Beiträge von elwe

    Zitat

    Original von Saru
    Aber in Englisch scheint es wesentlich mehr Bücher zu geben.
    Ob die noch übersetzt werden? :gruebel


    Ja, in Englisch gibt es noch weitere 5 oder 6 Bände. Ich vermute allerdings mal, dass die nicht unmittelbar auf Deutsch erscheinen werden, da die deutsche Reihe schon recht alt ist. Also wenn überhaupt, dann vielleicht mal irgendwann als Neuauflage in einem anderen Verlag.


    Wer kann, sollte die Bücher auch unbedingt mal auf Englisch lesen, da ist der Wortwitz wirklich absolut göttlich.


    LG,
    Elena

    Zitat

    Original von Merrit
    Vorallem der Wortwitz und manche derben Aussprüche begeistern mich immer wieder :chen :rofl
    Habe gleich `Die Zeit der Verachtung` vorbestellt. Jetzt muss ich nur noch bis Juni durchhalten :cry Geht es jemandem genauso?


    Ja, ich knabbere auch schon an den Nägeln und hoffe auf die Fortsetzung. Derweil lese ich Steven Brusts Jhereg-Bücher, die kommen zwar nicht ganz an Geralt&Co ran, haben aber doch einen ähnlich derben Witz.
    Der Mann ist Ungar und damit auch nicht so mainstream :-).


    - Elena

    Inhalt:
    Der zweite Band der Kettenwelt-Chroniken setzt kurz nach dem Ende des ersten ein: Nachdem der Gott Ulcis tot ist und seine Legionen besiegt, droht Deepgate, die einst mächtige Kettenstadt in den Abgrund zu stürzen. Der Abyss ist nun durchlässig geworden für Geister aus der Hölle, die nach Sonnenuntergang in die verwüstete Stadt aufsteigen.
    Der junge Erzengel Dill und seine Begleiterin Rachel, eine ehemalige Tempel-Assasinin, sind aus Ulcis' Totenreich entkommen und verstecken sich nun in der Hafenstadt Sandport vor den Häschern des toten Gottes. Sie werden jedoch aufgespürt und zurück nach Deepgate geschleift.
    Dort stielt ein anderer Engel Dills Körper und schickt seine Seele an seiner Statt in die Hölle.
    Das Höllenreich ist ein unaussprechlicher Ort, regiert vom machtgierigen König Menoa, der in der Lage ist, ganze Welten aus Seelen zu formen, denen er auf diese Weise jedoch furchtbare Gewalt antut. Er verwandelt sie in Kampfmaschinen und zwingt sie in ihrer neuen Gestalt in ein gigantisches Heer, mit dem er die Realms der Lebenden zu erobern versucht. Doch seine untoten Maschinen haben ein Problem: Sie können nur durch die konstante Zufuhr menschlichen Blutes überleben. Der Boden, über den sie wandeln, muss mit Blut getränkt sein.
    Deshalb konstruiert Menoa eine neue Generation von furchterregenden Giganten, die diese Schwäche nicht haben, und die in der Lage sind, allein hunderttausend Krieger zu besiegen. Doch diese Roboter funktionieren nur, wenn sie von der Seele eines Engels befeuert werden...
    Und plötzlich sind alle Heerscharen der Hölle hinter Dills Seele her - die einen, um ihn Menoa auszuliefern, die anderen, um ihn davor zu bewahren und zu verhindern, dass Menoa eine solch tödliche Maschine konstruiert, die das entgültige Ende der Menschheit bedeuten könnte.



    Meine Meinung:
    Die vollkommen überbordende, irrwitzige Kreativität, die sich im ersten Band erst andeutete, entfaltet sich hier zu voller Reife.
    Diese Welt ist düster und schrecklich und manchmal so grausam, dass es kaum zu ertragen ist. Andererseits ist sie aber auch so ungeheuer phantasievoll und so ganz anders als andere Fantasy, dass man als Leser nicht aufhören kann zu staunen über die bizarren und aberwitzigen Ideen, die sich auf jeder folgenden Seite noch übertreffen.
    Campbell baut seine Steampunk-Welt hier zu voller Pracht aus, und er schafft es, den Leser inmitten seines wahnsinnigen Labyrinths ständig in Atem zu halten.
    Die kleinen Schwächen aus dem ersten Band sind hier fast vollständig verschwunden. Ich war wirklich gefesselt von der Handlung und ihren zahlreichen Wendungen und der Brillianz, mit der am Ende alle Fäden zusammen führen.
    Dabei versäumt der Autor es nicht, die Welt mit zahlreichen witzigen Details zu füllen: So die lebende Tür, die Dill auf seiner Flucht durch die Hölle begleitet, die eigentlich ein endloses Labyrinth ist. Und da jede Architektur aus Seelen besteht, sind auch Wände und Türen belebt. Während man den Wänden trauen kann, trifft das auf die Türen nicht zu, denn Menoa hat sie aus den Seelen von Wahnsinnigen geformt.
    Diese Tür also ist wirklich boshaft, versucht Dill andauernd an seine Häscher zu verraten und als es ihm schließlich gelingt sie auszutricksen, verspürt man auch als Leser tiefe Befriedigung...


    Ich warte jedenfalls mit großer Spannung auf den nächsten Band.


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    9 v. 10 Punkten.



    - Liebe Grüße,
    Elena

    Inhalt:
    Die Stadt Deepgate hängt an Ketten über einem bodenlosen Abgrund, nach den Lehren der herschenden Kirche ein Portal ins Reich des Totengottes Ulcis.
    Wann immer ein Bewohner der Stadt stirbt, wird sein Körper hinabgeworfen in den Abyss, um in seinem jenseitigen Leben in Ulcis Legionen zu dienen. Die Legende sagt, dass er, wenn seine Truppen stark genug geworden sind, seinen rechtmäßigen Thron im Pantheon zurück erobern und damit allen, die ihm dienen, die Tore ins Paradies öffnen wird.
    Zugleich befindet sich Deepgate im ständigen Krieg mit den Stämmen, die die umliegende Wüste bewohnen und Ayen anbeten. Die Truppen der Stadt führen den Kampf von überlegenen Luftschiffen, von denen aus sie das Land der Stämme mit Giften bombardieren, die in den Laboren der Alchemisten der Stadt stetig weiterentwickelt werden.
    Deepgate ist auch die Heimat zweier Engel. Da ist Carnival, Tochter eines Gottes, Äonen alt und bösartig und übersäht von Narben aus tausend Kämpfen. Carnival sucht sich einmal im Monat ein Opfer unter den Bewohnern der Stadt, um sich von ihrem Blut zu nähren.
    Und dann ist da der junge Archon Dill, der letzte Nachkomme eines mächtigen Erzengel-Geschlechts, der behütet in einem Tempel aufwächst und seine Kräfte nicht zu gebrauchen weiß, weil er nach dem Willen der Priester nicht kämpfen soll, sondern nur zeremoniellen Zwecken dienen. Doch dann entdeckt Dill, dass der Kult um Ulcis auf einer Lüge basiert, und ein schreckliches Geheimnis in der Finsternis unter Deepgate lauert.
    Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als der oberste Giftmischer Devon, der die Stadt und ihre Bewohner aus tiefsten Herzen hasst, seinen Plan Gestalt werden läßt: Die Ketten zu durchtrennen und Deepgate in Ulcis' Tiefen zu den Seelen der Toten zu stürzen.



    Meine Meinung:
    Alan Campbell hat mit diesem Buch ein bemerkenswertes Debüt geschaffen. Die Welt, die er zeichnet, ist in ihrer Düsternis und ihren irrwitzigen Details auf erfrischende Weise neu und geht nicht die ausgetretenen Wege der Elfen- und Zwerge-Fantasy.
    Das Kettenwelt-Universum ist eine Mischung aus Steampunk und düsterer Fantasy, in der Magie, Totenbeschwörung und Mechanistik gleichermaßen ihren Platz finden.
    Die Figuren sind außergewöhnlich und spannend gezeichnet, die Handlung selbst wartet mit ein paar überraschenden Wendungen und einer Menge Tiefgang auf.
    Zugegeben, das Buch hat ein paar Ecken und Kanten und auch ein paar Längen, so dass es sich nicht immer ganz flüssig liest. Nachdem ich nun aber auch den Nachfolger - Devil's Night - gelesen habe, muss ich sagen, dass es einer der spannensten und vielversprechensten neuen Fantasy-Zyklen ist, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.


    Wer etwas Neues abseits von ausgetretenen Pfaden sucht und düstere Atmosphäre mag, sollte unbedingt mal einen Blick riskieren.


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    7 v 10 Punkten.


    Liebe Grüße,
    Elena

    Zitat

    Original von Suzann
    Es gibt da große "Qualitätsunterschiede" bei den Übersetzern, denke ich.


    Das kann ich unbedingt unterschreiben.
    Ich bin ein großer Fan von David Morrell und habe irgendwann angefangen, meine Sammlung zu komplettieren (überwiegend auf Deutsch).
    Die Bücher stammen z.T. von verschiedenen Verlagen.
    Dabei hatte ich ein oder zwei extreme Ausreißer, während andere Titel wieder sehr schön geschrieben waren. Den Unterschied macht hier tatsächlich der Übersetzer. Hätte ich als erstes Buch von Morrell einen schlecht übersetzten Titel in der Hand gehabt, wäre der Autor für mich damals wahrscheinlich gestorben und ich hätte einfach nichts mehr von ihm gelesen...



    Ich habe allerdings generell den Eindruck, dass die Menge an schlechten Übersetzungen im Verhältnis grösser wird, vielleicht unter steigendem Kosten- und Wettbewerbsdruck? Oder durch die zunehmende Konzentration des Verlagswesens in rein kostenorientierten Konzernen? Mag sein, dass es mir heute auch stärker auffällt als noch vor ein paar Jahren, einfach weil mit der Leseerfahrung auch der Anspruch steigt.
    Ich weiß es offen gestanden nicht.
    Finde die Tendenz aber sehr bedauerlich.


    Man könnte nun hoffen, dass als Positiv-Auswirkung der Anteil (guter) deutscher Autoren im Buchgeschäft steigt oder die kleinen Verlage mit oft sehr sorgfältig produzierten Titeln dabei gewinnen.
    Aber vielleicht ist es auch einfach so, dass ein großer Leseranteil den Unterschied schlicht nicht bemerkt. Was schade wäre...


    LG,
    Elena

    Zitat

    Original von Atropos
    Na ja, ich fand ja nur schon der Unterschied in den Covers der dt. und engl. Version schlimm. Wenn das in der Übersetzung genauso schlimm ist, dann muss es wirklich ne Katastrophe sein.


    Ja, das ist wahr - mit den Covers fängt es schon an, und da sieht man eigentlich schon, wie unterschiedlich die Bücher in ein Genre geordnet werden.
    Im Englischen ist es Mystik / Urban Fantasy mit einem Schuß Romance, im Deutschen Nackenbeißer, aber wirklich ganz ganz unten.


    LG,
    Elena

    Hallihallo,


    ich habe einige ihrer Buecher im englischen Original gelesen, vor kurzem ist mir mal eine deutsche Uebersetzung von Blanvalet in die Haende gefallen.


    Zum Thema Kitsch kann ich nur sagen: Im Original empfindet man das nicht so, es ist einfach witzig und locker erzaehlt und macht Spass beim Lesen.
    In der deutschen Fassung ist es einfach eine Katastrohe.


    Also wer kann, sollte unbedingt die englischen Ausgaben lesen und von den deutschen die Finger lassen.


    LG, Elena

    Hallo ihr Lieben,


    mich treibt ein Thema schon länger um und jetzt habe ich gerade wieder einen Stein des Anstoßes in meinem Buchstapel gefunden:
    Die Qualität von Übersetzungen, z.B. vom Englischen ins Deutsche, bei Büchern.


    Gleich vorab:
    Ich bin kein Verfechter davon, Bücher ausschließlich im Original lesen zu müssen - im Gegenteil! Das grösste Lesevergnügen habe ich immer noch in meiner Muttersprache - es ist entspannend, ich bekomme jede subtile Wortspielerei mit usw.
    Mit dem Lesen von englischen Titeln habe ich eigentlich begonnen, weil bestimmte Lieblingsautoren von mir einfach im Englischen früher verfügbar waren als in der deutschen Übersetzung.


    Allerdings gewinne ich zunehmend den Eindruck, dass bei manchen Übersetzungen - auch bei grossen, nahmhaften Verlagen - der Text wirklich aufs Schrecklichste verschlimmert wird. Neben groben Übersetzungsfehlern reihen sich stilistische Schnitzer aneinander, so etwas wie Rhytmus und Satzmelodie geht völlig verloren, Metaphern, die nicht 1:1 übersetzt werden können, geraten in misslungenen Entsprechungen etweder belanglos oder lächerlich...


    Letztes sehr schmerzliches Beispiel:
    Ich habe ein paar Sherrilyn Kenyon Romane im englischen Original gelesen, aus ihrer DarkHunter und DreamChaser Serie. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass Englisch eben doch nicht meine Muttersprache ist und mir deshalb ein paar peinliche Stilblüten einfach entgehen - aber ich fand die Bücher eigentlich ziemlich unterhaltsam, sogar richtig witzig. Hatte jedenfalls viel Spass bei der Lektüre.
    Dann dachte ich mir, ich probiere das jetzt mal auf Deutsch - die Ausgabe von Blanvalet. Testkandidat war 'Im Herzen der Nacht' (schon den Titel finde ich ...hm naja).
    Okay, Gesamteindruck:
    Grässlichster Kitsch (ok, ein bisschen Kitsch gehört bei dem Genre einfach dazu, aber das hier war einfach - Oh-Mein-Gott), platte Dialoge, der Humor schlecht an den Haaren herbeigezogen, die Sprache flach und uninspiriert.
    Entgültig gerissen hat es mich bei den offensichtlichen Übersetzungsfehlern. Hier ein Auszug:
    Der Held liegt blutend auf der Strasse, die Heldin will einen Krankenwagen rufen, er versucht sie davon abzuhalten.
    Sie fragt: "Oh verstehe, kein Krankenwagen. Hast du Angst, mit den offiziellen Stellen in Berührung zu kommen, weil Du ein illegales Alien bist?"
    Dieser Begriff fällt danach noch ein paar Mal, weil sie darüber nachdenkt, ob er nun ein illegales Alien sei oder nicht.


    In den USA bezeichnet der Begriff "illegal alien" einen illegalen Einwanderer, der natürlich in der Tat nicht in ein Krankenhaus mit offiziellem Aufnahmeprozedere würde eingeliefert werden wollen.
    Was für ein Fauxpas, dachte ich mir. Die Atmosphäre ist an dieser Stelle natürlich zum Teufel.



    Haben andere von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?


    LG,
    Elena

    Der Soundtrack ist übrigens der Wahnsinn. Zum Dahinschmelzen und Weinen schön, wenn man orchestrale Stücke mag.
    Ich habe ihn seit einiger Zeit auf meinem iPod und höre ihn mir einfach nicht über...


    LG, Elena

    The Bourne Betrayal
    (US-Ausgabe)


    Nach dem Tod von Robert Ludlum schreibt nun Eric van Lustbader Fortsetzungen der sehr erfolgreichen Bourne-Franchise. Seit Mai 2008 ist - vorläufig noch englischsprachig - The Bourne Betrayal auf dem Markt, das jüngste Kind der Reihe.
    Ich war zuerst skeptisch, wie sich wohl die Geschichte des unter Gedächtnisverlust leidenden CIA Killers Jason Bourne weitererzählen ließe, nachdem ja bereits alles gesagt zu sein schien.
    Allerdings habe ich mich eines besseren belehren lassen.
    The Bourne Betrayal ist ein sehr solider Thriller mit vielen spannenden Momenten.



    Inhalt:
    Martin Lindros, Agent einer besonderen Antiterror-Einheit der CIA, verschwindet spurlos bei einem Einsatz in Afrika, bei dem er einer gefährlichen neuen Terrorgruppe nachspürte - Duja, die angeblich waffenfähiges Plutonium in ihren Besitz gebracht hat.


    Widerstrebend ruft Lindros' Chef daraufhin Jason Bourne zurück in den Dienst - den ehemaligen Agenten und Killer in CIA-Diensten, der nach einer beinahe tödlichen Verletzung unter partiellem Gedächtnisverlust leidet, zeitweise als Verräter von der CIA gejagt wurde und trotz seiner Rehabilitierung noch immer mißtrauisch von den Dienstoberen beäugt wird. Man hält ihn noch immer für einen potentiellen Renegaten, eine Zeitbombe, die besser aus dem Weg geräumt werden sollte.
    Doch nur Bourne ist in der Lage, Lindros aufzuspüren. Und er erklärt sich zu der Mission bereit, denn Lindros ist sein bester Freund.


    Dies ist der Auftakt eines Spiels aus Attacken und Gegenattacken, bei dem schon nach kurzer Zeit nicht mehr klar ist, wer Freund und wer Feind ist. Die Führer der Duja, zwei ungleiche Brüder, sind gefährliche Feinde, die vor allem eins wollen: Rache an Jason Bourne, der ihnen ein unaussprechliches Leid zugefügt hat, bei einem Auftrag, an den er sich nicht erinnern kann.



    Die Serie:
    Die Bourne Identität
    Die Bourne Verschwörung
    Das Bourne Ultimatum
    The Bourne Legacy
    The Bourne Betrayal



    Fazit:
    Ich habe es genossen, dieses Buch zu lesen. Van Lustbader erschafft komplexe Charaktere, deren Schicksale in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mannigfaltig miteinander verwoben sind. Die Handlung stürmt durch rasante Action und schlägt Haken, mitunter sogar 180-Grad-Wendungungen, die den Leser überraschen, schwindlig machen, sich dabei aber stets logisch erklären lassen.
    Faszinierend, wie der Autor immer noch weitere Verwicklungen erschafft, schließlich aber alle Fäden sinnvoll zusammen führt. Am Ende ergibt alles einen Sinn. Ich habe mich ausgezeichnet unterhalten beim Lesen dieses Buches, aber dennoch -
    - dennoch bin ich nicht ganz warm geworden mit den Figuren. Vielleicht liegt es daran, dass mir zu Beginn alles ein wenig zu schnell geht - so rasch schliddert man ins Geschehen, dass kaum Zeit bleibt, sich auf die Charaktere einzulassen. Während die Antagonisten und ihre Motive differenziert und glaubwürdig gezeichnet sind, bleibt Jason Bourne immer ein wenig farblos - der kalte, maschinenhafte Killer, dem man seine Zerrissenheit und Schuldgefühle um den Tod seiner Frau nicht so recht abnehmen will. Präzise führt er seine Mission zu Ende, aber ich habe nicht so sehr mit dem Helden gebangt, wie ich mir das eigentlich gewünscht hätte.


    Zusammenfassend: Ein brillanter, technisch hervorragend gemachter Thriller, der aber manchmal die Seele vermissen läßt.

    Was für ein interessanter Thread!


    Ich habe so eine morbide Faszination für Stellen, bei denen die Verletzlichkeit und damit eigentlich Menschlichkeit des Helden offenbar wird.
    Das hackt zum Teil in die gleiche Kerbe wie Lesemaus' Kommentar :D ... ich glaube, das liegt daran, dass jemand erstmal in eine tiefe Schlucht fallen muss, bevor er hoch aufsteigen kann. Und ein Held, der alle Probleme mit einem Wedeln der linken Hand löst, ist einfach unspannend (deshalb habe ich so meine Probleme mit Superhelden).
    Deshalb ist der Moment, in dem er angeschlagen wird (sei es jetzt körperlich oder psychisch) immer der Augenblick der Offenbarung. Weil sich dann zeigt, wie er damit klar kommt.


    LG, Elena

    Ich wandere ziellos durch einen Herbstwald, ohne dass es mir gelingt, den Drachen abzuschütteln, der mir hartnäckig zu folgen scheint.

    Ich habe The faithful spy nun auch gelesen, in einem Zuge mit dem Nachfolger, The Ghost War.


    Für mich eines der besten Thriller-Debüts von einem amerikanischen Autor.
    Das Buch liest sich spannend, beklemmend glaubwürdig und rutscht nicht ins Klischee ab. Der Autor schafft es, hohen Unterhaltungswert mit einem realistischen Szenario zu verknüpfen.


    Es stimmt, im Mittelteil wird es etwas langatmig, aber wenn man sich da durcharbeitet, bekommt man ein furioses Finale.


    Sehr empfehlenswert!

    Inhalt:
    CIA-Agent John Wells, der zehn Jahre seines Lebens undercover in den Reihen der Al Quaida in Afghanistan verbracht hat, wurde von seinen Arbeitgebern in einen Quasi-Ruhestand versetzt, nachdem er einen Anschlag in New York verhindert und damit weltbekannt geworden ist.


    Doch die Auszeit bekommt ihm nicht, leidet unter Depressionen und Ruhelosigkeit und alten Traumata. Schließlich schickt sein früherer Arbeitgeber ihn auf eine neue Mission: Die Taliban in Afghanistan erhalten offenbar ausländische Hilfe; jemand trainiert ihre Kämpfer in moderner Kriegsführung. Wells soll herausfinden, wer dahinter steckt.


    Gleichzeitig ermittelt seine Frau, Jennifer Exley, in einem anderen Fall: Jemand läßt nacheinander alle Informanten der CIA in Korea und China auffliegen, jemand innerhalb der Organisation. Dies bringt die USA in eine Position, dass sie praktisch blind ist, was innere Angelegenheiten in diesen Ländern angeht.


    Die Spur führt nach China - einem China, das sich in ein Kräftemessen mit den Vereinigten Staaten stürzt und von einem ehrgeizigen Politiker an den Rand eines Krieges getrieben wird. Als Wells herausfindet, wie all diese Fäden zusammenhängen, ist es beinahe zu spät...


    Die Reihe:
    1. Kurier des Todes (The faithful spy)
    2. Netzwerk des Todes (Ghost war)


    Mein Fazit:
    Dies ist eine Fortsetzung von Berensons Debüt-Roman 'The faithful spy' (Kurier des Todes) um den CIA Undercover-Agenten John Wells.
    Ich bin ein wenig gespalten, was das Buch angeht, so wie auch schon beim ersten Teil.
    Der Roman beginnt fesselnd, mit atemberaubender Dichte und einer ausgefeilten Dramatik, die den Leser förmlich an den Seiten kleben läßt. Berenson spielt meisterhaft mit den Tempi, er setzt rasante und unter die Haut gehende Szenen gegen ruhige Momente, er zeichnet Kontraste und läßt eine Welt entstehen, die auch in ihrer Schrecklichkeit ungemein glaubwürdig ist.
    Im Mittelteil fällt er ein wenig in der Spannung ab, zieht sich in die Länge, der Lesefluss wird zäh, weil über gut fünfzig Seiten nicht wirklich viel vorangeht. Berenson lenkt den Fokus weg von den Hauptpersonen auf Nebendarsteller, um den sich entwickelnden Konflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten zu illustrieren. Das liest sich nicht direkt langweilig, aber auch nicht besonders inspirierend, auch weil mich als Leser eigentlich vielmehr der Handlungsstrang um Exley und Wells interessiert.
    Im letzten Drittel des Buches gelingt es dem Autor jedoch, die Zügel wieder anzuziehen. Die Spannung kehrt zurück, und kulminiert in einem rasanten Ende.


    Alles in allem ein spannender, lesenswerter Thriller mit einer intelligenten Story, die durch gute Recherche gestützt wird.


    Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingesetzt, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

    Die Sonne geht gerade unter, unser Helikopter folgt einer engen Schlucht durch die Berge des Hindukusch. Die Pilot fliegt so tief, dass wir beinahe die Hand ausstrecken und den rot leuchtenden Fels berühren könnten.


    [sp]The Gost War - Alex Berenson[/sp]

    Oder das hier:


    Vindings Spiel von Ketil Bjørnstad


    Norwegen in den Sechzigern: Das Leben des fünfzehnjährigen Aksel Vinding gerät aus den Fugen, als seine Mutter bei einem Badeausflug vor seinen Augen ertrinkt. In Erinnerung an sie, die ihm die Liebe zur Musik vermittelte, beschließt er, die Schule abzubrechen und sich ganz dem Klavierspiel zu verschreiben. Er taucht in ein ehrgeiziges Milieu junger Künstler ein und verliebt sich in die sensible und hochbegabte Anja Skoog. Einfühlsam und mit wunderbar sinnlicher Sprache zeichnet Ketil Bjørnstad das Porträt eines jungen Pianisten, der einen Halt im Leben sucht, erzählt von seinen musikalischen und erotischen Obsessionen. Ein Roman über die Schwierigkeiten, erwachsen zu werden - und eine Liebeserklärung an die Musik.


    Eines der schönsten Bücher, das ich kenne.