Beiträge von elwe

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    Original von JASS
    Ich persönlich denke nicht, dass Martha Henryk benutzt oder mit ihm gespielt hat, sondern, dass er ihr wirklich etwas bedeutet hat. Dass er sie mit seiner Art "verführt" hat. Aber Martha ist nicht die Art Frau, die dafür ihr Leben, wie sie es kennt, opfert. Und rational ist es richtig, was sie sagt: Ihre Mandanten würden diese Veränderung nicht gut heißen. Dennoch ist die Entwicklung extrem traurig. Mir hat Henryk so leid.


    Ich glaube auch nicht, dass sie ihm absichtlich weh tun wollte oder er ihr gar nichts bedeutet hat. Ich denke, ihr hat das alles schon gefallen, sonst hätte sie die Affäre ja nicht so lange aufrecht erhalten. Vielleicht hat sie seine Andersartigkeit fasziniert, er ist ja das ganze Gegenteil von ihr und muss ihr sehr exotisch vorgekommen sein. Als er dann etwas Festes will und erwartet, dass sie sogar ihren Mann verlässt, muss sie sich sehr erschrocken haben und war wahrscheinlich überfordert. Sie ist ja auch eine erfahrene Geschäftsfrau und hat als solche sicher auch früher unpopuläre Entscheidungen gefällt. Mir kommt es vor, als hätte sie hier aus Angst, die Kontrolle zu verlieren, genau die Manager-Seite herausgekehrt und rasch einen scharfen Schnitt gemacht, bevor etwas geschieht, das ihr ganzes Leben erschüttert.
    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sie danach traurig und verstört war, aber es nun einmal durchgezogen hat. Schließlich hatten sie eine gute Zeit miteinander, so etwas hakt man nicht einfach ab. Aber sie hat eben eine Art Notleine gezogen, ohne Rücksicht auf Konsequenzen.



    Zitat

    Original von JASS
    Aber mich fasziniert dieses Motiv, mit dem Andrea spielt: Am Anfang beschreibt Henryk, wie er das Gefühl hat, etwas aus der Realität in das Bild zu stecken, so dass es lebendig wird. Jetzt zerstört er das Bild - und Martha stirbt! Als gäbe es eine Verbindung zwischen Person und Bild.


    Das hat mir auch gut gefallen :-). Es gibt dem Ganzen einen sehr mystischen Anstrich.

    Inhalt:
    Daphne, Luzifers Tochter, verlässt die Hölle, um auf der Erde nach ihrem verschollenen Bruder zu suchen. Ihr zur Seite steht Truman Flynn, ein junger Mann, der die Narben seines Herzens auch am Körper trägt. Gemeinsam reisen sie durch ein düsteres, grausames Land, auf der Suche und auf der Flucht: Denn Azrael, der Engel des Todes, schickt seine Schergen, um Daphne zu vernichten. Bald sehen sich Daphne und Truman gefangen in einem Kampf zwischen gefallenen Engeln und göttlichen Rächern, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gut und Böse, und wer auf welcher Seite steht, wird von Tag zu Tag unsicherer.



    Meine Meinung:


    Uninspiriert.
    Das ist das erste, was mir zu diesem Buch einfällt. Langatmig, sprachlich anspruchslos, mit Figuren, die einem nicht zu Herzen gehen, mit Schönheit und Schrecken, die behauptet werden, die man aber nicht spürt.
    Daphne lebt in der Hölle, die im Wesentlichen eine gewaltige Stadt mit glitzernden Türmen und einem mächtigen Ofen ist, der alles verbrennt, wenn man es nicht entsprechend schützt. Sie ist die Tochter von Lilith, die in einem silbernen Garten residiert. Dieses Setting klingt zunächst sehr vielversprechend. Tatsächlich liest sich Daphnes Alltag aber wie der einer durchschnittlichen, gelangweilten Teenagerin, mit ganz normalen Teenagersorgen. Die Lilim, ihre Halbschwestern, sind eigentlich sowas wie gehässige Cheerleaderinnen, die Leute in der Hölle gehen ansonsten ziemlich normal zur Arbeit, und Daphnes Mutter Lilith wirkt wie eine Mischung aus Drama Queen und überspannter amerikanischer Luxus-Hausfrau mit leichten psychischen Problemen, die mit ihrer Tochter, nachdem die auf der Erde herumläuft, über Spiegel kommuniziert.
    Von einer düster-märchenhaften Atmosphäre, wie sie auch das wunderschön in Silber und Rot gestaltete Cover verspricht, bemerkt man leider nicht viel.
    Daphne schleicht sich auf die Erde herunter, um ihren Bruder Obie zu suchen, der dort aus Liebe zu einer Frau bleiben wollte und laut Liliths verschwommener Vorhersehung nun in schrecklicher Gefahr sei. Dabei stößt sie zuerst auf den Jungen Truman, der Obie gekannt hat und der sich nach dem Tod seiner Mutter mit Alkohol zuschüttet, um seinen dunklen Träumen zu entkommen. Auch hier kann ich die Faszination Daphnes für diesen Jungen nicht nachvollziehen. Es scheint zu knistern, aber so, wie er sich darstellt, ist wirklich wenig Anziehendes oder Attraktives an ihm, auch wenn Daphne das behauptet. Ein ganz normaler Teenager eben mit Todessehnsucht und Komplexen.
    Bis über die Hälfte des Buches passiert denn auch nicht viel Fesselndes. Tatsächlich habe ich mich an dieser Stelle bereits so gelangweilt, dass ich den Rest im Querlese-Verfahren überflogen habe und mich auch nicht wieder festlesen konnte.
    Das Setting, die Figuren konnten mich einfach nicht packen. Vielleicht ist es auch ein Problem der zu hohen Erwartungshaltung, die ich aus der zumindest im Klappentext ungewöhnlich klingenden Story und dem wunderschönen Cover abgeleitet habe. So bleibt aber nur ein fader Nachgeschmack, dass sich eine Geschichte vor einem eigentlich epischen Hintergrund so aufregend liest, wie ein austauschbares Highschool-Drama.
    Sehr schade.

    Ihr Lieben, ich habe das Buch jetzt zu Ende gelesen und muss meine Gesamtmeinung noch einmal dahingehend anpassen, dass es tatsächlich kein schlechtes Buch ist, sondern im Gegenteil, ein paar sehr kluge und nachdenklich machende Überlegungen anstößt. Ein Problem ist wohl eher, dass hier viel Philosophisches und klug Gesellschaftskritisches in das Gewand eines Unterhaltungsromans verpackt ist, dass man dadurch aber als Leser zunächst eine andere Erwartungshaltung hat. Der Klappentext suggeriert, dass wir eine Dystopie mit den typischen Zutaten in der Hand halten: eine postapokalyptische Welt und eine die Handlung dominierende Liebesgeschichte. Und da Liebesgeschichten meist so funktionieren, dass man sich als Leser mit den Figuren identifizieren oder sie wenigstens anhimmeln kann, ist man von diesem Setting hier zuerst einmal enttäuscht:
    George nämlich, der Protagonist, ist wirklich nicht der klassische Held. Im Gegenteil. Er ist ein ganz gewöhnlicher Typ wie Du und ich, vielleicht etwas nerdiger und passiver und weltfremder als die meisten, der Bewohner einer Luxus-Blase, in der nach und nach Roboter die gewöhnlichen Arbeiten übernehmen und in der man kraft Überlegenheit des analytischen Verstands herabblickt auf die rückständigen Kulturen, die sich in religiöse Verwirrungen verlieren. George ist Übersetzer im Stadtstaat Illyrien, einer hochtechnisierten Enklave von Wissenschaft und Technik, die sich nach dem weltweiten Zusammenbruch der bekannten Zivilisationen unter einem Ansturm religiösen Fundamentalismus bildete. Illyrien befindet sich irgendwo auf dem Gebiet des heutigen Griechenland, umringt von kleinen Theokratien, die auf den Stand von vor der industriellen Revolution zurückgefallen sind und sich unablässig über Religionsfragen bekriegen.
    George lebt zusammen mit seiner Mutter, die sich aber den Großteil ihrer Zeit im SenSpace aufhält, einem virtuellen Online-Konstrukt, in dem man mit seinem Avatar lebensechte Erfahrungen in perfekten Welten erlebt, voll-immersiv und mit allen Sinnen an die Maschine angeschlossen. Die Mutter ist schwer traumatisiert, da sie die Wissenschaftler-Verfolgungen noch am eigenen Leib erlebte. George dagegen leidet vor allem an Langeweile und hat noch nie ein Date gehabt. Er sucht schließlich käufliche Liebe bei einem Syntec - das sind Roboter, die Menschen täuschend ähnlich sehen und aufgrund ihrer Programmierung perfekt auf ihre jeweiligen Aufgaben abgestimmt sind - und verliebt sich in Lucy, so der Name des Syntec. Als Lucys Generation von Robotern, die mit selbstlernenden Systemen ausgestattet sind, beginnen, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln, verabschiedet der Staat ein Gesetz zu ihrer sechsmonatigen Gedächtnislöschung. Um Lucy vor diesem Schicksal zu bewahren, flieht George mit ihr aus der Stadt - hinaus in eine Welt, die er sich viel romantischer vorgestellt hat, als sie wirklich ist. Die religiösen Menschen außerhalb Illyriens halten Roboter nämlich für Dämonen, deshalb hat er alle Hände voll zu tun, Lucys Identität geheimzuhalten (vor allem, nachdem sie - als Sexroboter - den Leuten beim Tischgespräch alle Nase lang anbietet, sich auszuziehen oder es ihnen mit der Hand zu machen :grin ... woraus sich einige sehr bizarre Situationen ergeben).


    Soweit die Ausgangssituation.


    Wie schon eingangs gesagt, George ist kein Sympathieträger. Er ist im Grunde feige, wankelmütig, naiv und ein Zivilisations-Weichei. Tatsächlich vereint er eine Menge Eigenschaften auf sich, die man ohne weiteres auf sich selbst oder Freunde und Bekannte anwenden könnte. Er hält einem die eigenen Schwächen schmerzlich deutlich vor Augen, und vielleicht fand ich es deshalb so unangenehm, ihn zu lesen.
    Es wird einem schnell klar, dass von ihm keine Heldentaten zu erwarten sind, und dass also eine brenzliche Situation sich nur mit Glück entschärfen lässt, oder wahrscheinlich direkt in die Katastrophe führt.
    Nachdem ich das Buch nun komplett gelesen habe, muss ich sagen, dass sein Charakter so, wie er da steht, auch einen Sinn hat. Sonst würde die Geschichte nicht so ausgehen, wie sie es tut.
    Für mich haben sich, vor allem zum Ende hin, eine Menge interessanter Denkanstöße aufgetan. Vordergründig scheint es um Religion versus Technik zu gehen, aber ich glaube, das ist gar nicht die wichtige Frage.
    Viel wichtiger fand ich zum Beispiel das Thema der wohlstandsverwöhnten Realitätsflucht, über das ich weiter oben schon einmal geschrieben habe.
    Oder die Erkenntnis am Ende, über die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung, die George und Kleine Rose von der Welt haben: Er, der monatelang durch die verlumpten Outskirts getourt ist, ist fasziniert von der Schönheit und Makellosigkeit der Menschen in Illyria. Sie dagegen, die sich im SenSpace aufgehalten wird, in dem es nur makellose Schönheit gibt, denkt, wie plump und ungelenk die Leute sich in Wahrheit doch bewegen, und wie häßlich echte Menschen sind. Für mich liest es sich wie ein Gedankenspiel, was wäre wenn sich unsere Welt, unser (marketinggetriebenes) Streben nach Perfektion, die Schönheit, die jetzt schon von jeder Plakatwand herunterlächelt, noch zwanzig Jahre weiterentwickelt? Und dem gegenüber steht die Wahrnehmung eines zerbrechenden (künstlichen) Wesens, das im Gegenteil die Fähigkeit der Menschen bewundert, sich immer der Umgebung anzupassen und sich aus sich selbst heraus erneuern zu können. Für mich liegt in diesem Ende des Buches eine ganze Menge nachdenkenswerter Philosophie.


    Abschließend kann ich sagen: Ich habe das Buch nicht mit Genuss gelesen, aber ich bin froh, dass ich es getan habe, denn es hat mir eine Menge Denkanstöße gegeben und mich in gewisser Weise berührt. Ich finde, es ist ein sehr lesenswerter Roman, der durchaus mit ein paar Überraschungen aufwartet - man darf nur nicht mit der Erwartungshaltung an leicht zu konsumierende Unterhaltung herangehen. Viele Stellen in diesem Buch sind es durchaus wert, darüber nachzudenken und hinter die offensichtliche Aussage zu schauen. Wer sich die Mühe macht, wird vielleicht ein paar interessante Überlegungen entdecken. Nicht jede Frage erhält eine Antwort - aber das ist vielleicht auch nicht möglich, einfach weil es diese Antworten nicht allgemeingültig gibt und weil sie für jeden anders ausfallen, immer abhängig von der Prämisse, unter der er die Frage stellt.

    Die Winterurlaubsszene am Meer ist so zart und berührend, dass man beim Darüberschreiben fast flüstern möchte :). Aber irgendwie schwingt auch schon mit, dass das nicht ewig gut gehen kann.
    Und dann kommt auch schon die Stunde der Wahrheit. Henryk tut sich schwer, sich von dem Bild zu trennen. Und er will seine Beziehung zu Martha konkretisieren. Er interpretiert natürlich viel mehr hinein als sie. Sie muss ihm ja auch wie ein Wunder erscheinen. Sie zeigt ihm eine neue Welt, der Himmel hängt voller Geigen. Er ist naiv, aber ich hätte mir so für ihn gewünscht, dass es anders ausgeht.
    Dass sie dann tot ist, ist allerdings eine Überraschung. Ich glaube nicht, dass beim Vermeer das letzte Wort schon gesprochen ist.

    Ich lese es gerade, bin jetzt etwa in der Mitte.
    An den Seiten klebe ich auch nicht gerade, aber irgendwas hat das Buch schon, das mich fasziniert, obwohl ich den Protagonisten richtig übel finde und wirklich gar nicht leiden kann.
    Versteht mich nicht falsch, als Romanfigur ist er sehr glaubwürdig - aber er erinnert mich so sehr an echte Menschen (vielleicht auch ein Stück an mich selbst), dass es mir unangenehm ist. Bislang kommt er nämlich rüber als der Prototyp vom naiven, wohlstandsverwöhnten, leicht nerdigen Großstädter ohne echtes Ziel im Leben, der mit einer weltfremden Naivität gegenüber dem Leben außerhalb der privilegierten Blase alles dort romantisiert. Und der dann vom bösen Erwachen getroffen wird. Nichts ist so, wie er es sich vorstellt. Die 'echte' Welt entpuppt sich für ihn einfach nur als schlimm und unromantisch und für ihn eine Qual.
    Spannend finde ich vor allem die Entwicklung, die er mit Lucy durchmacht - zuerst romantisch und oberflächlich verliebt in das Bild einer Idealfrau, und dann, als die erwachende eigene Persönlichkeit Lucy diesem Ideal nicht mehr entspricht, nur noch angewidert von ihr. Das, was er den anderen vorwirft, das vernagelte eindimensionale (religiös verblendete) Weltbild, ist auch seine eigene Schwäche, er ist genauso überfordert vom Ideal der Offenheit gegenüber anderem. An dieser Stelle ist das Buch viel mehr gesellschaftlicher Spiegel als ScienceFiction. Diese Erkenntnis, dass die Forderung nach Toleranz und Offenheit immer viel einfacher ist, wenn es nicht gerade die eigenen Themen und Überzeugungen betrifft, diese Ambivalenz, wird kaum jemals so deutlich wie hier. Oder die Tendenz des Menschen, das 'Andere' wenn nicht zu stigmatisieren, dann im Umkehrschluss zu romantisieren. Der Protagonist des Buches schließt sich den Rebellen an, weil er es für ein cooles Abenteuer hält ... und wird sich erst im Nachhinein bewusst, dass es bitterer Ernst ist. Oder seine Mutter, die den SenSpace, eine Art fortgeschrittenes Internet, quasi eine virtuelle Welt mit Voll-Immersion, am liebsten nie mehr verlassen will, weil er so perfekt ist - bis die Perfektion mal Löcher kriegt. Das Buch ist bevölkert von Menschen, denen in Ermangelung existentieller Sorgen Realitätsflucht das liebste Hobby geworden ist.
    Also zusammengefasst - das Buch fesselt mich, obwohl ich es nicht mag. Ich finde es unangenehm, es zu lesen, weil es so nachvollziehbar menschliche Schwächen seziert. Aber aufhören kann ich trotzdem nicht.
    Bin jedenfalls sehr gespannt, wie es ausgeht ...

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    Original von JASSWie ist euch eigentlich aufgefallen, dass die Geschichte in Brüssel spielt? Ich muss da irgend etwas überlesen haben, mir wird es jedenfalls erst am Anfang des zweiten Abschnitts (Kapitel 10) klar.


    Ja stimmt, das schleicht sich ganz unmerklich an, ich weiß auch nicht, wann es genau erwähnt wird.



    Zitat

    Wird Marthas Aussehen eigentlich beschrieben? Ich glaube, ein bisschen später kommt, dass sie blondes Haar hat. Aber ansonsten?


    Die Szene, wo er sie zum ersten Mal bei Verhoeven trifft, fand ich sehr gelungen. Wo er sie beschreibt, als ob sie aus lauter scharfen, kühlen Linien bestünde. Ich stelle sie mir zierlich und schlank vor, ziemlich groß, silberblond und aristokratisch. Martha finde ich sowieso total faszinierend, sie ist mir nicht wirklich sympathisch, aber irgendwie flößt sie mir Respekt ein.

    Ich stelle mir Henryk wie eine Art Erzengel Gabriel vor :-)
    Mit so einer weißblonden Strahlenkrone. Über sein Alter habe ich erst gar nicht nachgedacht, mir kam er vom Aussehen her erst wie ein Mann mittleren Alters vor, erst als er in der Galerie mit seinem Professor spricht, merkt man, dass er jünger sein muss. Der schöne poetische Schreibstil hat mich auch gleich wieder in Bann geschlagen. Es ist alles so zart und dunkel und geheimnisvoll. Gut gefällt mir, wie der Umgang mit den Malwerkzeugen die Sinne anspricht. Man vermag die Farben und Öle förmlich zu riechen.
    Außerdem ist es ein Winterbuch, passend zur Jahreszeit, findet das noch jemand? Der Schnee glitzert schon auf den Treppenstufen, während man hier noch auf grauen Herbst hinausschaut. Sehr stimmungsvoll.

    Schattengrund ist eines dieser seltenen Bücher, die für alle Altersgruppen gleichermaßen zu funktionieren scheinen. Es ist einerseits ein Jugendbuch, die Protagonisten siebzehn und einundzwanzig, und als solches authentisch, aber zugleich ist es auch ein unfassbarer spannender Thriller, eine atemlose Hetzjagd in den eisigen Winternächten abgelegener Täler, eine komplexe und aufregende und zum Spekulieren einladende Krimigeschichte, die bis zum letzten Moment nicht vorhersehbar ist.
    Schattengrund ist toll. Nervenaufreibend, spannend von der ersten Seite an, zugleich aber auch stimmungsvoll und menschlich und voller amüsanter, gar romantischer Momente, in denen Leichtigkeit die Düsternis auflockert und kleine Verschnaufpausen schenkt.
    Ein wunderbares, großartiges Buch, das weit über den Durchschnitt herausragt und eben sowohl als Jugendbuch als auch als Thriller funktioniert, ganz ohne faule Kompromisse.


    Die siebzehnjährige Nico hat geerbt: Einen alten Besen, einen silbrig glänzenden Stein und eine halbe Postkarte mit dem Aufdruck 'Romanische Meisterwerke im Harz', das eröffnet ihr der Notar, vor dem sie mit offenem Munde sitzt, zusammen mit ihren Eltern. Eine entfernte Verwandte ist gestorben, die exzentrische Tante Kiana, die in dem winzigen Dorf Siebenlehen wohnte. Gegen den Einspruch ihrer Eltern nimmt Nico das Erbe an - und erfährt daraufhin, dass sie sich mit dieser Entscheidung die Option auf die zweite Hälfte des Erbes gesichert hat: Kianas Haus in Siebenlehen. Dazu muss sie vor Ablauf der sechswöchigen Frist drei Rätsel lösen: Mit dem Besen fegen, den Stein an seinen Ursprungsort zurückbringen und den Ort finden, der auf der Postkarte zu sehen ist. Doch ihre Eltern lehnen den zweiten Erbteil gegen ihren Willen ab. Ihr fehlt ein Tag zur Volljährigkeit, um selbst entscheiden zu können.
    Die Sache lässt ihr aber dennoch keine Ruhe, denn schnell begreift sie, dass ein Geheimnis die Tante und das Haus umgibt, und dass ihre Eltern ihr etwas verschweigen. Sie stiehlt sich für ein Wochenende davon, nach Siebenlehnen, mitten im tiefsten Winter, und wird promt eingeschneit. Dort schlägt ihr eine ungeheuerliche Lawine aus Hass und Ablehnung entgegen, die sie nicht begreift. Nur Leon, der eigentlich in Wales studiert und bei seinem Onkel im einzigen, heruntergekommenen Hotel des Hauses zu Besuch ist, hält zu ihr.
    Ein dunkles Geheimnis liegt über dem Ort, und sie ist irgendwie darin verwickelt. Kianas Rätsel führen sie auf die richtige Spur - und bringen sie zugleich in schreckliche Gefahr. Denn das Böse, das die Leute verängstigt, ist immer noch da ...


    Ab der ersten Seite des ersten Kapitels ist man beim Lesen praktisch in den Bann geschlagen: Die Testamentseröffnung ist so aberwitzig, so verrückt, so amüsant zu lesen und so rätselhaft, dass man unbedingt wissen muss, wie es weiter geht. Vor allem, da die Vehemenz, mit der Nicos Eltern von der Sache abzulenken versuchen, sofort alle möglichen Verdachtsmomente weckt.
    Von da an geht es auch Schlag auf Schlag. Jede Enthüllung legt nur eine weitere Schicht eines Geheimnisses bloß, das ganz tief, tief unten in der Vergangenheit begraben liegt und das niemand im Dorf wieder aufrühren möchte. In einem einzigen, irrwitzigen Wochenende eskalieren die Dinge, und Nico, die eigentlich nur sehen wollte, welches Erbe sie da nach dem Willen ihrer Eltern ausschlägt, findet sich mit der schier unlösbaren Aufgabe konfrontiert, herauszufinden, was vor langer Zeit geschah ... und was das mit ihr zu tun hat.
    Der Stil lädt ein zum rasanten Lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Es macht großen Spaß, dieses Buch zu lesen. Es macht Spaß, mit Nico mitzurätseln, mitzubangen, sich um sie zu sorgen, ihre Vermutungen abzuwägen. Es ist ein Thriller, das den Leser wirklich mitnimmt auf die Achterbahnfahrt seiner Enthüllungen - und nicht nur eine Geschichte abspult.


    Ganz großes Unterhaltungskino und für mich eines DER Bücher dieses Jahres.


    10/10 Punkten.

    Ich habe das Buch gestern begonnen zu lesen und kann Eskalina nur zustimmen: wieder ein tolles, großartiges Leseerlebnis, ich war ab Seite 2 in der Spannung gefangen. Die Autorin hat es einfach drauf, man kann praktisch alles von ihr lesen, ohne enttäuscht zu werden.


    //edit: ... und habe es acht Stunden später fertig. War ja klar, dass ich es nicht aus der Hand würde legen können, bis ich das Ende erreicht habe. :lache
    Rezi folgt in Kürze.

    Ich gebe zu, ich habe mir das Buch wegen des Covers gekauft - weil ich kurz zuvor 'Ein Garten im Winter' von Kristin Hannah gelesen habe, das so ähnlich aufgemacht ist und das ich als eines der schönsten und herzzerreißensten Bücher empfand, die ich kenne.
    Ullstein legt diesen bereits 1999 im Original erschienenen Titel jetzt neu auf - ein dünnes, an einem Nachmittag durchzulesendes Büchlein, das in sehr klassischer Erzählweise eine recht lineare und vorhersehbare Liebesgeschichte vor der winterlich-romantischen Kulisse von Sankt Petersburg im Jahre 1914 erzählt.


    Ich habe noch nie etwas von Danielle Steel gelesen, deshalb fehlt mir der Vergleich zu anderen Büchern. Über dieses hier kann ich nur sagen, dass es ein Schreibstil ist, wie man ihn bei vielen alten Büchern findet, die auktorial und weitschweifig erzählen, dabei die Figuren kaum jemals selbst zu Wort kommen lassen und so etwas wie szenische Darstellungen nicht zu kennen scheinen. Das ist es auch, was ich mit 'klassisch' meine - wer die stark von Dialogen und szenischen, die Sinne ansprechenden Momenten geprägte Erzählweise moderner Bücher gewohnt ist, wird diesen Stil vielleicht altbacken finden. Das Buch erzählt die Geschichte einer jungen russischen Primaballerina, die sich in den Arzt des Zaren verliebt und sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört: dem Ballett oder dem Mann. Besondere Überraschungen gibt es nicht, auch keinen Bösewicht. Der Gegenspieler ist das Schicksal selbst, das den Liebenden Steine in den Weg legt.
    Die Ereignisse entwickeln sich sehr geradlinig und oft vorhersehbar, die Figuren wirkten auf mich außerordentlich klischeehaft und ziemlich eindimensional in ihrer überwiegenden Herzensgüte und nahezu unverwüstlichen Liebenswürdigkeit. Für Intrigen oder Verwicklungen oder überhaupt niedrige Beweggründe gibt es keinen Raum. Hilfreich sind sie allesamt, edel und gut. Das ist mir ganz zu Beginn des Buches schon aufgestoßen, als die junge Frau als Kind in die Ballettschule kommt und ausschließlich von herzensguten Freundinnen umgeben ist. Ein sehr unglaubwürdiges Szenario; gerade in einem solchen Umfeld ist der Konkurrenzdruck enorm und Gehässigkeiten an der Tagesordnung, das wird vor hundert Jahren nicht anders gewesen sein. Es ist ein Vorgeschmack auf den Rest der Geschichte. Schlechte Menschen sucht man vergebens. Jetzt könnte man sagen, das das in gewisser Weise zum schwülstigen, altmodischen Schreibstil passt, zum Aufbau der Geschichte. Trotzdem trägt es nicht gerade dazu bei, die Spannung zu erhöhen.


    Alles in allem ein für mich sehr enttäuschendes Buch.
    Langweilig, vorhersehbar, träge erzählt. Wie ich schon schrieb, kenne ich sonst keine Bücher der Autorin (und werde nach diesem hier wohl auch kein weiteres versuchen), allerdings ist es mir nun ein Rätsel, wie sie es zu soviel Popularität gebracht hat. Es gibt ja praktisch kein Bestsellerregal ohne einen Danielle Steel Roman.
    Die Titelgestaltung ist tatsächlich das Beste daran, ein wunderschönes Bild, das jedoch eine Erwartungshaltung aufbaut, die das Buch dann nicht hält.


    3 / 10 Punkten.

    Grisel, so gehts mir auch - ich habe Anne Rice seinerzeit verschlungen, das ist allerdings schon ein paar Jährchen her. 15 oder 20 so :grin


    BuchOderTod - Wenn ich's recht in Erinnerung habe, ist es allerdings eine Beleidigung für die Frau, sie mit den seichten Vampir-Ringelpietz-mit-Anfassen-Romantik-Gedöns-Massenproduktionen in einen Topf zu werfen, die seit Twilight die Regale überschwemmen.
    Sie ist eher die Grande Dame des - durchaus tiefgründigen und epischen - Vampirromans und schreibt sehr klassisch. Durchaus kunstvoll. Aus heutiger Sicht vielleicht auch ein bisschen umständlich und langatmig, aber wer klassische Literatur mag, wird sich daran nicht stören.


    Dass weibliche Autoren nur seichten Vampirmüll produzieren, kann ich so auch nicht restlos unterschreiben. Zwischen dem ganzen Schmonzetten-Geraffel gibts durchaus auch welche, die richtig gute, komplexe, durchdachte und mit ordentlich Bums behaftete UrbanFantasy schreiben. Die gehen nur total unter, weil - wegen dem Hype - sämtliche gut verkäuflichen Liebesroman-Autorinnen auf den Vampirschmonzetten-Zug aufgesprungen sind und das Genre bei Freunden der gepflegten UrbanFantasy wirklich total in Verruf gebracht haben. Wer suchet, findet auch ab und zu. :grin

    Hallo liebe Eulen,
    ja, der Thread-Titel ist ein bisschen polemisch, um zur Diskussion einzuladen, aber hier kann ich ja gleich differenzieren. Mir liegt etwas auf der Seele und mich würde interessieren, ob's hier sonst noch wem so geht.
    Ich bin seit Jahr und Tag begeisterter Fantasy-Leser (allerdings nicht nur - ich schaue auch gern über den Tellerrand). Seit einiger Zeit enden meine Buchladen-Besuche vor dem Fantasy-Regal aber meistens im Frust. Schön ist, dass Fantasy inzwischen nicht mehr peinlich im letzten Regal vor dem Klo versteckt wird, sondern mittlerweile prominent mit eigenem Stapeltisch und breiten Bücherfronten präsentiert wird. Die eine Hälfte davon ist klassische Fantasy, die andere Vampir-, Engels- und Meerjungfrauen-Romantasy mit mal mehr, mal weniger Erotik, zwischen die sich ganz selten auch mal ein paar Bände echter UrbanFantasy a la Harry Dresden oder Jill Kismet verirren. Vor allem der Verlag Egmont LYX schmeißt ja geradezu inflationär mit den nackte-tätowierte-Athletenkörper-vor-mystischem-Vampir-Hintergrund-Büchern um sich. Irgendwie sehen die inzwischen alle gleich aus.
    Und wenn man in den Anfang, oder die Mitte, oder den Klappentext reinliest, steht da irgendwie auch überall das gleiche drin. Mit wenigen Ausnahmen. Irgendwann ist das dann so neu und aufregend wie ein alter, durchgeschwitzter Turnschuh.
    Aber halt, zum Glück gibts ja noch die andere Seite, die klassische Fantasy. Diese Seite vom Tisch ist zu neunzig Prozent zugebaut mit den Serienklopper-Evergreens von George R.R.Martin und ein paar deutschen Autoren mit Rollenspiel-Wurzeln, wie Markus Heitz und Konsorten (von denen aber nur Band 6 oder Band 8 oder alles ab Band 5 aufwärts, von Serien, die mich schon mit Band 3 vor vier Jahren nicht hinterm Ofen vorgelockt haben, weil die Flut an Elfen, Zwergen und Halblingen auf großer Rollenspiel-Weltrettungs-Fahrt damals schon meine Sättigungsgrenze überdehnt hat).
    Ach so ja, und nicht zu vergessen die zur Zeit mal wieder gefühlten zehntausend Aufgüsse des kleinen Hobbits, flankiert vom Herrn der Ringe in der achtundneunzigsten, mit kleinen Glasdiamanten bestickten Sonderausgabe mit Elfenschrift auf dem Seitenschnitt. Mit etwas Glück findet man dann noch die (zugegebenermaßen wirklich tollen) Bücher von Brent Weeks und - weil die Spiele sich so gut verkaufen - die unsäglich grauenhaften Groschroman-Spiele-Nacherzählungen aus der Assassins Creed Serie.
    Und dazwischen findet man dann ganz verschämt hier und da mal eine Neuerscheinung, die wahlweise so anfängt:
    - ein junger Halbling muss eine schreckliche Bedrohung abwenden
    - ein Söldner ist des Kämpfens müde, aber muss seine Gruppe getreuer Freunde trotzdem aus der Stadt finden
    - ein Ex-Söldner begibt sich auf die Suche nach *hier magischen Gegenstand zur Weltrettung einfügen*
    oder Derivate davon.


    Die gucke ich mir an, drehe sie unschlüssig hin und her, schleiche traurig wieder fort und klicke mich bei Amazon durch die Liste meiner Lieblingsautoren, auf der Suche nach den Erscheinungs-Daten ihrer nächsten Bücher, damit ich sie vorbestellen kann. Nein halt, inzwischen ist meine letzte Hoffnung die Jugendbuch-Ecke, vor allem das Regal mit den Hardcovern. Denn zwischen den üblichen Vampirjunge-liebt-Werwolfmädchen-Schmonzetten ab 14 finden sich immer mal wieder tolle Bücher mit eigenständigen Geschichten und schöner Sprache.


    Kurz gesagt, habe ich aber das Gefühl, dass inzwischen in den Läden zwar an vier mal so vielen Regalen wie früher Fantasy draufsteht, aber das sich das immergleiche Zeug drin stapelt. Die immergleichen Serien, und die paar Neuerscheinungen dazwischen kauen auch immergleiche Themen durch. Gestern dachte ich im Buchgeschäft, wenn mir noch ein weiteres Buch mit Halblingen in die Hände fällt, das offensichtlich dreist auf den kommenden Hobbit-Zug aufspringen will, muss ich gewalttätig werden.
    Nun ist es ja nicht so, dass es keine innovativen, tollen, aufregenden, neuen Fantasy-Titel gibt. Ich habe ein paar Autoren, die ich verfolge, und die alle Jubeljahre mal einen neuen Titel rausbringen. Und ab und an fällt mir ein echtes Juwel in die Hände - aber in den seltensten Fällen im Laden. Meist über Rezensionen oder durch Stöbern bei Amazon.


    Gehts anderen auch so?
    Oder habe ich vielleicht den Effekt, dass man nach zwanzig Jahren Fantasy-Lektüre zu anspruchsvoll wird? Oder bilde ich mir das ein?

    Es gibt ein paar Autoren, deren Schreibstil (neben ihrer Fähigkeit, gute Geschichten zu erzählen) mich so sehr begeistert, dass ich praktisch jedes Genre von ihnen lesen würde:


    Spontan fallen mir da ein - Elisabeth Herrmann, Charlotte Lyne, Richard K. Morgan, Jim Butcher, Jennifer Benkau, Lilith Saintcrow.

    Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was dieses Buch angeht.
    Auch ich war nach dem Märchenerzähler euphorisch und wollte unbedingt weitere Bücher der Autorin lesen.
    'Solange die Nachtigall singt' fängt atmosphärisch und düster-spannend an, zieht einen als Leser in einen tiefen Sog ... und dann, ab etwa der Hälfte, habe ich die Geduld verloren. Ich habe trotzdem weitergelesen und ich wollte auch wissen, wie es ausgeht, es ist ein gutes, gut geschriebenes und absolut lesenswertes Buch - aber die Faszination vom Märchenerzähler, diesen meisterhaft geschmiedeten Spannungsbogen konnte es nicht erreichen.


    Ein bisschen hatte ich das Gefühl, die Autorin will zu viel. Die schöne Sprache, die überbordend schönen Bilder, die gewaltige Stimmungsmalerei - das kann sie gut, das wurde schon beim Märchenerzähler hoch gelobt, das treibt sie hier auf die Spitze. Das Buch spielt in einem düster-schönen Nebelwald im Nirgendwo zwischen Deutschland, Tschechien und Polen, einem Märchenwald mit einer Höhle und einem grundlosen schwarzen See und Rosen in einer Schlucht und Büschen voller reifer Schlehen. Mit einem Wolfsrudel und der Legende einer Bärin, die ihre drei Jungen sucht.
    Das Buch beginnt in einem goldenen Herbst und dämmert in einen glitzernd weißen Winter hinüber. Die Farben, die Düfte, die herbstliche Stimmung - es haut einen um beim Lesen. Wirklich.
    Und dann verliert sie sich in der Schönheit. Zumindest hatte ich beim Lesen dieses Gefühl. Der Tischlergeselle Jari wird von einem schönen Mädchen in den Wald gelockt, verbringt die Nacht in ihrem wunderschönen Haus und verliert sich in ihrer Welt. Er findet nicht mehr aus dem Wald hinaus, und bald will er das auch nicht mehr. Der Wald aber hütet ein düsteres Geheimnis und das Mädchen ist nicht, was sie scheint und das Haus ist voller Spiegel und ausgestopfter Tiere. Jari weiß bald nicht mehr, was Realität und was Traum ist. Der Leser auch nicht. Das hat seinen Reiz.
    Doch dann häuft die Autorin Episode auf Episode, Traum auf Traum. Die Geschichte kommt ins Stocken, Jari dreht sich im Kreis. Der Leser auch. Vielleicht ist das Absicht. Aber mich hat es aus der Faszination herausgerissen, ich wollte wissen, wie es weitergeht.
    Das Ende, die Auflösung fand ich ... tja, fast ein bisschen zu einfach für die enorme Erwartungshaltung, die vorher aufgebaut wird. Das hat mich ein wenig enttäuscht. Vielleicht wäre das anders gewesen, hätte ich nicht die vorherigen fünfzig oder hundert Seiten in manchen Passagen nur noch überflogen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich - auf den Mittelteil bezogen - mit surrealen Traumwelten nur bedingt etwas anfangen kann, sofern sie nicht eine konkrete Auswirkung auf die Realität haben.


    Das ist kein Verriss, auch wenn er stellenweise so klingt.
    'Solange die Nachtigall singt' ist ein märchenhaftes, düsteres, lesenswertes Buch, das viel Spaß macht und sich spannend anlässt - nur im Mittelteil etwas Geduld vom Leser verlangt. Allein die wunderschöne Sprache macht es schon empfehlenswert.
    Nur kann es - für mich - nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllen, die ich nach dem Märchenerzähler an das Buch gestellt hatte.