Beiträge von elwe

    Klappentext (Amazon):
    Mein Name ist Taylor, John Taylor. Auf meiner Visitenkarte steht Privatdetektiv, aber eigentlich bin ich Experte im Wiederauffinden von Verlorenem. Das ist Teil meiner Gabe, meines Geburtsrechts als Kind der Nightside.
    Mir ist es vor langer Zeit mit knapper Not gelungen, mit heiler Haut und einigermaßen intaktem Verstand von dort wegzugehen. Jetzt verdiene ich mein Geld auf den sonnenbeschienenen Straßen Londons.
    Aber in letzter Zeit liefen die Geschäfte schlecht, also sagte ich nicht nein, als Joanna Barrett bei mir auftauchte, nach Geld roch und mich bat, ihre ausgerissene Tochter zu finden.Dann fand ich heraus, wohin genau das Mädchen gegangen war.
    Nach Nightside. Zweieinhalb Quadratkilometer Hölle mitten in der Stadt, wo es immer drei Uhr morgens ist. Wo man mit Mythen spazierengehen und mit Monstern zechen kann. Wo nichts ist, wie es scheint - aber alles möglich.
    Ich hatte geschworen, niemals zurückzukehren. Aber ein Kind ist in Gefahr, und eine Frau setzt auf mich. Ich habe also keine Wahl - ich kehre heim ...



    Meine Meinung:
    Über den Feder&Schwert Verlag (der ein wirklich tolles Programm für jeden Fantasy-Liebhaber hat) bin ich auf die Nightside-Serie gestoßen, für mich eine sehr schöne Neuentdeckung im Bereich Urban Fantasy, obwohl sie tatsächlich schon ein paar Jahre erhältlich ist. 'Die dunkle Seite der Nacht' ist der erste Band und hat mich so begeistert, so dass ich nun unbedingt mit den Folgebänden weitermachen will.
    Protagonist ist der Detektiv John Taylor, ein geheimnisvoller Typ, ein Einzelgänger, notorisch unter Geldnot leidend, der sein Büro in einem heruntergekommenen Viertel von London unterhält. John Taylor ist in der Nightside geboren, einer Art phantastischem Paralleluniversum von London, in dem Träume (und Alpträume) Gestalt annehmen und wo alles möglich ist. Die meisten Menschen wissen nichts von der Nightside, doch einige Bewohner der Alltagswelt gehen dort hin, wenn sie auf der Suche nach ausgefallenen, exotischen, verbotenen Genüssen sind. Wer einmal der Nightside verfallen ist, kehrt immer wieder zurück - denn danach mutet die Alltagswelt an wie ein Schwarzweiß-Film, während die Nightside in grellen Farben leuchtet. Die Nightside verändert sich beständig und breitet sich stetig aus. Nichts ist hier konstant, nicht einmal die Zeit.
    John hat der Nightside den Rücken gekehrt, weil zu viele Feinde auf seinen Kopf aus waren und hat sich geschworen, nie zurückzukehren. Doch dann taucht die schöne und toughe Joanna in seinem Büro auf, eine reiche Geschäftsfrau auf der Suche nach ihrer Tochter Cathy, die weggelaufen und spurlos in der Nightside verschwunden ist. Und nur John kann sie wieder aufspüren, denn er verfügt über die besondere Gabe, Dinge zu finden. Eine Art magischer sechster Sinn. Mit einem hohen Scheck überredet sie ihn, sein selbst gegebenes Versprechen zu brechen. Und es klingt wie ein schneller Job: Rein in die Nightside, Cathy einsammeln, und genauso schnell wieder raus.
    Doch natürlich ist nichts, wie es scheint und der schnelle Job wächst sich rasch aus zu einem Riesenschlamassel...


    John Taylor ist ein charmanter, zynisch-unterhaltsamer ICH-Erzähler, der einen mit einem Hauch Noir sehr schnell in die düstere Urbanfantasy-Welt der Nightside zu ziehen weiß. Die Geschichte ist spannend und schlägt ein paar überraschende Haken, die Welt und ihre Bewohner aufregend, anders, erfrischend speziell. Grausiges, Faszinierendes und Schönes liegen dicht beieinander. Der Autor mixt einen spannenden Detektiv-Noir-Krimi mit üppigen phantastischen Elementen, packt einen charismatisch-sympathischen Helden mit Potential für mehr hinein und kreiert damit ausgesprochen unterhaltsame, gut zu lesende UrbanFantasy.
    Endlich mal wieder ein intelligenter, gewitzter und wenn's sein muss schlagkräftiger Held nach meinem Geschmack - der glücklicherweise mal nicht vierhundert Seiten lang seiner Libido ausgeliefert ist, sondern Wichtigeres zu tun hat. Wie zum Beispiel, einen vertrackten Fall zu lösen, dabei die eigene Haut zu retten und nebenbei noch ein Stück Welt, ohne in lächerliche Supermann-Attitüden zu verfallen.
    Hach, welche Freude.
    Es gibt sie doch, die UrbanFantasy-Perlen, immer wieder mal, man darf nur die Suche nicht aufgeben.
    Für alle, die spannende UrbanFantasy ohne Schmonzette lieben - klare Leseempfehlung!

    Der Bücherjäger Dean Corso (Johnny Depp) wird von dem Sammler Boris Balkan angeheuert, ein Buch mit dem mysteriösen Titel "Die Neun Pforten ins Reich der Schatten" ausfindig zu machen. Es heißt, bei einem der drei existierenden Exemplare hat der Teufel selbst seine Finger im Spiel gehabt. Während seiner Reisen nach New York, Toledo, Paris und Cintra dringt Corso immer tiefer in ein Labyrinth aus Fallen, Versuchungen, mysteriösen Begegnungen, Gewalt und Tod.

    Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen - nämlich als Amazon es mir als Harry-Dresden-ähnliche Lektüre empfahl.
    An die Spannung, die Kurzweil und das schnoddrige Charisma eines Harry Dresden kommt Atticus, der Eisendruide nun zwar nicht ganz heran, aber als erster Band einer Serie ist es auf alle Fälle ein vielversprechender Einstieg, der Hoffnung auf macht.


    'Die Hetzjagd' macht uns also bekannt mit besagtem Atticus, einem zweitausend Jahre alten Druiden, der aussieht wie ein einundzwanzigjähriger College-Student, sich mit seinem Wolfshund telepatisch unterhalten kann, der mit den alten keltischen Göttern auf Du und Du ist und der einen esoterischen Buchladen in einem verlassenen Winkel Arizonas besitzt, wo er von übernatürlichem Gesocks weitgehend ungestört bleibt. Abgesehen vielleicht vom lokalen Rudel Werwölfe, aber die sind ohnehin seine Kumpels, denn der Oberwerwolf ist zugleich sein Anwalt - zusammen mit seinem Kanzleipartner, der ein Vampir ist.
    Atticus könnte nun ein schönes Leben haben, wäre da nicht der alte irische Gott der Liebe, Aenghus Og, der es schon seit langer Zeit auf ihn abgesehen hat. Oder vielmehr auf ein magisches Schwert, das er ihm vor Urzeiten stibitzt hat. Aenghus Og schickt ihm nun seine Schergen auf den Hals, und anders als bei früheren Gelegenheiten meint er es dieses Mal bitter ernst ... was Atticus in erhebliche Schwierigkeiten bringt.


    Die Story lässt es schon erwarten - das Buch ist solide, nett zu lesende UrbanFantasy, durchaus unterhaltsam, mit durchaus spannenden Momenten, allerdings noch etwas zu bemüht und ungeschliffen, um mit den Genre-Größen wie Harry Dresden mithalten zu können. Das erhöht allerdings die Spannung auf Teil 2 - wenn der sich so steigert, wie sich das Buch im Verlauf seiner Handlung gesteigert hat, darf man hier durchaus noch Größeres erwarten.
    Atticus ist im Großen und Ganzen ein sympathischer Held, manchmal ein bisschen zu großmäulig, mit etwas zu bemühtem Witz, dem man den zweitausend Jahre alten Druiden nicht immer abnimmt. Dafür mangelt es ihm noch ein wenig an Coolness. Aber er ist auf jeden Fall ein unterhaltsamer Erzähler und weiß das Buch zu tragen, ohne dass größere Längen aufkommen. Die Story selbst ist einigermaßen linear und auch vorhersehbar, so in der Art, wie ein Popcorn-Action-Film vorhersehbar ist, das ist aber nicht schlimm. Spaßig ist es trotzdem. Man macht sich nie wirklich Sorgen ums Wohlergehen des Helden, weil er aus Schwierigkeiten stets schnell wieder herauskommt und jede Menge spaßigen magischen Klimbim mit sich herumträgt, der nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip garantiert gegen das aktuell bedrohliche Übel hilft.


    Sehr wohltuend ist übrigens die Abwesenheit einer Liebesgeschichte. Da auf dem deutschen Markt in letzter Zeit fast nur noch Romantasy-Titel erscheinen und man auf der Suche nach echter UrbanFantasy gezwungen ist, bei den englischsprachigen Titeln zu suchen, sticht der Eisendruide schon deshalb angenehm aus den Neuerscheinungen des Genres heraus. Die Gestaltung des Covers finde ich auch nicht sooo gelungen, andererseits illustriert es ganz gut, wie sich Atticus beim Lesen anfühlt.


    Wer also UrbanFantasy mag und der ewigen paranormalen Bettgeschichten müde ist, sollte hier mal einen Blick riskieren. Auch wenn der erste Band der 'Chronik des Eisernen Druiden' nicht den Preis 'Fantasy-Highlight des Jahres' gewinnen wird, so ist es doch solide geschriebene, spaßige Unterhaltung, die Potential für Steigerungen verspricht.



    7 von 10 Eulenpunkten.

    Jetzt habe ich mich auch mal an einem Sparks versucht - und was soll ich sagen? Ich gehöre wohl auch eher zur Fraktion der Leser mit Stein in der Brust :grin
    Jedenfalls, ich hab's schon nach der Hälfte beiseite gelegt, weil es nix für mich ist - mir zu rührselig und platitüdig. Also, Sparks ist dann wohl nicht so meins...

    'Emperor of Thornes' ist der finale Donnerhall einer Trilogie, der etwas Seltenes gelingt: Nämlich drei aufeinanderfolgende Bücher, die sich nach einem bereits atemberaubenden Einstieg immer noch zu steigern wissen. Nachdem ich - mit Bedauern - die letzte Seite dieses außergewöhnlichen Buches umgeblättert habe, würde ich als langjähriger, durchaus kritischer Fantasy-Leser behaupten, das diese eine der besten und großartigsten Serien ist, die ich in den letzten zehn oder fünfzehn Jahren genießen durfte.
    Die Geschichte des Jorgh von Ankrath, dem bestenfalls amoralischen Protagonisten der Serie - Bruder Jorgh, Prinz Jorgh, König Jorgh - wird hier durch einen Reigen immer wieder überraschender und aufregender Wendungen zu einem atemberaubenden Finale getrieben, bei dem es tatsächlich gelingt, alle Fäden der hochkomplexen Geschichte zusammenzuführen, und zwar auf verblüffend einfache, aber umso genialere Weise.
    Wie schon der zweite Band wird auch dieser in einer Mischung aus Gegenwarts-Geschehen und einem Vergangenheitsstrang erzählt, nämlich Jorghs Erlebnissen während einer langen Reise, auf der er den Spuren und Hinweisen des Erbauer-Geistes Fexler folgt. Jeder Entdeckung, jedem Geschehen kommt im Nachhinein eine größere Bedeutung zu - was es umso spannender macht, als Leser zu spekulieren und sich überrascht zurückzulehnen, wenn sich schließlich alles anders als erwartet zusammenfügt. Jorgh macht sich auf eine schicksalhafte Reise nach Vyene, die alte Kaiserstadt, um bei der alle vier Jahre anstehenden, für lange Zeit erfolglosen Kaiser-Wahl selbst die Kaiserkrone zu erringen. Er ist nun mit Miana verheiratet, seiner überraschend pragmatischen und gewitzten Frau, die außerdem mit seinem Sohn schwanger ist. Seine Feinde sind zahlreich und haben es nicht nur auf ihn, sondern auch auf seine neue Familie abgesehen. Parallel folgen wir einem jüngeren Jorgh auf seiner Reise über den exotischen Kontinent Afrique, wo er nach Fexlers Geheimnissen sucht und sich nicht nur neue Gegner, sondern auch überraschende Allianzen schafft.
    Was (immer noch) an diesem Protagonisten begeistert, ist zum einen diese Mischung aus Intelligenz und Einfallsreichtum, Wagemut und schierem Willen. Und auf der anderen Seite seine Unberechenbarkeit, weil er keinem vorhersehbaren Moralkodex folgt. Jorgh ist ein kaltblütiger Mörder, aber kein mordender Irrer. Er folgt seinen Instinkten und seiner Neugier, er kann grausam sein - wenn es ihm nützt. Oder überraschend großmütig, wenn er Lust dazu verspürt. Auf jeden Fall ist er einer der faszinierendsten Buchhelden, die mir je begegnet sind und der Beweis, dass man selbst Psychopathen sympatisch finden und mit ihnen fiebern kann - wenn sie gut geschrieben sind.
    Zum Abschluss sei noch gesagt, dass es für das Vergnügen an diesem Buch unbedingt nötig ist, mit dem Band 1 der Trilogie anzufangen, Prince of Thorns (Prinz der Dunkelheit in der dt. Übersetzung) - die drei Teile bauen aufeinander auf und viele Bezüge würden sich ohne Vorkenntnis der anderen zwei Bände nicht erschließen.
    Ansonsten: Unbedingt lesen! Diese Serie ist eine der besten, die sich in der HighFantasy der letzten Jahre finden lässt. Großartig geschrieben, intelligent und klug erdacht in einer großartigen, sich erst nach und nach entfaltenden Welt, hoch spannend, absolut faszinierend und last but not least, unterhaltsamer und rasanter als die meisten Actionspektakel.


    Teil 1 und 2 der Trilogie sind bisher zeitgleich mit den englischen Ausgaben auch als deutsche Übersetzung erschienen (die übrigens sehr gut ist und Spaß zu lesen macht).
    Bei diesem hier - dem dritten und abschließenden Teil - weiß ich nicht, ob noch eine deutsche Ausgabe erscheint. Bisher ist weit und breit nichts davon zu sehen, deshalb fürchte ich fast, dass diese Serie das Schicksal vieler anderer Serien teilt, bei denen die ersten ein oder zwei Bände auf Deutsch erscheinen und die dann wohl mangels Verkaufszahlen nicht weiter übersetzt werden.
    So oder so - wer Band 1 und 2 mochte, kommt um den krönenden Abschluss eigentlich nicht drumrum. Er ist es wirklich wert, gelesen zu werden, weil er die vielen Fragen der Vorgänger befriedigend auflöst und wirklich ein tolles Donnerhall-Ende bildet. Also kratzt euer Englisch zusammen und ran an den Speck ;-)



    LG, Elena

    Oh mein Gott ... was für ein Finale. Ich bin noch ganz außer Atem. Rezension folgt in Kürze.
    Ihr Fantasy-Fans, das ist nahezu die beste Serie, die ich in gefühlten Ewigkeiten in der Hand hatte. Grandios, hinreißend, überwältigend. Und das, wo auf meinem aktuellen Fantasy-Thron doch Sapkowskis Geralt von Riva-Serie und Black Prism ff. herumlungern. Die sind jetzt, nach Abschluss der Trilogie, tatsächlich hart bedrängt. Wer hätte das gedacht :grin

    belladonna - freut mich, dass ich bei der Merkliste behilflich sein konnte :wave


    @all:
    Ich war zu voreilig und habe die Rezension geschrieben, bevor ich die letzten 20 Seiten gelesen habe, weil ich dachte, ich weiß, wie es ausgeht - und gerade so in Rezi-Schreiblaune war.
    Jetzt muss ich mich revidieren und aus den 7 Eulenpunkten mehr so 9 machen.
    Dieses Ende ist nämlich unglaublich und wahrhaftig das allerbeste am ganzen Buch, weil es im Nachhinein der ganzen Geschichte noch einmal eine neue Bedeutung gibt und alle Fäden so schön zusammenführt, dass einem zuvor gelegentlich auftauchender Kitsch und Barbie-Rosa grad mal egal sind.
    Das Ende ist toll, es ist eine phantastische Moral von der Geschichte, es fühlt sich gut an und macht glücklich und überrascht wirklich sehr. Obwohl man dachte, man sieht es kommen, kam es am Ende dann doch anders. So wie man hoffte, aber irgendwie besser.
    Ich bin ganz entzückt :-)

    Klappentext:
    Coralie weiß genau, wohin sie will: auf die Bühne!
    Aber um sich diesen Traum zu verwirklichen, braucht sie Geld, und das ist bei ihr zu Hause Mangelware. Deshalb trägt Coralie stapelweise Zeitungen aus – und das ausgerechnet im reichsten Viertel der Stadt. Und ausgerechnet bei David, dem Sohn eines ehemaligen berühmten Formel 1-Fahrers. David ist selbst begeisterter Rennfahrer, dazu ziemlich gutaussehend - und hochnäsig. Findet Coralie. Aber dann passiert es: Aus einem Missverständnis wird mangels Widerspruch eine Lüge – und ruckzuck glaubt David, auch Coralie gehöre zur Welt der Reichen und Schönen. Wie war das noch mit Cinderella? Coralie wird zu einer glamourösen Party im Hause der Rennfahrer-Berühmtheiten eingeladen, muss aber feststellen, dass ein Missverständnis verflixt leicht das nächste nach sich zieht ...



    Meine Meinung:
    Elisabeth Herrmann hat einen exzellenten Namen als Thriller- und Krimiautorin, ist aber weit vielfältiger - sie schreibt daneben auch historische Romane, und seit einiger Zeit verstärkt Jugendbücher.
    'Seifenblasen küsst man nicht' ist nun das erste 'ChickLit für Jugendliche' aus ihrer Feder - eine heiter-fluffige, teils bittersüße Geschichte einer Siebzehnjährigen, die einen Traum hat, und sich in einen Jungen verliebt, und nebenbei noch eine seit Jahrzehnten schwelende Familienfehde lösen muss. Es ist ein bisschen Cinderella meets Romeo&Julia mit einer manchmal zu zickigen Hauptheldin, in einer Konstruktion, die sich manchmal zu vieler Zufälle bedient, um glaubwürdig zu sein. Zum Ausgleich gibt es sogar eine tiefere psychologisch-moralische Ebene, nämlich die Frage nach den richtigen Gründen für Träume und Handlungen.
    Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch bei seiner Zielgruppe - jungen Mädchen mit großen Träumen - sehr gut ankommt, weil es genau die richtigen Hebel zieht. Weil die Sprache passt, weil die Probleme von Coralie und ihrer mangazeichnenden, leicht durchgeknallten Freundin Laura für eine erwachsene Leserin zum Schmunzeln sind, für eine Vierzehn-bis Siebzehnjährige aber wohl sehr nachvollziehbar. Bei allen Zufällen und allem dick auftragen liest sich das Buch dennoch um ein Vielfaches spannender und unterhaltsamer als viele andere Neuerscheinungen im Genre. Es ist einfach gut geschrieben, mit einem feinen Gespür für Dramaturgie und trifft diese Ebene, die auch Pixar-Filme immer hinkriegen: Junge und erwachsene Leser werden gleichermaßen angesprochen, aber auf verschiedenen Ebenen. Wo eine junge Leserin mit Coralie und Laura mitfiebern kann, die jetzt glauben, die Schule, nein! die Stadt verlassen zu müssen, weil der angehimmelte süße Junge aus der Parallelklasse von ihrer Leidenschaft erfahren haben könnte (uuuhhh, wie peinlich!!!), wird jeder über Dreißig an dieser Stelle schmunzeln müssen.


    Für mich, die ich aus diesem Alter schon seit ein paar Jährchen raus bin, ist es alles ein bisschen viel Barbie-Rosa und auch Vorhersehbarkeit. Ich habe mir das Buch gekauft, weil mich die Autorin bisher mit jedem Roman zu begeistern wusste. Und auch 'Seifenblasen küsst man nicht' ist beileibe kein schlechtes Buch, es ist sogar lustig und unterhaltsam. Nur reicht es in Sachen Spannung und Tiefgang nicht an ihre anderen Titel heran. Auch ihre anderen Jugendkrimis - 'Schattengrund' und 'Lilienblut' sind um Welten dichter, spannender und tiefgründiger geschrieben.
    Aber dieses hier ist eben ein gänzlich anderes Genre mit anderen Anforderungen. Das muss man sich vor dem Lesen nur bewusst machen - dann hat man auch Spaß daran.


    :wave
    7 von 10 Eulenpunkten

    Ich habe das Buch vor bestimmt fünfzehn Jahren gelesen und erinnere mich, dass ich es damals wirklich gut fand. Gut im Sinne von spannend-aufregend-sehr unterhaltsam. Allerdings habe ich mich seinerzeit auch nicht um historische Fakten geschert, sondern die Mittelalterkulisse einfach als farbenprächtigen Hintergrund für eine unterhaltsame Geschichte empfunden.


    Dass die Autorin (oder wahrscheinlich eher der Verlag zu Marketingzwecken) die Keule historischer Korrektheit bemüht, ist ungeschickt - hat mich damals als Leserin aber ehrlich gesagt nicht die Bohne interessiert. Was das Buch auf jeden Fall aber erreicht hat war, dass ich mich danach für die Epoche zu interessieren begann und ein paar Sachbücher zum Thema las.


    Nachdem das Buch dann so mordserfolgreich wurde, war natürlich klar, dass Kritiker wie Enthusiasten es sehr genau unter die Lupe nehmen würden. Wäre es einfach einer unter vielen historischen Unterhaltungsromanen gewesen, hätte kein Hahn nach historischen Ungenauigkeiten gekräht.
    Stattdessen hätte es seine Handvoll wohlmeinender LeserInnen gefunden und denen ein prachtvolles Leseabenteuer mit großen Gefühlen beschert, und alle anderen, denen am möglichst korrekt beschriebenen Zeitengemälde liegt, hätten es von vornherein links liegen gelassen.



    :wave Elena

    'Silber' ist ein fluffig-lockerer, humorvoller, sehr nett geschriebener und unterhaltsamer Highschool-Roman mit einem kleinen Spritzer Fantasy/Mystery.
    Die fünfzehnjährige Liv zieht mit ihrer jüngeren Schwester Mia, dem bayrischen Kindermädchen Lottie, der Hündin Butter und ihrer Karriere-Mom nach London, weil ihre Mutter, eine Literaturprofessorin, wieder einmal einen neuen Job angenommen hat. So wie jedes Jahr, weswegen Liv schon viel in der Welt herumgekommen ist und sich nur danach sehnt, mal wieder nicht aus Kisten leben zu müssen.


    Dank Ernest, dem neuen Liebhaber (und der großen Liebe) ihrer Mutter dürfen die Schwestern nicht nur die hoch elitäre Highschool Frognale besuchen, sondern kriegen auch - ungefragt - eine neue Familie: Sie ziehen in Ernests Haus und bekommen dort neue Geschwister, nämlich Ernests Kinder, die auch die Frognale High besuchen.


    Livs neuer 'Bruder' Grayson macht sie mit der Viererclique der begehrtesten und hübschesten Jungs der Schule bekannt, von denen er selbst einer ist. Die vier Freunde spielen ein gefährliches Spiel, das damit zu tun hat, dass sie sich gegenseitig in ihren Traumwelten besuchen können ... und Liv, die von unbändiger Neugierde getrieben noch nie bei einem Geheimnis Nein sagen konnte, lässt sich sofort darauf ein, als die Jungs sie zum Mitmachen einladen...


    'Silver' ist ein ausgesprochen schön aufgemachtes Hardcover, mit einem Schutzumschlag voller silbrig glänzender Elemente und hübschen Ornamentverzierungen innen. Eine weitere nette Idee ist der Tittle Tattle Blog, in dem 'Secrecy', die ihre Identität geheim hält, über den neuesten Tratsch an der Schule berichtet. Die Blogeinträge sind zwischen die Kapitel gestreut.
    Hinter der schönen Verpackung steckt auch ein wirklich nettes Buch, das sich fluffig-leicht und unterhaltsam lesen lässt. Die Ich-Erzählerin Liv hat einen feinen Humor, der Spaß macht und die Seiten wie von selbst umblättern lässt. Schon bald steckt man in einer richtig netten Wohlfühlgeschichte mit ein paar prickelnden Geheimnissen. 'Silber' ist leichte Unterhaltung für Jugendliche und erwachsene Leser gleichermaßen und macht einfach Spaß zu lesen.

    Ich habe es nun auch endlich gelesen ... hier mein Eindruck:


    So abgefahren wie der Titel, so skuril kommt auch das ganze Buch daher.


    Der kroatische Profikiller Toxic, der schon lange im Geschäft ist, muss wegen eines schiefgelaufenen Jobs aus NewYork verschwinden, tötet aus der Not einen Typen auf einem Klo des Flughafens, um sich für ihn ausgeben zu können und fliegt mit dessen Ticket nach Island. Dort angekommen, wird er von einem sehr frommen Predigerehepaar als befreundeter Fernsehpfarrer in Empfang genommen - und soll gleich am ersten Abend eine Predigt auf deren Lokalsender halten.
    Dass das zu einem nicht abreißenden Strom komplizierter Verwicklungen führt, ist vollkommen klar. Und als Toxic auch noch auf die wunderschöne, aber gänzlich unfromme Tochter des heiligen Paars trifft, während bald auch die isländische Polizei hinter ihm her ist, wird es noch viel komplizierter...


    'Zehn Tips, das Morden zu beenden...' ist eher bitterschwarze Satire, als leichtgängige Comedy. Die Situationskomik, die sich aus dem Zusammenprall eines eher geradlinig gestrickten, kroatischen Profikillers mit christlicher Nächstenliebe und dem höchst zivilisierten und vollkommen gewaltfreien Island ergibt, ist oft zum Brüllen komisch. Seine gnadenlos pragmatische Respektlosigkeit gegenüber allem, was normalen Menschen heilig ist, liest sich sehr amüsant, aber stößt oft an die Grenze zum Unangenehmen. Dazwischen streut der Autor jede Menge Einlassungen, die beim Lesen daran erinnern, dass das Mordgeschäft eher schmutzig als lustig ist und die dem Auftragskiller-Glamour schnell Schrammen verpassen. Toxic schleppt eine Menge Geister mit sich herum, ein ausgewachsenes Kriegstrauma und eine Moral, die bestenfalls zweifelhaft ist. Das passt zur Figur und gibt dem Buch Tiefe - aber bricht immer wieder abrupt ins Lesevergnügen und streut eine Menge Unbehagen in den Spaß.


    Das Buch ist durchaus lesenswert und hat neben einem großartigen Galgenhumor auch ein paar nachdenklich machende Stellen zu bieten, könnte sensiblen Lesern aber unangenehm aufstoßen.

    Kinder sind so ungefähr das letzte, was sich Will Freeman, 36 Jahre alt und überzeugter Single, wünscht. Er lebt gut und faul von den Tantiemen eines Weihnachtslieds, das sein Vater 1938 komponiert hat. Seine Tage verbringt er mit Nichtstun, und an den Abenden bemüht er sich zur Zerstreuung um junge, alleinerziehende, gutaussehende Mütter.Marcus hat mit seinen zwölf Jahren ganz andere Probleme. Seine Eltern sind getrennt, und seine Mutter hat die beängstigende Neigung, ständig in Tränen auszubrechen. In der Schule ist Marcus nicht zuletzt wegen seiner Kleidung, seines Haarschnitts und seines Musikgeschmacks ein Außenseiter. Zum Glück bringt ihn das Schicksal mit Will zusammen. Und was das Schicksal einem schenkt, das lässt man so schnell nicht wieder los…Nick Hornbys erfolgreichster Roman wurde verfilmt mit Hugh Grant, Toni Colette und Rachel Weisz. Der Film wurde – wie das Buch – ein riesiger Erfolg.


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    Das Buch liest sich sehr nett und unterhaltsam - und die deutsche Verfilmung lief unter 'Der Tag der toten Ente'

    Wer dieses Buch in die Hand nimmt, sollte sich zuerst darauf gefasst machen, dass es sich komplett anders liest als die zahllosen Regalmeter paranormaler Liebesromane, die sich um Vampire und Werwesen drehen. 'Das Geschenk der Wölfe' ist ein altmodisch geschriebenes Buch (was hier nicht negativ gemeint ist) - die Handlung entwickelt sich langsam und lässt sich viel Zeit, schwelgt über viele Seiten in Beschreibungen und verliert sich immer wieder in philosophischen Betrachtungen und langen Rückblenden. Zum raschen Herunterlesen ist das Buch nicht geeignet, man muss Geduld und Zeit mitbringen.


    'Das Geschenk der Wölfe' wird aus der Sicht von Reuben erzählt, einem umfassend gebildeten und aufgrund seines Elternhauses sehr wohlhabenden jungen Intellektuellen, der darunter leidet, dass ihn alle Welt nur wegen seines guten Aussehens zu schätzen scheint. Seinen Job als Reporter verdankt er familiären Beziehungen - allerdings ist er dann überraschend gut darin. Seine Artikel kommen bei der Leserschaft hervorragend an. Reuben ist eingebettet in eine wohlhabende und wohlmeinende große Familie, einem strahlenden Idealbild amerikanischen Großbürgertums. Seine Mutter ist Chirurgin, seine Freundin eine Star-Anwältin, Geld spielt keine Rolle, es ist einfach unbegrenzt vorhanden. Ein perfektes Wohlfühl-Nest, das Reuben jedoch einengt.

    Eines Tages soll er über das imposante Herrenhaus Kap Nideck berichten, das abgelegen an der nordkalifornischen Küste inmitten uralter Redwood-Wälder liegt. Die Tochter des Besitzers will es veräußern, nachdem ihr Vater seit 20 Jahren verschollen ist. Reuben verliebt sich sofort in das Haus, das zudem vollgestopft ist mit alten Sammlungen und Bibliotheken, und will es selbst kaufen. Doch bei einem Einbruch wird die Frau getötet und Reuben verletzt; ein mysteriöses Raubtier rettet ihm das Leben, indem es die Einbrecher niedermetzelt. Auch Reuben wird von ihm gebissen.
    Danach geschieht etwas Seltsames mit ihm. Seine Sinne werden um ein Vielfaches schärfer, seine Wunden verheilen mit übernatürlicher Geschwindigkeit und bei Nacht verwandelt er sich in eine unnatürlich starke Wolfskreatur, die das Böse in anderen Menschen riechen kann. Doch damit fangen seine Probleme erst an.
    Denn wie kann er seine Veränderungen seiner Familie erklären? Wer war die Bestie, deren Biss ihn infizierte? Und gibt es noch andere wie ihn? Während er auf der Suche nach Antworten die Geheimnisse von Kap Nideck erforscht, gerät die halbe Welt in Hysterie über den geheimnisvollen 'Wolfsmann' - über den ausgerechnet Reuben als Reporter berichten soll...


    Anne Rice gehörte für viele Jahre zu meinen Lieblingsautorinnen; zuletzt hatte ich sie allerdings etwas aus den Augen verloren. Mit 'Geschenk der Wölfe', einem dicken Wälzer, legt sie den ersten Teil einer neuen Serie vor.
    Ich bin zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Einerseits hat es viel Tiefgang und setzt einen angenehmen Kontrapunkt in diesem Genre. Der weitschweifig beschreibende Stil und der halb-auktoriale Erzähler, der immer ein Stück über dem Geschehen zu schweben scheint, lesen sich oft beschwerlich. Man fühlt sich häufig verlockt, ein paar Seiten einfach zu überblättern und quer zu lesen. Ein Mittendrin-Gefühl kommt selten auf. Andererseits bleibt das Buch danach länger im Kopf hängen, man beschäftigt sich auch noch im Anschluss mit dem Geschehen. Die Beschreibungen, auch wenn sie sich ziehen, sind wunderbar farbig und malen ein prachtvolles Gemälde des alten Anwesens mit seinen Mysterien. Der moralische Konflikt, den Reuben als Wolfsmensch mit sich selbst austrägt (oder auch nicht austrägt) ist eine erfrischende Abwechslung von den typischen Klischees des Genres. Anne Rices Sprache ist melodisch und schön zu lesen.
    Ein Wort noch zu erotischen und Gewaltszenen, die bei anderen Kritiken häufig als sehr unangenehm beschrieben werden: Das kann ich so nicht nachvollziehen. Erfreulicherweise geht Anne Rice nicht ins Detail, sondern blendet frühzeitig aus. Wer allerdings Pinup-Erotik wie in den meisten ParanormalRomance-Titeln erwartet, dürfte bitter enttäuscht werden. Es gibt sie schlicht nicht.
    'Das Geschenk der Wölfe' ist nicht das Meisterwerk, das ich mir als Fan von Anne Rices Vampirbüchern erhofft hatte, dafür sind das Verhältnis aus Handlung und Beschreibung / Weltbetrachtung zu unausgewogen, die Charaktere zu fern, der Ton zu distanziert und der Spannungsbogen zu flach. Alles in allem ist es aber ein lesenswerter Roman, der jedoch nicht jedem gefallen dürfte.

    Kurzbeschreibung:
    Nach den Bestsellern »Wächter der Nacht«, »Wächter des Tages«, »Wächter des Zwielichts« und »Wächter der Ewigkeit« nun der Höhepunkt in Sergej Lukianenkos einzigartiger Saga um die »Anderen« – Vampire, Hexen, Magier, Gestaltwandler –, die seit ewigen Zeiten unerkannt in unserer Mitte leben. Längst ist der Friede zwischen den Mächten des Lichts und den Mächten der Dunkelheit zerbrochen, und auf Moskaus Straßen tobt eine unerbittliche Schlacht. Eine Schlacht, von der eine Prophezeiung sagt, dass nur ein junges Mädchen sie entscheiden kann ...



    Meine Meinung:
    Unbemerkt von gewöhnlichen Menschen, wandeln in Moskau und überall sonst auf der Welt 'Andere' - magisch begabte Menschen und Kreaturen: Magier, Vampire, Tiermenschen, Hexen, Propheten und Wahrsager und viele mehr. Diese 'Anderen' beziehen ihre magischen Kräfte aus dem sogenannten Zwielicht, einer Reihe von tieferen Schichten, die unter die bekannte Realität gelegt sind und in denen die Welt sich immer stärker verändert, je tiefer man steigt. Über das Zwielicht werden die magischen Kräfte indirekt von menschlichen Emotionen gespeist - und an dieser Stelle teilen sich die 'Anderen' in Lichte (die von positiven Emotionen leben) und Dunkle (ernähren sich von Negativemotionen). Schon seit langer Zeit sind Lichte in der Nachtwache und Dunkle in der Tagwache organisiert, die jeweils darauf achten, dass die andere Seite nicht über die Stränge schlägt. Anton Gorodetzki, der Held der Serie, ist ein Magier der Nachtwache in Moskau, mittlerweile verheiratet mit einer sehr mächtigen Zauberin und Vater einer kleinen Tochter, die eines Tages zur stärksten Magierin aller Zeiten heranwachsen wird - gegen die kein anderer Magier etwas ausrichten kann.


    Mit einigen Jahren Abstand ist nun ein fünfter (abschließender?) Teil der Wächter-Serie erschienen. Um das Buch genießen zu können, sollte man die Vorgänger-Bände gelesen haben, denn aus der Wiederbegegnung mit lieb gewordenen und altbekannten Charakteren, vor allem dem ICH-Erzähler Anton, zieht 'Wächter des Morgen' einen Großteil seines Reizes.


    Nach den gewaltigen Kämpfen und Verwerfungen in den anderen Büchern kommt dieses hier geradezu philosophisch-gemütlich und ohne große Brachialgewalt daher. Es beschreibt zwar wieder eine Verschwörung weltumspannenden Ausmaßes, deren Aufdröselung auch spannend zu lesen ist, aber das Tempo ist eher das eines Who's done it - Detektiv-Krimis, gewürzt mit zahlreichen philosophischen Einlassungen über das Leben im Allgemeinen, moralische Fragen und das Verhältnis von Anderen zu gewöhnlichen Menschen im Besonderen. Die Nachtwache entdeckt und initiiert einen kleinen Jungen, der ein besonders mächtiger Prophet ist. Die erste und mächtigste Prophezeiung geht garantiert in Erfüllung, sobald ein Mensch sie hört. Aus diesem Grund - wenn ihr besondere Sprengkraft innewohnt - taucht manchmal eine übermächtige Kreatur, der Tiger, auf, um den Propheten zu töten und alle 'Anderen', die die Prophezeiung ebenfalls gehört haben, damit keiner sie den Menschen erzählen kann. Anton findet sich bald in genau dieser Situation ... und auf einer Jagd nach einer Wahrheit rund um die Welt, von der niemand weiß, was sie bedeutet. Wer oder was ist der Tiger? Wie kann man ihn besiegen? Und worin bestand der Trick des Propheten, der die Begegnung überlebte?


    Natürlich ist am Ende alles anders, als es anfänglich scheint. Und das macht auch einen großen Reiz des Buches aus, wie Schicht und Schicht vom Rätsel abgeschält wird, und es stets anders aussieht. Wer allerdings Action, magische Duelle und nervenzerfetzende Spannung erwartet, dürfte hier enttäuscht werden. Trotzdem liest es sich sehr gut und flüssig, der schnoddrige russische Stil des Autors macht einfach Spaß. Der Klappentext ist allerdings irreführend - von epischer Schlacht ist in diesem Buch nichts zu spüren. Im Gegenteil, die Tag- und Nachtwache haben einen grummeligen Frieden geschlossen, weil sie beide unter den Verlusten der vergangenen Kämpfe leiden.


    Jedenfalls - eine Empfehlung für Fans der Serie - wenn auch nicht ganz der Paukenschlag, den man für ein solches Finale erwartet.

    Klappentext:
    Eigentlich ist er Kroate, eigentlich lebt er in New York und eigentlich ist er kein Priester, sondern ein Auftragskiller mit 66 erfolgreich ausgeführten Morden. Doch einmal in Island angekommen, bleibt Toxic nichts anderes übrig, als die Rolle des Predigers zu spielen. Mehr schlecht als recht absolviert er einen Auftritt in einer TV-Show und verliebt sich auch noch in die Tochter seiner Gastgeber. Bald schon droht er aufzufliegen ... Hallgrímur Helgason hat eine schräge Geschichte an den Rändern Europas geschrieben.



    Das hier hab ich letztens entdeckt, mal reingelesen und fand es zum Brüllen komisch ... jetzt liegt es auf meinen SUB und wartet darauf, komplett gelesen zu werden.

    Nachdem meine Vorredner so überzeugt von dem Buch sind, muss ich mit meiner Meinung leider einen Kontrapunkt setzen.
    Mich konnte es gar nicht überzeugen :-(.


    Ich habe mich mit diesem Buch ziemlich lange geplagt, motiviert auch durch eine ganze Reihe positiver Rezensionen - denen ich mich wie gesagt leider nicht anschließen kann. ESCAPE behauptet von sich, ein Thriller zu sein. Zugegeben, für eine jugendliche Zielgruppe, aber dennoch: Das Buch kam für mich in erster Linie als Mystery-Schnitzeljagd rüber, gemischt mit pubertären Spielchen, bei der die Protagonisten in einem vollkommen unglaubwürdigen Setting agieren.


    Die 17jährige Anna lebt mit ihrem Vater, einem Wissenschaftler, in einem Haus, in dessen Keller vier Jungs in ihrem Alter gefangen gehalten werden, an denen der Vater offenbar Tests durchführt. Für diese Jungs wie auch für Anna scheint die Situation vollkommen normal zu sein: Sie spielt mit ihnen durch die Gitterstäbe Schach, bäckt ihnen Kekse und macht ihnen schöne Augen. Was Teenager halt so tun.
    Eines Tages tauchen die Agenten der geheimnisvollen 'Sektion' auf, die die Arbeitgeber von Annas Vater sind. Die Situation gerät außer Kontrolle, es gibt Tote und das Ganze endet damit, dass Anna zusammen mit den vier Jungs flieht. Von nun an verwandelt sich das Ganze in ein Roadmovie: Sie folgen geheimnisvollen, teilweise reichlich obskuren Hinweisen, an deren Ende die Jungs ihre wahre Identität aufzudecken hoffen (sie haben allesamt keine Erinnerung an früher) und Anna sich erhofft, etwas über ihre vor langer Zeit verstorbene Mutter herauszufinden.


    Die Idee ist im Grunde gut, die Umsetzung finde ich allerdings fürchterlich. Anna, die Ich-Protagonistin, wirkt reichlich naiv für ihr Alter und setzt absonderliche Prioritäten. In Momenten, in denen sie um ihr Leben fürchten sollte, fragt sie sich, ob einer der Burschen, in den sie verliebt ist, sie wohl hoffentlich ebenfalls süß findet. Die Action-Szenen, von denen es reichlich gibt, lesen sich hölzern, unglaubwürdig choreografiert und manchmal unfreiwillig komisch. Auch benehmen die Protagonisten sich immer wieder recht dämlich dafür, dass sie auf der Flucht sind - was zu einer an den Haaren herbeigezogenen Konfliktsituation nach der anderen führt.


    Vielleicht hätte ich das Buch mit anderen Augen gelesen, wenn ich 16 wäre.
    Als erwachsener Leser hat mich das Buch aber leider überhaupt nicht überzeugt - und ich würde es an niemanden weiterempfehlen, der auch nur einen Hauch der Spannung erwartet, die für einen Thriller Usus sein sollte.


    Leider nur 2 Eulenpunkte.

    Inhalt:
    Wahrheit oder Traum? Emm kann es nicht mehr unterscheiden. Mehrmals am Tag verfällt sie in Trance und tritt eine erotische Zeitreise an direkt in die Siebzigerjahre. Auf wilden Partys taucht sie ein in das Flower-Power-Gefühl, erlebt Lust und freie Liebe mit dem göttlichen, aufregenden Johnny. Dann trifft sie Johnny auch im wahren Leben. Er ist ihr neuer Nachbar, ein Künstler mit erotischer Vergangenheit. Ein Zufall? Oder steckt mehr hinter Emms erotischen Träumen, als sie ahnt?



    Meine Meinung:
    Emm, eine typisch amerikanische Mittdreißigerin, intelligent und selbstbewusst, aber mit einer fürsorgenden Mom im Hintergrund und der obligatorischen Freundin für Coffee-Shop-Besuche und nächtliche Softporn-DVD-Abende mit viel Wein, hat ein sehr spezielles Problem: Seit ihrer Kindheit leidet sie an Blackouts. Aus diesem Grund lebte sie bis vor kurzem noch bei ihren Eltern, weil sie unter anderem nicht Auto fahren durfte.
    Doch seit einiger Zeit sind diese Blackouts - Episoden, wie sie sie nennt, nicht mehr aufgetreten. Emm lebt nun seit einem halben Jahr in einem eigenen Haus und genießt ihre Selbstständigkeit. Vor allem hat sie Spaß mit ihrer besten Freundin, die sie auch auf einen prominenten Nachbarn aufmerksam macht: Johnny Dellasandro, der in den Siebzigern ein prominentes Photomodel, Indie-Filmstar in Künstlerfilmen mit jeder Menge Dope und Sex und Mitglied einer berühmten Künstlerkommune war. Heute, mit über Fünfzig, aber immer noch gnadenlos sexy, führt er eine Gallerie.
    Emm verknallt sich rettungslos in ihn - und schlagartig setzen ihre Episoden wieder ein, schlimmer als jemals zuvor. Jeder dieser Blackouts versetzt sie zurück in die Siebziger, in Johnnys Villa, wo eine endlose Party stattzufinden scheint. Dort hat sie hemmungslosen Sex mit ihm - und das, was sie dort erlebt, vermischt sich auf mysteriöse Weise mit Erkenntnissen aus der Gegenwart.
    In der realen Welt gibt sich Johnny zuerst abweisend, doch schließlich kommt es zu einer behutsamen, ausgesprochen romantischen Annäherung zwischen ihm und Emm ... und die Grenzen zwischen ihrer Affäre mit dem zwanzig Jahre jüngeren Johnny und ihrer jetzigen Liebesbeziehung beginnen auf bedrohliche Weise zu verschwimmen.
    'Der Duft von Orangen' beginnt ein wenig zäh, doch hält man bis zur Mitte durch, weiß das Buch durchaus zu fesseln. Sobald die Verbindung zwischen Johnny und Emm in der Jetztzeit hergestellt ist, wird das Buch richtig spannend. Der Erotikanteil ist hoch (im Sinne einer hohen Frequenz von Bettszenen), dominiert aber trotzdem nicht das Buch, das in erster Linie tatsächlich ein Liebesroman mit einer richtigen Handlung ist. Wer über das eine oder andere Klischee hinwegsehen kann, bekommt durchaus unterhaltsame Lektüre, die in einer flüssigen, intelligent geschriebenen Sprache präsentiert wird. 'Der Duft von Orangen' hat Flair und macht Spaß zu Lesen - nette Sommerlektüre mit ein wenig Prickeln obendrauf und einem Hauch Mystery.