, der seinesgleichen sucht.


    Bewertung: 5/5
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    Die weiteren Bände liegen auch schon bereit. *freu*

    Rezension
    Der Engländer Alec Delany gerät mit 17 Jahren unverschuldet in die Fänge der indischen Justiz. 10 Jahre seines Lebens verbringt er unter unmenschlichen Bedingungen in einem Gefängnis in Kalkutta und steht nach seiner Entlassung vor dem Nichts. Einige Jahre später führt ihn sein Schicksal nach London, wo er auf Lady Helena Ashington trifft, die Tochter des Mannes, der damals die Strafe über ihn verhängt hat.
    Anders als der Klappentext suggeriert, geht es nun weniger um Alec’s Rache, sondern um seine Beziehung zu Helena, die auch unter anderen Umständen unter keinem guten Stern stünde. Helena ist als Frau des viktorianischen Zeitalters und Dame von Stand völlig dem Willen ihres herrischen Vaters unterworfen, der für seinen guten Ruf über Leichen geht. Eine Beziehung zu Alec ist eigentlich unvorstellbar, besonders als Helena den selbstverliebten und gewalttätigen Matthew heiraten muss. Dennoch kommt sie nicht von Alec los, der sich seinerseits stark von der schönen jungen Frau angezogen fühlt…


    Gleich zu Beginn werden auf wenigen Seiten sehr viele Personen eingeführt, so dass man hier etwas konzentrierter lesen muss, um einen Überblick über die Familienverhältnisse zu bekommen. Anschließend liest sich das Buch aufgrund der angenehmen, einfachen Sprache der Autorin jedoch sehr flüssig. Bildhafte Beschreibungen versetzen den Leser in die Szenerie; die strenge, prüde Atmosphäre der damaligen Zeit wird sehr anschaulich geschildert. Einzig die teils häufigen Wiederholungen bestimmter Formulierungen empfand ich – auf der sprachlichen Ebene - als etwas störend.
    Die Figuren sind klar gezeichnet und agieren zumeist glaubwürdig. Obwohl ihr Charakter nicht durchweg vielschichtig ist, wecken sie durchaus Emotionen – wenn auch nicht immer positiver Art. Selbst Personen, von denen man es erwartet hätte, bleiben nicht dauerhaft Sympathieträger.
    Die Handlung ist spannend und folgt durchgehend einem roten Faden. Dabei wird jedoch nicht das Schicksal etlicher Nebenfiguren vergessen, was die Geschichte noch lebendiger macht.
    Leider kommt die versprochene Exotik Indiens jedoch viel zu kurz. Zu 90 % spielt das Buch in London. Erst zum Ende hin kommen häufigere Szenenwechsel zwischen England und Kalkutta, was die Geschichte wieder ein wenig auffrischt, denn das ständige Hin und Her zwischen Helena und ihrem Ehemann und ihr und Alec ist im Mittelteil auf die Dauer etwas zermürbend.
    Dafür nimmt das Buch im letzten Drittel gehörig an Fahrt auf. Ein bewegender Schicksalsschlag folgt dem nächsten und nicht selten war ich über die ein oder andere Wendung erstaunt. Auch das Ende bietet – in seiner Gesamtbetrachtung – noch eine Überraschung, kam allerdings etwas schnell.


    FAZIT: Eine netter historischer Schmöker mit viel Liebe, Tragik und vor allem einer authentischen Darstellung des Lebens im goldenen Käfig.


    Bewertung: 3/5

    Ich habe das Buch vor einer Weile gelesen. Zwar war es nicht ganz so gut wie erhofft, aber immer noch eine nette Lektüre für zwischendurch.


    Rezension
    Jette, Tochter einer erfolgreichen Krimiautorin, wohnt mit ihren beiden Freundinnen Caro und Merle in einer WG in der kleinen Stadt Bröhl - bis Caro einen geheimnisvollen Mann kennen lernt und einige Zeit später ermordet wird. Da die Polizei im Dunkeln tappt, versuchen Jette und Merle auf ihre Art und Weise, den Mörder zu finden. Doch nachdem Jette auf Caro’s Beerdigung Rache geschworen hat, ist der Mörder ihr bald näher, als sie ahnt…


    Monika Feth erzählt in 'Der Erdbeerpflücker' nicht nur die Geschichte des Mordfalls, sondern schildert auch die Gefühle der hinterbliebenen Freundinnen, das schwierige Verhältnis zwischen Jette und ihrer ständig arbeitenden Mutter und die Sorgen des ermittelnden Kommissars Melzig, dessen Beruf sich auch auf sein Privatleben auswirkt. Einerseits sind diese verschiedenen Sichtweisen sehr interessant, weil sie einen tiefer gehenden Eindruck in das Gefühlsleben der Charaktere bieten und diese authentisch und lebendig machen. Andererseits nehmen die ständigen Perspektivenwechsel und die teils verhältnismäßig langen Ausführungen auch ein wenig die Spannung aus der Geschichte.


    Obwohl man eigentlich von der ersten Seite an weiß, wer der Mörder ist, ist das Buch durchaus unterhaltsam und interessant zu lesen. Allerdings hätte ich aufgrund der Einordnung als Thriller etwas anderes erwartet, denn der Mord an Caro passiert erst relativ spät und die eigentliche Handlung und vor allem der Showdown am Ende kommen deutlich zu kurz. Zudem wirkt das Zusammentreffen mit dem Mörder zu konstruiert und Jette handelt einfach unglaublich naiv und erkennt – völlig blind – keine Parallelen zu Caro’s Tod, die eigentlich auf der Hand liegen. Ohnehin blieb Jette, obwohl Hauptfigur, im Vergleich zu den anderen Personen erstaunlich blass. Zwar wird öfter betont, Jette sei zwar nicht hübsch, sondern hätte stattdessen eine besondere Ausstrahlung, bei mir als Leser kam dies aber einfach nicht an und so fiel es mir schwer, mir ein Bild von ihr zu machen.
    Ein weiterer Punkt, der mich etwas gestört hat, ist, dass die Stadt, in der die Mädchen wohnen, Bröhl (statt Brühl) heißt, obwohl andere Städte ihren jeweiligen Originalnamen behalten durften.


    Der Grund, weshalb ich das Buch aber trotzdem ganz gerne gelesen habe, ist der angenehme, bildhafte Schreibstil der Autorin, die es einfach wunderbar versteht, eine dichte Atmosphäre zu schaffen. So meint man fast, die brennende Sonne auf der Haut zu spüren und den süßen Duft der Erdbeeren selbst zu riechen. Auch Caro’s Gedichte sind sehr schön und stimmungsvoll zu lesen, so dass das Buch insgesamt eine mittelmäßige Bewertung erhält.


    FAZIT: Nicht langweilig, aber auch nicht so fesselnd wie erwartet. Irgendwann werde ich wohl auch die Fortsetzungen lesen, aber eilig habe ich es damit nicht.


    Bewertung: 3/5

    Zitat

    Original von Wiggli
    Kannst du bitte bitte das nächste mal, wenn du was liest, ganz schnell bescheid sagen? Dann bin ich nicht wieder so, ääääh, geschockt wie gestern Abend. :grin :wave


    Klar, kann ich machen. :-) Ich trage den Termin eh auch immer in meinem Blog ein, da kann ich ihn auch gleich hier noch vermelden, sofern ich ihn früher weiß. Dieses Mal habe ich da leider nicht dran gedacht, weil ich ja noch so neu bin im Forum.

    Zitat

    Original von Wiggli
    Ich war heute auch in einer Filiale, wurde direkt mit den Worten "Auf Sie habe ich schon gewartet, die Frage war nur, wann Sie hier auftauchen!" begrüßt worden. :chen


    Sehr cool! Wird Zeit, dass die sich mein Gesicht auch endlich merken. ;-) Eigentlich bin ich auch ziemlich auffällig mit meinem ständigen "Das hab ich." und "Das will ich.". :grin Und an der Kasse stehe ich wahrscheinlich auch öfter als der Durchschnittskunde.


    Von dem Termin wusste ich schon seit einigen Wochen. Weiß nicht genau, wann ich ihn eingetragen habe, aber es ist schon eine ganze Weile her. Ich besuche immer fleißig die Homepage und halte die Augen danach offen. ;-)

    Die Taschenbuchtage stehen immer schon eine Ewigkeit vorher bei mir im Kalender. :grin Eigentlich wollte ich auch gleich am ersten Tag nach Köln, weil die Auswahl dann noch größer ist, aber mein Dienstplan hat mir einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur für heute, sondern auch für morgen und übermorgen. :-( Mal schauen, ob es sich dann noch lohnt.

    Mein Nick stammt aus 'Ensel und Krete' von Walter Moers. -> klick Ich sehe zwar nicht aus wie ein Baumstumpf und habe auch nur zwei Augen ;-), aber der Name gefiel mir einfach und außerdem liebe ich Sterne (und kann diese immer wieder bestaunen). Seit einiger Zeit habe ich sogar einen kleinen Stern auf dem linken Unterarm.
    Zwar werde ich manchmal für einen Leser, statt für eine Leserin gehalten, aber zum Glück kann man sein Geschlecht ja im Profil angeben.